Algeldrat + Magnesiumhydroxid

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.01.2011

Allgemeines

Die Kombination dient der Behandlung von Beschwerden, die durch einen Überschuss an Magensäurte verursacht werden. Diese sind Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden sowie Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre (Ulcus ventriculi oder Ulcus duodeni).

Welchem Zweck dient diese Wirkstoffkombination?

  • Magensäure neutralisieren

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Algeldrat + Magnesiumhydroxid im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Algeldrat + Magnesiumhydroxid nicht verwendet werden?

Die Kombination darf nicht eingenommen werden bei Überempfindlichkeit gegen Aluminiumhydroxid, Aluminiumoxid oder Magnesiumhydroxid und bei Mangel an Phosphat im Blut (Hypophosphatämie).

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute) dürfen die Kombination nur bei regelmäßiger ärztlicher Kontrolle des Blutgehaltes an Magnesium und Aluminium nehmen. Bei langdauernder Einnahme hoher Dosen und einer phosphatarmen Diät kann es zur Phosphatverarmung mit dem Risiko einer Knochenerweichung kommen. Deshalb sollten diese Patienten auf eine langdauernde Einnahme hoher Dosen verzichten.

Bei langfristigem Gebrauch muss der Blutgehalt an Aluminium regelmäßig vom Arzt kontrolliert werden.

Bei länger anhaltenden und/oder in häufigeren Abständen wiederkehrenden Beschwerden sollte eine schwerwiegende Erkrankung wie ein säurebedingtes Magen- oder Zwöllfingerdarmgeschwür oder gar eine Krebserkrankung vom Arzt ausgeschlossen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bisher wurden nicht ausreichend viele Studien mit Schwangeren durchgeführt. Man weiß aber aus Tierexperimenten, dass Aluminiumverbindungen schädlich für das Ungeborene sein können. Untersuchungen beim Menschen zeigen für unreife Neugeborene (Frühgeborene) eine Aluminium-Ansammlung in den Knochen. Daher darf die Kombination in der Schwangerschaft nur kurzfristig angewendet werden, um eine Aluminiumbelastung des Kindes zu vermeiden.

Aluminiumverbindungen gehen in die Muttermilch über. Ein Risiko für das Neugeborene ist nicht anzunehmen, da nur sehr geringe Mengen aufgenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Kombination soll nicht bei Kindern unter zwölf Jahren angewendet werden, da in dieser Altersgruppe keine ausreichenden Erfahrungen aus Studien vorliegen.

Welche Nebenwirkungen können Algeldrat + Magnesiumhydroxid haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Algeldrat + Magnesiumhydroxid. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
weicher Stuhl.

Vereinzelte Nebenwirkungen:
Durchfall.

Besonderheiten:
Bei Nierenfunktionsstörungen und bei langfristiger Einnahme hoher Dosen kommt es zur allmählichen Aluminiumeinlagerung vor allem in das Nerven- und Knochengewebe. In das Nervengewebe aufgenommenes Aluminium hat sich im Tierversuch als schädlich für die Nerven gezeigt.

Auch im Gehirn kann sich Aluminium ablagern, was bisher jedoch nur bei Patienten nachgewiesen wurde, die einer Blutwäsche bedürfen. Bei diesen Patienten kann es auch zu einer aluminiumbedingten Knochenerweichung und Blutarmut kommen.

Welche Wechselwirkungen zeigen Algeldrat + Magnesiumhydroxid?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die gleichzeitige Einnahme von aluminiumhaltigen Magenmitteln mit anderen Medikamenten kann deren Aufnahme verändern. Das ist der Fall bei Tetrazyklinen und Chinolonen wie Ciprofloxacin, Norfloxacin und Pefloxacin, die dadurch deutlich an Wirkung verlieren. Daher ist während einer Therapie mit diesen Antibiotika von einer Einnahme der säurehemmenden Mittel abzuraten und im Bedarfsfall auf andere (Protonenpumpenhemmer, H2-Rezeptorenblocker) auszuweichen.

Ebenfalls in ihrer Wirkung leicht behindert werden das MalariamittelChloroquin, das GichtmittelAllopurinol, nicht-steroidale Antirheumatika (wie beispielsweise Diclofenac, Acetylsalicylsäure, Penicillamin und Naproxen), Digoxin (gegen Herzmuskelschwäche), Isoniazid (Tuberkulose-Mittel), der Blutdrucksenker Captopril, die BetablockerAtenolol oder Propranolol, Dicumarol (zur Blutverdünnung), Levothyroxin (Schilddrüsenhormon), das Pilzmittel Ketoconazol, das AntiepileptikumGabapentin, H2-Rezeptorenblocker (Magenmittel), Bisphosphonate (gegen Osteoporose), Eisenpräparate und Chlorpromazin (Psychopharmakon).

Im Hinblick auf eine mögliche Beeinträchtigung der Aufnahme sollte allgemein ein Abstand von zwei Stunden zwischen der Einnahme von säurebindenden Mitteln und anderen Medikamenten eingehalten werden.

Aluminiumhaltige säurebindende Magenmittel erhöhen bei gleichzeitiger Einnahme mit säurehaltigen Getränken (Obstsäfte, Wein) die Aluminiumaufnahme aus dem Darm.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Langzeitanwendung sind Aluminium- und Magnesiumkonzentrationen im Blut regelmäßig ärztlich zu prüfen.
  • Bei Auftreten von Teerstuhl, Blutbeimengungen im Stuhl oder Erbrechen von Blut ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen.
  • Bei Beschwerden trotz Therapie länger als zwei Wochen sollte ein Arzt abklären, ob eine bösartige Erkrankung besteht.
  • Zu anderen Medikamenten sollte nach Einnahme ein zeitlicher Abstand von zwei Stunden eingehalten werden, um Wirkungsminderungen zu vermeiden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Algeldrat + Magnesiumhydroxid?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Algeldrat + Magnesiumhydroxid enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Algeldrat + Magnesiumhydroxid

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Algeldrat + Magnesiumhydroxid. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Antazida, Mittel gegen zu viel Magensäure, zu welcher die Wirkstoffkombination Algeldrat + Magnesiumhydroxid gehört.

Anwendungsgebiete der Wirkstoffkombination Algeldrat + Magnesiumhydroxid

Die Kombination dient der Behandlung von Beschwerden, die durch einen Überschuss an Magensäurte verursacht werden. Diese sind Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden sowie Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre (Ulcus ventriculi oder Ulcus duodeni).

Bei Patienten mit Geschwüren im Magen oder dem Zwölffingerdarm sollte der Arzt zunächst eine Untersuchung auf den Erreger Helicobacter pylori unternehmen. Die Untersuchung dazu ist einfach und beruht auf einer Analyse der ausgeatmeten Luft. Wird dieser Keim nachgewiesen, sollte eine Therapie begonnen werden, die den Krankheitserreger ausrottet. Ist diese Behandlung erfolgreich, heilt auch das Geschwür in der Regel aus.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Algeldrat + Magnesiumhydroxid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Algeldrat + Magnesiumhydroxid

Sowohl Algeldrat (Aluminiumhydroxid) wie auch Magnesiumhydroxid gehören zur Wirkstoffgruppe der säurehemmenden Mittel. Aluminiumhydroxid reagiert mit der Magensalzsäure zu löslichen Komplexen, wobei die Magensäure etwas neutralisiert wird. Im Darm bilden Aluminiumionen mit Phosphat, Carbonat und Fettsäuren Salze, die mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Dieser Prozess kann bei Vorhandensein von Nahrung bereits im Magen stattfinden, was zu einer Wirkungsminderung führt. Ein Teil des Aluminiums wird in den Körper aufgenommen und steigert vorübergehend den Aluminiumgehalt des Blutes und die Aluminiumausscheidung über die Niere. Diese Erscheinungen verlieren sich nach Therapie-Ende innerhalb einiger Tage.

Auch die Wirkung von Magnesiumhydroxid beruht auf der Neutralisation von Magensäure. Die Kombination von Aluminiumhydroxid und Magnesiumhydroxid macht sich das unterschiedliche Reaktionsverhalten beider Wirkstoffe gegenüber der Säure zunutze: Magnesiumhydroxid führt zu einem schnellen und kurzfristigen Säureausgleich bis in basische Bereiche (pH-Wert 7-8), während Aluminiumhydroxid für die alleinige Anwendung zu schwach ist. Die Mischung der beiden Hydroxide führt zu einer verlängerten Säurehemmung.

Magnesiumhydroxid und Aluminiumhydroxid beeinflussen die Darmtätigkeit in unterschiedlicher Weise. Magnesiumhydroxid wirkt abführend, während Aluminiumhydroxid verstopft. So ergibt sich insgesamt bei der Kombination eine nur unwesentliche Wirkung auf den Darm.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.