Eine junge Frau sitzt auf der Toilette
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Schwarzer Stuhlgang: Teerstuhl ist ein Warnzeichen

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 02.03.2023

Schwarzer Stuhlgang kann harmlose Ursachen haben. Teerstuhl kann jedoch auch ein Alarmsignal für innere Blutungen und ernsthafte Erkrankungen sein, etwa der Leber. Wie Teerstuhl aussieht, welche Ursache er haben kann und was zu tun ist.

Wie sieht schwarzer Stuhlgang aus?

Ist der Stuhlgang einfach nur schwarz, kann dies Folge von bestimmten Medikamenten oder Lebensmitteln sein. Teerstuhl dagegen, in der Fachsprache Meläna genannt, ist auch in Konsistenz und Geruch anders. Er ist ein Hinweis auf Blutungen im oberen Verdauungstrakt wie Speiseröhre und Magen oder den oberen Darmabschnitten wie dem Zwölffingerdarm.

Während frisches Blut, etwa von Hämorrhoiden, Verletzungen am Darmausgang oder dem unteren Dickdarm, sich dem Kot rot beimischt, erscheinen Blutbeimengungen, die früher im Verdauungstrakt auftreten, beim Ausscheiden schwarz. Denn bleibt das Blut etwa acht Stunden lang im Darm, oxidiert das Eisen im roten Blutfarbstoff durch den Kontakt mit Magensäure und erscheint dunkel. 

Teerstuhl ist meist

  • schwärzlich,
  • von klebriger Konsistenz,
  • glänzend und
  • hat einen fauligen Geruch.

Schwarzer Stuhlgang: Harmlose Ursachen

Schwarzer Stuhlgang kann harmlose Ursachen haben, die in der Regel leicht zu identifizieren sind. 

Schwarzer Stuhlgang durch Medikamente

Die häufigste harmlose Ursache für schwarzen Stuhl ist die Einnahme von Eisenpräparaten. Eine solche Eisentherapie aufgrund von Eisenmangelanämie ist zum Beispiel in der Schwangerschaft häufig. In diesem Fall ist die Verfärbung des Kotes normal, denn Eisen oxidiert im Verdauungsprozess. 

Auch Aktivkohle, die bei Durchfall und Vergiftungen zum Einsatz kommt, kann den Stuhlgang schwarz verfärben. Das Gleiche gilt für Bismut, auch Wismut genannt, welches ebenfalls bei Durchfall und etwa gegen Helicobater pylori verwendet wird.

Schwarzer Stuhlgang durch Lebensmittel

Folgende Lebensmittel können in hohen Mengen dazu führen, dass der Stuhl sich schwarz färbt:

  • Rote Bete
  • Lakritz
  • Blaubeeren
  • Rotwein
  • Spinat
  • dunkle Schokolade

Schwarzer Stuhlgang bei Neugeborenen

Der erste Stuhlgang von Neugeborenen, das sogenannte "Kindspech" oder Mekonium, ist dunkelgrün bis schwarz. Er besteht aus allerlei Partikeln, die im Fruchtwasser herumschwammen, wie etwa Zellen und Lanugohaaren (dem Flaum, der den Fötus eine Zeitlang im Mutterleib bedeckt), und Bilirubin. Bilirubin entsteht beim Abbau roter Blutkörperchen nach der Geburt und wird über den Darm ausgeschieden. Aus diesen Bestandteilen setzt sich das Mekonium zusammen. Es kann einige Tage dauern, bis es komplett ausgeschieden ist. Anschließend normalisiert sich die Farbe des Stuhls.

Danach sollte schwarzer Stuhlgang von Babys und Kleinkindern ein Anlass für einen Besuch in der kinderärztlichen Praxis sein.

    Schwarzer Stuhlgang durch Erkrankungen 

    Lassen sich harmlose Ursachen ausschließen, können folgende Erkrankungen hinter einem Teerstuhl stecken:

    • Magengeschwür
    • Mallory-Weiss-Syndrom (Riss in der Speiseröhre)
    • Gefäßanomalien wie Angiekstasien (Gefäßmissbildungen, die im Magen-Darm-Trakt vorkommen können) oder GAVE-Syndrom (Gefäßerweiterungen in der Magenschleimhaut)
    • Divertikel (Ausbuchtungen der Darmschleimhaut)
    • Ösophagitis (Schleimhautentzündung der Speiseröhre)
    • Fisteln (Verbindungen des Magens oder Darms mit der Bauchwand oder anderen Organen)
    • chronisch-entzündliche-Darmerkrankungen (CED): Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
    • Krebserkrankungen des Magen-Darm-Bereichs
    • Varizen (Krampfadern) in Speiseröhre oder Magen
    • Darmpolypen

    Magengeschwüre, meist durch eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori verursacht, sind die häufigste Ursache von Teerstuhl.

    Schwarzer Stuhlgang: Leber als Ursache

    Teerstuhl kann auch als Komplikation bei einer Leberzirrhose auftreten. Wenn sich Blut in der Pfortader vor der vernarbten Leber staut, baut sich ein hoher Druck auf. In der Folge können Krampfadern in Speiseröhre und Magen entstehen. Beim Erbrechen oder durch scharfkantige Speisereste können diese reißen. Dabei tritt viel Blut aus, das entweder erbrochen wird und/oder durch den Verdauungstrakt abfließt, was zu Teerstuhl führt.

    Schwarzer Stuhlgang: Alkohol als Ursache?

    Schwarzer Stuhlgang ist keine direkte Folge von kurzfristigem Alkoholkonsum. Langfristig hoher Alkoholkonsum kann allerdings Schäden hinterlassen, die Blutungen im Magen-Darm-Bereich und somit Teerstuhl zur Folge haben können. Alkoholismus erhöht das Risiko von

    • Leberzirrhosen,
    • Magengeschwüren und
    • Zwölffingerdarmgeschwüren.

    Schwarzer Stuhlgang: Wann ist ärztlicher Rat notwendig?

    Scheiden Medikamente und Lebensmittel als Ursache aus, sollte bei schwarzem Stuhl immer so schnell wie möglich (not-)ärztlicher Rat eingeholt werden. Blut im Stuhl ist ein Warnzeichen, das ernst genommen werden sollte. Die Blutung einer Krampfader in der Speiseröhre etwa ist ein ärztlicher Notfall.

    Steckt eine ernste Ursache hinter schwarzem Stuhlgang, treten in der Regel jedoch weitere Symptome auf. Zum Beispiel:

    Welche Untersuchungen sind nötig?

    Die*der Ärztin*Arzt wird sich zunächst nach möglichen Symptomen erkundigen und wissen wollen,

    • welche Medikamente eingenommen werden,
    • ob bereits Erkrankungen vorliegen und
    • ob die*der Betroffene regelmäßig Alkohol trinkt. 

    Die körperliche Untersuchung hängt davon ab, welcher Verdacht sich daraus ergibt. Mögliche Untersuchungen sind zum Beispiel:

    Es ist wichtig, die Ursache für Blutstuhl rasch zu finden, um einen möglichen Blutverlust so gering wie möglich zu halten.

    Schwarzer Stuhlgang: Behandlung

    Die Behandlung hängt davon ab, welche Ursache hinter dem Teerstuhl steckt. Bei Blutungen im Magen-Darm-Trakt ist es zunächst wichtig sicherzustellen, dass die betroffenen Personen kreislaufstabil sind. Dafür bekommen sie bei Bedarf

    • Infusionen,
    • Blutkonserven oder
    • Gerinnungsfaktoren.

    Tritt an einer Stelle im Magen-Darm-Trakt Blut aus, ist in der Regel eine endoskopische Blutstillung nötig. Dafür wird ein dünner Schlauch durch Mund oder Darm an die entsprechende Stelle geschoben. Mit verschiedenen Instrumenten, die durch das Endoskop eingebracht werden, kann diese nun behandelt werden. Je nach Ursache der Blutung kann die Stelle etwa verödet oder ein Gefäß mit einem Clip abgebunden werden.

    In seltenen Fällen, etwa wenn die Blutungsquelle endoskopisch nicht gefunden werden kann, ist auch offene Operation nötig.