Xylometazolin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.06.2008

Allgemeines

Xylometazolin hat eine schleimhautabschwellende Wirkung. Es wird in Form von Tropfen, Sprays oder Gelen zur örtlichen Behandlung der Nase eingesetzt.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Schwellungen und Sekretbildung in der Nasenschleimhaut verringern
  • Belüftung der Nasennebenhöhlen und der Eustach'schen Röhre verbessern
  • allergischen Schnupfen lindern
  • Nasenhöhlenspiegelungen erleichtern
  • Nasenatmung bei allergischem Schnupfen erleichtern
  • Infektausbreitung verhindern
  • Sekretabfluss bei Nasennebenhöhlenentzündung in Verbindung mit Schnupfen erleichtern
  • Sekretabfluss bei Mittelohrentzündung in Verbindung mit Schnupfen erleichtern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Xylometazolin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Xylometazolin nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Xylometazolin darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden.

Eine Nasenanwendung sollte nicht bei trockener Nasenschleimhaut (Rhinitis sicca) erfolgen.

Bei schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie beispielsweise Herzkranzgefäßverengung (koronare Herzkrankheit) und Bluthochdruck oder einem diagnostiziertem Phäochromozytom (Nebennierentumor) darf Xylometazolin nur nach sorgfältiger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiken angewendet werden. Das Gleiche gilt bei Stoffwechselerkrankungen wie beispielsweise einer Schilddrüsenüberfunktion oder Diabetes mellitus.

Bei Patienten, die mit MAO-Hemmern (antidepressive Wirkung) oder anderen potenziell blutdrucksteigernden Medikamenten behandelt werden, ist ebenfalls eine sorgfältige ärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung notwendig. Dies trifft auch auf schwangere Frauen und stillende Mütter zu.

Bei chronischem Schnupfen darf Xylometazolin im Bereich der Nase nur während ärztlicher Kontrollen erfolgen. In diesem Fall besteht eine erhöhte Gefahr des Nasenschleimhautschwundes.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während einer Schwangerschaft sollte Xylometazolin nicht angewendet werden. Es liegen nur unzureichende Erfahrungen für diese Zeit vor. Infolge seiner gefäßverengenden Eigenschaften kann es theoretisch zu einer Minderdurchblutung führen, die das Ungeborene beeinträchtigt.

Weiterhin ist nicht bekannt, ob Xylometazolin in die Muttermilch übergeht. Deshalb sollten stillende Mütter vor einer Behandlung abstillen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Für die Anwendung in der Nase gibt es für Präparate einem an das Lebensalter angepassten Wirkstoffgehalt. Für Kinder unter einem Jahr stehen Lösungen mit 0,025 Prozent Xylometazolin, für Kinder unter sechs Jahren mit 0,05 Prozent zur Verfügung.

Bei untergewichtigen Säuglingen oder Frühgeborenen ist eine genaue ärztliche Dosierungsanweisung zu beachten, die kleinen Patienten müssen sorgfältig überwacht werden.

Die Anwendungsdauer in dieser Altersklasse sollte grundsätzlich der behandelnde Arzt bestimmen, denn besonders bei Kindern ist auf eine genaue Dosierung und kurzzeitige Anwendung zu achten. Der Wirkstoff kann in dieser Altersgruppe leichter als bei Erwachsenen in den Körperkreislauf übertreten und dort zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.

Welche Nebenwirkungen kann Xylometazolin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Xylometazolin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Anwendung an der Nase
Häufige Nebenwirkungen:
Brennen oder Trockenheit der Nasenschleimhaut, Niesen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
nach Abklingen der Wirkung: verstärkte Schleimhautschwellung und Schleimhautdurchblutung (reaktive Hyperämie), Überempfindlichkeitsreaktionen (Gesichtsschwellung, Hautausschlag, Juckreiz)

Seltene Nebenwirkungen:
Herzklopfen, Herzrasen, Bluthochdruck

Sehr seltene Nebenwirkungen: Unruhe, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen.
insbesondere bei Kindern:
Wahnvorstellungen, Krampfanfälle

Besonderheiten:
Bei längerer oder häufigerer Anwendung sowie höherer Dosierung kann es zu Brennen oder Trockenheit der Schleimhaut kommen. Dieser Effekt kann schon nach wenigen Tagen auftreten und eine bleibende Schleimhautschädigung mit Borkenbildung nach sich ziehen. Außerdem besteht bei Daueranwendung die Gefahr, dass Xytometazolin in den Körperkreislauf übertritt und zu Nebenwirkungen im zentralen Nervensystem und am Herz-Kreislauf-System führt.

Welche Wechselwirkungen zeigt Xylometazolin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Xylometazolin und MAO-Hemmern (stimmungsaufhellend bei Depressionen) oder trizyklischen Antidepressiva kann es zu einer Blutdruckerhöhung kommen. Deshalb sind bei diesen Patienten regelmäßige Kreislaufkontrollen erforderlich.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament ist nicht mehr als dreimal täglich und wegen der Gefahr von Langzeitschäden nicht länger als fünf bis sieben Tage anzuwenden.
  • Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind. Das gilt besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Xylometazolin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Xylometazolin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Nasentropfen
Nasendosiersprays
Nasendosiersprays
Nasengel
Nasendosiersprays

So wirkt Xylometazolin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Xylometazolin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Alpha-Sympathomimetika, Mittel gegen Erkältungskrankheiten, zu welcher der Wirkstoff Xylometazolin gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Xylometazolin

Xylometazolin hat eine schleimhautabschwellende Wirkung. Es wird in Form von Tropfen, Sprays oder Gelen zur örtlichen Behandlung der Nase eingesetzt.

In der Nase führt der Wirkstoff bei erkältungsbedingtem, anfallsweise auftretendem Fließschnupfen und allergischem Schnupfen zu einer Abschwellung der Nasenschleimhaut. Dadurch bildet diese weniger Sekret und die Nase wird wieder frei. Gleichzeitig verbessert sich die Belüftung der Nasennebenhöhlen und der Eustach'schen Röhre. So sinkt die Gefahr einer Ausbreitung des Infektes auf Nasennebenhöhlen und Mittelohr.

Bei Nasennebenhöhlenentzündungen und Mittelohrentzündungen, die in Verbindung mit Schnupfen auftreten, erleichtert Xylometazolin zudem den Sekretabfluss.

Neben den genannten Anwendungsgebieten wird die schleimhautabschwellende Wirkung auch zur Erleichterung einer Nasenhöhlenspiegelung genutzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Xylometazolin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Xylometazolin

Xylometazolin ist ein örtlich wirkendes Alpha-Sympathomimetikum. Es ist eng verwandt mit den gleichermaßen angewendeten Wirkstoffen Naphazolin, Oxymetazolin, Phenylephrin-Hydrochlorid, Tetryzolin und Tramazolin. Sie alle aktivieren Alpha-Rezeptoren. Dadurch verengen sich die großen und kleinen Gefäße und die Schleimhaut schwillt nachfolgend ab. Eine vorher verstopfte Nase wird so wieder frei.

Die Wirkung von Xytometazolin setzt innerhalb weniger Minuten ein und hält mehrere Stunden an. Alle örtlich angewendeten Mittel mit diesem Wirkstoff werden bei vorschriftsmäßiger Dosierung nur geringfügig ins Blut aufgenommen. Darum sind kaum bis keine schweren Nebenwirkungen zu erwarten.

Dieser Wirkstoff darf nur maximal fünf bis sieben Tage zur Besserung der Symptome an der Nase angewendet werden. Dies gilt vor allem für Kinder.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.