Unacid PD oral 375 mg/7,5 ml, Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 16.05.2018
Hersteller: PFIZER GmbH
Wirkstoff: Sultamicillin
Darreichnungsform: Trockensaft
Rezeptpflichtig

Wirkung

Unacid PD oral 375 mg/7,5 ml, Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen enthält den Wirkstoff Sultamicillin.

Sultamicillin dient zur Behandlung von bakteriellen Infekten, so beispielsweise von:
  • Erkrankungen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs wie Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung,
    Mandelentzündung,
  • Infektionen der oberen und unteren Atemwege wie Lungenentzündung oder Keuchhusten,
  • Harnwegsinfektionen,
  • Geschlechtskrankheiten (wie Gonorrhöe),
  • Infektionen der Haut und der Weichteile.
Sultamicillin ist säurestabil und kann daher über den Magen-Darm-Trakt in den Körper aufgenommen werden. Bei schweren Infektionskrankheiten ist die Gabe von Tabletten oder Saft manchmal nicht ausreichend, dann wird der Wirkstoff direkt ins Blut verabreicht (intravenöse Gabe). Auch das Spritzen von Sultamicillin in den Muskel ist möglich (intramuskuläre Gabe).


Zu folgenden Anwendungsgebieten von Sultamicillin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Penicilline, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Sultamicillin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • akute Entzündung der Nasennebenhöhlen durch Bakterien
  • akute Mittelohrentzündung durch Bakterien
  • Mandelentzündung
  • Lugenentzündung außerhalb des Krankenhauses
  • akutes Wiederaufflammen einer chronischen Bronchitis
  • Infektionen der Nieren und Harnwege
  • Infektionen der Haut, Muskeln, Binde- und Fettgewebe

Dosierung

Vor der Einnahme muss das Medikament zubereitet werden. Dazu wird das Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen in der Flasche bis zum roten Markierungsstrich mit Wasser aufgefüllt und sofort kräftig geschüttelt, bis der Inhalt gleichmäßig gemischt ist. Anschließend füllen Sie nochmals bis zum roten Markierungsstrich auf und mischen gut durch.

Vor jedem Gebrauch ist die Suspension aufzuschütteln. Die Dosierung erfolgt mit dem beigelegten doppelseitigen Meßlöffel.

Erwachsene und Kinder mit einem Körpergewicht über 30 Kilogramm nehmen zweimal täglich 7,5 bis 15 Milliliter der zubereiteten Suspension ein.

Bei kleineren Kindern erfolgt die Dosierung nach Gewicht. Bei 10 bis 15 Kilogramm Körpergewicht erhalten sie zweimal täglich einen kleinen Messlöffel randvoll bis zweimal täglich einen großen Messlöffel bis zum Teilstrich mit der Markierung "7,5 ml".

Von 15 bis 20 Kilogramm Gewicht erhalten sie zweimal täglich einen großen Messlöffel bis zum Teilstrich mit der Markierung "7,5 ml" bis zweimal täglich einen Messlöffel randvoll.

Kinder mit einem Gewicht von 20 bis 25 Kilogramm erhalten zweimal täglich einen großen Messlöffel randvoll bis zu zweimal einem randvollen Messlöffel plus einem kleinen Messlöffel bis zum Teilstrich mit der Markierung "2,5 ml".

Kinder von 25 bis 30 Kilogramm Gewicht erhalten zweimal täglich einen großen Messlöffel randvoll plus einem kleinen bis zum Teilstrich "2,5 ml", beziehungsweise zweimal täglich einen großen und einen kleinen Messlöffel randvoll.

Die Behandlungsdauer bestimmt der Arzt nach dem Krankheitsbild. Sie beträgt im Allgemeinen 5 bis 14 Tage. In schweren Krankheitsfällen kann auch über eine längere Zeit weiterbehandelt werden. Die Behandlung sollte bis 48 Stunden nach Abklingen des Fiebers und anderer Krankheitssymptome erfolgen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Sucrose
  • Dinatriumhydrogenphosphat
  • Kirscharoma
  • Natriumdihydrogenphosphat
  • Vanillin

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Hautausschläge (bei Patienten mit gleichzeitiger Virusinfektion); Magenbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Blähungen, weiche Stühle, Durchfall.

Häufige Nebenwirkungen:
Schleimhautentzündungen (besonders im Mundbereich), Mundtrockenheit, Beeinträchtigung des Geschmacksempfindens, Überempfindlichkeitsreaktionen in Form von Hautausschlägen, Juckreiz, Fieber.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Veränderungen des Blutbilds, Blutarmut, vorübergehende Leberfunktionsstörungen, Vermehrung bestimmter Leberenzyme im Blut, Gefäßentzündungen und Gewebeschwellungen durch Flüssigkeitsaustritt aus Blutgefäßen (Angioödeme), Kehlkopfschwellungen mit Atemnot, Nierenentzündungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Schwere allergische Reaktionen in Form ausgedehnter, starker Hauterscheinungen (zum Beispiel Bildung rötlicher Hautknötchen), Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Schälrötelsucht mit Hautschuppung und Verlust von Haaren und Fingernägeln, Ausbildung einer schwarzen Haarzunge, Schmerzen an der Injektionsstelle (bei intravenöser Gabe).

Einzelfälle:
Deutliche Blutbildveränderungen (starker Mangel an weißen Blutkörperchen und Blutplättchen), Störungen der Blutgerinnung, Krampfanfälle (insbesondere bei Frühgeborenen).

Besonderheiten:
Eine Penicillin-Allergie (Überempfindlichkeit) zeigt sich meist als nesselsuchtartige Sofortreaktion und zwingt umgehend zum Therapieabbruch. Das Gleiche gilt bei Auftreten einer Schockreaktion mit starkem Blutdruckabfall oder schwerer Atemnot.

Vor allem bei Kindern können Zahnverfärbungen auftreten, daher ist eine gute Mundhygiene wichtig.

Treten starke, anhaltende Durchfälle während oder nach der Therapie auf, kann die Ursache eine durch die Antibiotika-Gabe ausgelöste Darmentzündung sein (pseudomembranöse Colitis). Die Therapie muss dann umgehend beendet werden und eine Behandlung mit Vancomycin ist notwendig.

Bei längerer oder wiederholter Anwendung können Superinfektionen mit Ampicillin-unempfindlichen Bakterien oder mit Hefepilzen auftreten.

Wechselwirkungen

Andere Antibiotika, die das Wachstum von Bakterien hemmen (bakteriostatische Wirkung), dürfen nicht mit Sultamicillin kombiniert werden, weil die Substanzen sich gegenseitig in ihrer Wirksamkeit beeinträchtigen. Dazu gehören beispielsweise Tetrazykline, Sulfonamide, Chloramphenicol und Erythromycin.

Die gleichzeitige Gabe von Medikamenten mit den Wirkstoffen Phenylbutazon und Indometacin, von Entwässerungsmitteln (Diuretika) oder Gichtmitteln wie Probenecid oder Allopurinol kann Wirkung und Nebenwirkungen von Sultamicillin verstärken.

Die zeitgleiche Behandlung mit Aminoglykosid-Antibiotika kann deren Wirksamkeit abschwächen.

Die Wirkung von Herzglykosiden sowie von gerinnungshemmenden Wirkstoffen wie Phenprocoumon kann verstärkt werden.

Eine Impfung mit einem Lebendimpfstoff kann unwirksam sein.

Sultamicillin kann die Aufnahme von Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung (Pille) aus dem Darm verringern und so deren Wirksamkeit beeinträchtigen. Daher ist eine zusätzliche nicht-hormonelle Verhütung notwendig.

Sultamicillin-Lösungen dürfen bei einer Kombinationsbehandlung schwerer Infektionen nicht mit anderen Antibiotika gemischt werden.

Einige Laboruntersuchungen, so die Harnzuckerbestimmung oder der Urobilinogen-Nachweis, können falsche Ergebnisse zeigen.

Gegenanzeigen

Im Fall einer Penicillin-Überempfindlichkeit darf der Wirkstoff nicht gegeben werden. Bei Überempfindlichkeit gegen Cephalosporine sowie bei Personen mit schweren Allergien, Asthma oder Pilzinfektionen der Haut ist verstärkt mit einer Überempfindlichkeitsreaktion zu rechnen.

Patienten mit Virusinfektionen (zum Beispiel infektiöse Mononukleose) sowie Menschen, die an einer besonderen Form von Blutkrebs (lymphatischer Leukämie) leiden, sollten nur mit Vorsicht behandelt werden, da bei ihnen das Risiko für unerwünschte Wirkungen erhöht ist.

Bei einer Leberfunktionsstörung oder Nierenfunktionsstörung muss die Wirkstoffdosis entsprechend verringert werden. Die Funktionen dieser Organe sowie das Blutbild sind während der Behandlung regelmäßig zu kontrollieren.

Wird der Wirkstoff als Tablette oder Saft eingenommen, kann seine Wirksamkeit beeinträchtigt sein, wenn er aufgrund von Übelkeit und Erbrechen oder Durchfall nicht in ausreichender Menge aus dem Darm in den Körper aufgenommen wird.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Obwohl Sultamicillin weder bei Anwendung am Menschen noch im Tierversuch eine schädigende Wirkung auf das Ungeborene zeigt, sollte der Wirkstoff in der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt eingesetzt werden.

Der Wirkstoff tritt in geringem Ausmaß in die Muttermilch über und kann möglicherweise die Darmflora des Kindes schädigen. Eine Behandlung mit dem Wirkstoff während der Stillzeit muss vom Arzt daher sorgfältig abgewogen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für die Anwendung bei Kindern geeignet. Kinder unter 30 Kilogramm Körpergewicht erhalten in Abhängigkeit von Art und Schwere der Infektion bis zu 50 Milligramm Sultamicillin pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Kinder mit einem Körpergewicht über 30 Kilogramm werden mit 375 bis 750 Milligramm Sultamicillin täglich behandelt.

Säuglinge, die an wiederholt auftretendem Durchfall leiden, sollten nur kurzzeitig mit Sultamicillin behandelt werden.

Warnhinweise

  • Bei einer Behandlungsdauer über einer Woche müssen Leberfunktion und Blutzuckerspiegel regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Bei hohen Konzentrationen des Wirkstoffs im Urin kann dieser Kristalle bilden, die sich in der Niere ablagern und Blasenkatheter verstopfen können.
  • Bei Langzeitbehandlung (länger als 14 Tage) sollte die Nierenfunktion regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Für die Behandlung von Infektionen mit dem Keim Pseudomonas aeruginosa ist das Medikament nicht geeignet.
  • Das Medikament enthält Zucker (Saccharose), der von manchen Patietnen schlecht vertragen wird.
  • 7,5 Milliliter der zubereiteten Suspension enthalten Kohlenhydrate im Wert von 0,42 Broteinheiten (BE).
  • 7,5 Milliliter der zubereiteten Suspension enthalten 39,171 Milligramm Natrium, was bei einer kochsalzarme Diät zu berücksichtigen ist.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad Celsius gelagert werden.
  • Die zubereitete Suspension ist bei zwei bis acht Grad Celsius im Kühlschrank zu lagern und darf nach Ablauf von 14 Tagen nicht mehr verwendet werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Trockensaft)
100 Milliliter Trockensäfte
50 Milligramm Sultamicillin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Unacid PD oral 375 mg/7,5 ml, Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Sultamicillin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.