Etomedac 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.05.2015
Hersteller: medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH
Wirkstoff: Etoposid
Darreichnungsform: Infusionslösungs­konzentrat
Rezeptpflichtig

Wirkung

Etomedac 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält den Wirkstoff Etoposid.

Etoposid wird zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt. In Kombination mit anderen Zytostatika dient es der Therapie des fortgeschrittenen, kleinzelligen und nicht-kleinzelligen Bronchialkrebses zur Verbesserung der Lebensqualität (nicht mehr zur Heilung). Es wird auch bei Morbus Hodgkin und mäßig bis stark bösartigen Non-Hodgkin-Lymphomen (besondere Formen des Lymphdrüsenkrebses) angewendet, nachdem andere Therapien nur mangelhaft angeschlagen haben oder der Krebs wiederkehrte.

In Kombination - aber auch alleine - wird Etoposid eingesetzt zur Behandlung von Blutkrebs (akute myeloische Leukämie) bei Patienten, für die eine intensive Therapie mit Zerstörung des Knochenmarks nicht geeignet ist.

Als alleinigen Wirkstoff wendet man Etoposid zur Behandlung von Hodenkrebs an, der nicht auf andere Mittel anspricht oder wiedergekehrt ist sowie von Eierstockkrebs, wenn Standardtherapien mit platinhaltigen Wirkstoffen (beispielsweise Cisplatin, Oxaliplatin) versagt haben. Im letzteren Fall kann Etoposid allerdings nur zur Verbesserung der Lebensqualität, nicht mehr zur Heilung dienen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Etoposid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Etoposid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • kleinzelliger Lungenkrebs (in Kombination mit anderen Zytostatika)
  • Blutkrebs (monoblastische Leukämie), wenn Standardtherapien versagt haben oder die Erkrankung wieder aufgetreten ist
  • Blutkrebs (myelomonoblastische Leukämie), wenn Standardtherapien versagt haben oder die Erkrankung wieder aufgetreten ist
  • Hodenkrebs (in Kombination mit anderen Zytostatika)

Dosierung

Die Behandlung sollte nur durch Ärzte, die in der Krebsbehandlung erfahren sind, erfolgen.

Die übliche Dosis des Medikaments in Kombination mit anderen Zytostatika liegt bei 100 bis 120 Milligramm Etoposid/Quadratmeter Körperoberfläche
in Form von Dauerinfusionen über 30 Minuten für einen Zeitraum von drei bis fünf Tagen, an die sich eine Ruhephase von zehn bis 20 Tagen anschließt. Im Allgemeinen werden drei bis vier solche Chemotherapie-Zyklen angewendet. Die Dosis und die Anzahl der Zyklen richten sich nach dem Grad der Knochenmarksfunkion und der Reaktion des Krebsleidens.

Bei nachfolgenden Therapiezyklen kann der Arzt die Dosis unter Berücksichtigung der Wirkung auf den Krebs und der Verträglichkeit für den Patienten vermindern oder steigern. Hierbei wird er besonders auf die Veränderungen des Blutbildes im vorangegangenen Therapie-Intervall achten.

Die Dauer der Therapie bestimmt der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung des Krankheitsbildes, des angewendeten Therapieschemas und der individuellen Situation des Patienten. Spricht der Krebs nicht auf die Behandlung an, schreitet er fort und/oder treten unerträgliche Nebenwirkungen auf, wird der Arzt die Therapie beenden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Citronensäure
  • Benzylalkohol
  • Ethanol 96 %
  • Macrogol 300
  • Polysorbat 80

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Hemmung der Knochenmarksfunktion mit Mangel an weißen Blutkörperchen und Blutplättchen, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Mundschleimhautentzündung, Speiseröhrenentzündung, Haarausfall.

Häufige Nebenwirkungen:
Ermüdung, Schläfrigkeit, Überempfindlichkeitsreaktionen (mit Schüttelfrost, Fieber, Herzrasen, Bronchialkrämpfen, Atemnot, Blutdruckabfall), Durchfall, Leberfunktionsstörungen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Erkrankungen der Körpernerven (periphere Nerven), vorübergehender Blutdruckabfall (nach schneller Gabe in die Vene), Hautausschlag, Nesselsucht, Verfärbung der Haut, Juckreiz.

Seltene Nebenwirkungen:
Schluckstörungen, Bauchschmerzen, Verstopfung, Fieber, Krampfanfälle, Sehverlust, Entzündung des Sehnervs, Lungenentzündung (interstitielle Pneumonie) Umbau von Lungengewebe (pulmonale Fibrose), Geschmacksbeeinträchtigung, Blutgefäßentzündung (bei sehr schneller Infusion).

Vereinzelte Nebenwirkungen:
akuter Blutkrebs (vor allem bei Kombination mit anderen Zytostatika), Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Anstieg von Harnsäure im Blut.

Besonderheiten:
Bei einem möglichen Auftreten allergischer Reaktionen wird der Arzt die Behandlung mit Etoposid sofort absetzen.

Infolge des raschen Zerfalls von Zellen kann der Harnsäure-Wert im Blut ansteigen. Dies wird der Arzt insbesondere bei Gicht-Patienten mit dem GichtmittelAllopurinol behandeln, um einen Gichtanfall zu verhindern.

Wechselwirkungen

Durch zusätzliche Verabreichung von Substanzen, die auf die Funktion des Knochenmarks hemmend wirken, wie beispielsweise Stickstoff-Lost, Cyclophosphamid, 5-Fluoruracil, Vinblastin, Adriamycin, Cisplatin und andere, kann die Giftigkeit von Etoposid für das Knochenmark erheblich steigen.

Die EntzündungshemmerPhenylbutazon, Natriumsalicylat und Acetylsalicylsäure können die Wirkung von Etoposid steigern, da sie den Wirkstoff aus seiner Bindung an Bluteiweiß verdrängen. Seinerseits verdrängt Etoposid den BlutverdünnerWarfarin aus seiner Eiweißbindung und kann damit die Blutungsneigung verstärken.

Gleichzeitige Verabreichung von hohen Dosen des ImmunologikumsCiclosporin führen bei eingenommenem Etoposid zu einer deutlichen Verstärkung von Wirkung und Nebenwirkungen.

Gegenanzeigen

Etoposid darf nicht bei Patienten angewendet werden, die überempfindlich gegen Etoposid, Podophyllotoxin und dessen chemische Verwandte sind oder
schwere Leber- und/oder Nierenschäden haben.

Nur nach strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Etoposid eingesetzt werden bei
  • Gefahr von Herzinfarkt
  • verringerter Funktion des Knochenmarks
  • gestörter Funktion von Leber oder Nieren, aber nur dann, wenn die Störung auf das Grundleiden zurückzuführen ist
  • Patienten mit Gicht, da der Wirkstoff einen akuten Anfall auslösen kann
  • niedrigem Gehalt des Blutes an Eiweiß (Serumalbumin), weil dies das Risiko für Nebenwirkungen erhöht.
Hinweis:
Für die Behandlung mit dem Wirkstoff muss sichergestellt sein, dass eine schwere Infektion und/oder Blutung rasch und wirksam behandelt werden kann. Bestehende Infektionen sollten vor Beginn der Therapie bekämpft werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Frauen dürfen während einer Behandlung mit Etoposid nicht schwanger werden und der Wirkstoff sollte auch während einer Schwangerschaft nicht angewendet werden. Ist die Behandlung in dieser Zeit unumgänglich, muss eine medizinische Beratung über das mit der Behandlung verbundene Risiko von schädigenden Wirkungen für das Kind erfolgen.

Auch das Stillen ist während der Anwendung von Etoposid verboten.

Etoposid kann auf das Erbgut schädigend wirken. Männer, die mit Etoposid behandelt werden, sollten daher während der Behandlung und bis zu sechs Monate danach kein Kind zeugen. Außerdem kann sich eine dauerhafte Unfruchtbarkeit einstellen, für die bei Kinderwunsch vor Therapiebeginn mit einer Spermakonservierung vorgesorgt werden sollte.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist auch für die Krebsbehandlung bei Kindern geeignet, muss aber am Körpergewicht orientiert dosiert werden.

Warnhinweise

  • Übelkeit und Erbrechen sowie akute Überempfindlichkeitsreaktionen mit Blutdruckabfall können indirekt zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit und der Bedienung von Maschinen führen.
  • Bei Überempfindlichkeitsreaktionen ist die Behandlung sofort zu beenden.
  • Um den sehr häufigen Entzündungen der Mundschleimhaut vorzubeugen, ist eine besondere Mundpflege erforderlich.
  • Die Behandlung mit dem Medikament sollte nur durch Ärzte erfolgen, die in der Krebsbehandlung erfahren sind.
  • Das Medikament darf wegen des Gehaltes an Benzylalkohol nicht bei Frühgeborenen oder Neugeborenen angewendet werden.
  • Das Medikament ist alkoholhaltig.
  • Das Medikament darf nicht mit laugigen Lösungen (pH ≥ 8) verdünnt werden, da es dann zu Kristallisation kommt.
  • Die gebrauchsfertige Infusionslösung ist bei sachgemäßer Zubereitung für 24 Stunden haltbar.
  • Das Medikament darf nur ausschließlich in eine Vene gegeben werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Infusionslösungs­konzentrat)
5 Milliliter Infusionslösungs­konzentrat
20 Milligramm Etoposid
25 Milliliter Infusionslösungs­konzentrat
25 Milligramm Etoposid

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Etomedac 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Etoposid (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.