Eine ältere Frau schaut nachdenklich in die Ferne
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Demenz: Definition, Verlauf & Tests

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.03.2023

Demenz gehört zu den folgenschwersten Alterskrankheiten. Alles über die Symptome der verschiedenen Formen wie vaskulärer Demenz und Alzheimer-Demenz, Verlauf, Tests und Lebenserwartung.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Zusammenfassung

  • Definition: Demenz ist der Oberbegriff für eine chronisch fortschreitende, krankheitsbedingte Störung der Leistungsfähigkeit des Gehirns.
  • Symptome: Gedächtnis-, Konzentrations-, Orientierungs- und Sprachstörungen, Apathie, Aggressivität und Unruhe sind unter anderem Symptome von Demenz.
  • Ursachen: Je nach Form unterschiedlich. Bei der sekundären Demenz liegen andere Erkrankungen zugrunde. Der vaskulären Demenz gehen Durchblutungsstörungen, z. B. nach Schlaganfällen, voraus. Bei Alzheimer-Demenz und anderen Formen sind die Ursachen noch nicht vollständig bekannt. Eine genetische Komponente ist möglich.
  • Diagnose: Es gibt verschiedene Tests, wie etwa den MMST (Mini-Mental-Status-Test), mit denen sich eine Demenz feststellen lässt. Auch bildgebende Verfahren wie MRT und CT kommen zum Einsatz.
  • Therapie: Primäre Demenz lässt sich nicht heilen, jedoch mithilfe von Medikamenten verzögern. Auch weitere Behandlungsformen wie Ergotherapie und Physiotherapie können den Betroffenen helfen.
  • Verlauf: Während sich eine sekundäre Demenz zurückbilden kann, schreitet eine primäre Demenz immer weiter fort. Sie führt nicht direkt zum Tode, jedoch ist die Lebenserwartung um etwa sieben bis zehn Jahre verkürzt.
  • Vorbeugen: Das Risiko einer Demenz lässt sich durch einen gesunden Lebensstil mit viel Bewegung, Gedächtnistraining und einem stabilen sozialen Netz minimieren. Ganz vorbeugen lässt sich der Erkrankung nicht.

Demenz: Definition

Meistens beginnt eine Demenz im höheren Lebensalter. In seltenen Fällen kann sie sich auch bei jungen Menschen entwickeln. In Deutschland sind Schätzungen zufolge rund sechs Prozent der Männer und zehn Prozent der Frauen im Alter von über 65 Jahren betroffen.

Was ist Demenz?

Demenz (lat. Dementia, von de mente = ohne Geist, von Sinnen) ist der Oberbegriff für eine chronisch fortschreitende, krankheitsbedingte Störung der Leistungsfähigkeit des Gehirns, die verschiedene Ursachen haben kann. Bemerkbar macht sie sich unter anderem durch einen Abbau der kognitiven Fähigkeiten (wie Gedächtnis und Denkfähigkeit).

Eine Demenz liegt der Definition nach vor, wenn neben einem beeinträchtigten Gedächtnis mindestens eines der folgenden Merkmale zutrifft:

  • Sprachstörung (Aphasie)
  • beeinträchtigte Fähigkeit zur Ausführung motorischer Aktivitäten (Apraxie)
  • Unfähigkeit zum Erkennen/Wiedererkennen von Gegenständen (Agnosie)
  • Störung der zur Ausführung von Handlungen über mehrere Stufen hinweg nötigen Hirnleistungen wie Planung, Organisation, Einhaltung von Reihenfolgen

Bei der primären Demenz unterscheidet man zwischen folgenden Formen:

  • Alzheimer-Demenz: Mit rund 60 Prozent die häufigste Demenz-Form bei älteren Menschen
  • Frontotemporale Demenz: Die häufigste Demenz-Form bei Menschen unter 50 Jahren
  • Lewy-Körperchen-Demenz: Eine Form von Demenz, die häufig mit Halluzinationen einhergeht
  • Vaskuläre Demenz: Diese Form hat ihre Ursachen in Durchblutungsstörungen

Es können auch Mischformen auftreten.

Von einer sekundären Demenz sprechen Fachleute, wenn Demenz-Symptome durch andere Erkrankungen wie etwa Infektionen hervorgerufen werden. In 80 bis 90 Prozent der Fälle liegt jedoch eine primäre Demenz vor.

Demenz: Symptome betreffen nicht nur das Gedächtnis

Die Auswirkungen einer Demenz sind sehr vielfältig. Denn dement zu sein bedeutet, dass die geistigen Leistungen in mehreren Bereichen beeinträchtigt sind. Die Symptome betreffen

  • Gedächtnis,
  • Denken,
  • Orientierungssinn,
  • Lernfähigkeit,
  • Sprache,
  • Sozialverhalten,
  • Persönlichkeit,
  • Schlaf-Wach-Rhythmus und
  • Urteilsvermögen.

Je nach Ursache und Stadium der Demenz können die Symptome unterschiedlich ausfallen.

Das für jede Demenz wichtigste Anzeichen ist das nachlassende Erinnerungsvermögen. Dabei ist zunächst das Kurzzeitgedächtnis betroffen. Die Erinnerung an Vertrautes und früher Erlerntes verblasst erst in späten Demenz-Stadien.

Daneben kann eine Demenz weitere Symptome verursachen. So fällt es Menschen mit einer Demenzerkrankung zunehmend schwerer,

  • sich neue Informationen zu merken,
  • sich auf eine Sache zu konzentrieren,
  • Zusammenhänge zu erkennen,
  • sich auszudrücken,
  • die Mitteilungen anderer zu verstehen,
  • Situationen zu überblicken,
  • zu planen und zu organisieren,
  • sich örtlich oder zeitlich zurechtzufinden und
  • Gegenstände korrekt zu benutzen.

Demenz: Psychische Symptome

Wer dement ist, zeigt auch Beeinträchtigungen, die nicht die Denkfähigkeit betreffen. So treten bei einer Demenz verschiedene Verhaltens- und psychische Symptome auf. Deren Häufigkeit, Dauer und Ausprägung ist jedoch von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Mögliche Symptome sind:

  • Teilnahmslosigkeit (Apathie)
  • vermehrte Unruhe mit erhöhter Anspannung, Enthemmung, Euphorie
  • Aggressionen
  • Weinanfälle
  • gesteigerte Bewegung
  • häufige Wiederholungen gleicher Bewegungsabläufe
  • depressive Phasen
  • Angst
  • Wahnvorstellungen, zum Beispiel beschuldigen die Betroffenen andere, sie zu bestehlen

Eine Demenz zu haben kann also bedeuten, dass man nach und nach die Kontrolle über seine Gefühle verliert. Durch die gestörte Gefühlskontrolle verändert sich die Persönlichkeit der Betroffenen.

Symptome der verschiedenen Demenz-Formen

Die Symptome der verschiedenen Demenz-Formen ähneln sich stark. Jedoch stehen bei den jeweiligen Formen andere Leitsymptome im Vordergrund:

  • Alzheimer-Demenz: Gedächtnisstörungen sind das wichtigste Symptom
  • Lewy-Körperchen-Demenz: Halluzinationen und Delir (Verwirrtheitszustände) sind häufig
  • Frontotemporale Demenz: Aggressivität, Enthemmung, Apathie und Persönlichkeitsveränderungen dominieren vor allem zu Beginn, Gedächtnisverlust kommt meist erst später hinzu
  • Vaskuläre Demenz: Konzentrationsstörungen, Verlangsamung des Denkens und der Reaktionen und Stimmungsschwankungen (Lachen und Weinen ohne Anlass) sind typische Symptome, Gedächtnisverlust kommt meist erst später hinzu. Die Symptome sind abhängig davon, welcher Bereich des Gehirns geschädigt ist.

Körperliche Symptome der Demenz

In späten Stadien der Demenz können zudem verschiedene körperliche Symptome hinzukommen:

Demenz: Ursachen können vielfältig sein

Zum Krankheitsbild Demenz gehören mehrere Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen. In den meisten Fällen handelt es sich um eine primäre Demenzerkrankung – das heißt: Dahinter stecken keine anderen Erkrankungen, sondern Vorgänge, die im Gehirn stattfinden.

Alzheimer-Demenz

Die häufigste Demenz-Form ist eine sogenannte neurodegenerative Erkrankung. Das bedeutet, dass sie mit einem fortschreitenden Verlust von Nervenzellen einhergeht. Bestimmte Eiweißablagerungen im Zentralnervensystem, sogenanntes Beta-Amyloid, zerstören Nervenzellen und lösen so die Erkrankung aus. Die genaue Ursache für die Erkrankung ist jedoch unbekannt.

Vermutlich handelt es sich um ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Oxidativer Stress wird ebenso in Zusammenhang mit Morbus Alzheimer gebracht, wie neuerdings eine Ernährung, die reich an Fruchtzucker (Fructose) ist.  

Vaskuläre Demenz

Die vaskuläre Demenz entsteht durch gefäßbedingte Schädigungen des Gehirns. Am häufigsten geschieht dies durch wiederholte kleine Schlaganfälle oder Hirnblutungen. Dabei wird das Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was das Hirngewebe schädigen und Demenzsymptome verursachen kann. Aber auch Arterienverkalkung (Arteriosklerose) ist eine mögliche Ursache.

Es gibt auch Mischformen zwischen Alzheimer- und vaskulärer Demenz.

Frontotemporale Demenz

Bei der frontotemporalen Demenz, auch Pick-Krankheit, sterben Nervenzellen im frontalen und temporalen Lappen des Gehirns (Stirn- und Schläfenbereich) ab. Da in diesem Hirnareal Emotionen und Sozialverhalten kontrolliert werden, äußert sich die Erkrankung vor allem über Symptome in diesem Bereich. Die Ursachen sind ebenso wie bei Morbus Alzheimer noch nicht geklärt, aber auch hier vermuten Fachleute Eiweißablagerungen als Auslöser. Eine genetische Veranlagung ist wahrscheinlich. 

Lewy-Körperchen-Demenz

Typisch für die Lewy-Körperchen-Demenz, auch Lewy-Body-Demenz, sind runde Eiweißablagerungen in den Nervenzellen der Großhirnrinde, sogenannte Lewy-Körperchen. Nervenzellen mit diesen Ablagerungen verkümmern und hemmen den Botenstoff Dopamin. Dieser ist wichtig, um Informationen von einer Nervenzelle zur nächsten zu übermitteln. Wieso es zur Ablagerung der Körperchen kommt, ist noch nicht bekannt.

Parkinson-Demenz

Bei etwa 30 bis 40 Prozent der an Parkinson erkrankten Menschen treten Symptome einer Demenz auf. Denn bei Parkinson kann es ebenfalls zur Ablagerung von Lewy-Körperchen und zum Abbau von Nervenzellen im Bereich des Mittelhirns kommen, die für die Produktion von Dopamin verantwortlich sind. 

Sekundäre Demenz

In seltenen Fällen können auch andere Erkrankungen, die sich nur zweitrangig auf das Gehirn (bzw. auf Nervenzellen) auswirken, einen Menschen dement machen. Dann sprechen Fachleute von einer sekundären Demenz. Mögliche Ursachen sind:

  • Infektionen: Eine sekundäre Demenz kann zum Beispiel bei AIDS (sog. AIDS-Demenz) oder Prionenerkrankungen wie der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit auftreten.
  • Alkohol: Das mit Anzeichen einer Demenz verbundene Wernicke-Korsakow-Syndrom entsteht durch Alkohol.
  • Sauerstoffmangel und raumfordernde Prozesse im Gehirn: Sowohl ein Normaldruck-Wasserkopf (Hydrozephalus) als auch Meningeome können dement machen.
  • Stoffwechselkrankheiten: Störungen der Schilddrüse sowie Diabetes mellitus können eine sekundäre Demenz auslösen.
  • DepressionenGerade im höheren Lebensalter können Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit und Denkabläufe durch eine Depression ähnlich stark beeinträchtigt sein wie in frühen Demenzstadien. Dies bezeichnen Fachleute als depressive Pseudodemenz oder Demenz-Syndrom bei Depression.

Ist Demenz vererbbar?

Viele verschiedene Faktoren beeinflussen, ob eine Person dement wird. Einer davon ist das genetische Erbe. Jedoch sind rein genetische Ursachen für eine Demenz seltener, als viele Menschen befürchten.

Bei der Alzheimer-Krankheit ist nur etwa ein Prozent aller Erkrankungen eindeutig genetisch bedingt. Die Betroffenen erkranken in der Regel bereits zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr. Fachleute haben drei Gene ausgemacht, an denen bestimmte Mutationen zur Folge haben, dass die Erkrankung in jedem Fall ausbricht. Ein Gentest kann darüber Auskunft geben, ob eine Person dieses Risiko in sich trägt. Die familiäre Alzheimer-Krankheit wird mit einer etwa fünfprozentigen Wahrscheinlichkeit von einem Elternteil auf ein Kind weitergegeben. 

Bei der frontotemporalen Demenz sind etwa 10 bis 15 Prozent aller Erkrankungen erblich bedingt.

Bei der vaskulären Demenz gibt es prinzipiell keine genetische Veranlagung. Die der Demenz zugrunde liegende Durchblutungsstörung, etwa ein Schlaganfall, kann zwar eine genetische Komponente haben. Jedoch muss sich daraus nicht zwingend eine vaskuläre Demenz entwickeln.

Bei der Lewy-Körperchen-Demenz ist das Risiko der erblichen Veranlagung gering. 

Demenz: Test und Diagnose

Eine erste Anlaufstelle bei einem Verdacht auf Demenz kann die hausärztliche Praxis sein. Anschließend können spezialisierte Fachleute für Demenz in neurologischen oder psychiatrischen Praxen sowie spezialisierten Einrichtungen (Gedächtnisambulanz) hinzugezogen werden.

Wichtig für die Diagnose ist das Gespräch – auch mit Angehörigen: Wer einem Menschen mit Demenz nahesteht und erste Veränderungen bemerkt hat, kann hilfreiche Informationen zur Feststellung und Beurteilung der Hirnleistungsstörung beisteuern.

Um Gedächtnisdefizite zu beurteilen, stehen neuropsychologische Tests zur Verfügung. Diese Tests können besonders im Frühstadium der Demenz wertvolle diagnostische Hinweise liefern.

Uhrentest

Beim Uhrentest soll die zu testende Person in einen leeren Kreis die zwölf Ziffern ei­ner Uhr ein­tragen und deren Zeiger auf 11.10 Uhr stellen. Fachleute können anhand des Ergebnisses Rück­schlüs­se auf die Hirn­funkti­on ziehen.

MMST (Mini-Mental-Status-Test) und SIDAM

Der am häufigsten zur Diagnose einer Demenz verwendete Test ist die 15-minütige MMSE (Mini Mental State Examination). Dabei handelt es sich um einen Test mit Fragen beispielsweise zur Jahreszeit sowie zu Datum und Ort, einfachen Rechnungen und motorischen Aufgaben wie dem Falten eines Blattes. Die maximal zu erreichende Punktzahl ist 30. Bei einem Wert von unter 27 Punkten besteht der Verdacht auf eine Demenz. Als erweiterte Version (SIDAM) dauert der Demenztest bis zu 30 Minuten.

DemTect und TFDD 

Beim DemTect-Test (Demenz-Detections-Test) handelt es sich um einen standardisierten Fragebogen, bei dem zum Beispiel Wortlisten wiederholt und Zahlenfolgen rückwärts wiederholt werden sollen. Der Test dauert nur rund zehn Minuten und kann so schnell und einfach einen ersten Hinweis auf eine eventuelle Demenz geben, reicht jedoch allein nicht für eine Diagnose aus.

Der TFDD ist ein Test zur Früherkennung von Demenzen und soll die Abgrenzung zu einer Depression ermöglichen. 

Körperliche Untersuchungen

Um die Ursache der Demenz zu klären, folgen weitere Untersuchungen. Dazu gehören

  • eine gründliche körperliche Untersuchung,
  • eine Blutuntersuchung,
  • der Einsatz bildgebender (CT, MRT) und
  • elektrophysiologischer Verfahren (EKG).

 Je nach vermuteter Ursache sind auch weitere, spezielle Verfahren sinnvoll:

  • Genanalysen
  • Single-Photon-Emissionscomputertomographie (SPECT) zur Darstellung von Veränderungen im Gehirn
  • Hirnwasseruntersuchung

Die häufigste Form von Demenz, die Alzheimer-Krankheit, ist eine sogenannte Ausschlussdiagnose – das bedeutet: Erst dann, wenn keine anderen Ursachen für die Demenz infrage kommen, kann die Diagnose "Alzheimer-Demenz" lauten.

Demenz: Therapie ist wichtig

Eine Therapie bei Demenz ist in jedem Fall wichtig – je früher, desto besser. Das gilt nicht nur für die seltenen heilbaren Demenzerkrankungen, die bei frühzeitiger Behandlung verschwinden können, sondern auch für Demenz-Formen, die nicht vollständig heilbar sind.

Denn im Frühstadium lässt sich auch eine unheilbare Demenz mit der passenden Behandlung positiv beeinflussen.

Die Therapie soll:

  • Symptome der Hirnleistungsstörung verringern,
  • ihr Fortschreiten verzögern und
  • die Lebenssituation der Betroffenen und ihrer Angehörigen verbessern.

Menschen mit einer fortschreitenden Demenz können dank einer rechtzeitigen Therapie länger ihre Mündigkeit aufrechterhalten und eigenständige Entscheidungen treffen, ehe die Gedächtnisleistungen so nachlassen, dass sie entscheidungsunfähig sind. Eine rechtzeitige und umfassende Demenzbehandlung sowie die richtige Unterstützung helfen also nicht nur den Betroffenen selbst, sondern entlasten auch diejenigen, die für ihre Pflege und Betreuung zuständig sind.

Schon beim ersten Verdacht auf Demenz ist es ratsam,

  • sich über verfügbare Unterstützungen und Therapien zu informieren,
  • die eventuell einmal nötige Pflege zu planen,
  • sich an die hausärztliche oder fachärztliche Praxis zu wenden.

Bundesweit sind neben Selbsthilfegruppen auch spezialisierte Gedächtniskliniken zu finden, die eine umfassende Beratung zu Demenzen anbieten.

Demenz: Medikamente

Folgende Medikamente kommen bei einer Demenz beispielsweise zum Einsatz:

  • Antidementiva wie z. B. Cholinesterase-Hemmer können das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.
  • Memantin und Acetylcholinesterase-Hemmer können den geistigen Abbau verzögern.
  • Präparate mit dem Wirkstoff aus den Blättern des Baums Ginkgo Biloba: Studien geben Hinweise darauf, dass sie die Gedächtnisleistung von Menschen mit Alzheimer verbessern können.
  • Antidepressiva und Neuroleptika zur symptomatischen Therapie bei Depressionen und z. B. Wahnvorstellungen

Demente Menschen können sich ab einem bestimmten Stadium nicht mehr selbst um die Einnahme von Medikamenten eventueller Grunderkrankungen wie Schilddrüsenerkrankungen kümmern. Daher muss von Angehörigen oder Pflegepersonal sichergestellt sein, dass sie diese einnehmen. Ebenso muss dafür gesorgt werden, dass sie ausreichend Nahrung und Flüssigkeit zu sich nehmen.

Weitere Therapiemöglichkeiten

Neben der medikamentösen Behandlung gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten, die die Situation der Betroffenen verbessern können: 

  • Ergotherapie, um alltägliche Fertigkeiten zu verbessern
  • Hirnleistungstraining, um die geistigen Fähigkeiten zu trainieren oder aufrechtzuerhalten
  • Verhaltenstherapie, Erinnerungstherapie, Musiktherapie, um das seelische Wohlbefinden zu steigern und Verhaltenssymptome (wie Unruhe, Reizbarkeit) zu mildern
  • Physiotherapie, um die körperliche Fitness zu verbessern
  • Psychotherapie zu Beginn der Erkrankung, um die Diagnose zu bewältigen

Dabei ist jeder Fall von Demenz individuell zu behandeln, denn: Nicht alle Personen, die dement sind, haben dieselben Symptome und Probleme. Welche Medikamente und sonstigen Maßnahmen zur Therapie geeignet sind, entscheiden Fachleute zusammen mit den Betroffenen oder deren Angehörigen daher in jedem Fall neu.

Bei der vaskulären Demenz ist es vor allem wichtig, weitere Schädigungen des Gehirns, wie etwa durch weitere Schlaganfälle, zu verhindern. 

Was Angehörige tun können

Angehörige können auf einige Dinge achten, um den an Demenz Erkrankten den Alltag zu erleichtern. Zum Beispiel:

  • auf Ordnung achten
  • Notizzettel in der Wohnung anbringen, wo welche wichtigen Gegenstände sind
  • feste Abläufe einhalten
  • die gewohnte Umgebung möglichst nicht verändern
  • für eine gute Beleuchtung sorgen, um nächtliche Stürze zu vermeiden
  • gewohnte Besuche wie z. B. in der Kirche oder Hobbys so lange wie möglich beibehalten

Demenz: Verlauf, Stadien und Lebenserwartung

Eine primäre Demenz mit typischem Verlauf macht sich erst im höheren Lebensalter bemerkbar und schreitet stetig langsam fort – über Jahre hinweg. Manchmal beginnt eine Demenz jedoch früher, verschlechtert sich rasch oder verläuft schwankend.

  • Alzheimer-, Parkinson- und Lewy-Body-Demenz sind primäre Demenz-Formen mit typischem Verlauf: Sie setzen meist im höheren Lebensalter ein und schreiten langsam, aber stetig fort. Geprägt sind sie durch einen stetigen Verlust von Nervenzellen.
  • Die frontotemporale Demenz setzt deutlich früher ein.
  • Die vaskuläre Demenz kann schubweise verlaufen: Dabei lösen plötzliche Stimmungsschwankungen und ein deutliches Nachlassen der Geistesfähigkeiten Phasen ab, in denen die Betroffenen so klar denken können wie vor ihrer Erkrankung beziehungsweise in frühen Krankheitsstadien.

Alle primären Demenz-Formen schreiten grundsätzlich mehr oder weniger stetig fort. Hingegen kann sich eine sekundäre Demenz häufig wieder zurückbilden, wenn ihre Ursache behoben wird.

Wie schnell eine Demenz fortschreitet, hängt unter anderem auch davon ab, ob Betroffene andere körperliche Erkrankungen haben und ob sie einsam sind oder Zuspruch bekommen. Eine Kombination aus Gedächtnistraining und Bewegungstraining sowie ein soziales Netz können demenzielle Prozesse hinauszögern.

Stadien der Demenz

Der Mini-Mental-Status-Test (MMST) zufolge wird Demenz in drei Stadien unterteilt:

  • Bei der leichten Demenz ist ein unabhängiges Leben noch möglich, auch wenn der Alltag beeinflusst ist und komplexe Aufgaben nicht mehr bewältigt werden können. Depression, Stimmungsschwankungen und Apathie sind in diesem Stadium häufig.  Einige Betroffene benötigen bereits Hilfe.
  • Bei der mittelschweren Demenz sind die Betroffenen bereits auf Hilfe angewiesen, jedoch noch nicht ununterbrochen. Angehörige erkennen meist spätestens jetzt, dass mit der betreffenden Person etwas nicht stimmt. In diesem Stadium lassen sich Unruhe, Aggressionen und ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus häufig beobachten.
  • Bei der schweren Demenz benötigen die Betroffenen dauerhaft Hilfe und können Gedankengänge nicht mehr nachvollziehbar mitteilen.

Am Ende der dritten Phase befinden sich die Betroffenen in der Embryonalphase. Sie sind bettlägerig und benötigen palliative Versorgung.

Demenz: Lebenserwartung

Bei einer fortschreitenden Demenz lässt sich der Verlauf zwar mithilfe der heute verfügbaren Medikamente verzögern. An der Prognose ändert dies jedoch nicht viel: Bislang kann keine Therapie das Fortschreiten der Demenzerkrankung völlig stoppen. Es ist also auch bei frühzeitiger Behandlung damit zu rechnen, dass Demenzkranke irgendwann Pflege benötigen. Auch ihre Lebenserwartung ist vermindert, im Fall der Alzheimer-Krankheit etwa um sieben bis zehn Jahre.

Die Demenz selbst führt nicht zum Tod. Es sind größtenteils Folgeerkrankungen, die letztlich den Sterbeprozess in Gang setzen. Zum Beispiel führt die Erkrankung dazu, dass die mangelnde Koordination der Muskeln das Schlucken und Atmen behindert. Häufig sterben Betroffene, weil sie Nahrung oder Flüssigkeit in die Atemwege bekommen und sich daraus eine Lungenentzündung entwickelt. Weitere mögliche Todesursachen sind:

Demenz: Lässt sich ihr vorbeugen?

Einer Demenz lässt sich nicht gezielt vorbeugen. Allerdings sind einige Risikofaktoren bekannt, welche die Entstehung einer Demenzerkrankung begünstigen. Dazu zählen:

Allgemein ist es ratsam, sich ausgewogen zu ernähren (z. B. mediterrane Ernährung) und regelmäßig zu bewegen.

Auch ein aktives geistiges und soziales Leben ist zum Vorbeugen von Demenzerkrankungen empfehlenswert.