Orelox 100/-200 Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.03.2008
Hersteller: SANKYO PHARMA GmbH
Wirkstoff: Cefpodoxim
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Orelox 100/-200 Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Cefpodoxim. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Orelox 100/-200 Filmtabletten.

Cefpodoxim wird bei akuten und chronischen bakteriellen Infektionen mit Cefpodoxim-empfindlichen Erregern wie etwa Streptokokken angewendet. Hierzu zählen:
  • Infektionen der oberen und unteren Atemwege
  • Lungenentzündungen
  • akute Bronchitis
  • chronische Bronchitis
  • Entzündungen des Mund- und Rachenraums.
Weitere Infektionen sind Hals-Nasen-Ohren-Infektionen wie:
  • Mittelohrentzündungen
  • Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündungen
  • Mandelentzündungen.
Außerdem kann Cefpodoxim zur Behandlung von
  • Geschlechtskrankheiten (wie etwa Tripper)
  • Hautinfektionen
  • Infektionen des Urogenitaltraktes wie Harnwegsinfektionen und Entzündungen der Harnröhrenschleimhaut
eingesetzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Cefpodoxim sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Cephalosporine, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Cefpodoxim gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Nasennebenhöhlenentzündung (100 Milligramm und 200 Milligramm)
  • Mandelentzündung (100 Milligramm)
  • Rachenentzündung (100 Milligramm)
  • akute Entzündung der Bronchien (100 Milligramm und 200 Milligramm)
  • akute Verschlimmerung einer chronischen Entzündung der Bronchien (100 Milligramm und 200 Milligramm)
  • durch Bakterien verursachte Lungenentzündung (100 Milligramm und 200 Milligramm)
  • Nierenbeckenentzündung (100 Milligramm und 200 Milligramm)
  • Blasenentzündung der Frau (100 Milligramm)
  • akute durch Trippererreger verursachte Entzündung der Harnröhre des Mannes (100 Milligramm und 200 Milligramm)
  • akute Tripperinfektion der Frau (100 Milligramm und 200 Milligramm)
  • Infektionen der Haut und Weichteile (100 Milligramm und 200 Milligramm)

Dosierung

Die Tabletten sollten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit zu einer Mahlzeit im Abstand von circa zwölf Stunden eingenommen werden.

Erwachsene und Jugendliche über zwölf Jahre erhalten zweimal täglich zwei Filmtabletten mit 100 Milligramm beziehungsweise zweimal täglich eine Filmtablette mit 200 Milligramm Wirkstoff.

Bei Mandelentzündungen, Rachenentzündungen und Harnwegsentzündungen der Frau wird zweimal täglich eine Filmtablette mit 100 Milligramm Wirkstoff gegeben.

Eine akute durch Gonokokken (bestimmte Errreger) hervorgerufene Harnröhrenentzündung des Mannes oder eine durch Gonokokken hervorgerufene Infektion der Frau erfordern eine Einmalgabe von zwei Filmtabletten mit 100 Milligramm beziehungsweise einer Filmtablette mit 200 Milligramm Wirkstoff. Der Behandlungserfolg sollte durch entsprechende Untersuchungen nach drei bis vier Tagen überprüft werden.

Bei Patienten mit schwerer Nierenschwäche oder bei Dialysepatienten ist die Dosis individuell anzupassen.

Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel fünf bis zehn Tage. Als Ausnahme gilt die akute unkomplizierte Gonorrhoe (Tripper). Hier ist eine Einmalgabe erforderlich und ausreichend.

Bei Infektionen mit beta-hämolysierenden Streptokokken (bestimmte Erreger)sollte die Behandlung mindestens zehn Tage andauern. So können Spätkomplikationen vemieden werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Lactose 1H2O
  • Titandioxid (E 171)
  • Carmellose-Calcium
  • Hyprolose
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • Natriumdodecylsulfat
  • Talkum

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Allergische Reaktionen in Form von Hautveränderungen mit und ohne Juckreiz (Rötung, Hautausschlag, Nesselsucht, Hautblutungen), Magendrücken, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Blähungen, Durchfall.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutarmut (hämolytische Anämie), Kopfschmerzen, Ohrensausen, nervliche Missempfindungen,
Schwindel, Anstieg von Leber-Enzymen (Transaminasen, alkalische Phosphatase) Blut-Bilirubin-Überschuss, Schwäche, Ermüdung, Unwohlsein.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Blutbildveränderungen (Blutplättchenüberschuss, Blutplättchenmangel, Weiße-Blutkörperchenmangel, Neutrophilen-Mangel, Fehlen von Garnulozyten, Eosinophilen-Überschuss, Blutfarbstoff-Mangel), Blut-Harnstoff-Überschuss, Blut-Kreatinin-Überschuss, schwere Hautreaktionen (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom), Wasseraustritt aus Blutgefäßen (Angioödem), Bronchialkrämpfe, lebensbedrohlicher Schock, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Darmentzündung (pseudomembranöse Enterocolitis), Leberentzündung, Nierenfunktionsstörung.

Besonderheiten:
Während einer langfristigen Behandlung mit Cefpodoxim kann es zu einem Befall des Dickdarmes mit unempfindlichen (resistenten) Bakterien oder Pilzen kommen. Daraus kann eine Darmentzündung mit anhaltenden Durchfällen (pseudomembranöse Colitis) folgen. Die Behandlung mit Cefpodoxim ist dann sofort einzustellen und mit geeigneten Antibiotika wie etwa Vancomycin fortzusetzen.

Langfristige und wiederholte Anwendung von Cefpodoxim kann zu Zweitinfektionen (Superinfektionen) mit unempfindlichen (resistenten) Bakterien oder Sprosspilzen führen. Außerdem muss bei Cephalosporinen wie Cefpodoxim, die eine ähnliche chemische Struktur wie Penicilline haben, mit Kreuzallergien gerechnet werden.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von Magensäurehemmern (wie Antazida oder H2-Rezeptorenblocker) wird die Wirkstärke von Cefpodoxim abgeschwächt. Daher sollte zwischen den Einnahmen der Wirkstoffe ein zeitlicher Abstand von zwei bis drei Stunden eingehalten werden.

Antibiotika, die das Wachstum von Bakterien hemmen, können die Wirkung von Cephalosporinen aufheben. Cefpodoxim sollte daher möglichst nicht mit Wirkstoffen wie Tetrazyklinen, Sulfonamiden, Erythromycin oder Chloramphenicol kombiniert werden.

Wird Cefpodoxim zusammen mit hochdosierten Diuretika (Entwässerungsmitteln) aus der Gruppe der Schleifendiuretika oder Wirkstoffen aus der Gruppe der Aminoglykosid-Antibiotika angewendet, kann es zu einer Nierenschädigung kommen.

Zusammen mit Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung ("Pille") eingenommen, kann Cefpodoxim die Wirkung dieser Verhütungsmittel einschränken.

Standard-Laboruntersuchungen zur Bestimmung von Eiweiß- und Zuckergehalt im Urin können durch die Einnahme von Cefpodoxim verfälscht werden.

Gegenanzeigen

Patienten mit einer Allergie gegen Cefpodoxim oder andere Beta-Lactam-Antibiotika dürfen nicht mit dem Wirkstoff behandelt werden. Bei anderen Allergien oder Asthma bronchiale ist die Anwendung nur nach ärztlicher Rücksprache erlaubt, da es in diesen Fällen verstärkt zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen kann.

Bei älteren Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung kann die Ausscheidung von Cefpodoxim verzögert sein, daher muss der Arzt die Dosierung eventuell anpassen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft sollte Cefpodoxim möglichst nicht eingesetzt werden, da der Wirkstoff durch den Mutterkuchen zum Ungeborenen gelangt und die Entwicklung des Ungeborenen stören kann.

Cefpodoxim geht in geringem Maße in die Muttermilch über und gelangt damit zum Säugling. Obwohl bislang keine Schädigungen des Kindes bekannt sind, sollte der Wirkstoff während der Stillzeit nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den behandelnden Arzt angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Cefpodoxim darf nicht zur Behandlung von Säuglingen unter vier Wochen verwendet werden. Für Säuglinge mit eingeschränkter Nierenfunktion erhöht sich dieser Zeitraum auf drei Monate. Kinder bis zu einem Alter von zwölf Jahren erhalten eine Dosierung, die ihrem Körpergewicht angepasst ist.

Warnhinweise

  • In seltenen Fällen können Blutdruckabfall und Schwindel zur Beeinträchtigung des Raktionsvermögens führen.
  • Bei einer Nierenfunktionsstörung muss die Dosis des Wirkstoffs verringert werden.
  • Bei langandauernder Anwendung des Medikaments kann es zu Zweitinfektionen mit (Hefe-)Pilzen oder Vitamin-Mangelerscheinungen (Blutungen, Entzündungen von Mundschleimhaut, Zunge, Nerven sowie Appetitlosigkeit) kommen.
  • Bei Auftreten schwerer Hautreaktionen ist das Medikament sofort abzusetzen.
  • Bei schweren und anhaltenden Durchfällen nach Einnahme des Medikaments muss die Therapie vom Arzt beendet und es müssen Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
  • Risiko von Überempfindlichkeitsreaktionen bei Patienten mit ausgeprägter Allergie oder Asthma durch Cephalosporine
  • Menschen mit Laktoseunverträglichkeit dürfen das Medikament nicht anwenden.
  • Bei Patienten mit schwerer Nierenschwäche oder bei Dialysepatienten ist eine individuelle Dosisanpassung sowie eine Verlängerung der Dosierungsintervalle erforderlich.
  • Das Arzneimittel ist nicht für Kinder unter zwölf Jahren geeignet.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
20 Stück Filmtabletten
100 Milligramm Cefpodoxim
10 Stück Filmtabletten
200 Milligramm Cefpodoxim
15 Stück Filmtabletten
200 Milligramm Cefpodoxim

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Orelox 100/-200 Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Cefpodoxim (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Suspension
Suspension

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.