Frau trinkt spezielles Getränkt mit Elektrolyten.
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Elektrolyte: Lebenswichtige Mineralstoffe

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 05.07.2024 - 08:37 Uhr

Elektrolyte sind Stoffe, die essenziell für verschiedene Funktionen im Körper sind. Gerät der Elektrolythaushalt aus dem Gleichgewicht, drohen schlimmstenfalls Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen. Was genau sind Elektrolyte und welche Funktionen erfüllen sie?

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Elektrolyten

Wer viel Flüssigkeit verliert, etwa durch Schweißverlust beim Sport, sollte bestenfalls elektrolythaltige Getränke zu sich nehmen. Das gilt auch für Personen, die länger starken Durchfall haben oder sich erbrechen müssen.

Ja, Elektrolyte können zum Beispiel in Form von Pulver oder Tabletten in der Apotheke erworben und im Fall eines Mangels eingenommen werden. 

Besonders reich an Elektrolyten sind spezielle (isotonische) Getränke für Menschen, die intensiv Sport treiben. Aber auch Fruchtsaftschorlen und Mineralwasser enthalten große Mengen an Elektrolyten.

Was sind Elektrolyte?

Elektrolyte, wie Calcium, Magnesium oder Kalium, sind Mineralstoffe, die wichtige Funktionen und Aufgaben im menschlichen Körper erfüllen. In wässrigen Lösungen zerfallen Elektrolyte in Ionen: Ein Teil ist negativ (Anion) und ein Teil positiv (Kation) geladen. Diese Teilchen spielen beispielsweise eine wichtige Rolle bei der elektrischen Aktivität der Muskel- und Nervenzellen und bei der Aufrechterhaltung des Wasserhaushalts.

Elektrolyte sind im Körper unterschiedlich verteilt:

  • Einige lagern sich zum Beispiel überwiegend in den Zellen (intrazellulär) ab.
  • Andere befinden sich hauptsächlich außerhalb der Zellen (extrazellulär) im Blutkreislauf.

Besonders wichtig ist, dass die Elektrolyte stets in der richtigen Balance sind, damit sämtliche Prozesse des menschlichen Körpers ungehindert ablaufen können. Weichen die Elektrolyte leicht vom Normalwert ab, ist das in der Regel nicht gefährlich. Anders sieht es aus, wenn es zu deutlich erhöhten oder sehr niedrigen Werten kommt. Dann kann ein gestörter Elektrolythaushalt mit teils schwerwiegenden Komplikationen wie Herzproblemen einhergehen.

Elektrolyte werden überwiegend über Nahrung und Getränke aufgenommen und größtenteils über die Niere, die Haut oder das Verdauungssystem ausgeschieden. Nur selten kommt es in Deutschland zu einem Mangel oder Überschuss an Elektrolyten. Die Ausnahme bildet Calcium, dessen Zufuhr oftmals zu gering ist. Bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Calcium sind die Werte hingegen meist normal oder sogar zu hoch.

Wichtige Elektrolyte: Funktionen und Aufgaben

Für die normale Funktion des menschlichen Organismus sind insbesondere die folgenden Elektrolyte essenziell. 

Natrium

Natrium (Na+) ist gemeinsam mit Kalium für die elektrische Spannung der Zellmembran außen und innen wichtig. Etwa 90 Prozent des Natriums liegt außerhalb der Zelle. Zudem beeinflusst Natrium auch die Zellmembran und steuert Transportprozesse durch die Hülle. Der Gehalt von Natrium im Blut beeinflusst, wie viel Flüssigkeit im Körper zirkuliert. Dabei sorgt ein ausgeklügeltes System für einen gleichbleibenden Natriumspiegel. Bei Nierenerkrankungen kann diese Zusammensetzung an Elektrolyten jedoch gestört sein, wodurch sich etwa Wasser im Körper ansammelt. Neben dem Wasserhaushalt steuert Natrium auch den Säure-Basen-Haushalt und den Blutdruck

Kalium

Kalium (K+) ist ebenso ein positiv geladenes Ion. Es liegt innerhalb der Zellen und befindet sich nur zu einem kleinen Teil auch im Blutkreislauf. Kalium trägt zur Weiterleitung von Nervenimpulsen bei, ist wichtig für die Kontraktion von Muskeln und für den Säure-Basen-Haushalt. 

Chlorid

Das negativ geladene Chlorid (Cl-) ist gleichermaßen wie Natrium für den Wasser- und Säure-Basen-Haushalt sowie den Blutdruck wichtig. Es zählt zu den wichtigsten Elektrolyten außerhalb der Zellen.

Calcium

Calcium (C2+) ist essenziell für die Funktion von Muskeln und Nerven sowie für die Knochenmineralisierung. Darüber hinaus ist Calcium für die Blutgerinnung wichtig. Die positiv geladenen Elektrolyte befinden sich außerhalb der Zellen.

Magnesium

Magnesium (Mg2+) findet sich überwiegend im Zellinneren und ist wie Calcium wichtig für die Muskelfunktion. Darüber hinaus benötigen viele Enzyme (stoffwechselregulierende Verbindungen) Magnesium. Der Elektrolyt spielt zudem eine Rolle für die Nervenfunktion, den Blutzucker und den Blutdruck.

Elektrolyte: Tabelle mit Normwerten

Elektrolyte werden überwiegend im Blut bestimmt. Auch im Urin lassen sich die Mineralstoffe nachweisen. Fachleute ziehen die Werte bei Verdacht auf eine Elektrolytstörung heran. In der Regel werden verschiedene Elektrolytwerte bestimmt, da sich die Ionen oft gegenseitig beeinflussen und in einem bestimmten Verhältnis zueinanderstehen. 

In der Tabelle sind die für Elektrolyte geltenden Normwerte im Blut in Millimol pro Liter (mmol/l) und Urin in Millimol pro 24 Stunden (mmol/24h) angegeben. Hierbei handelt es sich um Referenzbereiche. Abweichungen sind häufig möglich und sollten ärztlich untersucht werden.

ElektrolytNormalbereich BlutNormalbereich Urin
Natrium (Na+)135–148 mmol/l600-200 mmol/24h
Kalium (K+)3,6–5,2 mmol/l30-100 mmol/24h
Chlorid (Cl-)95–110 mmol/l120-240 mmol/24h
Calcium (Ca2+)2,0–2,7 mmol/l2,5-6 mmol/24h
Magnesium (Mg2+)0,71–1,1 mmol/l1-10 mmol/24h

Elektrolytmangel: Symptome und was hilft?

Scheidet der Körper zu viele Elektrolyte aus oder nimmt zu wenige auf, kann es zu einer Störung des Elektrolythaushalts in Form eines Elektrolytmangels kommen. Eine Elektrolytstörung droht insbesondere bei einem Flüssigkeitsverlust. Mögliche Ursachen sind zum Beispiel: 

  • zu geringe Trinkmenge
  • starkes Erbrechen
  • anhaltender Durchfall
  • Einnahme von Medikamenten wie Diuretika
  • starkes Schwitzen, z. B. auch bei Leistungssport
  • Herz-, Nieren- oder Lebererkrankungen

Auch eine Verteilungsstörung zwischen den außerhalb und innerhalb der Zellen liegenden Elektrolyten kann das Gleichgewicht stören, was schlimmstenfalls mit gesundheitlichen Folgen verbunden ist. 

Mögliche Symptome bei einem Elektrolytmangel sind:

Oftmals sind die Symptome unspezifisch. Ein Mangel lässt sich deshalb nur über eine Blutuntersuchung oder Urinkontrolle feststellen, gegebenenfalls auch über ein Elektrokardiogramm (EKG). 

Ein Elektrolytmangel kann vor allem bei Kindern, Menschen mit Vorerkrankungen oder älteren Personen zu Komplikationen führen. In manchen Fällen erhalten Betroffene dann entsprechende Präparate oder Infusionen. Wichtig ist, zugrundeliegende Erkrankungen entsprechend zu behandeln.

Elektrolytmangel mit Getränken, Pulver und Tabletten ausgleichen?

In manchen Fällen lässt sich ein Elektrolytmangel auch mit Getränken oder Pulver sowie Tabletten aus der Apotheke oder Drogerie selbst ausgleichen. Grundsätzlich sollte stets auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von rund 1,5 bis 2 Litern täglich geachtet werden.

Elektrolyte: Getränk selber machen

Eine Lösung mit Elektrolyten kann man auch selber zu Hause machen. 

Zur Herstellung der Elektrolytlösung sollten folgende Zutaten miteinander vermischt werden: 

  • 1 Liter Mineralwasser
  • 1 Liter Orangensaft
  • 16 Teelöffel Zucker
  • 1,5 Teelöffel Salz

Wer etwa starken Durchfall und Elektrolytverluste hat, kann durch das Trinken einer Elektrolytlösung einem Mangel vorbeugen. Innerhalb von einem Tag sollten rund 40 Milliliter Elektrolytlösung pro Kilogramm Körpergewicht getrunken werden. Eine 60 Kilogramm schwere Person trinkt also etwa 2,4 Liter des Getränks.

Was passiert bei zu vielen Elektrolyten?

Ein Überschuss an Elektrolyten kann beispielsweise bei einer Verteilungsstörung, durch eine gesteigerte Aufnahme oder gestörte Ausscheidung entstehen. Die Auswirkungen und Folgen hängen davon ab, welcher Elektrolyt in einem Übermaß im Körper vorliegt.

Mögliche Symptome sind zum Beispiel: 

Abhängig davon, welcher Elektrolyt im Übermaß vorhanden ist, muss eine gezielte Behandlung erfolgen. Wichtig ist, eine mögliche Grunderkrankung entsprechend zu behandeln. In manchen Fällen ordnen Fachleute einen Aderlass an oder verschreiben entwässernde Medikamente.