Augenringe
Augenringe sind nicht schön, haben aber meist eine harmlose Ursache. Doch manchmal steckt auch eine ernste Krankheit dahinter. Lesen Sie, wie Augenringe entstehen und was dagegen hilft.

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Manchmal verraten dunkle Schatten unter den Augen, dass wir zu wenig geschlafen oder getrunken haben. Warum ausgerechnet unter den Augen?
An dieser Stelle ist die Haut besonders dünn und kaum mit Fettgewebe unterpolstert. Die Blutgefäße scheinen deshalb durch. Diese Partie ist zudem sehr gut durchblutet, denn der Augenringmuskel, der die Augen kreisförmig umgibt, benötigt viel Sauerstoff. Sind wir krank oder müde, ist das unter den Augen deshalb besonders gut zu sehen. In der Regel ist das ein rein kosmetisches Problem, das von selbst wieder verschwindet.
Manche Menschen haben jedoch unabhängig von ihrem Lebenswandel Augenschatten. "Ob man zu Augenringen neigt, ist in den allermeisten Fällen Veranlagung", sagt Dr. med. Christoph Liebich, Hautarzt in der dermatologischen und ästhetischen Praxis Dermazent in München. Die Knochenstruktur, das Gewebe unter der Haut und wie diese beschaffen ist, bestimmen, ob jemand häufig oder sogar immer Augenringe hat.
Wenn zum Beispiel die Tränenrinne unter dem Auge besonders ausgeprägt ist, können Augenringe je nach Lichteinfall stärker hervortreten. Bei anderen ist die Haut unter den Augen einfach sehr dünn und die Blutgefäße scheinen mehr durch als bei anderen.
Treten Augenringe neu auf und bleiben ohne ersichtlichen Grund bestehen, kann in seltenen Fällen auch eine ernste Erkrankung dahinterstecken. Wenn im Blut zum Beispiel zu wenig Sauerstoff vorhanden ist, ist es dunkler – und das sieht man durch die zarte Haut unter den Augen hindurch. "Ernste Erkrankungen sind zwar selten ein Grund für Augenringe. Trotzdem sollte man zum Arzt gehen, wenn man das Gefühl hat, dass es nicht am Schlafmangel liegt", rät der Mediziner.
Geschwollene Augen oder Tränensäcke kommen im Unterschied zu Augenringen zustande, wenn sich zu viel Flüssigkeit unter den Augen staut. Das ist zum Beispiel häufig morgens der Fall, weil nachts die Gewebsflüssigkeit (Lymphe) nicht so gut abfließen kann.
Hausmittel gegen Augenringe
Sind Augenringe harmlos und vorübergehend, können einfache Hausmittel helfen:
- Die Partie kühlen. Das geht zum Beispiel mit einer speziellen Augenmaske, die vorher in den Kühlschrank gelegt wird, aber auch mit Gurkenscheiben oder einem kühlen Teelöffel. Durch die Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen und scheinen nicht mehr so stark durch.
- Ein beliebtes Hausmittel gegen Augenringe ist auch, sich feuchte Teebeutel auf die geschlossenen Augenlider zu legen. Schwarzer Tee soll entzündungshemmende Eigenschaften haben und die Haut beruhigen. Allerdings gibt es kaum Untersuchungen dazu, die die Wirkung belegen.
- Mit Abdeckcreme oder Concealer lassen sich Augenringe gut kaschieren.
- Viel Wasser trinken: Das Blut, das unter den Augen hindurchschimmert, erscheint dadurch weniger dunkel.
Aber Vorsicht: Die Augenpartie ist sehr empfindlich. Teebeutel, Gurkenscheiben und so weiter könnten Allergien auslösen.
Augenringe wegbekommen
Wenn Augenringe ohne ersichtlichen Grund erscheinen und nicht weggehen, sollte man zum Arzt gehen, um ernste Erkrankungen auszuschließen.
Sind Augenringe zwar ein kosmetisches, aber hartnäckiges Problem, gibt es einige Methoden, um sie langfristig zu bekämpfen.
Folgende Behandlungsmethoden sollten Sie jedoch immer mit dem Hautarzt absprechen und nicht in Eigenregie durchführen.
Bleichcremes: Cremes, zum Beispiel mit Hydrochinon, können gegen dunkle Ringe helfen. Allerdings sollten Sie die nur nach Absprache mit dem Arzt verwenden. Sind nicht Pigmente schuld an den Augenringen, sondern eine zu dünne Haut, kann die Bleichcreme das Problem noch verschlimmern.
Chemisches Peeling: Auch chemische Peelings sollen gegen übermäßige Pigmente wirken.
Microneedling: Feinste Nädelchen dringen in die Haut ein. Die kleinen Wunden, die dabei entstehen, sollen die Haut dazu anregen, Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure zu produzieren. Die Nadeln können auch bestimmte Wirkstoffe unter die Haut bringen. Im Fall von Augenringen solche, die Pigmente reduzieren, die schuld daran sind, dass die Augenpartie dunkel wirkt.
Vampirlift (PRP-Eigenbluttherapie): Bestimmte Bestandteile aus dem eigenen Blut sollen die Kollagenproduktion anregen. Die Haut unter den Augen soll dann weniger durchscheinend sein. Außerdem soll die Therapie bei Pigmentstörung helfen. PRP (Plättchenreiches Plasma) unterstützt Studien zufolge die Heilung von Körpergewebe. Speziell zu Augenringen konnten wir jedoch keine Studie finden, die die Wirksamkeit belegt.
Laser: Mit Lasern kann der Arzt Pigmente gezielt zerstören, die die Augenpartie dunkler erscheinen lassen.
Fett-Transplantation: Der Arzt kann Fett aus dem Körper des Patienten unter die Haut unter dem Auge spritzen, damit die Blutgefäße weniger durchscheinen.
Augenringe: Ursachen
Durchscheinende Blutgefäße
Durchscheinende Blutgefäße sind der häufigste Grund für "halonierte Augen", wie Augenringe in der Fachsprache heißen. Die Partie unter dem Augenlid ist dann rötlich bis lila. Es gibt verschiedene Gründe dafür, dass die Blutgefäße besonders gut zu sehen sind.
Flüssigkeitsmangel: Haben wir zu wenig Wasser getrunken oder wegen einer Magen-Darm-Erkrankung Flüssigkeit verloren, ist das Blut dunkler und das Polster unter den Augen noch dünner – rötlich-lilafarbene Augenringe sind die Folge. Selten kann zum Beispiel auch eine Nierenerkrankung hinter einem Flüssigkeitsmangel stecken.
Schlafmangel: Wer lange wach bleiben muss, hat im wahrsten Sinne des Wortes Schwierigkeiten, seine Augen offen zu halten. Das beansprucht die Augenmuskulatur. Damit sie arbeiten kann, benötigt sie mehr Sauerstoff und muss besser durchblutet werden.
Eisenmangel: Bei Eisenmangel kann der Körper nicht ausreichend Hämoglobin herstellen. Hämoglobin bindet Sauerstoff in der Lunge an sich und versorgt den Körper damit. Enthält das Blut zum Beispiel aufgrund von Eisenmangel zu wenig Sauerstoff, scheint es dunkel durch die dünne Haut unter den Augen.
Alkohol-, Drogen- und Nikotinmissbrauch: Schädliche Substanzen vermindern den Sauerstoffgehalt im Blut, das Blut scheint dunkler durch die dünne Haut unter den Augen.
Alter: Im Alter ist die Haut besonders unter den Augen dünner und weniger elastisch. Die Blutgefäße scheinen nun noch mehr hindurch.
Gewichtsverlust: Wenn das wenige Fett unter den Augen dahinschmilzt, scheinen Blutgefäße noch mehr durch die Haut.
Erkrankungen der Organe: Herzerkrankungen können dazu führen, dass das Blut weniger Sauerstoff enthält, dunkler ist und unter den Augen durchschimmert. Erkrankungen von Nieren und Leber können die Zusammensetzung des Blutes ebenfalls verändern. Solche ernsten Ursachen sind allerdings selten.
Eine verstärkte Pigmentierung der Haut
Ein anderer Grund für Augenringe ist eine übermäßige Pigmentierung der Haut in dieser Partie. Das Pigment Melanin ist ein körpereigener Farbstoff. Je mehr davon in der Haut vorhanden ist, desto dunkler sieht sie aus. In dem Fall sind die Augenringe eher braun.
Das kann erblich bedingt sein. Infrage kommen aber auch:
- zu häufiges Sonnenbaden oder zu häufige Besuche im Solarium
- Kontaktallergien oder Entzündungen (z.B. Neurodermitis). Wenn die Haut unter dem Auge juckt und man ständig daran reibt, kann sie sich bräunlich verfärben
- bestimmte Medikamente
- Hauterkrankungen oder Hautfehlbildungen (z.B. Ablagerungen von Eisenpigment)
- hormonelle Veränderungen
Häufig kommen auch beide Ursachen – durchscheinende Blutgefäße und viele Pigmente – zusammen vor.
Augenringe bei Kindern
Dunkle Augenringe bei Kindern sind dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte zufolge in den meisten Fällen kein Zeichen für Schlafmangel. Häufig stecken eine Allergie oder eine langwierige Erkältung dahinter.
Sind die Schleimhäute der Nase und der Nasennebenhöhlen geschwollen, kann das auf die Venen unter den Augen drücken. Sauerstoffarmes Blut fließt zurück und lässt die Adern an der Stelle dunkler und größer erscheinen – Augenringe können die Folge sein.
Gespräch mit Dr. med. Christoph Liebich, Hautarzt bei DERMAZENT – Dermatologie im Zentrum in München am 10.2.2020
Vrcek, I., et al.: Infraorbital dark circles: a review of the pathogenesis, evaluation and treatment. Journal of Cutaneous and Aesthetic Surgery, Vol. 9, Iss. 2, pp. 65–72 (April-Juni 2016)
Kim, D., et al.: Can Platelet-rich Plasma Be Used for Skin Rejuvenation? Evaluation of Effects of Platelet-rich Plasma on Human Dermal Fibroblast. Annals of dermatology, Vol. 23, Iss. 4, pp. 424-431 (23.11.2011)
Dunkle Augenringe bei Kindern sind selten Anzeichen für Schlafmangel. Online-Information des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e.V. (Stand: 31.1.2010)
Roh, M. R., et al.: Infraorbital Dark Circles: Definition, Causes, and Treatment Options. American Society for Dermatologic Surgery, Vol. 35, Iss. 8, pp. 1163-1171 (28.7.2009)
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Letzte inhaltliche Prüfung: 21.02.2020Letzte Änderung: 14.05.2020