Olytabs 200 mg/30 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 05.12.2016

Hersteller: Johnson & Johnson GmbH
Wirkstoffkombination: Ibuprofen + Pseudoephedrin
Darreichnungsform: Filmtablette

Rezeptfrei

Wirkung

Olytabs 200 mg/30 mg Filmtabletten enthalten die Wirkstoffkombination Ibuprofen + Pseudoephedrin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Olytabs 200 mg/30 mg Filmtabletten.

 

Die Kombination dient der Behandlung von Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung, bei denen es zu Schleimhautschwellungen in Nase und Nebenhöhlen, verbunden mit Kopfschmerzen, Fieber und erkältungsbedingten Schmerzen kommt. Sie wird bei Erwachsenen und Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren angewendet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ibuprofen + Pseudoephedrin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen nicht-steroidale Antirheumatika, Alpha-Sympathomimetika, zu welchen die Wirkstoffkombination Ibuprofen + Pseudoephedrin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • verstopfte Nase im Zusammenhang mit einem akuten Virus-Schnupfen und Kopfschmerz und/oder Fieber bei Jugendlichen ab 15 Jahren und Erwachsenen

Dosierung

Nehmen Sie eine Filmtablette bei Bedarf alle sechs Stunden ein. Bei stärker ausgeprägten Beschwerden können auch alle sechs Stunden zwei Filmtabletten angewendet werden. Allerdings darf die Tageshöchstdosis von insgesamt sechs Filmtabletten nicht überschritten werden.

Das Medikament ist zur Kurzzeitanwendung gedacht. Die maximale Behandlungsdauer beträgt vier Tage bei Erwachsenen und drei Tage bei Jugendlichen ab 15 Jahren.

Falls sich die Beschwerden verschlechtern, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Bestehen nur Schmerzen/Fieber oder eine verstopfte Nase, ist die Anwendung von Medikamenten mit nur einem Wirkstoff vorzuziehen.

Nehmen Sie immer nur die niedrigste wirksame Dosis über den kürzest möglichen Zeitraum, um Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Calciumhydrogenphosphat
  • Croscarmellose-Natrium
  • Eisen(III)-hydroxid-oxid-Monohydrat (E 172)
  • Macrogol 400
  • Maisstärke

Nebenwirkungen

 

Häufige Nebenwirkungen:
Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, leichte Magen-Darm-Blutungen (in seltenen Fällen mit der Folge einer Blutarmut).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (mit Nesselsucht, Juckreiz, Asthma-Anfällen, Blutdruckabfall), Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaflosigkeit, Unruhe, Reizbarkeit, Müdigkeit, Sehstörungen, Magengeschwür (mit Blutungen und/oder Durchbruch), Magenschleimhautentzündung, Mundschleimhautentzündung, Verschlimmerung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa und Morbus Crohn), verschiedene Hautausschläge.

Seltene Nebenwirkungen:
Ohrensausen, Nierengewebsschädigungen (Papillennekrosen), erhöhte Konzentration an Harnsäure im Blut.

Sehr seltene Nebenwirkungen.
Infektionen, Gehirnhautentzündung ohne Erreger (Nackensteife, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Fieber oder Desorientiertheit bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen wie systemischem Lupus erythematodes oder Mischkollagenosen), Störungen der Blutbildung (Blutarmut, Mangel an weißen Blutkörperchen, Mangel an Blutplättchen, Mangel an allen Blutzellen, Fehlen von Granulozyten), schwere allgemeine Überempfindlichkeitsreaktionen (Gesichtschwellung, Kehlkopfschwellung, Atemnot, Herzrasen, Blutdruckabfall, Schock), psychotische Reaktionen, Depression, Herzklopfen, Herzmuskelschwäche, Herzinfarkt, Bluthochdruck, Speiseröhrenentzündung, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Verengungen im Verdauungskanal, Leberfunktionsstörungen, Leberschäden (insbesondere bei der Langzeittherapie), Leberversagen, akute Leberentzündung, schwere Hautreaktionen (wie Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse), Haarausfall, schwere Hautinfektionen, Muskel- und Sehnenschäden während einer Windpockeninfektion, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme, insbesondere bei Patienten mit Bluthochdruck oder Nierenschäden), Nierenerkrankung (nephrotisches Syndrom), Nierenzellenentzündung, akute Nierenfunktionsstörung.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Gehirnblutung, Schlaganfall, Krampfanfälle, Kopfschmerzen, Herzrasen, Schmerzen im Brustbereich, Herzrhythmusstörungen, Mundtrockenheit, Durst, Übelkeit und Erbrechen, Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz, übermäßiges Schwitzen, Störungen des Urinierens.

Hinweise:
Treten während der Behandlung mit der Kombination Sehstörungen auf, ist sofort ein Augenarzt zu befragen.

Schon bei ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion ist die Behandlung mit dem Medikament zu beenden.

Kommt es während der Behandlung zu Blutungen, ist die Kombiantion sofort abzusetzen und ein Arzt zu befragen.

Wechselwirkungen

Bei der Kombination sind sowohl die Wechselwirkungen von Pseudoephedrin wie von Ibuprofen zu beachten:

Zusammen mit Pseudoephedrin ergeben sich Wechselwirkungen mit folgenden Wirkstoffen

  • Antidepressiva wie nichtselektive MAO-Hemmer (wie Tranylcypromin): Anfallsweiser Bluthochdruck und Fieber-Schübe mit schweren Komplikationen. Bedingt durch die lange Wirkung von MAO-Hemmern kann diese Wechselwirkung noch innerhalb von 15 Tagen nach Absetzen des MAO-Hemmers auftreten.
  • andere alpha-Sympathomimetika (auch in der Nase angewendet), selektive MAO-Hemmer (wie Moclobemid, Rasagilin und Selegilin), das Antibiotikum Linezolid und Mutterkornalkaloide: Risiko von Blutgefäßverengungen und Bluthochdruck
  • Narkosemittel wie Halothan: Bluthochdruck während der Operation
  • Blutdrucksenker wie Guanethidin und Reserpin sowie Methyldopa (gegen Parkinson-Krankheit): Abschwächung der Pseudoephedrin-Wirkung
  • Trizyklische Antidepressiva: Die Wirkung von Pseudoephedrin kann abgeschwächt oder verstärkt werden.
  • Herzglykoside, Chinidin oder trizyklische Antidepressiva: Risiko von Herzrhythmusstörungen.

Zusammen mit Ibuprofen ergeben sich Wechselwirkungen mit folgenden Wirkstoffen:

  • Digoxin (bei Herzmuskelschwäche), Lithium (gegen Depressionen), Methotrexat (Krebs- und Rheumamittel) oder Phenytoin (bei Epilepsie): Es kann durch Erhöhung der Blutkonzentration dieser Wirkstoffe zu Vergiftungen kommen.
  • Mittel gegen Diabetes (orale Antidiabetika, Sulfonylharnstoffe): Die blutzuckerspiegelsenkende Wirkung wird verstärkt, daher ist eine häufige ärztliche Kontrolle der Blutzuckerwerte nötig. Eventuell muss die Dosis der Antidiabetika durch den Arzt angepasst werden.
  • Immunologika wie Ciclosporin und Tacrolimus: Die nierenschädigende Nebenwirkung wird verstärkt.
  • Mittel gegen Bluthochdruck (Antihypertonika), Entwässerungsmittel (Diuretika), Sulfinpyrazon (zur Harnsäureausscheidung, in Deutschland nicht gebräuchlich) werden in der Wirkung abgeschwächt.
  • kaliumsparende Entwässerungsmittel: Es kann zu überhöhter Blut-Kaliumkonzentration kommen.
  • ACE-Hemmer: Wirkungsabschwächung bei gleichzeitig erhöhter Gefahr von Nierenschädigungen.
  • das Virusmittel Zidovudin: HIV-positive Patienten mit Bluter-Krankheit erleiden mehr Gelenksblutungen und Blutergüsse, wenn sie gleichzeitig Zidovudin und Ibuprofen einnehmen.
  • Acetylsalicylsäure: Die erwünschte Hemmung der Blutplättchen-Zusammenballung und damit der Schutz vor Blutgerinnseln kann vermindert werden
  • Probenecid und Sulfinpyrazon (beides Gichtmittel) verringern die Ibuprofen-Ausscheidung und erhöhen damit die Gefahr unerwünschter Wirkungen
  • Durch die Einnahme von anderen nicht-steroidalen Antirheumatika (einschließlich der sogenannten Coxibe oder selektiven COX-2-Hemmer), von Thrombozytenaggregationshemmern und selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (gegen Depressionen) oder von Glukokortikoiden steigt die Gefahr von Nebenwirkungen, insbesondere das Risiko von Magen-Darm-Blutungen und -Geschwüren
  • Gleichzeitiger starker Alkoholkonsum sowie orale Antikoagulanzien wie Warfarin erhöhen die Blutungsgefahr.

Hinweis:
Die gleichzeitige Einnahme von Ibuprofen und Acetylsalicylsäure zur Blutverdünnung muss unbedingt vermieden werden. Ibuprofen hebt nämlich den blutverdünnenden Effekt der Acetylsalicylsäure teilweise auf. Statt Ibuprofen kann bei Bedarf auf Diclofenac zurückgegriffen werden, das diese Wechselwirkung nicht zeigt.
 

Gegenanzeigen

Die Kombination darf nicht angewendet werden bei

  • Überempfindlichkeit gegen Ibuprofen oder Pseudoephedrin
  • Allergien oder Asthma in der Vorgeschichte, die durch Ibuprofen oder vergleichbare Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure oder andere nicht-steroidale Antirheumatika ausgelöst wurden
  • Magen-Darm-Blutungen oder -Durchbrüche in der Vorgeschichte im Zusammenhang mit einer entzündungshemmenden Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika
  • bestehenden oder wiederholt aufgetretenen säurebedingten Magen-Darm-Geschwüren oder Blutungen (zu mindestens zwei unterschiedlichen Zeiten aufgetreten)
  • Blutungen im Gehirn
  • ungeklärten Störungen der Blutbildung
  • schwerer Leberfunktionsstörung
  • schwerer Nierenfunktionsstörung
  • schwerer Herzmuskelschwäche
  • schwerem oder nur unzureichend abgesenktem Bluthochdruck
  • Schlaganfall oder Risikofaktoren für einen Schlaganfall in der Vorgeschichte (weil Pseudoephedrin das Risiko vergrößert)
  • Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße
  • Risiko einer Sonderform des Grünen Stars (Engwinkelglaukom)
  • Restharnbildung durch Vergrößerung der Prostata oder anderen Ursachen für eine Harnröhrenverengung
  • früherem Herzinfarkt
  • früheren Gehirnkrämpfen
  • einer schweren Erkrankung der körpereigenen Abwehr (systemischer Lupus erythematodes).

Keinesfalls darf die Kombination zusammen mit Antidepressiva aus der Gruppe der MAO-Hemmer (wie beispielsweise Tranylcypromin) verwendet werden. Zwischen den Anwendungen müssen mindestens zwei Wochen liegen.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination angewendet werden bei

  • Patienten mit Asthma und Heuschnupfen, weil Ibuprofen bei ihnen Anfälle auslösen kann
  • Patienten über 60 Jahren, weil diese eher Blutungen im Magen-Darm-Kanal erleiden
  • Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn), da sich ihr Zustand verschlechtern kann
  • Patienten mit Magen-Darm-Geschwüren oder -Blutungen in der Vorgeschichte
  • Störungen der Leberfunktion
  • Störungen der Nierenfunktion und des Wasserhaushaltes (Austrocknung)
  • geplanten Operationen, bei dem bestimmte Narkosemittel (wie beispielsweise Halothan) angewendet werden. Hier sollte die Behandlung mit der Kombination einige Tage vorher abgebrochen werden, da das Risiko einer Bluthochdruckkrise besteht.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Obbwohl Pseudoephedrin seit vielen Jahren ohne ersichtliche Nachteile tausendfach verwendet wird, ist bei Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko aufgrund seiner durchblutungshemmenden Wirkung nicht auszuschließen. Dies gilt besonders in den ersten drei Monaten.

Ibuprofen hingegen darf nicht in den letzten drei Monaten einer Schwangerschaft angewendet werden, da es beim Kind zu einem Lungenhochdruck führen kann. Außerdem kann es das Einsetzen der Wehen verzögern und die Geburtsdauer verlängern, ebenso besteht eine höhere Blutungsneigung für Mutter und Kind. Folglich ist die Anwendung der Kombination während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, untersagt.

Weil Pseudoephedrin in die Muttermilch übergeht, ist die Anwendung auch in der Stillzeit zu vermeiden.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Einsatz der Kombination bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren ist untersagt.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann die Aufnahme von radioaktiven Diagnostika in die Zellen von Magen-Darmkrebs vermindern und dadurch die Ergebnisse einer Untersuchung beeinträchtigen.
  • Während der Behandlung kann es zu Schwindel und Sehstörungen kommen, die Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
  • Im Falle von Blutungen oder Geschwüren im Magen-Darm-Kanal ist die Behandlung mit dem Medikament sofort zu beenden.
  • Treten während der Behandlung mit dem Medikament Sehstörungen auf, ist ein Augenarzt aufzusuchen.
  • Beim ersten Anzeichen von Hautausschlägen, Schleimhautschäden oder sonstigen Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion sollte die Behandlung sofort beendet werden.
  • Die Anwendung des Medikaments kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
  • Vor Operationen, die eine Narkose erfordern, ist die Behandlung mit dem Medikament einige Tage vorher zu beenden.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad Celsius gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
 
12 Filmtabletten Filmtabletten
24 Filmtabletten Filmtabletten

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Olytabs 200 mg/30 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Ibuprofen + Pseudoephedrin (ggf. auch Generika).

 

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.