Atrovent 250 µg/2 ml/ -500 µg/2 ml Fertiginhalat

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 16.09.2007
Hersteller: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Ipratropium
Darreichnungsform: Ein-Dosis-Behälter
Rezeptpflichtig

Wirkung

Atrovent 250 µg/2 ml/ -500 µg/2 ml Fertiginhalat enthält den Wirkstoff Ipratropium. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Atrovent 250 µg/2 ml/ -500 µg/2 ml Fertiginhalat.

Ipratropium wird bei Lungenerkrankungen wie beispielsweise COPD und Asthma eingesetzt, um die Beschwerden bei diesen Atemwegserkrankungen zu lindern.

Außerdem kann der Wirkstoff bei Störungen des Erregungsleitungssystems des Herzens (Blockierungen des AV-Knotens) und bei verlangsamtem Herzschlag (Bradykardie) verordnet werden, um den Herzschlag bei diesen Herzrhythmusstörungen zu normalisieren.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ipratropium sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Muscarinrezeptor-Antagonisten, Antiarrhythmika, Antiasthmatika, zu welcher der Wirkstoff Ipratropium gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Behandlung und Verhütung von Atemnotzuständen bei chronischen Atemwegserkrankungen mit Verengung der Atemwege durch Krämpfe der Bonchialmuskulatur wie chronisch obstruktive Bronchitis mit und ohne Blähungen, leichtes bis mittelschweres Asthma bronchiale

Dosierung

Die Anwendung richtet sich prinzipiell nach der Beschwerdensituation.

Um akute Atemnot zu behandeln, wird zunächst eine Einzeldosis inhaliert. Dies kann für Erwachsene und Jugendliche über zwölf Jahre ein 0,25-Milligramm-Behälter oder ein 0,5-Milligramm-Behälter sein. Tritt keine Besserung ein, können weitere Einzeldosen angewendet werden. Die Menge der Einzeldosen und der Abstand zwischen den einzelnen Anwendungen muss aber von einem Arzt kontrolliert werden. Das ist unerlässlich, um Überdosierungen zu vermeiden oder gegebenenfalls das Einleiten einer alternativen Therapie möglich zu machen.
Bei Kindern unter sechs Jahren sollte die Anwendung grundsätzlich nur unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle erfolgen.

Um chronische Atemnot zu behandeln, empfiehlt es sich, täglich 0,75 bis 1,0 Milligramm anzuwenden. Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ist bei Kindern unter zwölf Jahren notwendig, sowie bei mehr als 2 Milligramm Wirkstoff pro Tag bei Erwachsenen und Jugendlichen über zwölf Jahre.

Bei der Inhalation ist Folgendes wichtig:
Der Ein-Dosis-Behälter mit dem Wirkstoff wird von den anderen abgetrennt, seine Spitze abgedreht und sein Inhalt durch mehrmaliges Zusammendrücken in den Verneblungsbehälter gespritzt. Das Medikament muss dann sofort inhaliert werden, weil es sonst seine Wirkung verlieren kann. Angebrochene Behälter können später nicht nochmals verwendet werden. Es sollte nichts in dem Ein-Dosis-Behälter zurückbleiben, etwaige Reste im Inhalationsgerät sollten nach der Inhalation entfernt werden.

Grundsätzlich sollte man mit der Anwendung des Inhalationsgeräts vertraut sein und dafür ärztlichen Rat einholen. Eine falsche und uneffiziente Anwendung macht den Behandlungserfolg zunichte und muss unbedingt vermieden werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

Nebenwirkungen

Einnahme
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Herzrhythmusstörungen (Herzrasen, oberhalb der Herzkammern und von den Herzkammern ausgehend)

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Herzklopfen

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Abnahme der Schweißproduktion (Wärmestau), Hautrötungen, Auslösung von Anfällen des Grünen Star, Anpassungsstörungen der Augenpupillen, Beschwerden beim Wasserlassen

Anwendung zur Inhalation
Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Schwindel, Rachenreizung, Husten, trockener Mund, Übelkeit, Störung der Magen-Darm-Tätigkeit

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeit, allergischer Schock, Gesichtsschwellung (Zunge, Lippen, Gesicht), verschwommenes Sehen, Pupillenerweiterung, erhöhter Augeninnendruck, Grüner Star, Augenschmerzen, Wahrnehmung von Lichtkreisen, Bindehautrötung, Hornhautschwellung, Herzklopfen, Herzrasen (von oberhalb der Herzkammern ausgehend), Bronchialkrämpfe (auch durch den Wirkstoff), Kehlkopfkrampf, Rachenschwellung, trockener Rachen, Mundschwellung, Geschmacksstörungen, Durchfall, Verstopfung, Erbrechen, Mundschleimhautentzündung, Ausschlag, Juckreiz, Harnverhalt

Seltene Nebenwirkungen:
Störung der Pupillenanpassung, Vorhofflimmern, beschleunigter Herzschlag, Nesselsucht

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen von Ipratropium sind bisher nur bei der Einnahme des Wirkstoffs aufgetreten.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Amantadin (Mittel bei Parkinson-Krankheit) oder Antiarrhythmika wie Chinidin sowie Wirkstoffen aus der Gruppe der tri- und tetrazyklischen Antidepressiva oder Neuroleptika wird die Wirkung von Ipratropium verstärkt.

Zu einer gegenseitigen Abschwächung der Wirkung kommt es bei gleichzeitiger Anwendung von Dopaminrezeptor-Agonisten (zum Beispiel dem Magenmittel Metoclopramid)

Werden gleichzeitig andere Anticholinergika wie zum Beispiel Pirenzepin eingenommen, können sich deren Wirkungen und Nebenwirkungen durch Ipratropium verstärken.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Ipratropium oder bei Blasenentleerungsstörungen mit Restharnbildung, Verengungen im Magen-Darm-Kanal (mechanischen Stenosen) sowie einer Vergrößerung des Dickdarms (Megacolon) darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Ebenso darf Ipratropium nicht eingesetzt werden bei Patienten mit Wassereinlagerungen in der Lunge (akutes Lungenödem), einer speziellen Form des Grünen Star (Engwinkelglaukom, Herzrhythmusstörungen mit erhöhter Herzfrequenz (Tachyarrhythmien) sowie schweren Erkrankungen des Hirngewebes (Zerebralsklerose).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Hinweise auf eine schädigende Wirkung beim Ungeborenen während der Schwangerschaft sind nicht bekannt. Dennoch sollte die Anwendung von Ipratropium, vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft, vorsichtshalber nicht erfolgen, da durch den Wirkstoff Herzrhythmusstörungen beim Kind ausgelöst werden könnten.

Während der Stillzeit darf der Wirkstoff nicht angewendet werden, da er in die Muttermilch übergeht und dadurch Vergiftungserscheinungen beim Kind auftreten könnten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist zur Anwendung bei Kindern geeignet.

Warnhinweise

  • Während der Behandlung kann es zu einer verminderten Sehleistung kommen.
  • Das Reaktionsvermögen kann durch den Wirkstoff so weit vermindert sein, dass die Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein kann.
  • Bei Atemnotsverschlimmerung während der Inhalation Behandlung sofort beenden und Behandlungsplan prüfen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Ein-Dosis-Behälter )
50 Stück Ein-Dosis-Behälter
101 Mikrogramm Ipratropium
50 Stück Ein-Dosis-Behälter
202 Mikrogramm Ipratropium

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Atrovent 250 µg/2 ml/ -500 µg/2 ml Fertiginhalat sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Ipratropium (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.