Dehydration (Flüssigkeitsmangel), Exsikkose (Austrocknung)
Wenn der Körper viel mehr Flüssigkeit und/oder Elektrolyte verliert, als ihm zugeführt wird, sprechen Mediziner von einer Dehydration oder Dehydratation. Ein starker Flüssigkeitsmangel kann zur Austrocknung führen, der sogenannten Exsikkose. Lesen Sie, welche Symptome auf eine Dehydration hinweisen und welche Ursachen dafür infrage kommen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Dehydration und Exsikkose
Schon wenige Tage ohne Wasser bedeuten für den Menschen den Tod. Kein Wunder: Unser Körper besteht zu über 50 Prozent aus Wasser. Das Element ist an sämtlichen Stoffwechselprozessen beteiligt.
Nicht nur das Körperwasser selbst, auch viele der darin befindlichen gelösten Elektrolyte sind lebenswichtig. Dazu zählen zum Beispiel:
Nur wenn ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyte im Körper vorhanden sind, ist der Wasserhaushalt ausgeglichen und alle Körperfunktionen und Prozesse können reibungslos ablaufen.
Verliert der Körper mehr Flüssigkeit und/oder Elektrolyte, als er aufnimmt, spricht man von einer Dehydration (auch: Dehydratation, umgangssprachlich auch Dehydrierung).
Wird ein Flüssigkeitsmangel nicht ausgeglichen, trocknet der Körper regelrecht aus. Diesen Vorgang der Austrocknung nennt man Exsikkose. Eine ausgeprägte Exsikkose kann lebensbedrohlich sein.
Dehydration und Dehydrierung sind nicht dasselbe
Im Zusammenhang mit Flüssigkeitsmangel (Dehydration) sprechen manche auch von einer Dehydrierung. Streng genommen ist eine Dehydrierung jedoch nicht dasselbe wie eine Dehydration: Unter einer Dehydrierung versteht man bestimmte chemische Reaktionen, bei denen Wasserstoff abgespalten wird.
Dehydration und Exsikkose: Symptome
Typisches Anzeichen einer beginnenden Dehydration beziehungsweise Exsikkose (Austrocknung) ist Durst. Bei manchen Menschen fehlt das Durstgefühl allerdings. Insbesondere ältere Personen verspüren auch bei einem Flüssigkeitsmangel häufig keinen Durst. Neben Durst gibt es aber auch noch andere Symptome, die auf eine Dehydration hinweisen können.
Mögliche Symptome einer Dehydration/Exzikkose sind
- Durst,
- Schwächegefühl,
- trockene Haut und Schleimhäute,
- Augenringe,
- eine verminderte Hautspannung (bei einer Exsikkose bleiben die Hautfalten stehen, wenn an sie anhebt),
- Bewusstseinstrübungen, Benommenheit, Verwirrtheit,
- Kopfschmerzen und Übelkeit,
- Krämpfe oder
- Fieber.
Die Symptome einer Dehydration können variieren und richten sich auch danach, ob der Körper vorwiegend Elektrolyte, vorwiegend Wasser oder beides gleichermaßen verloren hat.
Oft sind die Ursachen eines Flüssigkeitsmangels direkt ersichtlich – etwa, wenn es sich um die Folgen starken Durchfalls oder großer Hitze handelt. Manchmal sind aber auch weiterführende körperliche Untersuchungen nötig, beispielsweise, wenn sich eine Nierenerkrankung hinter der Dehydration verbirgt.
Dehydration bei Babys und Kindern
Babys und Kleinkinder dehydrieren besonders schnell. Je jünger das Kind, desto höher ist auch das Risiko einer Austrocknung. So kann zum Beispiel eine Magen-Darm-Infektion mit Durchfall und Erbrechen rasch zu einem hohen Flüssigkeits- und Elektrolytverlust führen.
Mögliche Symptome einer Dehydration bei Babys und kleinen Kindern sind
- Müdigkeit, Apathie (das Kind wirkt teilnahmslos)
- möglicherweise Fieber
- eine verminderte Urinproduktion (bei Babys zu erkennen an einer trockenen Windel)
Bei Säuglingen kann die Fontanelle am Schädeldach leicht eingesunken erscheinen. Auch kann der Saugreflex schwächer sein. Die Frequenz des Lidschlags kann vermindert sein.
Kleinkinder haben meist großen Durst. Ihre Schleimhäute wirken trocken. Schiebt man die Haut etwas zusammen, etwa an der Hand, sind durch die fehlende Flüssigkeit noch Sekunden später Hautfalten sichtbar.
Dehydration und Exsikkose: Ursachen
Eine Dehydration kann viele Ursachen haben. Häufig entsteht sie, wenn eine Person wenig getrunken hat. Ältere und/oder pflegebedürftige Menschen verspüren häufig keinen Durst und bemerken somit nicht, dass sie Flüssigkeit benötigen. Daher sind sie besonders gefährdet, eine Exsikkose zu entwickeln. Das heißt: Sie scheiden deutlich mehr Flüssigkeit aus, als sie aufnehmen, sodass eine Austrocknung droht.
Neben einer zu niedrigen Trinkmenge gibt es noch viele weitere mögliche Ursachen für eine Dehydration. Dazu zählen zum Beispiel:
- Flüssigkeitsverlust durch große Hitze,
- schwere körperliche Arbeit mit verstärktem Schwitzen,
- Erbrechen
- Durchfall
- Fieber
- Verbrennungen
- Missbrauch von Abführmitteln (Laxanzienabusus)
- entwässernde Medikamenten (Diuretika)
- größere Blutverlusten, z. B. während einer Operation oder nach einem Unfall
- eine krankhaft erhöhte Urinausscheidung, etwa bei Diabetes mellitus oder Diabetes insipidus, einer Erkrankung, die mit vermehrter Urinausscheidung einhergeht
Formen von Dehydration
Mediziner unterscheiden drei verschiedene Formen der Dehydration:
- Isotone Dehydration: Bei der isotonen Dehydration gehen gleichermaßen Wasser und Elektrolyte (u.a. Natrium) verloren. Zu den Ursachen zählen z. B. zu weniges Trinken, Erbrechen oder Durchfall, die unkontrollierte Einnahme von harnausscheidenden Mitteln (Diuretika) oder Nierenerkrankungen.
- Hypertone Dehydration: Diese Form entsteht, wenn dem Körper Wasser, aber keine Salze (Elektrolyte, v.a. Natrium) fehlen. Dies kann z. B. bei Fieber oder starker körperlicher Betätigung der Fall sein, wenn der Mensch stark schwitzt. Die Elektrolytkonzentration ist im Verhältnis zum Wassergehalt zu hoch.
- Hypotone Dehydration: Eine hypotone Dehydration entsteht, wenn im Verhältnis zur Menge des vorhandenen Wassers zu wenig Elektrolyte vorhanden sind. Dies passiert zum Beispiel, wenn eine Person stark schwitzt und den Flüssigkeitsmangel mit kochsalzlosem Wasser ausgleicht.
Dehydration und Exsikkose: Therapie
Bei Anzeichen einer Dehydration beziehungsweise Exsikkose muss der Mangel an Flüssigkeit und/oder Elektrolyten so schnell wie möglich ausgeglichen werden.
- Bei einer sich ankündigen Dehydration durch zu wenig Flüssigkeitsaufnahme reicht es häufig aus, schluckweise viel zu trinken. Besonders eignen sich mineralhaltige Getränke wie Wasser, Mineralwasser, Früchte- und Kräutertees, Saftschorlen oder Brühen.
- Ist die Dehydration fortgeschritten und zeigen sich bereits deutliche Anzeichen einer Exsikkose wie zum Beispiel Bewusstseinstrübungen, kann es notwendig sein, dass der Arzt Flüssigkeit und Elektrolyte über eine Infusion verabreicht. Wie hoch der Anteil an Flüssigkeit und Elektrolyten bei der Infusion ist, richtet sich dabei nach der Ursache der Dehydration.
Ist eine körperliche Erkrankung die Ursache für die Dehydration – wie etwa Diabetes mellitus, – ist es nicht nur erforderlich, den Flüssigkeits- und/oder Elektrolytmangel zu beheben. Im weiteren Verlauf muss der Arzt auch die Grunderkrankung behandeln.
Dehydration durch Flüssigkeitsmangel vorbeugen: Auf die Trinkmenge achten
Einer Dehydration/Exsikkose durch zu wenig Flüssigkeitsaufnahme können Sie vorbeugen. Trinken Sie gleichmäßig über den Tag verteilt etwa eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit. Bei hohen Temperaturen sowie bei körperlicher Anstrengung sollte es mehr sein.
Wichtig zu wissen: Bestimmte Personengruppen müssen darauf achten, nicht zu viel zu trinken. Bei Menschen mit einer Herzschwäche kann eine zu hohe Trinkmenge die Herzleistung verschlechtern. Wenn Sie eine solche Vorerkrankung haben, sollten Sie daher im Zweifel Ihren Arzt um Rat fragen.