Gynodian Depot Ampulle/ -Spritzampulle

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 21.12.2012
Hersteller: Schering Deutschland GmbH
Wirkstoffkombination: Estradiol + Prasteronenantat
Rezeptpflichtig

Hinweis

Der Artikel wurde vom Anbieter vom Markt genommen. Sollte dies aus wirtschaftlichen Gründen geschehen sein, ist das Präparat meist noch eine Weile aus Restbeständen erhältlich.

Wirkung

Gynodian Depot Ampulle/ -Spritzampulle enthält die Wirkstoffkombination Estradiol + Prasteronenantat. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Gynodian Depot Ampulle/ -Spritzampulle.

Die Kombination aus Estradiol und Prasteronenantat wird zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden, wie beispielsweise Hitzewallungen, Schlafstörungen, mangelnde körperliche Leistungsfähigkeit oder depressive Verstimmungen, eingesetzt.

Auch Patientinnen, die nach einer Eileiter-Entnahme oder Strahlentherapie der Eileiter an einem Mangel an Östrogenen leiden, können mit der Wirkstoffkombination behandelt werden.

Sofern die Gebärmutter noch nicht operativ entfernt wurde, ist darauf zu achten, dass die Kombination nur zusammen mit Gestagenen verabreicht werden. Auf diese Weise kann der wachstumsfördernde Effekt von Östrogenen auf die Gebärmutterschleimhaut eingedämmt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Estradiol + Prasteronenantat sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Östrogen-Gestagen-Kombinationen bei Wechseljahrsbeschwerden, Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden, Sexualhormone, zu welchen die Wirkstoffkombination Estradiol + Prasteronenantat gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Hormonersatztherapie bei Östrogenmangelsymptomen während den Wechseljahren und nach der letzen Regelblutung
  • Hormonersatztherapie nach Entfernung der Eierstöcke oder bei Unfruchtbarkeit nach Röntgenstrahlung zur Verminderung der Symptome wie Reizblase sowie Rückbildungserscheinungen der Haut und Schleimhäute

Dosierung

Im Allgemeinen wird alle vier Wochen eine Ampulle in einen Muskel gespritzt. Wie häufig die Injektionen wiederholt werden müssen, hängt vom Wiederauftreten der Beschwerden und deren Beeinflussbarkeit ab.

Erfahrungsgemäß lassen sich während oder nach der Injektion auftretende kurzandauernde Reaktionen des Patienten, wie Hustenanfälle und Atemnot, durch eine sehr langsame Injektion vermeiden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Brustspannen, Brustschmerzen, prämenstruelles Syndrom, Durchbruchblutung, Zwischenblutungen, Regelstörungen (Dysmenorrhoe), Veränderungen des Scheidenausflusses, Gebärmutterschleimhautwucherungen, Brustkrebs,
depressive Verstimmungen oder Depressionen, Angstzustände, Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Müdigkeit, Sehstörungen, Kontaktlinsenunverträglichkeit,
Verdauungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen,
Haarausfall, Akne, Körperbehaarungszunahme, Ekzeme, Juckreiz, punktförmige Hauteinblutungen (Purpura), Nesselsucht, schwere allergische Hauterkrankungen wie Stevens-Johnson-Syndrom und Lyell-Syndrom, Herzklopfen, Gewichtsveränderungen, Wassereinlagerung (Ödeme), Appetitzunahme, Veränderungen der Libido, Verstärkung der Blutgerinnung, Muskelkrämpfe.

Besonderheiten:
Bei einer Langzeit-Anwendung kann das Brustkrebs-Risiko geringfügig zunehmen.

Es gibt Hinweise auf ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung einer Demenz.

Wechselwirkungen

Verschiedene Wirkstoffe, die den biologischen Abbau von Sexualhormonen beschleunigen, führen zu einer Abschwächung der Wirkung der Kombination. Infolgedessen kann es beispielsweise zu Zwischenblutungen kommen. Zu diesen Wirkstoffen zählen
  • Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate
  • die Antibiotika Rifampicin, Griseofulvin, Ampicillin und Tetracycline
  • Johanniskraut
  • virenhemmende Mittel wie Ritonavir und Nelfinavir
  • Antiepileptika wie Barbexaclon, Hydantoin, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Oxcarbazepin, Topiramat und Felbamat
  • das GichtmittelPhenylbutazon
  • Aktivkohle.
Da die Kombination den Blutzuckerspiegel beeinflusst, ist bei Insulin und oralen Antidiabetika eventuell eine Dosisanpassung erforderlich.

Estradiol kann zu einem erhöhten Blutspiegel von Schilddrüsenhormonen führen. Dies muss bei Untersuchungen der Schilddrüse berücksichtigt werden.

Gegenanzeigen

Die Kombination darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe der Kombination
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • bestehenden oder früheren bösartigen Tumoren, die durch Gabe von Ostradiol weiter wachsen würden (wie etwa Brustkrebs oder Tumore der Gebärmutter)
  • bestimmten Virusinfektionen während der Schwangerschaft (Herpes gestationis)
  • unbehandelten Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut
  • diagnostisch nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide
  • akuten oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Leberentzündungen, Gelbsucht, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom oder Porphyrie), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben
  • Sichelzellenanämie
  • bestehenden oder früheren Blutgefäßerkrankungen, die zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) von Arterien oder Venen geführt haben, wie etwa schweren Venenerkrankungen, Venenthrombosen, Venenentzündungen (Thrombophlebitis), einer ausgeprägten Neigung zu Krampfadern, Störungen der Blutgerinnung, Lungenembolie, Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und Herzklappenfehler
  • schweren Fettstoffwechselstörungen oder Fettsucht
  • Mittelohrschwerhörigkeit, die sich während vorangegangener Schwangerschaften verschlimmert hat.
Bei den folgenden Erkrankungen kann die Wirkstoffkombination zwar angewendet werden, der Arzt muss jedoch durch laufende Kontrolle der entsprechenden Laborwerte die Entwicklung der Behandlung überprüfen und gegebenenfalls die Therapie abbrechen:
  • Brustkrebs in der Familie (Verwandte ersten Grades)
  • Durchblutungsstörungen an Armen, Händen und Beinen
  • Blutdruckanstieg
  • Nierenfunktionsstörungen
  • vorausgegangene leichtere Leber- und Gallenblasenerkrankungen
  • Migräne oder schwere Kopfschmerzen
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Epilepsie
  • Chorea minor (Veitstanz)
  • Asthma
  • Endometriose
  • längere Ruhigstellung (etwa durch Bettlägerigkeit)
  • erniedrigter Kalzium-Spiegel im Blut
  • Lupus erythematodes (schwere Allergieerkrankung)
  • Erkrankungen des Auges, die auf einen erhöhten Blutdruck zurückzuführen sind (Verschluss der zentralen Netzhautvene, plötzlicher Sehverlust, Hervortreten des Augapfels, Doppelbilder-Sehen oder Papillenödem).
Die Kombination muss außerdem sechs Wochen vor einer Operation abgesetzt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Kombination darf nicht während der Schwangerschaft angewendet werden. Vor einer Anwendung ist eine Schwangerschaft deshalb unbedingt auszuschließen. Während der Anwendung der Wirkstoffkombination sind entsprechende Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung zu ergreifen. Sollte die Patientin unter der Behandlung mit der Kombination dennoch schwanger werden, so sollte die Wirkstoffkombination sofort abgesetzt werden, um Schädigungen des Embryos zu vermeiden.

Durch die Anwendung der Kombination kann die Milchproduktion verringert werden. Außerdem können kleine Wirkstoffmengen in die Muttermilch und damit in den Säugling übergehen. Um Schädigungen des Kindes zu vermeiden, sollte vor einer Behandlung mit der Wirkstoffkombination abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Anwendungsgebiet schließt eine Behandlung von Kindern mit der Kombination aus.

Warnhinweise

  • Die Therapie mit dem Medikament ist bei einer Schwangerschaft oder fehlender Monatsblutung sofort zu unterbrechen.
  • Das Medikament hat keine schwangerschaftsverhütende Eigenschaften.
  • Die Messung verschiedener Laborwerte kann durch die Einnahme des Medikaments gestört werden.
  • Bei Anzeichen einer Leberfunktionsstörung (Gelbsucht, allgemeiner Juckreiz) ist das Medikament sofort abzusetzen.
  • Bei langfristiger Behandlung mit dem Medikament besteht ein gewisses Risiko für die Entstehung von Brustkrebs. Die Brust muss daher regelmäßig auf Knoten abgetastet werden.
  • Kurzandauernde Reaktionen des Patienten während oder nach der Injektion wie Hustenanfälle und Atemnot, können in der Regel durch eine sehr langsame Injektion vermieden werden.
  • Das Medikament muss vor Licht geschützt gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Gynodian Depot Ampulle/ -Spritzampulle sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Estradiol + Prasteronenantat (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.