Frau fasst sich an juckenden Po.
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Pilz am After: Ursachen, Behandlung und Vorbeugen

Von: Dr. med. univ. Lisa Raberger (Medizinautorin und Ärztin)
Letzte Aktualisierung: 17.07.2023

Juckreiz, Rötung und Schuppen: Eine Pilzinfektion am After ist unangenehm, in den meisten Fällen jedoch harmlos und leicht zu behandeln. Wodurch eine Pilzinfektion am After überhaupt entsteht und mit welchen Tipps sie vorgebeugt werden kann, lesen Sie hier.

Zusammenfassung

  • Bedeutung: Eine Pilzinfektion am After (Dermatomykose) ist eine Infektionskrankheit, die oft durch Hefepilze (Candidamykose) ausgelöst wird.
  • Symptome: Klassisch sind rote Flecken mit einer schuppigen Umrandung, begleitet von Juckreiz und manchmal Brennen.
  • Ursachen: Eine Pilzinfektion am After kann durch eine Immunschwäche, Medikamente (z. B. Antibiotika) oder übermäßig feuchte Hautareale begünstigt werden.
  • Diagnose: Die Diagnose erfolgt durch Begutachtung in der Arztpraxis, in manchen Fällen auch durch einen Abstrich und anschließendem Laborbefund.
  • Behandlung: Eine Behandlung der betroffenen Hautstelle mit einer Salbe, die ein Antipilzmittel enthält, ist in den meisten Fällen ausreichend.
  • Prognose & Vorbeugen: Eine Pilzinfektion am After ist in den überwiegenden Fällen harmlos und heilt mit einer Salben gut ab. Baumwollunterwäsche und Vlieskompressen helfen bei Staunässe der Haut.

Was ist eine Pilzinfektion am After?

Eine Pilzinfektion am After ist eine Infektionskrankheit und gehört zu den sogenannten Dermatomykosen. Diese können von Hefe-, Schimmel- oder Fadenpilzen ausgelöst werden. Ein häufiger Erreger der Pilzinfektion am After ist der Hefepilz (Gattung Candida); Fachleute sprechen dann von einer Candidose. Der häufigste Hefepilz ist Candida albicans.

Pilze kommen überall in der Natur und auch im menschlichen Körper vor. Sie sind die Gegenspieler der Bakterien, denn gibt es zu wenige Bakterien der körpereigenen Flora, übernehmen die Pilze. Pilze fühlen sich besonders an dunklen und feuchten Stellen der Haut wohl, so zum Beispiel am After. Weitere mögliche Stellen sind die Achselhöhlen, unter der Brust oder in den Mundwinkeln.

Manchmal ist auch der Fadenpilz schuld

Neben Hefepilzen können auch Fadenpilze (Dermatophyten) eine Pilzinfektion am After (Tinea intertrigniosa) verursachen. Dann spricht man aber nicht von einer Candidose, sondern von einer sogenannten Tinea. Auch wenn der Fadenpilz eine Pilzinfektion am After verursachen kann, ist er vor allem bekannt als Fußpilz. Fadenpilze sind hoch ansteckend; der klassische Übertragungsweg verläuft über Fußmatten oder Holzplatten in Schwimmbädern.

 Symptome einer Pilzinfektion am After

Folgende Beschwerden sprechen für eine Pilzinfektion am After:

  • Afterjucken
  • Brennen
  • Rote Flecken mit einer Schuppenkrause am Rand
  • Schlaffe Bläschen oder Pusteln

Typisch sind auch sogenannte Satellitenherde, also mehrere Flecken, die wie Satelliten angeordnet sind.

Was verursacht eine Pilzinfektion am After?

Unter diesen Umständen siedeln sich Hefepilze gern im Afterbereich an:

  • Immunschwäche: Hält das Immunsystem die Pilze, die natürlich in der Natur, auf der Haut und im Darm vorkommen, nicht in Schach, kommt es zu einer Pilzinfektion. Diese Immunschwäche kann zum Beispiel durch spezielle Erkrankungen ausgelöst werden, wie Diabetes mellitus, eine HIV-Infektion oder eine Krebserkrankung.
  • Medikamente: Der klassische Verursacher für eine Pilzinfektion sind Antibiotika-Einnahmen. Sie stören das Gleichgewicht zwischen Bakterien und Pilzen und führen so oft zum typischen Vaginalpilz. Kortisontherapie, Medikamente zur Krebsbehandlung und Medikamente nach Organtransplantationen können ebenso Verursacher sein.
  • Windeln: Die häufigste Infektion unter den Neugeborenen ist die sogenannte Windeldermatitis. Durch die hohe Feuchtigkeit und das konstante Tragen von Windeln ist die Gefahr einer Pilzinfektion am After bei Babys besonders hoch. Auch Windeln für Erwachsene (Inkontinenzhosen) können eine Windeldermatitis auslösen.
  • Übergewicht: Übergewicht führt zur vermehrten Faltenbildung, in der sich Feuchtigkeit sammelt und das Pilzwachstum fördert.
  • Übermäßig feuchte Hautstellen

Hinweis: In manchen Fällen ist eine Pilzinfektion am After oder in anderen Hautfalten ein Hinweis auf eine unentdeckte Zuckerkrankheit.

Wie wird ein Pilz am After behandelt?

  • Antipilzmittel: Eine Pilzinfektion am After wird mit einem Antipilzmittel (Antimykotikum) behandelt. In den meisten Fällen der Hefepilzinfektion reicht eine Salbe oder Paste mit den Wirkstoffen Nystatin oder Clotrimazol aus, die auf der entsprechenden Stelle aufgetragen wird. In seltenen Fällen ist eine weitere Behandlung mit Tabletten notwendig.
  • Kein Kratzen: Auch wenn es schwerfällt, sollte Kratzen vermieden werden. Die sensible Haut um den After kann so verletzt werden und das Wachstum weiterer Erreger fördern.
  • Sitzbäder sind nicht immer ratsam und sollten mit dem*der Arzt*Ärztin besprochen werden; denn obwohl sie gelegentlich Beschwerden lindern, beheben Sie die Ursache der Pilzinfektion nicht.

Tipps zum Vorbeugen einer Pilzinfektion am After

Folgende Tipps können helfen, Pilzinfektionen am After vorzubeugen:

  • Baumwollunterwäsche gegenüber synthetischen Stoffen bevorzugen, da diese saug- und atmungsaktiver sind.
  • Die Haut an feuchten Stellen trocken halten: zum Beispiel durch Analvorlagen, die in der Apotheke oder Drogerie erhältlich sind. Zwischen den Gesäßfalten platziert, absorbiert das Vlies überschüssige Feuchtigkeit.
  • Gesunder Lebensstil: Weißmehl und Zucker nähren die Hefepilze nicht nur beim Backen, sondern auch im Verdauungstrakt. Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung und Sport halten den Körper und das Immunsystem fit und verringern indirekt das Risiko für Pilzinfektionen am After.
  • Hygiene: Eine tägliche Reinigung mit lauwarmem Wasser ist für die Analhygiene ausreichend. Intimsprays oder feuchtes Toilettenpapier können die empfindliche Haut des Analbereichs reizen.

So erfolgt die Diagnose einer Pilzinfektion am After

Bei Verdacht einer Pilzinfektion am After, sollte immer die hausärztliche Praxis aufgesucht werden. Auch eine Praxis für Proktologie ist eine gute Anlaufstelle. Eine Windeldermatitis bei Kindern wird von Kinderärzt*innen behandelt.

Grundsätzlich ist eine Pilzinfektion am After eine Blickdiagnose. Die betroffene Stelle wird also begutachtet, gelegentlich wird auch ein Abstrich genommen, um die genaue Pilzart festzustellen. In manchen Fällen wird zusätzlich der Enddarm mit dem Finger abgetastet.

Ein Besuch in der Arztpraxis ist unter anderem wichtig, um Erkrankungen mit ähnlichem Beschwerdebild auszuschließen, so zum Beispiel Neurodermitis, Psoriasis oder eine Infektion mit Bakterien.

Verlauf einer Pilzinfektion am After

Eine Pilzinfektion am After ist grundsätzlich harmlos und heilt meist mit einer Salbenbehandlung wieder ab. Im Falle eines geschwächten Immunsystems kann es jedoch sein, dass sich die Pilzinfektion über den Blutstrom im Körper ausbreitet. In diesem Fall ist eine intensivere Therapie notwendig.