Natrium: Meist im Überfluss vorhanden
Die meisten Menschen in Deutschland nehmen täglich mehr Natrium zu sich als empfohlen. Zu einem Mangel kommt es in der Regel nur im Rahmen bestimmter Erkrankungen.

Inhaltsverzeichnis
Der menschliche Körper enthält etwa 1,4 Gramm Natrium pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einer Person mit 65 Kilogramm wären das also 91 Gramm. Davon findet sich etwa die Hälfte (ca. 50 Prozent) in der Flüssigkeit, die die Zellen umgibt (extrazellulär), während etwa 40 bis 50 Prozent im Knochengewebe liegen. In den Zellen wiederum befinden sich dagegen nur etwa 5 bis 10 Prozent des Gesamt-Natriumgehalts.
Im Körper ist Natrium Teil der der Knochenstruktur. Außerdem reguliert es unter anderem
- den Wasserhaushalt,
- den Säure-Basen-Haushalt,
- gewährleistet die Erregbarkeit von Muskeln und Nerven
- und aktiviert verschiedene Enzyme.
Steckbrief Natrium
- Wichtig für: u.a. Knochen, Reizleitung in Nerven und Muskeln, Wasserhaushalt
- Hier steckt es drin: in allen salzigen Speisen
- Risikogruppen für Mangel: z.B. Ausdauer- und Leistungssportler, Nierenkranke
- Mangel-Symptome: u.a. Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelkrämpfe
- Tipp: Ein hoher Natriumkonsum lässt sich meist wirkungsvoll senken, indem man weniger nachsalzt oder ganz aufs Nachsalzen verzichtet.
Wie viel Natrium braucht der Körper?
Wie viel Natrium der Körper täglich braucht, ist nicht genau bekannt und kann nur geschätzt werden. Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung genügen täglich 1,4 Gramm Kochsalz (= 0,55 Gramm Natrium) um einen Erwachsenen ausreichend mit dem Mineralstoff zu versorgen. Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge sollte die tägliche Salzzufuhr 5 Gramm (= 1,96 Gramm Natrium) nicht überschreiten.
Im Durchschnitt nehmen die Menschen in Deutschland jedoch weit mehr Salz zu sich: Nämlich täglich 6 bis 8 Gramm Salz – das entspricht etwa 2,4 bis 3,2 Gramm Natrium pro Tag.
Tabelle: Schätzwerte für eine angemessene Natrium-Zufuhr und der entsprechenden Menge Kochsalz
Alter | Natrium (pro Tag) |
Kochsalz |
---|---|---|
0 bis 4 Monate | 0,13 g | 0,33 g |
4 bis 12 Monate | 0,2 g | 0,5 g |
1 bis 4 Jahre | 0,4 g | 1,0 g |
4 bis 7 Jahre | 0,5 g | 1,3 g |
7 bis 10 Jahre | 0,75 g | 1,9 g |
10 bis 13 Jahre | 1,1 g | 2,8 g |
13 bis 15 Jahre | 1,4 g | 3,6 g |
15 bis 19 Jahre | 1,5 g | 3,8 g |
19 bis 65 Jahre | 1,5 g | 3,8 g |
65 Jahre und älter | 1,5 g | 3,8 g |
Schwangere | 1,5 g | 3,8 g |
Stillende | 1,5 g | 3,8 g |
Der Natriumbedarf steigt, wenn der Körper vermehrt Natrium verliert. Ein Mehrbedarf an Natrium kann unter anderem entstehen bei Beschwerden wie Durchfall oder Erbrechen (v.a. bei Kindern) sowie bei sehr starkem Schwitzen (z.B. durch Sport oder heißes Wetter). Leistungssportler etwa haben in der Regel einen vermehrten Natriumbedarf.
Ebenso kann durch die Einnahme bestimmter Medikamente wie beispielsweise mancher Arzneimittel zur Entwässerung (Diuretika) der Natriumbedarf erhöht sein. Daneben gibt es auch Erkrankungen (z.B. bestimmte Leber- und Nierenerkrankungen, Mukoviszidose), die unter Umständen mit einem erhöhten Natriumbedarf einhergehen.
Natriumhaltige Lebensmittel
Natrium findet sich im Grunde in allen Lebensmitteln und Speisen, die salzig sind. Denn der Mineralstoff ist Bestandteil von Kochsalz (Natriumchlorid, NaCl). Auch Soda (Natriumkarbonat, Na2CO3) enthält Natrium – es wird zum Beispiel als Backtriebmittel eingesetzt.
Meist wird in Deutschland deutlich mehr Natrium aufgenommen als empfohlen, da es als Kochsalz ohnehin in nahezu allen verarbeiteten Speisen vorkommt und außerdem noch zusätzlich zum Salzen verwendet wird.
Die tägliche Aufnahme von Natrium ist dadurch individuell recht verschieden und stark von den persönlichen Gewürz- und Ernährungsgewohnheiten abhängig. Man schätzt, dass rund 50 Prozent der täglichen Salzzufuhr aus dem "Nachsalzen" stammen. Theoretisch ließe sich also allein durch weniger oder gar kein Nachsalzen eine übermäßige Natriumzufuhr leicht senken.
Tabelle: Natriumhaltige Lebensmittel (Beispiele)
Natriumgehalt | Lebensmittel |
---|---|
hoch (mehr als 1,3 g Natrium pro 100 g) |
• Salzstangen • Ketchup • marinierte Oliven • Brie • Schmelzkäse • Salami • Salzheringe |
durchschnittlich (0,1 bis 1,0 g Natrium pro 100 g) |
• Brot, Brötchen • Dosengemüse • Sauerkraut • Gorgonzola • Tilsiter • Gouda • Edamer • Milchpulver • Hühnereiweiß • Schinken • Wiener Würstchen • Sardinen • geräucherter Aal |
niedrig (weniger als 0,1 g pro 100 g) |
• Getreidekörner • Kleie • Haferflocken • Hülsenfrüchte • Frischgemüse • Cornflakes • Joghurt • Milch • Sahne • Buttermilch • Molke • Butter • Eigelb • Fleisch • Geflügel • Thunfisch • Aal • Barsch • Forelle • Lachs |
Wie viel Salz enthält das Essen?
Vom Natriumgehalt kann man leicht auf den Salzgehalt eines Lebensmittels schließen und umgekehrt – wenn man weiß, wie man rechnen muss:
Kochsalz (g) = Natrium (g) x 2,54
Natrium (g) = Kochsalz (g) : 2,54
→ 1 Gramm Kochsalz entspricht demnach rund 0,4 Gramm Natrium.
Natriummangel
Da Natrium in Form von Kochsalz in zahlreichen Lebensmitteln vorkommt, gibt es im Grunde keinen ernährungsbedingten Natriummangel in Deutschland. Bei bestimmten gesundheitlichen Problemen kann sich jedoch manchmal in der Folge ein Natriummangel (sog. Hyponatriämie) ergeben.
Bei Erbrechen und Durchfall etwa kann es zu einem extremen Verlust von Elektrolyten kommen und dadurch auch zu einem Natriummangel. Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern sowie bei älteren Menschen führt ein Elektrolytmangel rasch zu einer lebensbedrohlichen Entgleisung des Wasserhaushalts.
Daneben können unter anderem verschiedene Erkrankungen der Niere mit einem Natriummangel einhergehen, so zum Beispiel:
- Aldosteronmangel
- Ketonurie
- osmotischer Diurese
Andere mögliche Ursachen für einen Natriummangel sind beispielsweise:
- Störungen der Hormonregulation, wie bei Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder einem Mangel an Glukokortikoiden
- extremes Schwitzen, z.B. durch manche Arten von Ausdauersport oder Leistungssport
Ein Natriummangel kann sich durch Symptome wie diese äußern:
- Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen)
- Kopfschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Müdigkeit
- Muskelschwäche
- Muskelkrämpfe
- Verwirrtheit
Natrium-Überdosierung
Die Aufnahme von zu viel Salz und damit auch von Natrium gilt für gesunde Personen als relativ unbedenklich, da es über die Nieren wieder ausgeschieden wird.
Da sich Salz jedoch bei manchen Menschen nachteilig auf den Blutdruck auswirken kann, wird Personen mit Bluthochdruck (Hypertonie) in der Regel eine salzarme Kost empfohlen. Auch Menschen mit Nierenerkrankungen, insbesondere Dialysepatienten, müssen auf einen kontrollierten Natriumhaushalt achten.
Bei einer Natrium-Überdosierung kann es zu Beschwerden kommen wie:
Bluthochdruck: Salz, ja oder nein?
Dass Salz den Blutdruck erhöht, gilt genaugenommen nicht für jeden. Denn nur etwa jeder dritte Betroffene mit Bluthochdruck reagiert empfindlich auf Salz und muss nach dem Verzehr salziger Speisen mit steigenden Blutdruckwerten rechnen. Umgekehrt sinkt bei ihnen der Blutdruck deutlich, sobald sie auf eine salzarme Kost wechseln.
Bei manchen Menschen reagiert der Blutdruck offenbar sehr empfindlich auf Salz im Essen, während er es bei anderen nicht tut. Betroffene mit Bluthochdruck scheinen im Vergleich zu Menschen mit normalem Blutdruck zudem häufiger salzige Speisen zu bevorzugen.
Einig sind sich die meisten Mediziner darin, dass im Grunde alle Menschen mit Bluthochdruck von einer salzarmen Ernährung profitieren. Und zwar unabhängig von der individuellen Ursache des Bluthochdrucks.
Salzvergiftung: Was tun?
In größeren Mengen kann Salz zu akuten Vergiftungserscheinungen führen und lebensbedrohlichen Funktionsstörungen bei Atmung und Herz bewirken. Als lebensgefährlich gelten bereits 0,5 bis 1 Gramm Kochsalz pro Kilogramm Körpergewicht. Bei Kleinkindern entspricht dies etwa einem Teelöffel Salz.
Mögliche Symptome einer Salzvergiftung sind:
Erste Hilfe bei Verdacht auf Salzvergiftung
- Der Betroffene/das Kind ist ansprechbar: Sofort zum Arzt bringen.
- Der Betroffene/das Kind ist nicht mehr ansprechbar:
- Notarzt rufen (112)
- Bei Bewusstlosigkeit mit Atmung: stabile Seitenlage
- Bei Bewusstlosigkeit ohne Atmung: Wiederbelebung beginnen
- Was Sie nicht tun sollten: Dem Betroffenen/dem Kind kein Wasser einflößen – überlassen Sie das dem Arzt.
Onmeda-Lesetipps:
Quellen:
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema Salz. Online-Informationen der Weltgesundheitsorganisation: www.euro.who.int (Abrufdatum: 21.11.2018)
Natrium. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Januar 2018)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hg.) Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Umschau/Braus, Frankfurt am Main 2017
Biesalski, H.-K., et al.: Ernährungsmedizin. Thieme, Stuttgart 2017
Online-Informationen zur Nationalen Verzehrsstudie II: www.mri.bund.de/NationaleVerzehrsstudie (Abrufdatum: 8.5.2013)
Leitzmann, C., et al.: Ernährung in Prävention und Therapie. Hippokrates, Stuttgart 2009
Kasper, H.: Ernährungsmedizin und Diätetik. Urban &, Fischer bei Elsevier, München 2009
Suter, P. M.: Checkliste Ernährung. Thieme, Stuttgart 2008
Elmadfa, I., Leitzmann, C.: Ernährung des Menschen. UTB, Stuttgart 2004
Eltern dürfen Kindern nicht zu viel Salz geben. Online-Informationen des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte: www.kinderaerzte-im-netz.de (Stand: 16.3.2006)
Letzte inhaltliche Prüfung: 21.11.2018
Letzte Änderung: 19.12.2018