Eine Frau hält sich die Schläfen, weil sie starke Kopfschmerzen hat
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Kopfschmerzen: Was tun gegen Cephalgie?

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 26.09.2023

Kopfschmerzen können völlig harmlos, aber auch ein Warnzeichen sein. Je nachdem, wie stark sie sind und wo sie auftreten – an der Stirn oder am Hinterkopf, rechts oder links an der Schläfe, einseitig oder beidseitig – kommen verschiedene Ursachen in Betracht. Manchmal treten die Cephalgie genannten Schmerzen auch gemeinsam mit Übelkeit oder Schwindel auf. Erfahren Sie mehr über die möglichen Auslöser von Kopfschmerzen und was sich dagegen tun lässt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Diese Arten von Kopfschmerzen gibt es

Kopfschmerzen können überall am Kopf auftreten, also

  • an der Stirn,
  • an den Schläfen,
  • hinter den Augen,
  • im Nacken und
  • am Hinterkopf.

Diese Kopfschmerzformen gibt es

Kopfschmerzen können ...

  • ... eine eigenständige Erkrankung (primäre Kopfschmerzen) oder
  • ... Symptom einer anderen Krankheit sein (sekundäre Kopfschmerzen) sein.

Als eigene Erkrankung gelten Kopfschmerzen, wenn sie nicht Folge eines Unfalls, einer Verletzung oder einer Krankheit sind. 

Es sind mehr als 250 verschiedene Arten und Auslöser für Kopfschmerzen bekannt. Die häufigsten Cephalgien sind:

Unterschiede zwischen den Kopfschmerzarten

 MigräneCluster-KopfschmerzSpannungskopfschmerzmedikamenteninduzierter Kopfschmerz
Einseitig oder beidseitig?einseitig links oder rechtseinseitigmeist beidseitigmeist beidseitig
In welchem Kopfbereich?Schläfe, Stirn oder hinter den Augenhinter einem Auge oder nahe der NasenwurzelSchläfe, selten Stirn oder HinterkopfSchläfe, Stirn, Hinterkopf, Nacken
Welche Begleitsymptome gibt es?Übelkeit/Erbrechen, evtl. verspannter NackenTränenfluss, gerötete Bindehaut, laufende Nase, Schwitzen im Gesichtselten leichte Übelkeit, Lärm- und Lichtüberempfindlichkeit, evtl. verspannter Nackenleichte Übelkeit und Lichtüberempfindlichkeit
Werden die Schmerzen bei Anstrengung stärker?janeinneinähnlich dem zugrundeliegenden Kopfschmerz
Wie äußern sich die Kopfschmerzen?pulsierendschneidend, bohrenddrückend, ziehendbohrend, stechend

Kopfschmerzen: Mögliche Ursachen

Die häufigste Kopfschmerzart ist der Spannungskopfschmerz, gefolgt von der Migräne und dem Cluster-Kopfschmerz. Sie alle zählen zu den primären Kopfschmerzen. 

Ursachen für primäre Kopfschmerzen sind beispielsweise:

SekundäreKopfschmerzen kommen als Begleiterscheinung oder Folge einer Erkrankung vor, wie zum Beispiel:

Was tun gegen Kopfschmerzen?

Meist verschwinden Kopfschmerzen nach kurzer Zeit ohne Behandlung. Das gilt insbesondere, wenn sie durch vorübergehende Überanstrengung, Schlafmangel oder Alkoholkonsum bedingt sind.

Sind Kopfschmerzattacken sehr stark oder treten tagelang oder sogar jeden Tag auf, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Die Therapie richtet sich dann nach der Ursache der Kopfschmerzen.

Bei Migräne beispielsweise treten die Kopfschmerzen immer wieder in Attacken auf, was oft eine langfristige Therapie erfordert. Entstehen Kopfschmerzen im Rahmen einer ernsten Erkrankung wie einem Hirntumor, so muss diese behandelt werden.

Achtung bei der Selbstmedikation
Kopfschmerztabletten mit Acetylsalicylsäure, Paracetamol oder Ibuprofen sowie Kombinationspräparate (z. B. Acetylsalicylsäure + Paracetamol + Koffein) sind einfach zu erhalten und helfen meist schnell – sie sollten aber mit Bedacht angewendet werden. Keinesfalls sollten sie häufiger als an zehn Tagen im Monat und nicht häufiger als an drei aufeinander folgenden Tagen eingenommen werden. Andernfalls kann es passieren, dass sich die Kopfschmerzen verschlimmern (medikamenteninduzierter Kopfschmerz).

Hausmittel gegen Kopfschmerzen

Handelt es sich bei den Kopfschmerzen nicht um die Folge einer ernstzunehmenden Erkrankung, können Hausmittel die Beschwerden lindern. Bekannte Hausmittel gegen Kopfschmerzen sind zum Beispiel:

  • feuchte Stirnkompressen mit Obstessig, Lavendel- oder Rosmarinmilch
  • Breiauflagen mit Quark, Kümmel oder Wacholderbeeren
  • Einreiben von Schläfen, Nacken und Stirn mit Pfefferminzöl (Achtung, das Öl darf nicht in die Augen geraten)
  • Nackenkompressen mit Meerrettich

Hausmittel können bei Kopfschmerzen vor allem entspannend und belebend wirken. Insbesondere bei Kindern sollten sie aber mit Vorsicht angewendet werden. Bei empfindlicher Haut können verschiedene Hausmittel – insbesondere Pfefferminzöl und Meerrettich – Hautreizungen hervorrufen.

Kopfschmerzen in der Schwangerschaft und bei Kindern

Viele Frauen leiden besonders in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft häufig unter Kopfschmerzen. Diese sind in der Regel harmlos. Besonders wenn folgende Symptome hinzukommen, sollte jedoch eine mögliche Eklampsie ärztlich ausgeschlossen werden:

Schwangere sollten bei Kopfschmerzen am besten auf Hausmittel zurückgreifen. Folgende Verhaltensweisen können Kopfschmerzen außerdem lindern oder ihnen vorbeugen:

  • Stress vermeiden
  • regelmäßige Bewegung an der frischen Luft
  • Entspannungsübungen (z. B. Atemtechniken oder progressive Muskelentspannung).
  • mit Dehnübungen der Nacken- und Schultermuskulatur Muskelverspannungen entgegenwirken
  • geregelte Mahlzeiten einnehmen
  • ausreichend Wasser trinken (etwa 1,5 bis 2 Liter pro Tag)
  • ausreichend schlafen
  • Alkohol und Nikotin meiden

Schmerzmittel in der Schwangerschaft?

Bei starken Kopfschmerzen, die sich nicht durch Hausmittel vertreiben lassen, stehen auch in der Schwangerschaft Schmerzmittel zur Verfügung. Paracetamol darf die ganze Schwangerschaft über verwendet werden, Ibuprofen und Aspirin nur bis zur 28. Schwangerschaftswoche. Dabei ist die jeweilige Packungsbeilage und Dosierung zu beachten. Über längere Zeit sollten Schmerzmittel auch in der Schwangerschaft nicht ohne ärztliche Rücksprache verwendet werden.

Auch für die Stillzeit gelten spezielle Regeln, da sich viele Wirkstoffe über die Muttermilch auch auf das Baby auswirken.

Kopfschmerzen bei Kindern

Schon im Vorschulalter hat etwajedes fünfte Kind gelegentlich Kopfschmerzen. Am Ende der Grundschulzeit haben acht von zehn Kindern schon einmal Cephalgie gehabt. Sie sind bei Kindern also häufig, treten aber meistens nicht chronisch (also an mehr als 15 Tagen im Monat) auf.

Etwa bei der Hälfte der Kinder mit regelmäßigen Kopfschmerzen gehen die Beschwerden im Erwachsenenalter zurück. Allerdings ist es wichtig, Kopfschmerzerkrankungen bei Kindern angemessen zu behandeln, denn ohne eine entsprechende Therapie können die Beschwerden chronisch werden.

Starke Kopfschmerzen: Wann ärztlichen Rat einholen?

Ärztliche Hilfe sollten Betroffene in Anspruch nehmen, wenn die Kopfschmerzen

  • länger anhalten,
  • immer wiederkehren oder
  • plötzlich und sehr stark sind.

Der sogenannte Vernichtungskopfschmerz tritt sehr plötzlich auf und ist äußerst heftig. Der häufigste Grund hierfür ist eine Subarachnoidalblutung, meist infolge eines Aneurysmas

Bei chronischen Kopfschmerzen ist es für die Diagnose hilfreich, ein Kopfschmerztagebuch (PDF) zu führen. Darin lassen sich die Schmerzattacken, ihre Dauer und die begleitenden Umstände wie Medikamente oder Stresssituationen dokumentieren. 

Untersuchungen bei Kopfschmerzen

In den meisten Fällen ist eine genauere Untersuchung bei Kopfschmerzen nicht nötig – die Befragung reicht gewöhnlich aus. Je nach Ursache können bestimmte Untersuchungen aber helfen, die Diagnose einzugrenzen:

Bei der körperlichen Untersuchung achtet die*der Ärzt*in neben dem allgemeinen Gesundheitszustand besonders auf Auffälligkeiten, die auf Störungen des Nervensystems hinweisen (neurologische Auffälligkeiten). So können Schwierigkeiten bei bestimmten Sinneswahrnehmungen oder Bewegungen Hinweise auf eine Störung der Hirnnerven oder einen möglichen Schlaganfall geben. Bei akuten und starken Kopfschmerzen werden auch mögliche Anzeichen einer Hirnhautentzündung (Meningitis) berücksichtigt.

Folgende Untersuchungen sind außerdem möglich:

Manchmal werden auch Ärzt*innen anderer Fachrichtungen wie Neurologie, Augenheilkunde, HNO, Orthopädie oder Zahnmedizin hinzugezogen.