Implanon NXT

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 15.01.2020
Hersteller: Organon GmbH
Wirkstoff: Etonogestrel
Darreichnungsform: Implantat
Rezeptpflichtig

Wirkung

Implanon NXT enthält den Wirkstoff Etonogestrel. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Implanon NXT.

Etonogestrel wird zur hormonellen Schwangerschaftsverhütung eingesetzt.

Der Wirkstoff wird in einem kleinen flexiblen Stäbchen als Implantat unter die Haut gelegt (meist am Arm). Die enthaltene Wirkstoffmenge reicht für etwa drei Jahre.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Etonogestrel sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Gestagene, Kontrazeptiva, Sexualhormone, zu welcher der Wirkstoff Etonogestrel gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schwangerschaftsverhütung

Dosierung

Das Implantat wird in das Fettgewebe unter die Haut eingebracht. Vorgeschrieben ist der Anwendungsort am Arm. Das Implantat kann drei Jahre getragen werden, bevor es gewechselt werden muss. Die Einbringung des Implantats erfolgt durch den Arzt.

In sehr seltenen Fällen wandert das Implantat an andere Körperstellen. Daher sollten Sie sofort Ihren Arzt befragen, wenn Sie das Stäbchen unter der Haut nicht mehr sehen oder fühlen können.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Es liegen uns keine näheren Informationen zu den weiteren Bestandteilen vor.

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Akne; Kopfschmerzen; Brustspannen; Brustschmerzen; irreguläre Blutungen (Zyklusstörungen); Gewichtszunahme.

Häufige Nebenwirkungen:
Haarausfall; Schwindel; Depression; Stimmungsschwankungen; Nervosität; Veränderungen der Libido; Appetitlosigkeit; Bauchschmerzen; Übelkeit und Erbrechen; Blähungen; Gewichtsabnahme; Regelschmerzen (Dysmenorrhoe); Grippesymptome; Schmerzen; Müdigkeit; Hitzewallungen; Schmerzen oder Reizung an der Injektionsstelle.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
allergische Reaktionen (Juckreiz, allgemein oder vaginal, Hautausschlag); Körperbehaarungszunahme; Migräne; Angst; Schlafstörungen; Schläfrigkeit; Durchfall; Verstopfung; Harnwegsinfektionen; Probleme beim Wasserlassen; weißlicher Scheidenausfluss; vaginale Beschwerden; Brustvergrößerungen; Milchfluss; Beckenbodenkrämpfe; Rückenschmerzen; Fieber; Wassereinlagerungen (Ödeme); Kehlkopfentzündungen; Schnupfen; Gelenkschmerzen; Muskelschmerzen; Knochenschmerzen.

Besonderheiten:
Das Einsetzen oder Entfernen des Etonogestrel-Implantats kann Blutergüsse, Hautirritationen, Juckreiz oder Schmerzen verursachen. Gelegentlich kann es zur Narbenbildung an der Injektionsstelle kommen.

Wechselwirkungen

Verschiedene Wirkstoffe, die den Abbau von Sexualhormonen beschleunigen, führen zu einer Abschwächung der Wirkung von Etonogestrel. Infolgedessen kann es beispielsweise zu Zwischenblutungen kommen. Zu diesen Wirkstoffen zählen:Frauen, die mit diesen Wirkstoffen behandelt werden, sollten zusätzlich zu Etonogestrel eine Barrieremethode (wie etwa ein Kondom) zur Schwangerschaftsverhütung anwenden. Dies gilt während der gesamten Dauer und weitere 28 Tage nach Ende der Behandlung mit den oben genannten Wirkstoffen.

Etonogestrel sollte durch nichthormonelle Verhütungsmethoden ersetzt werden, wenn über längere Zeit Wirkstoffe angewendet werden, die den Leberstoffwechsel anregen. Ansonsten besteht die Gefahr einer Wirkungsabschwächung des Hormons.

Wird Etonogestrel zusammen mit Ciclosporin aus der Gruppe der Immunologika angewendet, kann sich die Gefahr eines Nierenschadens erhöhen.

Labortests auf die Schilddrüsenfunktion, die Blutgerinnung, den Zuckerstoffwechsel und die Leberfunktion können durch den Wirkstoff beeinflusst werden.

Gegenanzeigen

Etonogestrel darf nicht eingesetzt werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • bestehenden oder früheren bösartigen Tumoren, die durch Gabe von Etonogestrel weiter wachsen würden
  • diagnostisch nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide
  • akuten oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Leberentzündungen, Gelbsucht, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom, Porphyrie), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben
  • akuten Blutgefäßerkrankungen, die zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) von Arterien oder Venen geführt haben, wie etwa schwere Venenerkrankungen, Venenthrombosen, Venenentzündungen (Thrombophlebitis), einer ausgeprägten Neigung zu Krampfadern, Störungen der Blutgerinnung, Lungenembolie, Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und Herzklappenfehler
  • Patientinnen, die nur noch einen Eileiter besitzen.
Die Behandlung mit Etonogestrel muss vom Arzt durch ständige Kontrolle der entsprechenden Laborwerte überprüft und die Therapie unverzüglich beendet werden, wenn einer der nachfolgenden Umstände während der Einnahme auftritt:
  • Schwangerschaft oder Abtreibung
  • starke und unregelmäßige Vaginalblutungen
  • Virusinfektionen in einer früheren Schwangerschaft (Herpes gestationis)
  • Vorstadien oder erste Anzeichen eines Gefäßverschlusses von Arterien oder Venen
  • Operation (mindestens vier Wochen vorher)
  • Bettlägerigkeit und Ruhigstellung (nach Unfällen oder bei Gipsverband)
  • Bluthochdruck
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Chloasma
  • akute, leichtere Leberfunktionsstörungen wie Gallensekretionsstörungen oder starker Juckreiz
  • starke Oberbauchschmerzen
  • Porphyrie (Störungen des Stoffwechsels von Hämoglobin)
  • Mittelohrschwerhörigkeit
  • Chorea minor (Veitstanz)
  • Lupus erythematodes (schwere Allergieerkrankung).


Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Das Anwendungsgebiet schließt eine Behandlung mit Etonogestrel während der Schwangerschaft aus. Kommt es trotz der Anwendung des Wirkstoffs zu einer Schwangerschaft, so ist die Anwendung sofort zu beenden.

Etonogestrel geht in geringfügigen Mengen in die Muttermilch und somit in den Säugling über. Um Schädigungen des Kindes zu vermeiden, sollte vor einer Anwendung des Wirkstoffs abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Anwendungsgebiet von Etonogestrel schließt eine Behandlung von Kindern mit dem Wirkstoff aus.

Warnhinweise

  • Es sollten regelmäßig ärztliche Kontrollen, besonders der Brust, durchgeführt werden.
  • Das Brustkrebsrisiko wird durch Anwendung des Wirkstoffs geringfügig erhöht.
  • Verschiedene Laborwerte können durch die Einnahme des Wirkstoffs gestört werden.
  • Vor Beginn der Behandlung muss eine ausführliche Beratung durch den behandelnden Arzt erfolgen.
  • Die Verträglichkeit und Wirksamkeit wurde an Frauen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren nachgewiesen.
  • Während der Anwendung des Implantats können bei den meisten Frauen häufigere oder länger andauernde Blutungen auftreten.
  • Bei etwa einer von fünf Frauen können die Blutungen seltener werden oder ganz ausbleiben. Es empfielt sich die Benutzung eines Blutungskalenders.
  • Bei unzeitgemäßen Blutungen aus der Scheide sollte sofort ein Arzt befragt werden.
  • Das Implantat sollte nur von Ärzten verabreicht werden, die in der Anwendung erfahren sind.
  • Das Implantat ist in der verschlossenen Blisterpackung aufzubewahren.
  • Ist das Implantat nicht mehr sichtbar oder zu tasten, muss der behandelnde Arzt befragt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Implantat)
1 Stück Implantate
68 Milligramm Etonogestrel

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Implanon NXT sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Etonogestrel (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Implantate

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.