Ecstasy: Ein Mann schluckt eine Pille.
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Ecstasy: Definition, Wirkung und Folgen

Von: Onmeda-Redaktion, Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 09.01.2023

Ecstasy ist eine synthetische Droge mit aufputschender und oder halluzinogener Wirkung. Konsumierende gelangen in einen Rauschzustand, der mit gesteigerter Leistungsfähigkeit und Euphorie einhergeht. Doch die Droge kann gefährliche Folgen auf Körper und Psyche haben. Mehr zu Einnahme, Wirkung und Risiken von Ecstasy.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Ecstasy

Ecstasy wirkt euphorisierend und berauschend, führt zu gesteigerter Leistungsfähigkeit und kann Halluzinationen auslösen. Typische körperliche Nebeneffekte sind unter anderem Muskelzittern, Kiefermahlen und Harnverhalt, aber auch Brechreiz und ein Anstieg des Blutdrucks. 

Liquid Ecstasy sind vor allem als K.o.-Tropfen bekannt. Anders als der Name vermuten lässt, ist Liquid Ecstasy nicht mit der chemischen Zusammensetzung von MDMA vergleichbar. Die Einnahme beider Drogen ist jedoch mit hohen Risiken verbunden. 

MDMA wird in Form von bunten Pillen, Tabletten, Kapseln und vereinzelt auch als Zäpfchen konsumiert. Sogenannte MDMA-Kristalle, die als besonders rein gelten, werden mitunter direkt mit dem angefeuchteten Finger oral konsumiert. Einige Konsumierende schnupfen Ecstasy als Pulver.

Was ist Ecstasy?

Ecstasy zählt zu den sogenannten Entaktogenen. Das sind psychoaktive Substanzen, die zu einer veränderten Wahrnehmung führen. Ecstasy ist ein Gemisch unterschiedlicher chemischer Abkömmlinge der Amphetamine (sog. Amphetaminderivate). Streng genommen bildet Ecstasy eine eigene Stoffklasse und gehört nicht zu den Amphetaminen, aber der Einfachheit halber wird es oft zu den Amphetaminen gezählt.

Andere Begriffe für Ecstasy sind in der Drogenszene unter anderem

  • MDMA
  • XTC
  • E
  • Molly (Ecstasy in Pulverform)
  • Cadillac oder Emma (kristalline Struktur)

Für die Herstellung von Ecstasy werden bevorzugt zwei Substanzen verwendet:

  • MDMA (Methylen-dioxy-methamphetamin) und
  • MDE (Methylendioxy-N-ethylamphetamin)

Beides sind Amphetamin-Abkömmlinge, die in den 60er-Jahren als Appetitzügler in den Umlauf kamen. In der Psychotherapie setzte man MDMA zudem aufgrund ihrer kommunikations- und kontaktfördernden Wirkung ein. Wegen zahlreicher Nebenwirkungen wurde die Substanz jedoch schnell wieder vom Markt genommen.

Neben MDMA und MDE sind oft auch andere zum Teil giftige (toxische) Substanzen in Ecstasy-Pillen enthalten. So sind eine Vielzahl von Varianten auf dem Markt, die sich in ihrer Zusammensetzung mehr oder weniger stark unterscheiden. Neben den Grundsubstanzen können etwa folgende Wirkstoffe enthalten sein:

Ecstasy-Konsum steigt stetig an

In Deutschland verbreitetet sich die vermeintlich harmlose Partydroge seit Anfang der 90er-Jahre vor allem in der Techno- und Raver-Szene. So wird die Droge in Diskotheken und auf Partys vor allem von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in großer Anzahl gehandelt und konsumiert. Der Zweck ist vor allem die aufputschende Wirkung: Konsumierende nehmen Ecstasy ein, um wach zu bleiben und lange feiern zu können. Weltweit steigt der Konsum mit jedem Jahr an. Das Hauptherstellerland für den westeuropäischen Markt sind die Niederlande.

Rechtliches

Die Ecstasy-Wirkstoffe MDMA und MDA sind im Anhang 1 des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) als nicht verschreibungsfähige und nicht verkehrsfähige Betäubungsmittel aufgeführt. Das heißt, die illegale Herstellung, der Verkauf, Erwerb und Besitz von Pillen, die diese Stoffe enthalten, muss strafrechtlich verfolgt werden (§ 29 BtMG). In Ausnahmefällen kann von einer Strafverfolgung abgesehen werden (Eigenbedarf, Mindermengen).

Liquid Ecstasy ist kein Ecstasy

Anders, als der Name vermuten lässt, ist Liquid Ecstasy (Liquid X, Liquid E, G-Juice oder Gamma) nicht mit der Zusammensetzung von Ecstasy zu vergleichen. Die illegale Partydroge mit der chemischen Bezeichnung Gamma-Hydrosybutyrat (GHB) wurde zunächst als Arzneimittel gegen Schlaflosigkeit genutzt. Heute ist Liquid Ecstasy vor allem in Form von K.o.-Tropfen bekannt. 

Inzwischen ist GHB nur noch bei diagnostizierter Narkolepsie und als Narkosemittel zugelassen. Trotzdem wird Liquid Ecstasy missbräuchlich verwendet. GHB kann Rauschzustände – ähnlich der Wirkung von Alkohol – auslösen, bei Überdosis aber auch Atemstillstand sowie Herz-Kreislauf-Stillstand zur Folge haben und sogar zum Koma führen.

Der Name "Liquid Ecstasy" scheint lediglich den Zweck zu haben, die Droge mit Ecstasy in Verbindung zu bringen und somit bekannter und attraktiver zu machen.

Wie wirkt Ecstasy?

Der Konsum der Droge führt zu einem Rauschzustand, welcher je nach

  • Person,
  • Substanz und
  • Höhe der Dosis

mit unterschiedlichen körperlichen und psychischen Symptomen verbunden ist. Die Wirkung von Ecstasy kann nach 20 Minuten, manchmal aber auch erst nach einer Stunde einsetzen und hält bis zu vier Stunden an.

Bei der Einnahme von Ecstasy setzt der Körper vermehrt die Botenstoffe

frei. Diese spielen als Glückshormone eine wichtige Rolle. Die hohe Ausschüttung der Botenstoffe sorgt für eine euphorische Stimmung, die Konsumierenden fühlen sich hellwach, haben kein Schlafbedürfnis und sind besonders leistungsfähig.

Ecstasy wirkt zudem sinnestäuschend, bewusstseinsverändernd und aufputschend. Die Bereitschaft, Probleme zu erkennen, sie differenziert zu betrachten und sich mit ihnen auseinanderzusetzen, wird gefördert. Häufig steigt die Kommunikations- und Kontaktfreudigkeit.

Folgende weitere Wirkungen können nach Ecstasy-Konsum auftreten:

  • Entspannung
  • milde Euphorie und Ekstase
  • Gefühl von Glück und Wärme
  • Gefühl von Friede, Mitgefühl, Fürsorge
  • gesteigertes Selbstwertgefühl
  • unerschöpfliche Energie und Antriebssteigerung
  • Abbau von Hemmungen
  • seelische Ausgeglichenheit
  • Halluzinationen

Neben der rauschhaften Wirkung löst Ecstasy auch zahlreiche körperliche Reaktionen aus:

  • Anstieg von Pulsfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur
  • starkes Schwitzen
  • Muskelzittern
  • Kieferkrämpfe durch verstärktes Kiefermahlen
  • Mundtrockenheit
  • Schwindel, Übelkeit und Brechreiz
  • Harnverhalt (Wasserlassen ist trotz voller Blase nicht möglich)

Wenn die Wirkung der Droge nachlässt, fühlen sich viele Konsumierende erschöpft und leiden unter:

Gefahren von Ecstasy

Der Konsum von Ecstasy birgt verschiedene Gefahren. Zwar macht die Droge nicht körperlich abhängig – eine psychische Sucht kann sich jedoch schnell entwickeln. Viele Konsumierende können sich eine Party ohne Ecstasy nicht mehr vorstellen. Zudem gilt Ecstasy als Einstiegsdroge für andere Psychostimulanzien.

Auch kann es schnell zu einer Überdosis kommen. Der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge steigt der durchschnittliche Wirkstoffgehalt von Ecstasy von Jahr zu Jahr an. Als riskant gelten Pillen, die die Höchstmenge an MDMA von 120 mg überschreiten. Werden gleich mehrere Pillen innerhalb kurzer Zeit konsumiert, ist eine Überdosis wahrscheinlich. 

Weitere Risiken bei der Einnahme von Ecstasy sind:

  • Mischkonsum: Häufig wird Ecstasy zusammen mit anderen Drogen wie Alkohol oder Cannabis konsumiert. Dieser Mischkonsum belastet Nieren und Leber.

  • Verunreinigung: Die Konsumierenden wissen meist nicht, wie rein die Substanz ist oder ob diese mit anderen Drogen vermischt wurde. Somit können die Dauer und Intensität des Rauschs – und damit auch die Nebenwirkungen – stark variieren. 

  • Erschöpfungssyndrom: Ecstasy unterdrückt das Hunger- und Durstgefühl und hebt gleichzeitig die Stimmung und Leistungsfähigkeit. Dies führt nach stundenlangem Tanzen oft zur Austrocknung (Dehydration), zu Störungen des Mineralhaushalts, Schockzuständen und im schlimmsten Fall zu lebensbedrohlichen Herz- und Kreislaufversagen.

  • Überhitzung: Unter der Einnahme von Ecstasy steigt die Körpertemperatur massiv an. Diese Reaktion wird durch eine Störung der Temperaturregulation infolge einer Überflutung des Gehirns mit Serotonin ausgelöst. Verstärkt wird dies durch langes, intensives Tanzen in der überhitzten Disco.

Weitere körperliche Folgen von Ecstasy-Konsum im Überblick:

Organkörperliche Reaktion
HerzHerzrhythmusstörungen, schneller Puls
Kreislaufextreme Temperatursteigerung, Blutdrucksteigerung, seltener Blutdrucksenkung
NervensystemVerschlechterung von Hör- und Sehvermögen, Zunahme der Berührungsempfindlichkeit, Abnahme des Schmerzempfindens, Schwindel, unkontrollierte Pupillenbewegungen, weite, träge Pupillen
AtmungHechelatmung (Hyperventilation)
Magen-DarmÜbelkeit, Erbrechen
Muskulaturerhöhte Muskelspannung (Muskeltonus)

Zudem kann eine Überdosis Vergiftungserscheinungen, Angstzustände, Depressionen sowie allergische Reaktionen hervorrufen.

Sobald die berauschende Wirkung von Ecstasy nachlässt, fühlt sich der Konsument erschöpft. Viele leiden unter Angstzuständen, Depressionen sowie Schlaf- und Konzentrationsproblemen. Das Kurzzeitgedächtnis wird so stark gestört, dass das alltägliche Leben beeinträchtigt wird. Besonders nach längerem Konsum finden sich gehäuft Entwicklungs- und Identitätsstörungen, die mit einem Mangel an Selbstwahrnehmung und sozialer Isolation einhergehen können.

Man geht davon aus, dass die dauerhafte Einnahme von Ecstasy zu einer Abnahme bestimmter Nervenzellen führen kann, welche für den Stoffwechsel des Neurotransmitters Serotonin eine Rolle spielen. Die Folge können lebenslange Depressionen sein.

Bestehende Erkrankungen wie zum Beispiel

können durch die Einnahme von Ecstasy verstärkt werden.

Erste Hilfe bei Vergiftung

Es ist nicht möglich, Empfehlungen für eine Standardtherapie auszusprechen, da das Vergiftungsbild bei Ecstasy, wie bei allen Designerdrogen, sehr variabel ausfällt. Neben der Reinheit der Substanz führen häufig Streckmittel oder zusätzlich konsumierte Drogen zu einer schwer kalkulierbaren Mischvergiftung.

Folgende erste Maßnahmen sollten durchgeführt werden, wenn es durch eine Überdosis zu Vergiftungserscheinungen durch Ecstasy kommt:

  • Notarzt rufen (112)

  • Betroffene Person abschirmen und wenn möglich an einen kühlen, stilleren Ort bringen

  • Enge Kleidung der betroffenen Person öffnen und beruhigend auf sie einsprechen

  • Bei Hyperventilation: den*die Betroffene dazu anleiten, ruhiger und weniger tief zu atmen

  • Bei Überhitzung oder Dehydrierung Wasser oder ein anderes nicht-alkoholisches Getränk ohne Koffein verabreichen, zusätzlich die Haut mit feuchten Tüchern kühlen

  • Bei Kreislaufproblemen (blasse Haut, Schwitzen, schneller Puls) die betroffene Person auf den Rücken legen und Beine hochhalten, sodass das Blut zurück ins Gehirn laufen kann

  • Stabile Seitenlage, falls der*die Betroffene nicht mehr ansprechbar ist

  • Bei Krämpfen: Betroffene Person nicht festhalten, sondern lediglich vor Verletzungen schützen (etwa mithilfe einer Decke)

Von einer Drogensucht loszukommen, ist ohne professionelle Hilfe oft schwer. Betroffene sowie deren Angehörige können sich im ersten Schritt an verschiedene Anlaufstellen für Suchtfragen wenden: