MULTAQ 400mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Hersteller: sanofi-aventis
Wirkstoff: Dronedaron
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

MULTAQ 400mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Dronedaron. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von MULTAQ 400mg Filmtabletten.

Dronedaron wird bei erwachsenen Patienten mit Herzrhythmusstörungen angewendet. Voraussetzung ist, dass das Leiden nicht fortschreitet und sich die Herzrhythmusstörungen als anfallsweises Vorhofflimmern äußern. Der Wirkstoff beugt weiteren Anfällen vor, kann aber auch eine zu schnelle Schlagfolge der Herzkammern verlangsamen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dronedaron sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiarrhythmika, zu welcher der Wirkstoff Dronedaron gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

    Dosierung

    Die Behandlung mit dem Medikament kann auch außerhalb einer Klinik begonnen werden. Die empfohlene Dosis ist bei Erwachsenen 400 Milligramm Dronedaron (eine Filmtablette) zweimal täglich. Hierfür sollte eine Tablette mit dem Frühstück und eine Tablette mit dem Abendessen eingenommen
    werden. Bitte vermeiden Sie waährend der Behandlung den Genuß von Grapefruitsaft, da dieser die wirkung mindert.

    Wenn eine Dosis ausgelassen wurde, sollten Sie die nächste Dosis zur üblichen geplanten Zeit einnehmen. Keinesfalls darf die Dosis verdoppelt werden!

    Vor der Anwendung des Medikaments wird der Arzt die Behandlung mit anderen Antiarrhythmika (wie beispielsweise Flecainid, Propafenon, Chinidin, Disopyramid, Dofetilid, Sotalol oder Amiodaron) beenden.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • hochdisperses Siliciumdioxid
    • Hypromellose
    • Magnesiumstearat
    • Maisstärke
    • Titandioxid (E 171)
    • Carnaubawachs
    • Crospovidon
    • Lactose-Monohydrat
    • Macrogol 6000
    • Poloxamer 407

    Nebenwirkungen

    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Blut-Kreatinin-Werterhöhung, EKG-Veränderung (QTc-Zeit nach Bazett verlängert).

    Häufige Nebenwirkungen:
    Herzschlagverlangsamung, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Ausschlag (auch allgemein, fleckig, pustelig), Juckreiz, Müdigkeit, Schwäche, abweichende Werte der Leber-Enzyme.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Geschmacksstörung, Hautrötungen, Ekzeme, Lichtempfindlichkeit der Haut, allergische Hautentzündung, Hautentzündung.

    Seltene Nebenwirkungen:
    Geschmacksverlust, Leberzellschäden einschließelich Leberversagen, Schäden des Nervensystems (Polyneuropathie).

    Besonderheiten:
    Sieben Tage nach Behandlungsbeginn sollte der Arzt die Nierenfunktion durch Messung des Blut-Kreatinin-Wertes bestimmen. Normalerweise steigert Dronedaron diesen Wert, ohne dass dies eine schädliche Auswirkung hat. Es ist also auch nicht nötig, Blutdrucksenker aus den Wirkstoffgruppen der ACE-Hemmer oder AT1-Rezeptor-Antagonisten abzusetzen.

    Kommt es bei der Behandlung mit dem Wirkstoff zu Störungen der Empfindung, Muskelschwäche, Ernährungsstörungen und verminderten Sehnenreflexen, muss man diese vom Arzt untersuchen lassen, weil sie eine Nebenwirkung von Dronedaron sein können.

    Wechselwirkungen

    Wirkstoffe, die Torsade de pointes verursachen, eine spezielle Form des Herzrasens, dürfen nicht mit Dronedaron kombiniert werden. Dazu gehören die Phenothiazine (Gruppe von Neuroleptika), das Magenmittel Cisaprid, der (in Deutschland nicht erhältliche) CalciumkanalblockerBepridil, trizyklische Antidepressiva, bestimmte Makrolid-Antibiotika zum Einnehmen, das Antiallergikum Terfenadin und Antiarrhythmika der Klassen I und III. Auch bei gleichzeitiger Gabe mit Betablockern oder Digoxin (einem Herzglykosid) ist ärztliche Vorsicht geboten.

    Dronedaron wird bei Kombination mit bestimmten Wirkstoffen langsamer vom Körper abgebaut und wirkt daher zu stark. Dies ist der Fall bei den Pilzmitteln Ketoconazol, Itraconazol, Voriconazol und Pozaconazol, dem AIDS-Mittel Ritonavir, den AntibiotikaTelithromycin und Clarithromycin sowie dem Antidepressivum Nefazodon. Calciumkanalblocker und die Blutdrucksenker Diltiazem und Verapamil verlangsamen zusätzlich den Herzschlag und sind daher nur mit Vorsicht vom Arzt zusammen mit Dronedaron anzuwenden. Diese Wirkstoffe sollten zunächst niedrig dosiert eingesetzt werden; eine Höherdosierung sollte erst nach einer EKG-Untersuchung erfolgen. Auch Grapefruitsaft kann die Dronedaron-Wirkung um das Dreifache steigern. Somit sollten Grapefruitsaftgetränke während der Einnahme von Dronedaron vermieden werden.

    Andere Wirkstoffe beschleunigen den Abbau von Dronedaron, was die Wirkung schwächt. Daher wird die gleichzeitige Anwendung von
    Rifampicin (Tuberkulose-Mittel), Antiepileptika wie Phenobarbital, Carbamazepin und Phenytoin oder auch Johanniskraut (gegen Depressionen) nicht empfohlen.

    Dronedaron seinerseits kann den Abbau anderer Wirkstoffe verzögern, was zu stärkerer Wirkung und mehr Nebenwirkungen führen kann. Dies ist beispielsweise der Fall bei
    • Statinen (gegen Fettstoffwechselstörungen). Da hohe Statindosierungen Muskelschäden auslösen können, sollte die Kombination nur mit ärztlicher Vorsicht erfolgen. Als Patient muss man Muskelbeschwerden daher sofort dem Arzt melden.
    • Sirolimus und Tacrolimus, die zur Unterdrückung von Abstoßungsreaktionen nach Organverpflanzungen eingesetzt werden. Hier muss der Arzt deren Dosierungen entsprechend anpassen.
    • Betablockern. Durch deren vorsichtigen Einsatz durch den Arzt verhindert man eine extreme Verlangsamung der Herztätigkeit.
    • Digoxin. Anzeichen einer Überdosierung äußern sich in Magen-Darm-Störungen. Zusätzlich ergänzen sich die Effekte auf den Herzschlag und die Reizweiterleitung vom Herzvorhof zur Herzkammer. Im Allgemeinen wird der Arzt die Digoxin-Dosis um die Hälfte verringern.
    • dem AntikoagulansWarfarin. Es kann unter Umständen leichter zu Blutungen kommen.

    Gegenanzeigen

    Dronedaron darf nicht verwendet werden bei
    • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
    • Kreislaufstörungen
    • Patienten mit Herzmuskelschwäche oder unzureichender Pumpfunktion der linken Herzkammer, ob nun in der Vorgeschichte oder aktuell
    • anhaltendem Vorhofflimmern (sechs Monate oder länger beziehungsweise unbekannte Dauer)
    • Hemmungen der Reizweiterleitung am Herzen (AV-Block zweiten oder dritten Grades oder Sinusknoten-Syndrom), außer bei gleichzeitiger Verwendung eines Herzschrittmachers
    • einem Puls, der unter 50 Schlägen pro Minute liegt
    • Leber- und Lungenbeschwerden, die in Zusammenhang mit einer vorherigen Anwendung des AntiarrhythmikumsAmiodaron auftraten
    • schwerer Leberfunktionsstörung
    • stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute).
    Nur unter Kontrolle eines Arztes und nach strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung darf der Wirkstoff angewendet werden bei
    • eingeschränkter Nierenfunktion
    • Mangel an Kalium oder Magnesium, weil Dronedaron dadurch unwirksam werden kann. Es ist also stets für einen Ausgleich des Mangels zu sorgen.
    Hinweis:
    Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass Dronedaron bei Patienten mit fortwährendem Vorhofflimmern häufiger an einem Herz-Kreislaufereignis sterben, einen Schlaganfall erleiden oder wegen Herz- und Kreislauf-Beschwerden in ein Krankenhaus eingewiesen werden müssen. Solche Patienten sind daher unbedingt von der Behandlung auszunehmen.

    Während der Behandlung wird der Arzt Herz-, Leber- und Lungenfunktion der Patienten sorgfältig überwachen. Treten neue Herz- oder Lungenbeschwerden oder Zeichen einer Leberschädigung auf, sollten die Patienten ärztlichen Rat einholen.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Tierexperimente haben gezeigt, dass Dronedaron die Leibesfrüchte schädigt. Daher sollten Frauen im gebärfähigen Alter während der Behandlung wirksame Verhütungsmethoden anwenden.

    Es ist nicht bekannt, ob Dronedaron beim Menschen in die Muttermilch übergeht. In Tierexperimenten war dies der Fall. Eine Entscheidung darüber, das Stillen fortzusetzen oder abzubrechen oder die Behandlung fortzusetzen oder abzubrechen, sollte vom Arzt unter Berücksichtigung des Nutzens
    des Stillens für das Kind und des Nutzens der Behandlung für die Frau getroffen werden.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Weil es keine aussagefähigen Studien zur Anwendung von Dronedaron bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren gibt, ist der Einsatz des Wirkstoffes bei dieser Altersgruppe nicht erlaubt.

    Warnhinweise

    • Nach Behandlungsbeginn muss der Arzt die Nierenfunktion bestimmen, um keine falschen Entscheidungen bezüglich weiterer Medikamente zu fällen.
    • Bei Auftreten von Oberbauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Gelbsucht, Fieber, Müdigkeit, dunklem Urin oder Juckreiz ist sofort der Arzt zu verständigen.
    • Bei Störungen der Empfindung, Muskelschwäche, Ernährungsstörungen und verminderten Sehnenreflexen muss frühzeitig ein Arzt befragt werden.
    • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
    20 Stück Filmtabletten
    400 Milligramm Dronedaron
    50 Stück Filmtabletten
    400 Milligramm Dronedaron
    100 Stück Filmtabletten
    400 Milligramm Dronedaron

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über MULTAQ 400mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Dronedaron (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.