Flurbiprofen AL 8,75 mg Lutschtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.10.2017
Hersteller: ALIUD Pharma GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Flurbiprofen
Darreichnungsform: Lutschtablette
Rezeptfrei

Wirkung

Flurbiprofen AL 8,75 mg Lutschtabletten enthalten den Wirkstoff Flurbiprofen.

Flurbiprofen wird zur Behandlung von Entzündungen des vorderen Augenabschnitts (zum Beispiel Bindehautentzündungen) nach Augenoperationen oder nach einer Lasertrabekuloplastik (spezielle Augenoperation zur Senkung des Augeninnendrucks bei der Augenkrankheit Grüner Star) eingesetzt. Nach Staroperationen kann der Wirkstoff außerdem zur Vorbeugung eines zystoiden Makulaödems (Wasseransammlung am Augenhintergrund) verabreicht werden.

Des Weiteren können Pupillenverengungen (Miosis) während einer Augenoperation durch den Wirkstoff vermieden werden. Hier wird Flurbiprofen in Form von Augentropfen zwei Stunden vor der Operation ins Auge geträufelt.

In Form von Lutschtabletten kann Flurbiprofen zudem zur kurzzeitigen Behandlung der Beschwerden bei schmerzhaften Entzündungen der Rachenschleimhaut (Entzündungen des Mund- und Rachenraums) gegeben werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Flurbiprofen sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Entzündungshemmer, zu welcher der Wirkstoff Flurbiprofen gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • schmerzhafte Entzündungen der Rachenschleimhaut bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren

Dosierung

Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahre lassen bei Bedarf alle drei bis sechs Stunden eine Lutschtablette langsam im Mund zergehen. Die Tablette sollte dabei im Mund bewegt werden.

Die maximale Tagesdosis beträgt fünf Lutschtabletten. Wenden Sie das Medikament ohne ärztlichen Rat nicht länger als drei Tage an.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Sucrose
  • Glucose-Sirup
  • Levomenthol
  • Macrogol 300
  • Pfefferminzöl

Nebenwirkungen

Sehr seltene und vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Verlängerte Blutungszeit des Augengewebes bei Augenoperationen; Verschleierung von akuten Infektionen; Vermehrung des Augengewebes (Fibrose); Pupillenverengung (Miosis); Pupillenerweiterung (Mydriasis).

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Vorübergehendes Augenbrennen; verzögerte Wundheilung.

Nebenwirkungen von Flurbiprofen in Tablettenform:
Häufige Nebenwirkungen:<7b>
Veränderung der Geschmacksempfindung; Wärmegefühl oder Brennen im Mund; kribbelndes Gefühl im Mund; Bauchschmerzen; Übelkeit und Erbrechen; Durchfall (Diarrhoe); Reizungen der Mundschleimhaut; Lähmungen (Parästhesien); Kopfschmerzen; Müdigkeit; Schwindel; Sehstörungen; Hörstörungen; Mundtrockenheit; Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme); Verstopfung; Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut wie Hautrötung; Juckreiz (Pruritus); Hautausschläge (Urtikaria oder Purpura); Ohrgeräusche (Tinnitus).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Hautreaktionen wie Exantheme; Sodbrennen; Blähungen (Flatulenz).

Seltene Nebenwirkungen:
Schlafstörungen; allergische Reaktionen wie Fieber; Asthma; Bronchospasmus oder Dyspnoe; Magengeschwüre; Darmgeschwüre; Magen-Darm-Blutungen; Magenschleimhautentzündungen (Stomatitis); Depressionen; Nierenfunktionsstörungen (interstitielle Nephritis; nephritisches Syndrom; Nierenversagen); Eisenmangel; Verlängerung der Blutungszeit.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Anaphylaktischer Schock; Störungen der Leberfunktion (Hepatitis; cholestatischer Ikterus); schwere Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom oder Lyell Syndrom; Blutbildungsstörungen wie Thrombozytopenie; Agranulozytose; Blutarmut (aplastische Anämie und hämolytische Anämie).

Besonderheiten:
Bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff können Hautausschläge, krampfartige Verengungen der Bronchien und Blutdruckabfall bis zum Schock auftreten.

Wechselwirkungen

Bei zeitgleicher Anwendung von Flurbiprofen und eingenommenen Antikoagulanzien (Hemmstoffe der Blutgerinnung) besteht eine erhöhte Blutungsgefahr am Auge.

Des Weiteren ist eine Kreuzüberempfindlichkeit mit Acetylsalicylsäure oder anderen nicht-steroidalen Antirheumatika möglich. Reagieren Patienten empfindlich auf diese Wirkstoffe, sollten sie während der Therapie mit Flurbiprofen ärztlich überwacht werden.

In Kombination mit Acetylcholinchlorid oder Carbachol kann die Wirkung dieser Wirkstoffe (ganz) herabgesetzt sein.

Bei der Gabe von Flurbiprofen in Tablettenform bestehen zusätzliche Wechselwirkungen:

Die gleichzeitige Einnahme von Flurbiprofen und Digoxin, Lithium, Methotrexat oder Phenytoin erhöht die Konzentration dieser Wirkstoffe im Blut. Die Wirkungen dieser Wirkstoffe werden verstärkt und es kann zu Vergiftungen kommen.

Die gleichzeitige Verabreichung von kaliumsparenden Entwässerungsmitteln (Diuretika) erhöht die Gefahr einer zu hohen Kaliumkonzentration (Hyperkaliämie) im Blut.

Mittel gegen Bluthochdruck (Antihypertonika) und Entwässerungsmittel (Diuretika) werden in ihrer Wirkung durch Flurbiprofen abgeschwächt.

Probenecid und Sulfinpyrazon verringern die Flurbiprofen-Ausscheidung und vermindern damit die Harnsäureausscheidung.

Durch die gleichzeitige Einnahme von anderen nicht-steroidalen Antiphlogistika oder von Glukokortikoiden erhöht sich die Gefahr von Nebenwirkungen, insbesondere das Risiko von Magen-Darm-Blutungen und -Geschwüren ist erhöht.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Flurbiprofen und Blutgerinnungshemmern (Antikoagulanzien) besteht eine erhöhte Blutungsgefahr. Es wird daher vorsichtshalber eine regelmäßige ärztliche Kontrolle des Gerinnungsstatus empfohlen.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf allgemein nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Flurbiprofen, Acetylsalicylsäure oder andere nicht-steroidale Antirheumatika.

Die Einnahme ist verboten bei
  • bestehenden oder in der Vergangenheit aufgetretenen und wiederkehrenden Magengeschwüren oder -blutungen aufgrund eines Magensäureüberschusses und Darmgeschwüren
  • Magen-Darm-Blutungen oder -Durchbrüchen, schwerer Dickdarmentzündung, Blutungs- oder Blutbildungsstörungen in Vorgeschichte, die mit der Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika verbunden waren
  • gleichzeitiger Anwendung von anderen nicht-steroidalen Antirheumatika (einschließlich Cyclooxygenase-Hemmstoffe)
  • schweren Herz-, Nieren- oder Leberfunktionsstörungen
Nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch einen Arzt und unter seiner Kontrolle darf Flurbiprofen eingenommen werden bei
  • erhöhter Blutungsneigung oder bei gleichzeitiger Einnahme von blutverdünnenden Wirkstoffen(Antikoagulanzien)
  • Patienten, die an Asthma oder einer Allergie leiden oder litten, weil durch den Wirkstoff bei Empfindlichen Asthma-Anfälle ausgelöst werden können
  • schweren Hauterkrankungen wie systemischem Lupus erythematodes und Mischkollagenosen wegen des erhöhten Risikos für eine nicht-bakterielle Hirnhautentzündung (aseptische Meningitis)
  • Bluthochdruck und/oder leichter bis mäßiger Herzmuskelschwäche in der Vorgeschichte, da es durch die Behandlung zu Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) kommen kann
  • Blutgerinnungsstörungen und Neigung zu Gefäßverstopfungen, da insbesondere hohe Dosen und Langzeitbehandlung mit Flurbiprofen möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko von Herzinfarkt oder Schlaganfall verbunden sind
Am Auge verbietet sich der Einsatz des Wirkstoffs bei akuten Entzündungen der Horn- und Bindehaut des Auges, verursacht durch Herpes simplex-Viren (dendritische Keratitis). Bei Patienten mit vorangegangener dendritischer Keratitis ist eine sorgfältige ärztliche Überwachung notwendig.

Des Weiteren sollte auf das Tragen von Kontaktlinsen während der Behandlung verzichtet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung von Flurbiprofen kann die weibliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen und wird bei Frauen, die versuchen schwanger zu werden, nicht empfohlen. Frauen, die Schwierigkeiten haben schwanger zu werden oder deren Unfruchtbarkeit untersucht wird, sollten kein Flurbiprofen einnehmen.

Da der Einfluss des Wirkstoffs Flurbiprofen während einer Schwangerschaft nicht ausreichend geklärt ist, sollte er in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es ein Arzt für unbedingt nötig hält.

Im letzten Schwangerschaftsdrittel darf der Wirkstoff keinesfalls verabreicht werden. Aufgrund des Wirkungsmechanismus von Flurbiprofen könnte es zu einer Hemmung der Wehentätigkeit, vorzeitigem Verschluss des Ductus arteriosus Botalli, verstärkter Blutungsneigung bei Mutter und Kind und verstärkter Bildung von Ödemen bei der Mutter kommen.

Flurbiprofen geht in sehr geringen Mengen in die Muttermilch über und könnte so mögliche Schädigungen beim Säugling hervorrufen. Nutzen (Behandlung der Mutter) und Risiken (Schädigung des Säuglings) müssen daher vor der Anwendung sorgfältig ärztlich abgeschätzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Es gibt keine gesicherten Untersuchungen zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit für die Anwendung von Flurbiprofen bei Kindern. Bei Kindern unter zwölf Jahren sollte der Wirkstoff daher nicht angewendet werden.

Warnhinweise

  • Bei Behandlung des Auges mit dem Medikament ist eine vorübergehende Verschlechterung des Sehvermögens möglich. Dies kann die Verkehrstüchtigkeit, die Fähigkeit zur Maschinenführung und die Arbeitssicherheit beeinträchtigen.
  • Sollten sich während der Anwendung des Medikaments Zeichen einer Infektion neu auftreten oder sich verschlimmern, hat der Patient unverzüglich den Arzt aufzusuchen.
  • Während dem Einsatz des Medikaments am Auge sollte auf das Tragen von Kontaktlinsen verzichtet werden.
  • Eine Lutschtablette enthält 1,34 Gramm Zucker und 1,12 Gramm Traubenzucker. Dies ist bei Diabetes-Patienten zu berücksichtigen.
  • Das Medikament enthält Zuckerarten, die von manchen Patienten schlecht vertragen werden.
  • Das Medikament darf nicht bei Temperaturen über 30 Grad Celsius gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Lutschtabletten)
24 Stück Lutschtabletten
8,75 Milligramm Flurbiprofen

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Flurbiprofen AL 8,75 mg Lutschtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Flurbiprofen (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.