Nif-Ten 25

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 30.09.2007
Hersteller: AstraZeneca GmbH
Wirkstoffkombination: Nifedipin + Atenolol
Darreichnungsform: Retardkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Nif-Ten 25 enthält die Wirkstoffkombination Nifedipin + Atenolol.

Die Kombination aus den Wirkstoffen Atenolol und Nifedipin wird bei erhöhtem Blutdruck eingesetzt.
Zur Behandlung des Bluthochdrucks, der keine organischen Ursachen hat (essentieller Bluthochdruck) ist diese Kombination aus einem Kalziumkanalblocker und Betablocker dann sinnvoll, wenn nur mit einem der beiden Wirkstoffe alleine keine ausreichende Wirkung erzielt werden kann.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Nifedipin + Atenolol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Betablocker, Calciumkanalblocker, Blutdrucksenker, zu welchen die Wirkstoffkombination Nifedipin + Atenolol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • nicht organisch bedingter Bluthochdruck, wenn eine vorangegangene Therapie mit entweder Atenolol oder retardiertem Nifedipin als Erstbehandlung eines zu hohen Blutdrucks unzureichend wirkt

Dosierung

Einmal täglich morgens eine Retardkapsel Nif-Ten 25 einnehmen. Wird mit dieser Dosis keine Blutdrucknormalisierung erreicht, einmal täglich morgens eine Retardkapsel Nif-Ten 50 einnehmen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Maisstärke
  • Titandioxid (E 171)
  • Eisenoxid (E 172)
  • Eisenoxidhydrat (E 172)
  • Gelatine
  • Hypromellose
  • Lactosemonohydrat
  • Macrogol 4000
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Natriumdodecylsulfat
  • Polysorbat 80
  • Schellack
  • schweres basisches Magnesiumcarbonat

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Gesichtsrötungen und Hautrötungen mit Wärmegefühl (Flush), Hautüberempfindlichkeitsreaktionen wie Rötungen (Erytheme), Juckreiz (Pruritus), Nesselsucht (Urtikaria), makulopapulöse Exantheme oder Erythromelalgien.

Gelegentliche Nebenwikrungen:
Blutdruckabfall, Blutdruckabfall bei aufrechter Körperhaltung (Orthostatische Regulationsstörungen), Ohnmachten, Wasseransammlungen (Ödeme) insbesondere in den Beinen und Knöcheln, Herzklopfen (Palpitationen), Überleitungsstörungen im Erregungsleitungssystem des Herzens, Verstärkung einer Herzleistungsschwäche, Herzrasen (Tachykardie), sehr langsamer Herzschlag (Bradykardie), Durchblutungsstörungen an den Gliedmaßen (Claudicatio intermittense, Raynaud’sche Krankheit), Durchblutungsstörungen am Herzen mit Engegefühl (Angina Pectoris-Anfälle), Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit, verstärkte Traumaktivität, Schlafstörungen, Depressionen, Kribbeln und Kältegefühl an den Gliedmaßen (Parästhesien), Verwirrtheit, Halluzinationen, Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, Durchfall, Völlegefühl, Atemnot, Sehstörungen, allergische Hautreaktionen oder Erythromelalgien sowie lichtbedingte allergische Hautreaktionen wie photoallergische Dermatitis, exfoliative Dermatitis, allergische Reaktionen, Schwitzen.

Seltene Nebenwirkungen:
Mundtrockenheit, Luststörungen, Potenzstörungen, Mehrausscheidung einer größeren Urinmenge, vorübergehender Verschlechterung der Nierenfunktion bei Patienten mit Nierenschwäche, verminderter Tränenfluss, Bindehautentzündungen, Haarausfall, Muskelschwäche und Muskelkrämpfe, vorübergehende Überzuckerung (Hyperglykämie), Blutbildungsstörungen wie Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie), Agranulozytose, Verminderung der roten Blutkörperchen (Anämie), Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie), punkt- oder fleckförmige Hautblutungen und Schleimhautblutungen (Purpura), lichtbedingte Hautreaktionen (Photodermatitis).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Bei Überdosierung Blutdruckabfall mit Minderdurchblutung lebenswichtiger Organe, Leberfunktionsstörungen (intrahepatische Cholestase, Transaminasenanstieg), Gelbsucht, Zahnfleischwucherungen (Gingivahyperplasie), Muskelschmerzen (Myalgien), Muskelzittern (Tremor).

Vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Entwicklung einer Herzmuskelschwäche oder Verschlechterung einer bestehenden Herzmuskelschwäche bis zum Herzinfarkt, anaphylaktischer Schock, Nierenfunktionsstörungen bei vorliegender Nierenschwäche, Schuppenflechte (Psoriasis), vorübergehende Änderung der optischen Wahrnehmung, Blutdruckabfall.

Besonderheiten:
In seltenen Fällen kann es bei Diabetikern zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) und bei älteren Patienen in Langzeitbehandlung zu Brustwachstum (Gynäkomastie) kommen.

Bei der Therapie mit Betablockern können schwere Leberschäden auftreten. Die Leberwerte sollten daher in regelmäßigen Abständen überprüft werden.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Gabe von blutzuckersenkenden Wirkstoffen wie Insulin oder oralen Antidiabetika kann es zu einer Verstärkung der Unterzuckerung (Hypoglykämie) kommen. Die Symptome einer Unterzuckerung, besonders aber der schnelle Puls (Tachykardie) und Zittern (Tremor) können verdeckt oder abgemildert werden. Bei Diabetikern sind daher regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.

Spezielle Blutdruckmittel wie Reserpin, Alphamethyldopa, Guanethidin, Guanfacin, Herzglykoside oder Clonidin führen zu einem stärkeren Absinken der Herzfrequenz und einer Verzögerung der Erregungsleitung am Herzen. Insbesondere nach dem Absetzen von Clonidin kann es zu einem starken Blutdruckanstieg kommen. Die Anwendung der Wirkstoffkombination darf deshalb erst mehrere Tage nach dem Absetzen von Clonidin beginnen.

Antiarrhythmika wie Amiodaron und Chinidin senken die Herzschlagkraft und werden in ihrer schädigenden Wirkung durch Nifedipin verstärkt.

Wird gleichzeitig Digoxin zur Herzkraftstärkung eingesetzt, kommt es zur Verzögerung der Digoxinausscheidung im Blut. Deshalb ist eine ärztliche Kontrolle und Überwachung der Digoxinmenge im Blut notwendig. Gegebenenfalls ist eine Reduzierung der Digoxindosis erforderlich.

Durch Kombination mit dem bronchialerweiternden Theophyllin kommt es zu einer Verstärkung der Theophyllinwirkung.

Wird im Rahmen einer Krebstherapie Vincristin zusammen mit Nifedipin eingesetzt, wird die Ausscheidung von Vincristin vermindert, wodurch die Nebenwirkungen von Vincristin zunehmen können. Eine Dosisverminderung von Vincristin kann dann erforderlich sein.

Spezielle Antibiotika wie Cephalosporine oder Cefixim bewirken bei gleichzeitiger Gabe die Erhöhung der Cephalosporinspiegel durch Nifedipin.

Werden während einer Operation Wirkstoffe zur Muskelentspannung (Muskelrelaxanzien) eingesetzt wie Suxamethonium oder Tubocurarin, kann es zur Verstärkung und Verlängerung der muskelentspannenden Wirkung kommen. Der Anästhesist sollte in diesen Fällen über die Anwendung informiert sein.

Die blutdrucksenkende Wirkung der Kombination wird durch Gabe weiterer Betablocker verstärkt. Es kann zur Ausbildung einer Herzmuskelschwäche kommen. Die gleichzeitige intravenöse Verabreichung von Betablockern sollte unterbleiben.

Durch Grapefruitsaft wird der Abbau von Nifedipin gehemmt, was zu einem Anstieg der Nifedipin-Konzentration im Blut führt. Dies kann zu einer verstärkten Blutdrucksenkung führen.

Kalziumkanalblocker vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ und Wirkstoffe, die das Herz regelmäßiger schlagen lassen (Antiarrhythmika), führen zu einer Senkung der Herzleistung (kardiodepressive Wirkung). Blutdrucksenkung, langsamer Pulsschlag, Herzrhythmusstörungen bis zum Herzversagen können die Folge sein. Die intravenöse Verabreichung dieser Wirkstoffe sollte, mit Ausnahme von intensivmedizinischen Maßnahmen, während der Anwendung unterbleiben. Verapamil darf erst 48 Stunden nach dem Absetzen der Wirkstoffkombination in die Venen verabreicht werden.

Narkosemittel wie Fentanyl beeinträchtigen ebenso wie Diuretika, Vasodilatatoren, Nitrate, Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva und Barbiturate bei gleichzeitiger Gabe die Herzleistung und verstärken den Blutdruckabfall.

Magensäurehemmende Mittel (Antiazida) wie Cimetidin oder Ranitidin führen ebenfalls zu einer Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung.

Blutdruckerhöhende Wirkstoffe wie zum Beispiel Noradrenalin, Adrenalin oder MAO-Hemmer führen zu einer Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung mit überschießenden Blutdruckanstieg.

Rheuma- und Schmerzmittel wie Indometacin oder Ibuprofen schwächen die blutdrucksenkende Wirkung von Nifedipin ab.
Rifampicin vermindert ebenfalls die Wirksamkeit von Nifedipin und sollte nicht gleichzeitig verabreicht werden.

Nifedipin sollte nicht zusammen mit Grapefruitsaft eingenommen werden. Grapefruitsaft verhindert den Abbau von Nifedipin im Körper und verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung.

Gegenanzeigen

Die Kombination aus den Wirkstoffen Atenolol und Nifedipin darf nicht verwendet werden bei Überempfindlichkeit gegen einen der beiden Wirkstoffe beziehungsweise Beta-1-Rezeptoren-Blocker oder Kalziumkanalblocker vom Typ der Dihydropyridine.

Die Wirkstoffkombination darf ebenfalls nicht eingenommen werden bei Herz-Kreislauf-Schock, akutem Herzinfarkt (Myokardinfarkt innerhalb der ersten vier Wochen), einer höhergradigen Verengung der Hauptschlagader (Aortenstenose) oder Herzenge in Ruhe (Ruheangina, instabile Angina Pectoris).

Auch darf die Anwendung bei einer nicht ausreichend behandelten Herzmuskelschwäche (dekompensierte Herzinsuffizienz) sowie bei schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Verengung der Bronchien mit Atembeschwerden wie bei Asthma bronchiale oder verschlussartigen (obstruktiven) Bronchialerkrankungen, schweren Durchblutungsstörungen im Gehirn (zerebrovaskulären Durchblutungsstörungen) oder von Händen und Beinen (periphere Durchblutungsstörungen), unbehandelter Erkrankung des Nebennierenmarkes (Phäochromozytom), stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 30 Millilitern pro Minute), Herzleistungsschwäche bei schwacher Belastung oder in Ruhe (Herzinsuffizienz NYHA III und IV ), Übersäuerung des Blutes (metabolische Azidose) und Verstopfung der Herzgefäße (Stenokardie) nicht erfolgen.

Bei Dialysepatienten mit hohem Blutdruck (maligner Hypertonie) und Flüssigkeitsvolumenverlust in Form von Hypovolämie besteht das Risiko eines deutlichen Blutdruckabfalls durch Gefäßerweiterung (Vasodilatation). Die Anwendung sollte deshalb nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt stattfinden.

Ebenfalls nur unter sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung sollte die Wirkstoffkombination eingenommen werden bei eingeschränkter Nierenfunktion oder häufig wiederkehrenden Herzdurchblutungsstörungen mit Engegefühl (Prinzmetal-Angina).

Die gleichzeitige Anwendung mit Rifampicin oder speziellen Antidepressiva wie MAO-Hemmern ist untersagt.

Die gleichzeitige intravenöse Gabe anderer Kalziumkanalblocker oder blutdrucksenkender Mittel wie Verapamil und Diltiazem kann zu einer unerwünschten Absenkung des Blutdruckes führen und sollte nicht erfolgen.

Ebenso sollte die gleichzeitige Einnahme von Grapefruitsaft unterbleiben.

Die Therapie mit einer Kombination aus Atenolol und retardiertem Nifedipin ist nur dann zu empfehlen, wenn die Erstbehandlung mit einem der Wirkstoffe allein nicht zum Erfolg geführt hat.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Wirkstoffkombination darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht verwendet werden, weil der Tierversuch Hinweise auf fruchtschädigende Wirkungen ergab. Wird während der Behandlung mit Nifedipin eine Schwangerschaft festgestellt, muss eine Umstellung auf einen anderen blutdrucksenkenden Wirkstoff erfolgen.

Nifedipin geht in die Muttermilch über. Daher sollte abgestillt werden, wenn während der Stillzeit eine Behandlung mit der Wirkstoffkombination notwendig ist.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Wirkstoffkombination darf von Kindern nicht eingenommen werden, weil die Wirkungsweisen von Nifedipin bei dieser Patientengruppe nicht ausreichend erforscht sind.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies kann besonders bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol der Fall sein.
  • Die Wirkstoffkombination sollte unter sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abschätzung eingesetzt werden bei Patienten mit schweren Erregungsleitungsstörungen am Herzen (AV-Block I. Grades), strengem Fasten und schwerer körperlicher Belastung.
  • Bei Risikopatienten kann es zu Unterzuckerungen (Hypoglykämien) kommen.
  • Bei Diabetikern mit stark schwankenden Blutzuckerwerten können die Zeichen von niedrigen Blutzuckerwerten verschleiert werden.
  • Nifedipin kann Ursache von erfolglosen In-vitro-Befruchtungen sein.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
30 Stück Rektalkapsel
30 Stück Retardkapsel
100 Stück Rektalkapsel
100 Stück Retardkapsel

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Nif-Ten 25 sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Nifedipin + Atenolol (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Retardkapseln
Retardkapseln
Retardkapseln

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.