Schnupfen
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Schnupfen (Rhinitis): Was hilft?

Von: Till von Bracht (Medizinredakteur, M.A. Sportwissenschaften), Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 09.11.2022

Kaum jemand bleibt im Winter von einem Schnupfen verschont. Wie lange ein Schnupfen dauert, wie man ihn schnell loswird, was bei Baby-Schnupfen hilft und wann ärztliche Hilfe nötig ist.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was hilft gegen Schnupfen (Rhinitis)?

Wer Schnupfen hat, will vor allem eines: Ihn schnell wieder loswerden. Ein Medikament, das die Ursache von Erkältungen und Schnupfen behebt, gibt es nicht. Gegen Symptome wie eine verstopfte Nase kann man jedoch etwas tun.

Besonders gut helfen bei Schnupfen frei verkäufliche Nasentropfen und Nasensprays aus der Apotheke mit den Wirkstoffen

  • Xylometazolin oder
  • Oxymetazolin.

Sie bewirken, dass die Nasenschleimhaut abschwillt und man wieder frei durchatmen kann. Diese Medikamente sind zwar wirksam, nach einiger Zeit kann allerdings eine Art "Gewöhnungseffekt" auftreten. Daher sollte man abschwellende Nasentropfen oder -sprays gegen Schnupfen maximal dreimal täglich und nicht länger als eine Woche verwenden.

Was hilft gegen chronischen Schnupfen?

Bei einer allergischen Rhinitis empfiehlt es sich zunächst, das auslösende Allergen (z. B. Pollen, Tierhaare) – wenn möglich – zu meiden. Als vorbeugende Therapie können Personen mit allergischem Schnupfen Mittel mit dem Wirkstoff Cromoglicinsäure einnehmen. Darüber hinaus kommt unter Umständen eine Hyposensibilisierung in Betracht.

Sind eine verkrümmte Nasenscheidewand oder Nasenpolypen Ursache für einen anhaltenden Schnupfen, kann eine Operation helfen.

    Nasehochziehen ist übrigens ausdrücklich erlaubt. Seit einigen Jahren gibt es die Empfehlung, das Sekret lieber hochzuziehen, als sich zu heftig zu schnäuzen, weil dabei ein Druck im ganzen Atemwegsbereich entsteht, der dazu führen kann, dass die Keime Richtung Ohr geschickt werden.

    Hausmittel gegen Schnupfen

    Traditionell kommen verschiedene Hausmittel gegen Schnupfen zum Einsatz. Dazu zählen etwa

    • Dampfbäder: Ein Dampfbad mit Kamille oder ätherischen Ölen (z. B. Pfefferminzöl) wirkt wohltuend, entzündungshemmend und hilft, die Atemwege wieder freizubekommen. Wichtig: Bei Säuglingen und kleinen Kindern sollten Sie auf ätherische Öle verzichten. Insbesondere bei Campher, Menthol und bei Eukalyptus ist Vorsicht geboten.
    • Nasendusche/Nasenspray: Die Nase mit Salzwasser durchzuspülen, hilft dem Körper dabei, das angesammelte Sekret loszuwerden und die Nase zu befeuchten. Alternativ hilft ein Nasenspray mit Meerwasser.
    • Frische Luft: Halten Sie sich möglichst nicht in zu trockener oder rauchiger Luft auf.
    • Ingwer: Bei Schnupfen ist Ingwer in Form von Tee mit Honig als Hausmittel beliebt.
    • Zwiebeln: Aufgeschnittene Zwiebeln auf dem Nachtschränkchen sollen den Schnupfen lindern.
    • Ausreichend trinken: Nur so können die Schleimhäute feucht bleiben und das Sekret kann sich verflüssigen.

    Wann ärztlichen Rat einholen? 

    Wenn gelber Rotz oder grüner Nasenschleim auftritt, muss das noch kein Anzeichen für eine bakterielle Superinfektion mit Streptokokken, Pneumokokken oder Staphylokokken sein. Kommen jedoch

    • Fieber ab 38 Grad Celsius,
    • ein sehr schlechtes Allgemeinbefinden oder
    • drückende Schmerzen im Gesicht hinzu,

    ist ein Besuch in der hausärztlichen Praxis ratsam. Auch wenn ein Schnupfen dauerhaft besteht, sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden.

    Ein Antibiotikum ist nur nötig, wenn sich auf die Virusinfektion eine bakterielle Infektion setzt.

    Die*der Ärzt*in kann mithilfe von

    herausfinden, was die Ursache des Schnupfens ist.

    Wie lange dauert Schnupfen?

    Im Volksmund lautet es: "Ein Schnupfen kommt drei Tage, bleibt drei Tage und geht drei Tage." Tatsächlich hält ein Erkältungsschnupfen etwa eine Woche lang an.

    Allerdings kann sich die dem Schnupfen zugrunde liegende Infektion im Hals-Nasen-Ohren-Bereich auch ausweiten und zum Beispiel eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) verursachen.

    Bei einem durch eine bakterielle Infektion verursachten Schnupfen sind gegebenenfalls Antibiotika zur Heilung notwendig.

    Ein chronischer Schnupfen, zum Beispiel bei einer Allergie, kann dauerhaft bestehen, bis die Ursache beseitigt ist.

    Schnupfen: Welche Ursachen kommen infrage?

    Schnupfen ist eine Abwehrreaktion des Körpers. Diese Reaktion wird ausgelöst, wenn Viren, Bakterien oder andere Stoffe die Nasenschleimhaut reizen. Besonders häufig tritt ein Schnupfen im Rahmen einer Erkältung auf.

    Neben der ständig laufenden Nase kommt es bei einem Schnupfen zudem häufig zu einem Niesreiz, denn mit dem Ausniesen von Nasensekret werden auch die Krankheitserreger ausgeschwemmt. 

    Akute und chronische Rhinitis

    Fachleute unterscheiden zwischen einer akuten und einer chronischen Rhinitis.

    Wenn eine Erkältung die Ursache für den Schnupfen ist, handelt es sich um einen akuten Infekt mit verschiedenen Virustypen, zum Beispiel mit

    • Rhinoviren,
    • Coronaviren,
    • Adenoviren,
    • Echoviren,
    • aber auch mit dem humanen Bocavirus.

    Ein chronischer Schnupfen entsteht durch eine dauerhafte Entzündung der Nasenschleimhaut. Ursachen für einen chronischen Schnupfen sind zum Beispiel

    • Allergien,
    • Reizstoffe wie Staub, Lösungsmittel oder Zigarettenrauch,
    • eine schiefe Nasenscheidewand oder
    • gutartige Geschwülste der Nasenschleimhaut, sogenannte Nasenpolypen.

    Weitere Ursachen, die für einen Schnupfen verantwortlich sein können, sind:

    • Infektionen: Neben einer Erkältung können auch andere Virusinfektionen sowie bakterielle Infektionskrankheiten mit einem Schnupfen einhergehen. Dazu gehören zum Beispiel Masern, Windpocken, Grippe (Influenza) und Scharlach.
    • Medikamentöse Rhinitis: Wer über einen längeren Zeitraum hinweg Nasentropfen oder -sprays benutzt, leidet nach einer gewissen Zeit möglicherweise unter einer chronisch verstopften Nase und entwickelt eventuell eine Abhängigkeit vom Nasenspray.
    • Vasomotorischer Schnupfen: Chronischer Schnupfen, dessen Ursachen unklar sind und vermutlich von Person zu Person variieren. Die Diagnose erfolgt im Ausschlussverfahren.
    • "Schwangerschaftsschnupfen": In der Schwangerschaft kann hormonell bedingt Schnupfen auftreten.

    "Normaler" Schnupfen oder allergischer Schnupfen?

    Ein Schnupfen kann auch Symptom einer allergischen Reaktion sein. Das lässt sich daran erkennen, dass

    • er sehr plötzlich auftritt,
    • keine weiteren Symptome wie Husten oder Fieber auftreten,
    • eventuell Juckreiz, zu Beispiel in den Augen, hinzukommt,
    • der Schleim klar bleibt, während er im Laufe einer Erkältung häufig eine gelbe oder grüne Farbe annimmt.

    Ein Allergietest kann häufig Aufschluss darüber geben, ob es sich um einen allergischen Schnupfen handelt und was dessen Auslöser ist.

    Baby-Schnupfen: Was hilft?

    Da Babys überwiegend durch die Nase atmen, macht ihnen eine verstopfte Nase besonders zu schaffen. Anders als Erwachsene können sich Babys zudem weder schnäuzen noch die Nase hochziehen. Hinzu kommt, dass die Nasengänge bei ihnen sehr klein und eng sind. Schwillt die Schleimhaut an, führt das schnell zu Verengungen und das Baby bekommt schlecht Luft.

    Eltern können ihrem Nachwuchs helfen, indem sie

    • Kochsalzlösung als Nasentropfen geben (aus der Apotheke),
    • Zwiebel schneiden, in eine Socke oder auf einen Teller geben und im Schlafzimmer auslegen,
    • Sekret mit einem Nasensauger absaugen,
    • ausreichend zu trinken geben, damit sich der Schleim besser löst,
    • ein feuchtes Handtuch aufhängen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen,
    • nachts den Oberkörper erhöht lagern,
    • und regelmäßig lüften.

    Nasentropfen gegen Baby-Schnupfen?

    Schlaf ist besonders wichtig, wenn der Körper mit einem Infekt zu kämpfen hat. Deshalb kann es sinnvoll sein, abends Nasentropfen zu geben, damit die Nasenschleimhaut abschwellen und das Kind besser atmen und schlafen kann.

    In den ersten Lebenswochen und -monaten sollten abschwellende Nasentropfen jedoch nur nach Absprache mit dem*der Kinderärzt*in verabreicht werden. Die Wirkstoffe können in sehr seltenen Fällen Nebenwirkungen im Herz-Kreislauf-Bereich haben.

    Welche Nasentropfen für Babys?

    Für Säuglinge gibt es zwei verschiedene Wirkstoffe, die Eltern in Form von Nasentropfen anwenden können:

    Die Stoffe ähneln sich in ihrer Wirkweise: Sie führen zu einer Verengung der Blutgefäße, wodurch die Nasenschleimhaut abschwillt.

    So wirken Nasentropfen richtig

    Abschwellende Nasentropfen können nur wirken, wenn die Nase halbwegs frei ist, sonst kommen sie nicht mit der Nasenschleimhaut in Berührung.

    Bevor man zu abschwellenden Wirkstoffen greift, sollte man deshalb

    • versuchen, den Schleim in der Nase mithilfe von Nasentropfen aus einerphysiologischen Kochsalzlösung (aus der Apotheke) zu verflüssigen
    • und dann mit einem fusselfreien, gut saugenden Papier aus der Nase zu holen.

    Häufig löst das gleichzeitig einen Nieseffekt aus, der den Schleim hinausbefördert. Die Kochsalzlösung kann bedenkenlos mehrmals am Tag verwendet werden.

    Wie häufig und wie lange dürfen Babys Nasentropfen bekommen?

    Bekommt das Kind die Tropfen nur wegen des Schnupfens, sollten dem Kind

    • maximal dreimal täglich Tropfen verabreicht werden
    • und die Anwendung sollte nicht länger als eine Woche dauern. 

    Sind auch die Ohren aufgrund des Schnupfens betroffen, braucht das Kind – in Absprache mit der*dem Kinderärzt*in – eventuell über mehr als eine Woche hinweg dreimal täglich abschwellende Tropfen.

    Kein Nasenspray für Babys

    Nasenspray sollte erst ab dem Kleinkindalter verwendet werden. Da die Nase beim Säugling unten noch sehr eng ist, kommt Spray häufig nur bis an die untere seitliche Nasenwand und kann gar nicht richtig wirken. Tropfen lassen sich besser verabreichen. Außerdem erschrecken sich Babys häufig vor dem Sprühstoß eines Sprays.

    Muttermilch in die Nase?

    Hebammen raten häufig dazu, Babys bei einer Erkältung Muttermilch tropfenweise in die Nase zu geben. Kinderärzte empfehlen das nicht. Die Schutzfunktion durch möglicherweise vorhandene Antikörper spielt in der Nase keine Rolle. 

    Den Schlafraum kühl halten

    Viele Eltern drehen die Heizung für das erkältete Baby hoch. Doch das Gegenteil ist sinnvoll: Empfehlenswert ist es, das Kind im warmen Schlafsack bei kühlen 16 bis 17 Grad Celsius Raumtemperatur schlafen zu lassen. Warme und trockene Zimmerluft lässt die Schleimhäute anschwellen. 

    Keine ätherischen Öle für Babys

    Kritisch sind alle Mittel, die ätherische Öle enthalten. Die können bei Kindern in seltenen Fällen einen Asthmaanfall auslösen. 

    Keine Medikamente mit ASS für Babys

    Babys mit Erkältung entwickeln häufiger Fieber als Erwachsene. Gegen hohes Fieber mit Unwohlsein dürfen Babys für ihr Alter geeignete Zäpfchen mit Ibuprofen oder Paracetamol bekommen.

    Medikamente mit Acetylsalicylsäure (ASS) eignen sich dagegen nicht: Denn Kinder, die während einer Viruserkrankung ASS einnehmen, können das Reye-Syndrom entwickeln, das mit Erbrechen, Verwirrtheit, Krampfanfällen bis zum Koma einhergehen sowie Hirn- und Leberschäden verursachen kann. 

    Wann zum Arzt mit Baby-Schnupfen?

    Mit Kindern, die jünger sind als drei Monate, sollte man bei Infekten und Fieber immer ärztlichen Rat einholen. Im Zweifel gilt das aber auch für ältere Babys.

    Folgende Symptome machen einen Besuch in der kinderärztlichen Praxis nötig:

    Gelbes Nasensekret bedeutet übrigens nicht zwingend, dass eine bakterielle Infektion vorliegt und ein Antibiotikum zum Einsatz kommen muss. Fast jeder Erkältungsschnupfen färbt sich zum Schluss auch gelblich. Die Färbung stammt von den abgestorbenen Immunzellen.