Coronaviren: Das richtige Verhalten im Alltag
Gefühlt sind Coronaviren gerade überall. Alles ist anders in dieser Zeit der Corona-Pandemie, und doch muss der Alltag weitergehen. Was dürfen wir noch? Was sollten wir lieber bleiben lassen, um uns nicht mit Covid-19 anzustecken? Wie verhalten wir uns richtig in der Bahn und im Büro? Wir sagen Ihnen, worauf Sie achten können, um sich zu schützen, und wo die Infektionsgefahr besonders hoch ist.

Inhaltsverzeichnis
In der Bahn, im Zug, sogar im Taxi fährt momentan ein ungutes Gefühl mit. Lauern dort an der Haltestange oder am Türgriff vielleicht Coronaviren? Auch im Büro herrscht heimliches Misstrauen zwischen vielen Kollegen: Wer hustet? Wer wäscht sich im Badezimmer weniger als 30 Sekunden lang die Hände?
Wie überträgt sich das Coronavirus SARS-CoV-2?
Das Coronavirus SARS-CoV-2 überträgt sich vor allem über Tröpfcheninfektion. Wenn eine infizierte Person hustet, niest oder spricht, gelangen Tröpfchen mit Erregern in die Luft. Andere Menschen können sie einatmen. Größere Tröpfchen sinken rasch ab. Über einen Meter hinaus gelangen sie nicht. Sind die Tröpfchen kleiner, können die darin befindlichen Erreger aber auch länger und über größere Distanzen hinweg in der Luft schweben. Deshalb sollte jeder 1 bis 2 Meter Abstand zu anderen Personen halten.
Auch möglich – aber weniger wahrscheinlich – ist eine Übertragung von SARS-CoV-2 per Schmierinfektion. Gibt ein Infizierter jemandem zum Beispiel die Hand, kann er das Virus dabei übertragen. Auch wenn er eine Türklinke anfasst, kann er Viren darauf hinterlassen. Wenn der Nächste die Türklinke in die Hand nimmt, kann das Virus bei ihm haften bleiben. Forscher aus den USA haben herausgefunden, dass SARS-CoV-2 bis zu drei Tage lang auf Plastik und rostfreiem Stahl überleben können.
In den Körper gelangt das Virus jedoch nur, wenn es anschließend an die Schleimhäute gerät, zum Beispiel weil sich die Person an Augen, Nase oder Mund fasst, bevor sie sich gründlich die Hände gewaschen hat.
Allgemeine Verhaltensregeln
Egal wo: Regelmäßiges und gründliches Händewaschen sowie eine gute Nies-Husten-Etikette (Niesen und Husten in die Armbeuge) sind die wichtigsten Maßnahmen, um eine Ansteckung mit Covid-19 zu vermeiden.
Video: Coronavirus: Das richtige Verhalten im Alltag
Wer kann, sollte außerdem größere Menschenansammlungen meiden.
Ein Mundschutz kann nur die Zahl der Erreger vermindern, die ein Infizierter ausstößt. Als Schutz vor einer Ansteckung ist er nicht geeignet.
Auch das Tragen von Handschuhen ist nicht unbedingt sinnvoll. Zwar können sie davor schützen, dass an Oberflächen haftende Viren an die Hände gelangen. Allerdings dürfen Sie sich anschließend nicht mit den Handschuhen ins Gesicht fassen. Wenn Sie sich zum Beispiel nach einer Bahnfahrt gründlich die Hände waschen und sich vorher nicht ins Gesicht fassen, schützt Sie das mindestens genauso gut.
Zu Hause
Lüften Sie die Wohnung mehrmals am Tag für jeweils zehn Minuten. Putzen Sie regelmäßig und wischen Sie auch Türklinken und Griffe ab. Waschen Sie Putzlappen anschließend bei mindestens 60 Grad Celsius (°C). Es ist nicht nötig, Oberflächen zu desinfizieren. Sollten Sie dennoch Desinfektionsmittel verwenden wollen, kaufen Sie in haushaltsüblichen Mengen Mittel mit dem Vermerk "begrenzt viruzid", "begrenzt viruzid plus" oder "viruzid".
Video: Coronavirus: Desinfektionsmittel nicht selbst herstellen
Sollte in Ihrem Haushalt jemand infiziert sein, versorgen Sie die Person, vermeiden Sie aber Körperkontakt. Halten Sie sich so wenig wie möglich im selben Raum auf und teilen Sie weder Geschirr noch Handtücher mit dem Erkrankten. Benutzen Sie wenn möglich ein eigenes Badezimmer. Textilien wie Bettwäsche und Geschirr des Erkrankten sollten Sie bei mindestens 60 °C waschen.
Das Smartphone
Die größte Bakterien- und Virenschleuder halten wir ständig in der Hand: Unser Smartphone. Haben wir Viren an der Hand und fassen dann das Handy an, übertragen wir sie darauf. Waschen wir anschließend die Hände, reinigen aber das Smartphone nicht, nehmen wir die Viren wieder auf, sobald wir das Smartphone wieder in die Hand nehmen. Scharfe Reinigungsmittel, Alkohol und Seifen könnten das Smartphone beschädigen.
Es gibt jedoch spezielle Reinigungsmittel für Smartphones, die sie verwenden können.
Der Hersteller Apple sagt jedoch: iPhones dürfen vorsichtig mit 70-prozentigem Isopropylalkohol und einem Mikrofasertuch oder Clorox-Desinfektionstüchern abgewischt werden, um sie von Viren und Bakterien zu befreien. Auf keinen Fall aber soll Bleichmittel verwendet werden.
Beim Bezahlen
Viren können auch an Banknoten und an den Tasten von Geldautomaten haften. Waschen Sie sich deshalb immer die Hände, nachdem sie Bargeld abgehoben haben oder damit bezahlt haben.
Coronaviren: In öffentlichen Verkehrsmitteln
Etwa 1 bis 2 Meter Abstand sollen die Menschen aktuell untereinander einhalten. In einer überfüllten Bahn ist das jedoch nicht möglich. Das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt deshalb, öffentliche Verkehrsmittel momentan wenn möglich nicht zu nutzen. Bahnmitarbeiter sind dazu verpflichtet, Covid-19-Verdachtsfälle der Bundespolizei zu melden. Ist ein Verdachtsfall an Bord, müssen Sie als Reisender im selben Zug die "Aussteigerkarte Bahnverkehr" ausfüllen. Darin geben Sie an, wo Sie zu erreichen sind, ob beispielsweise Kinder mit ihnen zusammengefahren sind und wo sie gesessen haben.
So sollten Sie sich in öffentlichen Verkehrsmitteln verhalten
- Begrüßen Sie andere Personen nicht, indem Sie Ihnen die Hand geben, Sie küssen oder umarmen.
- Niesen und husten Sie in die Armbeuge und drehen Sie sich dabei möglichst von den anderen Fahrgästen weg.
- Falls in der Bahn genug Platz ist: Halten Sie 1 bis 2 Meter Abstand zu den anderen Fahrgästen.
- Fassen Sie so wenig wie möglich in der Bahn an. Auch keine Gegenstände von anderen Reisenden, wie zum Beispiel Koffer.
- Fassen Sie sich nicht ins Gesicht, bevor Sie sich gründlich die Hände gewaschen haben.
- Waschen Sie sich nach dem Aussteigen gründlich die Hände.
Coronaviren: Im Büro
Das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt, wenn möglich von zu Hause aus zu arbeiten. Einen gesetzlichen Anspruch darauf gibt es nicht. Sie können aber mit Ihrem Arbeitgeber über diese Möglichkeit verhandeln.
Arbeitgeber sollen wenn möglich den Betriebsarzt bitten, die Situation einzuschätzen. Sie sollten Ihre Mitarbeiter darüber informieren, welche Hygienemaßnahmen sie einhalten sollten. Für den Fall, dass Personal ausfällt, sollten sie sich vorher überlegen, wie sie den Betrieb trotzdem aufrechterhalten können. Sollte es wegen der Coronaepidemie massive Arbeitsausfälle geben, kann der Arbeitgeber beispielsweise bei der Arbeitsagentur Kurzarbeitergeld beantragen.
So sollten Sie sich im Büro verhalten
- Begrüßen Sie andere Personen nicht, indem Sie Ihnen die Hand geben.
- Waschen Sie sich regelmäßig gründlich mindestens 30 Sekunden lang die Hände. Zum Beispiel, nachdem Sie im Büro angekommen sind, vor dem Essen, nachdem Sie auf dem WC waren und nach der Pause.
- Lüften Sie Büroräume mindestens viermal täglich für jeweils mindestens zehn Minuten.
- Teilen Sie Tassen und Flaschen nicht mit anderen Personen.
- Teilen Sie auch Geschirr, Handtücher und Arbeitsmaterialien wie Stifte nicht mit anderen Personen.
- Fassen Sie Türklinken nicht an, sondern öffnen Sie diese zum Beispiel mit dem Ellbogen.
- Niesen und Husten Sie in die Armbeuge und drehen Sie sich dabei von anderen weg.
- Nutzen Sie Taschentücher nur einmal und werfen Sie sie anschließend sofort in den Mülleimer.
- Berufliche Reisen, Meetings und Veranstaltungen sollten nur noch stattfinden, wenn es unbedingt nötig ist. Reisen in Risikogebiete sollten Sie absagen.
- Arbeitgeber sollten ausreichend Seife, Einmalhandtücher und Desinfektionsspender zur Verfügung stellen.
Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.infektionsschutz.de (Abrufdatum: 13.3.2020)
Corona-Virus: Informationen für Unternehmen zum Kurzarbeitergeld. Online-Information der Arbeitsagentur: www.arbeitsagentur.de (Abrufdatum: 12.3.2020)
Online-Informationen des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit: www.hygiene-tipps-fuer-kids.de (Abrufdatum: 13.3.2020)
Online-Informationen der Weltgesundheitsorganisation: www.who.int (Abrufdatum: 13.3.2020)
Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Abrufdatum: 13.3.2020)
Online Informationen des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte: www.vdbw.de (Abrufdatum: 12.3.2020)
Weitere Informationen
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Letzte Änderung: 09.09.2020