Frau hat Beschwerden durch Marisken und hält sich den Po.
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Marisken: Beschwerden durch harmlose Hautläppchen am Po

Von: Dr. med. univ. Lisa Raberger (Medizinautorin und Ärztin)
Letzte Aktualisierung: 04.07.2023 - 17:00 Uhr

Wenn Sie Hautläppchen rund um den After entdecken, ist dies meist kein Grund zur Sorge. Dabei kann es sich um Marisken handeln, die normalerweise weder schmerzhaft noch bösartig sind. Wenn Marisken doch einmal zu Beschwerden führen, kann die richtige Behandlung Abhilfe schaffen. Hier finden Sie Informationen zur Diagnose, Therapie und Verlauf.

Häufige Fragen zu Marisken

Nein, Marisken sind nicht bösartig. Sie bestehen aus Bindegewebe, das von Haut umgeben ist.

Nein, Marisken haben keinen Krankheitswert. Solange sie keine Beschwerden verursachen, müssen sie weder operiert noch anders behandelt werden.

Nein, Marisken sollten niemals selbst entfernt werden. Sollte eine Entfernung notwendig sein, wird diese von medizinischem Fachpersonal durchgeführt.

Nein. Einmal entstanden, bilden sich Marisken nicht mehr zurück.

Hämorrhoiden sind Gefäßpolster, die für die Kontinenz wichtig sind. Marisken sind Ausstülpungen der Analschleimhaut, die sich als Hautläppchen am After zeigen.

Was sind Marisken?

Marisken sind Hautläppchen oder Falten, die sich rund um den After bilden. Diese Läppchen können einzeln, aber auch vermehrt auftreten. Ursprünglich sind Marisken Ausstülpungen der Analschleimhaut. Sie können sich außerhalb des Anus befinden und kastaniengroß werden. Krankheitswert haben Marisken keinen und verursachen selten Symptome.

In seltenen Fällen führen Marisken zu Beschwerden, denn die Analhygiene kann dadurch eingeschränkt sein. Juckreiz, Brennen oder Entzündungen sind die Folge. Sorgfältige Hygiene und ein Besuch in der hausärztlichen Praxis können Abhilfe schaffen.

Auch wenn über Marisken im Alltag kaum gesprochen wird, sind sie weit verbreitet: Etwa 75 Prozent der Frauen und 70 Prozent der Männer bekommen im Laufe ihres Lebens Marisken. Sie können sich in jedem Lebensalter bilden; am häufigsten treten sie jedoch bei Frauen ab dem 20. und Männer ab dem 40. Lebensjahr auf.

Marisken sind keine Hämorrhoiden

Wenn es um Hautläppchen im Bereich des Anus geht, können diese leicht verwechselt werden. Wichtig zu wissen ist: Marisken sind keine Hämorrhoiden. Hämorrhoiden sind Gefäßpolster, die sich im Analkanal befinden und für die Kontinenz, also die Feinabdichtung des Afters zuständig sind. Jeder Mensch hat grundsätzlich Hämorrhoiden, sie müssen also keinen Krankheitswert haben. Stülpen sich Hämorrhoiden nach außen, verursachen sie Juckreiz, Brennen oder Schmierblutungen und man spricht von einem Hämorrhoidalleiden. Hämorrhoiden sind gut durchblutet, haben eine rötliche Farbe und lassen sich meist in den After zurückschieben. Marisken sind hautfarbene Läppchen oder Hautfalten und lassen sich nicht zurückschieben.

Welche Symptome verursachen Marisken?

Grundsätzlich verursachen Marisken keine Symptome. Wenn Marisken mit Beschwerden einhergehen, handelt es sich überwiegend um ein kosmetisches oder hygienisches Problem. Die Hautläppchen können die Analhygiene einschränken und die Haut reizen. Reiben Marisken an der umliegenden Haut, führt dies zu Brennen und Juckreiz bis hin zu Entzündungen. Bei einer Entzündung ist die Haut schmerzhaft, gerötet und angeschwollen. Eine unzureichende, aber auch übermäßige Analhygiene kann ebenso zu Juckreiz führen.

Wie kommt es zu Marisken?

Die genaue Ursache von Marisken ist nicht immer bekannt. Aus diesem Grund unterscheiden Fachleute zwischen zwei Arten von Marisken: Die häufigste Form der Marisken sind die primären Marisken, deren Ursache unbekannt ist.

Gibt es eine Erkrankung, durch die Marisken ausgelöst werden können, spricht man von sekundären Marisken. Ursachen können Erkrankungen im Anal- oder Enddarmbereich sein (anorektale Erkrankungen). So können Marisken nach einer Operation im Analbereich, bei einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) oder bei chronischen Analfissuren (Risse) auftreten.

Marisken und Schwangerschaft

Vermehrt können Marisken nach der Schwangerschaft oder Geburt auftreten. Das Baby im Bauch übt Druck auf den Beckenboden aus und so können sich Analfalten nach außen verlagern. Auch die hormonelle Umstellung durch eine Schwangerschaft kann das Gewebe verändern und zu Marisken führen.

Diagnose von Marisken

Die hausärztliche Praxis ist die erste Anlaufstelle, wobei auch eine Überweisung zur Proktologie oder Allgemeinchirurgie erfolgen kann. Prokotlog*innen sind Fachleute für Enddarmerkrankungen.

Um die Diagnose zu stellen, stellen Ärzt*innen einige Fragen (Anamnese). Im Anschluss wird die Haut um den Analbereich begutachtet, Marisken sind hier schnell erkennbar. Um Analfissuren, Krebs und andere Enddarmerkrankungen auszuschließen, wird routinemäßig der Enddarm mit dem Finger abgetastet.

Behandlung von Marisken

Marisken müssen nicht behandelt werden, solange sie keine Beschwerden verursachen. Bei leichten Symptomen kann bereits eine sorgfältige Analhygiene Abhilfe schaffen.

Sitzbäder mit Kamille oder Eichenrinde, sowie eine Zinksalbe sind in der Apotheke erhältlich und können die Symptome ebenso lindern. Zinksalbe sollte nur über einen kurzen Zeitraum angewendet werden.

Tipps bei Marisken:

  • Um die empfindliche Haut um den Anus nicht zu reizen, sollte diese Region nur mit klarem, lauwarmem Wasser gereinigt werden. Seife, Desinfektionsmittel und Feuchttücher führen schnell zu Irritationen.
  • Enganliegende Unterwäsche kann dazu führen, dass Feuchtigkeit nicht verdunstet und so Wunden begünstigt.

Führen Marisken jedoch zu dauerhaften Beschwerden, wie zum Beispiel Entzündungen, können die Hautläppchen operiert werden. Unter lokaler Betäubung, Rückenmarks- oder Vollnarkose werden die Marisken mit einem elektrischen Messer entfernt. Die entstandenen Wunden werden nicht mit einer Naht verschlossen, sondern nur mit einer Salbe und Kompressen bedeckt. In dieser Region tummeln sich viele Keime und mit einer Naht würden diese in der Wunde eingeschlossen werden und zu Entzündungen führen.

Verlauf bei Marisken und vorbeugen

Einmal aufgetreten, wachsen Marisken nicht mehr, sie bilden sich aber auch nicht mehr zurück. Die anfangs weichen Marisken können durch Entzündungen im Laufe der Zeit eine derbe Konsistenz annehmen.

Marisken können auch anderen Erhebungen auf der Haut wie Feigwarzen oder Karzinomen ähnlich sein. Eine ärztliche Abklärung ist deshalb immer zu empfehlen.

Marisken vorbeugen

Der Großteil der Marisken entsteht ohne erkennbaren Grund, deshalb können den Hautläppchen rund um den After kaum vorgebeugt werden. Erkrankungen im Enddarm und Analbereich sollten frühzeitig behandelt werden, um sekundäre Marisken vorzubeugen. Es ist ratsam, eine gesunde Analhygiene zu betreiben und den Stuhlgang mit ausreichend Sport, Flüssigkeit und ballaststoffreicher Ernährung zu unterstützen.