Rytmonorm 10 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 02.12.2007
Hersteller: Abbott GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Propafenon
Darreichnungsform: überzogene Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Rytmonorm 10 mg enthält den Wirkstoff Propafenon. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Rytmonorm 10 mg.

Propafenon wird bei bestimmten Formen von Herzrhythmusstörungen, insbesondere bei zu schnellem und zu unregelmäßigem Herzschlag (Tachyarrhthmie und ventrikuläre Tachykardie) verabreicht. Der unregelmäßige Rhythmus wird durch Extrasystolen verursacht. Dies sind Herzschläge, die außerhalb des normalen Rhythmus einfallen.

Bei lebensbedrohenden, zu hohen Herzfrequenzen wird Propafenon ebenfalls erfolgreich eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Propafenon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiarrhythmika, zu welcher der Wirkstoff Propafenon gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • bestimmte behandlungsbedürftige, von den Vorhöfen ausgehende Herzrhythmusstörungen mit zu schnellem Herzschlag oder plötzlich auftretendes Vorhofflimmern bei Kindern
  • schwerwiegende, von den Herzkammern ausgehende Herzrhythmusstörungen bei Kindern mit zu schnellem Herzschlag, wenn diese lebensbedrohend sind

Dosierung

Bei Kindern hat sich für die Zeit der Dosis-Einstellung wie auch der Duaerbehandlung eine Tagesdosis von durchschnittlich zehn bis 20 Milligramm Propafenon-Hydrochlorid (entspricht einer bis zwei überzogener
Tabletten) pro Kilogramm Körpergewicht, verteilt auf drei bis vier Einzelgaben, bewährt.

Eine Dosissteigerung sollte vom Arzt erst nach drei bis vier Behandlungstagen erfolgen. Die Ermittlung der individuellen Dosis für die Dauerbehandlung sollte unter Kontrolle des Herzarztes (Kardiologen) mit mehrmaliger EKG- und Blutdruckkontrolle erfolgen.

Die überzogenen Tabletten sollten ungelutscht und unzerkaut mit
ausreichend Flüssigkeit (etwa einem Glas Wasser) nach dem Essen eingenommen werden. Säuglingen und Kleinkindern können die Tabletten auch zusammen mit dem Brei verabreicht werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Maisstärke
  • Titandioxid (E 171)
  • Arabisches Gummi
  • Calciumcarbonat
  • Carmellose-Natrium
  • Carnaubawachs
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Lactose-Monohydrat
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Povidon (Konstante K = 25)
  • Povidon (Konstante K = 30)
  • Saccharose
  • Talkum

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Kreislaufregulationsstörungen (vor allem Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung und bei älteren Patienten mit eingeschränkter Herzleistung), Brustschmerzen, Herzrhythmusstörungen-Veränderungen, Herzrhythmusstörungen-Verstärkung, Herzrasen, Herzmuskelschwäche-Verschlimmerung, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl, Verstopfung, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, bitterer Geschmack, Mund-Taubheitsgefühl, Essenverweigerung, Sehstörungen, Ohnmacht, nervliche Missempfindungen, Schwindel, Benommenheit, Fieber.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Gallenstau, Leberfunktionsstörungen, Gelbsucht, Leberentzündung, Atemnot (bei Patienten mit Neigung zu Bronchialkrämpfen), allergische Hauterscheinungen (Rötung, Juckreiz, Ausschläge, Nesselsucht), Müdigkeit, Angst, Verwirrtheit, Unruhe, Alpträume, Schlafstörungen, Bewegungsstörungen (Zittern, Zungenbewegungen), Gangstörungen, Kopfschmerzen.

Seltene Nebenwirkungen:
Kammerflattern, Kammerflimmern, Potenzabnahme, Samenzellen-Verringerung (nach hochdosierter Gabe), Immunreaktionen (Anstieg antinukleärer Antikörper, Lupus erythematodes-artiges Syndrom), Blutbildveränderungen (weiße Blutkörperchen-Mangel, Granulozyten-Mangel, Granulozyten-Fehlen, Blutplättchenmangel).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Krämpfe (bei Überdosierung).

Wechselwirkungen

Eine Wirkungsverstärkung von Propafenon kann bei gleichzeitiger Anwendung von Mitteln zur örtlichen Betäubung, Betablockern und Wirkstoffen gegen Depressionen wie den trizyklischen Antidepressiva und den selektiven-Serotonin-Wiederaufnahme-HemmernFluoxetin und Paroxetin auftreten. Möglicherweise reichen dann geringere Dosierungen von Propafenon aus.

Hingegen kann es bei gleichzeitiger Gabe den Wirkstoffs und dem Tuberkulose-Mittel Rifampicin sowie dem Antiepileptikum Phenobarbital zu einer Verminderung der herzwirksamen Effekte von Propafenon kommen.

Propafenon verursacht eine Erhöhung der Blut-Konzentration von bestimmten Betablockern (Metoprolol, Propranolol), den Psychopharmaka Desipramin und Venlafaxin, dem ImmunologikumCyclosporin, von Herzglykosiden< und dem Asthma-Mittel Theophyllin. Dadurch können verstärkt Nebenwirkungen derselben auftreten.

Eine gleichzeitige Behandlung mit Antibiotika wie Erythromycin, dem Magensäureblocker Cimetidin, Antiarrhythmika wie Chinidin, dem Pilzmittel Ketoconazol sowie der Genuss von Grapefruitsaft erhöhen die Konzentration von Propafenon im Blut und damit das Risiko schädlicher Nebenwirkungen.

Die gleichzeitige Gabe der beiden Antiarrhythmika Amiodaron und Propafenon kann die Herzrhythmusstörungen verstärken. Daher ist wahrscheinlich eine Dosisanpassung beider Substanzen durch den Arzt erforderlich.

Bei Anwendung von Propafenon und gleichzeitiger Einspritzung von Lidocain (Mittel zur örtlichen Betäubung) kann es zu verstärkten Nebenwirkungen des Lidocain auf das Gehirn kommen.

Nehmen die mit Propafenon behandelten Patienten Antikoagulanzien wie Phenprocoumon oder Warfarin ein, muss der Arzt die Blutgerinnung sorgfältig überwachen. Gegebenenfalls wird er die Dosierungen der Blutverdünner vermindern.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf nicht angewandt werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Propafenon
  • dauerhafter, ausgeprägter Herzmuskelschwäche oder eingeschränkter Herzleistung, außer bei Patienten mit lebensbedrohenden Herzrhythmusstörungen der Herzkammern
  • Schock durch Herzstillstand, außer wenn dieser durch eine Störung der Herzschlagfolge bedingt ist
  • Herzrhythmusstörungen mit stark verlangsamtem Herzschlag (Bradykardie)
  • Herzinfarkt (innerhalb der ersten drei Monate danach)
  • ausgeprägten Reizleitungsstörungen wie SA-Block oder AV-Block II. und III. Grades, Schenkelblock (ohne Schrittmachereinpflanzung) oder Sinusknoten-Syndrom (ohne Schrittmachereinpflanzung)
  • ausgeprägt niedrigem Blutdruck
  • Störungen des Mineralstoffhaushaltes wie beispielsweise Kaliumstoffwechselstörungen
  • schwerer Atemwegserkrankung mit Einengung der Atemwege (beispielsweise Asthma)
  • der Muskelkrankheit Myasthenia gravis
  • gleichzeitiger Einnahme von 800 bis 1200 Milligramm des Virusmittels Ritonavir am Tag.
Bei älteren Patienten oder Patienten mit stark geschädigtem Herzmuskel wird der Arzt zu Beginn der Behandlung (in der Einstellungsphase) eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung vornehmen und den Wirkstoff besonders vorsichtig dosieren.

Durch Propafenon kann die Reaktion des Herzens auf die Signale eines Herzschrittmachers (Pacing- und Sensingschwelle) verändert sein. Die Funktion des Herzschrittmachers sollte daher ärztlich überprüft und, falls erforderlich, neu programmiert werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Für Propafenon wurden keine ausreichenden Studien über die Anwendung bei schwangeren und stillenden Frauen durchgeführt. Aus Tierstudien ergaben sich keine Anhaltspunkte für Schädigungen. Da Propafenon jedoch auf das Ungeborene übergeht und in die Muttermilch ausgeschieden wird, muss der Arzt den Nutzen einer Therapie während der Schwangerschaft oder Stillzeit gegen mögliche Risiken für das Kind abgewägen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Säuglingen und Kleinkindern kann Propafenon zum Beispiel mit dem Brei verabreicht werden.

Bei Kindern hat sich für die Einstellungsphase und Erhaltungsbehandlung eine Tagesdosis von durchschnittlich zehn bis 20 Milligramm Propafenon pro Kilogramm Körpergewicht bewährt. Diese Dosis wird üblicherweise auf drei bis vier Einzelgaben verteilt.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament so weit verändert sein, dass Autofahren, das Bedienen von Maschinen oder Arbeiten ohne sicheren Halt gefährlich sind. Dies gilt besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Die Anwendung des Medikaments kann die Reaktion des Herzens auf einen Schrittmacher verändern. Der Herzschrittmacher ist daher gegebenenfalls neu einzustellen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro überzogene Tablette überzogene Tablette)
500 überzogene Tablette überzogene Tabletten
9,04 Propafenon

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Rytmonorm 10 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Propafenon (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
überzogene Tabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.