Eine Frau schnürt sich ihre Sportschuhe zu.
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Laufschuhe

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 16.07.2019

Gute Laufschuhe sind für jeden Läufer wichtig. Denn wer mit Laufschuhen unterwegs ist, die nicht richtig passen beziehungsweise die natürliche Laufbewegung stören, kann langfristig Sehnen, Muskeln und Bänder überlasten und orthopädische Probleme an Knie- und Sprunggelenken riskieren. Wie sollten Laufschuhe beschaffen sein, damit dies beim Jogging nicht passiert?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

Zuerst einmal schützen Laufschuhe den Fuß: Und der ist – wie so vieles am Menschen – ein Wunderwerk der Natur: Er besteht aus 26 Knochen, 19 Muskeln und 107 Sehnen. Bei jedem Laufschritt muss dieses System – abhängig von Untergrund und Schnelligkeit – bis zum dreifachen des Körpergewichts aushalten.

Bei einem 80 Kilogramm schweren Mann kommen da bei jedem Schritt schnell 200 Kilogramm zusammen. Aber das eigentliche Wunder besteht darin, dass der Körper selbst in der Lage ist, diese hohen Kräfte abzufedern, ohne dass die Knochen dabei brechen –und das auch ohne Laufschuhe. Dafür sorgt ein natürliches Stoßdämpfersystem des Organismus: Es besteht aus Bändern, Muskeln und Sehnen.

Dieses Dämpfungssystem fängt die hohen Kräfte beim Aufprall des Fußes völlig ausreichend ab – solange man auf einem relativ weichen Untergrund läuft, beispielsweise auf einem Waldboden oder einer Wiese. Für einen harten Untergrund wie etwa Asphalt ist der körperliche Aufprallschutz auf Dauer nicht geschaffen. Nach einem fünf Kilometer Barfußlauf auf Asphalt würden die meisten Läufer das spüren: Füße und Knie beginnen zu schmerzen, sodass ab einem bestimmten Zeitpunkt das Weiterlaufen unmöglich wäre. Und hier kommen die Laufschuhe ins Spiel.

Laufschuhe dienen beim Jogging in erster Linie dem Zweck, den Aufprall auf hartem Untergrund zu dämpfen. Allerdings sollen Laufschuhe lediglich die Härte-Differenz zwischen hartem und weichem Untergrund ausgleichen. Mehr Dämpfung ist nicht nötig – im Gegenteil. Eine zu starke Dämpfung durch die Laufschuhe unterfordert beim Jogging die natürlichen Stoßdämpfer: Muskeln, Bänder und Sehnen werden zu wenig beansprucht und in ihrer Funktion geschwächt. Die Folge: Der Fuß verliert mit der Zeit Stabilität – dies begünstigt Verletzungen, zum Beispiel durch häufiges Umknicken.

Zu viel Dämpfung ist also nicht ratsam. Was für die Dämpfungsfunktion gilt, trifft auch auf andere Funktionen der Laufschuhe wie Stabilisierung und Bewegungsführung zu. Bis vor einiger Zeit gingen Forscher davon aus, dass Laufschuhe, die den Fuß beim Jogging sehr stützen und die Bewegung gut führen, die Entstehung von Laufverletzungen verhindern. Die Schuhindustrie produzierte daraufhin Laufschuhe mit verstärkter Dämpfung, besonderer Stabilisierung und extremer Bewegungsführung.

Die Realität zeigte bald, dass trotz dieses vermeintlichen Fortschritts der Laufschuhe die Zahl der Verletzungen nicht rückläufig war. Heute weiß man: Die gleichbleibenden Verletzungszahlen gehen in erster Linie auf die fehlerhafte Lauftechnik der Läufer zurück und weniger auf die Unterschiede im Aufbau der Laufschuhe.

Laufschuhe, die beim Jogging ausgesprochen stark dämpfen beziehungsweise besonders stabil sind, eignen sich nur für die wenigsten Läufer. Sinnvoll sind solche Laufschuhe beispielsweise bei Menschen mit extremen orthopädischen Besonderheiten, wie beispielsweise einem versteiften Zeh oder einer sehr ausgeprägten Fußfehlstellung. Zu den Fußfehlstellungen zählen etwa Platt-, Senk- oder Spreizfüße.

Joggingschuhe und die Technik

Mit dem Thema Joggingschuhe beziehungsweise Laufschuhe beschäftigt sich ein eigener Wissenschaftsbereich. Sobald man sich also ein Paar Joggingschuhe kauft, zahlt man nicht nur für Material- und Herstellungskosten, sondern auch für die Entwicklungsarbeit der verschiedenen Systeme, die in einen Laufschuh eingearbeitet sind.

Wie soll man unter den vielen, technisch unterschiedlichen Entwicklungen bei Laufschuhen nun die Joggingschuhe finden, die den persönlichen Bedürfnissen und Voraussetzungen entsprechen? Zunächst kann es hilfreich sein, sich einen Überblick über die einzelnen Funktionen zu verschaffen, in denen sich Joggingschuhe voneinander unterscheiden können. Sie lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • Dämpfung
  • Stabilisierung und Bewegungsführung
  • Fußform der Joggingschuhe (Leisten)
  • Breite und Passform der Joggingschuhe
  • Verdrehungsfähigkeit (Torsionsfähigkeit)
  • Gewicht

Dämpfung: Wie viel Federung ist bei einem Joggingschuh nötig?

Um den Aufprall mit dem hinteren Teil des Fußes beim Laufen abzufedern, haben die Hersteller in viele Joggingschuhe zusätzliche Mittelsohlen eingebaut. Denn man ging lange Zeit davon aus, dass diese Form der Dämpfung dazu beiträgt, die Kraft beim Aufsetzen des Rückfußes (sog. Impact) zu verringern und dadurch die Anzahl der Laufverletzungen zu reduzieren.

Heute weiß man, dass der Impact nicht schädlich ist. Deswegen sollte man das Dämpfungspotential bei einem Joggingschuhe nicht überbewerten. Das Motto einiger Schuhersteller: "Je mehr Dämpfung umso besser" gilt unter Experten als veraltet. Nach den derzeit aktuellen Erkenntnissen ist nicht die Dämpfung der Joggingschuhe für die Beanspruchung der Knochen, Sehnen und Bänder verantwortlich, sondern die Lauftechnik und die Stabilität der Muskeln eines Läufers.

Eine zu starke Dämpfung kann übrigens zu Problemen an der Achillessehne, in den Füßen und teilweise sogar am Rücken führen. Der Grund: Die für die Dämpfung zusätzlich eingebauten Mittelsohlen der Joggingschuhe erhöhen den Absatz und verändern den natürlichen Laufstil. Es entstehen andere, unnatürliche Winkel und Hebel beim Laufen auf Gelenke, Sehnen, Bänder und Muskeln.

Das bedeutet allerdings im Umkehrschluss nicht, dass die Dämpfung in Joggingschuhen grundsätzlich überflüssig oder gar schädlich ist. Bei Läufen auf Asphalt, also auf hartem Untergrund, ist die Dämpfung von Vorteil. Auch bei Laufanfängern, die noch ein paar Pfunde zu viel bewegen müssen und deren Muskeln noch wenig trainiert sind, sind Joggingschuhe mit guter Dämpfung zu empfehlen. Allerdings sollte man nicht zu viel Wert auf eine ausgeprägte Dämpfung legen. Stattdessen ist es ratsamer, die Muskeln zu kräftigen und damit die natürlichen Dämpfungseigenschaften des Körpers zu stärken. Hierfür sind zum Beispiel Übungen wie barfüßiges Gehen und das Laufen im Sand oder auf einer weichen Wiese hilfreich.

Stabilisierung und Bewegungsführung

Die Abrollbewegung beim Laufen unterscheidet sich von Läufer zu Läufer. Während der eine verstärkt mit dem Hinterfuß aufsetzt, knickt der andere etwas mehr nach innen ein. Auch die Tatsache ob man eher zu X- oder O-Beinen tendiert, beeinflusst das Abrollverhalten. Solche Abweichungen von der Norm- oder Idealbewegung verursachen in der Regel keine Probleme, denn unser Körper weiß diese "Unregelmäßigkeiten" in der Laufbewegung auszugleichen.

Es gibt allerdings Läufer, die ausgeprägte orthopädische Besonderheiten aufweisen, wie beispielsweise Menschen mit versteiften Zehen oder Betroffene mit sehr extremen Fußfehlstellungen, wie einem Senk- oder Plattfuß. Bei diesen Menschen sind sowohl das Abrollverhalten als auch der Laufstil deutlich verändert. Die Folge: Beim Aufsetzen knickt der Fuß bei den meisten Läufern zu stark nach innen ein. Diese Einknickbewegung bezeichnet man auch als Pronation. Bei der Pronation handelt es sich zunächst um eine für die Laufbewegung natürliche und wirkungsvolle Bewegung: Sobald der Fuß aufsetzt, knickt der Fuß von der Außenkante nach innen ab und dämpft dadurch den Aufprall.

Für Überpronierer, also Läufer, die zu starkem Einknicken neigen, kann es sinnvoll sein, spezielle Joggingschuhe zu wählen: Es handelt sich hierbei um sogenannte Stabilschuhe, die auch als Motion Control- oder Bewegungskontroll-Schuhe bezeichnet werden. In diese Joggingschuhe sind auf der Innenseite sogenannte Pronationsstützen integriert. Sie bestehen aus einem gehärteten Material, dass dem verstärkten Einknicken des Läufers einen entsprechenden Widerstand entgegensetzt und zusätzlich die Abrollbewegung führt. Man erkennt das Material meist an der grauen Färbung in den Sohlen der Joggingschuhe.

Fußform der Joggingschuhe (Leisten)

Als Leisten werden die Formstücke bezeichnet, die man zur Herstellung des Schuhs verwendet. Dieses Formstück orientiert sich an der Fußform, lässt sich aber natürlich beliebig verändern. In Joggingschuhen werden über die Form der Leisten die Stütz- und Stabilisierungsfunktionen des Laufschuhs beeinflusst. Man unterscheidet drei Leistenformen:

  • Gebogene Leisten folgen der natürlichen Fußform. Sie sind für all diejenigen zu empfehlen, die über gesunde Füße und die geeignete Lauftechnik verfügen.
  • Halbgebogene Leisten wölben sich an der Innenseite etwas weniger ein, als die eigentliche Fußform. Im Großen und Ganzen entsprechen sie noch der natürlichen Fußform. Halbgebogene Leisten bieten allerdings etwas mehr Stabilisierung auf der Innenseite des Schuhs und eignen sich dadurch zum Beispiel für etwas übergewichtige Laufanfänger ohne anatomische Auffälligkeiten.
  • Gerade Leisten sind an der Innenseite des Fußes unabhängig von der gewölbten Fußform gerade durchgezogen. Sie entsprechen damit nicht der natürlichen Fußwölbung. Dadurch schaffen gerade Leisten auf der Innenseite des Fußes für Läufer mit extremen Fußfehlstellungen und hohem Körpergewicht eine große Stützfläche.

Breite und Passform

So wie es Läufer mit unterschiedlich breiten Füßen gibt, so gibt es auch Joggingschuhe mit unterschiedlicher Breite. Auch darauf gilt es beim Kauf zu achten. Als Regel gilt: Der Laufschuh muss passen. Sobald beim Anprobieren das Gefühl entsteht, im Schuh zu schwimmen, sollte man weitere Laufschuhe ausprobieren.

Dies gilt besonders dann, wenn der Schuh dem Fuß im Fersenbereich zu viel Freiraum lässt. Der Fuß ist dann beim Laufen ganz anderen Hebelverhältnissen ausgesetzt. Die Folge: Ihr Fuß knickt deutlicher nach innen ab, als es im Rahmen der natürlichen Laufbewegung der Fall wäre. Die Ferse muss also im Laufschuh fest sitzen. Für die Länge der Joggingschuhe gilt: Die Zehen brauchen nach vorne etwa ein bis zwei Daumenbreit Platz!

Gewicht

Auch das Gewicht des Laufschuhs ist in gewissen Maßen ausschlaggebend. Der Grund: Je mehr die Joggingschuhe wiegen, umso langsamer läuft man. Allerdings ist dieser Umstand vor allem für Läufer von Bedeutung, die viel und schnell laufen. Für einige Runden Jogging die Woche im Park macht es keinen spürbaren Unterschied, ob Sie mit einem 200 Gramm oder einem 500 Gramm schweren Laufschuh joggen. Zudem sind leichtere Laufschuhe in der Regel auch teurer.

Verdrehungsfähigkeit (Torsionsfähigkeit)

Nimmt man die Ferse eines Laufschuhs in die linke Hand, dann kann man mit der rechten Hand den Vorfußbereich des Joggingschuhs nach innen verdrehen – fast so, als würde man einen Schwamm auswringen. Der Schuh lässt sich also nach innen verdrehen. Dies bezeichnet man auch als Torsionsfähigkeit. Durch die Torsionsfähigkeit kann sich der Laufschuh an die Abrollbewegung des Fußes anpassen. Denn während der Abdruckbewegung über den inneren vorderen Fuß hebelt die Achillessehne den hinteren Teil des Fußes nach außen. Allerdings ist die Verdrehungsfähigkeit von Laufschuh zu Laufschuh unterschiedlich: Einige Laufschuhe lassen sich mehr verdrehen als andere.

Der Grund liegt in den unterschiedlichen anatomischen Voraussetzungen, die jeder Läufer mitbringt. So sind zum Beispiel für Läufer, die zu einem verstärktem Einknicken nach innen bei der Aufprallbewegung neigen (sog. Überpronierer), Schuhe besser geeignet, die sich nicht zu stark verdrehen. Solche Schuhe stabilisieren die Führung des Fußes während des Laufschritts. Für Läufer ohne orthopädische Einschränkungen sind hingegen Schuhe mit guter Torsionsfähigkeit empfehlenswert.

Laufschuh-Kategorien

Damit sowohl Hersteller, Verkäufer als auch Käufer einen besseren Überblick bei dem Verkaufsprodukt Laufschuh bewahren, teilt man sie in bestimmte Kategorien ein. Die Einteilung hängt dabei sowohl von der Funktion als auch von der Art der Nutzung ab:

  • Dämpfungsschuhe (Cushionschuhe)
  • Motion Control-Schuhe (Bewegungskontrollschuhe)
  • Neutralschuhe
  • Trail-Laufschuhe
  • Trainingsschuhe (Lighttrainer)
  • Wettkampfschuhe
  • Barfußschuhe

Dämpfungsschuhe (Cushionschuhe)

Beim Dämpfungsschuh handelt es sich um einen Laufschuh, der über eine besonders gute Dämpfung ("Cushion") verfügt. Hierfür sind zusätzliche Mittelsohlen in den Schuh eingebaut. Der Cushion-Schuh dämpft also den Aufprall des Fußes beim Laufschritt ab. Dämpfungsschuhe können zum Beispiel für Übergewichtige und Laufanfänger von Vorteil sein, die mit ihren Muskeln und Bändern den Aufprall des Fußes nicht oder noch nicht ausreichend abfedern können.

Motion Control-Schuhe (Bewegungskontrollschuhe, Stabilschuhe)

Ein Motion Control-Schuh ist ein Joggingschuh, in den besonders auf der Innenseite Stützen (sog. Pronationsstützen) eingebaut sind. Diese Pronationsstützen wirken dem verstärkten Einknicken des Fußes nach innen (sog. Pronation) entgegen. Grundsätzlich ist die Pronation eine völlig normale Bewegung beim Laufen: Sobald der Fuß aufsetzt, knickt der Fuß von der Außenkante nach innen ab und dämpft dadurch ganz natürlich den Aufprall. Manche Läufer neigen allerdings dazu, sehr extrem mit dem Fuß nach innen einzuknicken. Man bezeichnet sie als sogenannte Überpronierer. Die Pronationsstützen in Motion Control-Schuhen tragen dazu bei, das übermäßige Abknickverhalten zu verringern.

Neutralschuhe

Neutralschuhe unterstützen nicht die Bewegungsführung des Fußes beim Laufen und verfügen auch nicht über besonders ausgeprägte Dämpfungseigenschaften. Neutralschuhe sind damit für Läufer mit normalem Laufstil und ohne extreme orthopädische Einschränkungen, wie beispielsweise einer ausgeprägten Fußfehlstellung oder einer übermäßigen Pronationsbewegung, geeignet.

Trail-Laufschuhe

Trail steht sinngemäß für Trampelpfad oder unebenes Gelände. Trail-Laufschuhe sind dementsprechend Laufschuhe, die sich laut Schuhhersteller für das Laufen über Stock und Stein in Wald, Feld und Flur eignen. In der Regel dämpfen Trail-Laufschuhe mehr als Neutralschuhe. Außerdem besteht die Sohle aus einem festeren Material.

Der Nachteil der Trail-Laufschuhe: Durch die relativ festen Sohlen verliert der Fuß an Bodenhaftung. Das Gefühl für den Untergrund verringert sich. Dies kann das natürliche Dämpfungssystem des Körpers schwächen. Denn die Schuhe nehmen Bändern, Muskeln und Sehnen teilweise die Aufgabe ab, den Laufschritt abzufedern. In Trail-Laufschuhen knicken Jogger deswegen potentiell leichter um.

Trainingsschuhe (Lighttrainer)

Trainingsschuhe sind leichte Laufschuhe ohne ausgeprägte Dämpfung und Bewegungsführung. Deshalb eignet sich ein Trainingsschuh besonders für schnellere Trainingsläufer mit normaler Fußstellung.

Wettkampfschuhe

Wettkampfschuhe eignen sich für Ehrgeizige und Profis. Ein Wettkampfschuh wiegt wenig und ist sehr flach, so dass die Füße einen direkteren und damit besseren Kontakt zum Boden entwickeln können. Das verleiht dem Läufer durch einen kraftvolleren Abdruck mehr Dynamik.

Wettkampfschuhe sollten nur von schnellen beziehungsweise gut trainierten Läufern getragen werden. Denn neben der Stabilität sind auch die Dämpfungseigenschaften von Wettkampfschuhen sehr gering. Dies kann beispielsweise die Bänder, Muskeln und Sehnen von Anfängern oder übergewichtigen Läufern schnell überfordern. Das gilt allerdings nur dann, wenn Anfänger oder schlecht trainierte Läufer ausschließlich Wettkampfschuhe tragen.

Barfußschuhe bzw. barfußähnliche Schuhe

Sogenannte Barfußschuhe entwickeln sich zunehmend zu einem Trend in der Laufschuh-Entwicklung. Sie verfügen über eine geringe Dämpfung und keine Stabilisierungselemente. Der Grund: Sie sollen das Barfußlaufen so gut wie möglich nachahmen. Denn Barfußlaufen ist die natürlichste Form der menschlichen Fortbewegung – und gleichzeitig die Effektivste: Es ist erwiesen, dass Menschen barfuß schneller laufen als mit Laufschuhen.

Die Sohlen von Barfußschuhen sind flach, in viele Einzelsegmente unterteilt und dadurch ausgesprochen flexibel. Der Fuß entwickelt so einen direkten Bodenkontakt. Dadurch ermöglichen Barfußschuhe eine Laufbewegung, die der des Barfußlaufens sehr nahe kommt.

Im Gegensatz zum Barfußlaufen sind die Füße durch Barfußschuhe vor Verletzungen durch Steine, Wurzeln und extremen Temperaturen geschützt. Laufanfänger beziehungsweise untrainierte Läufer sollten allerdings nicht ausschließlich mit Barfußschuhen laufen. Dennoch kann es empfehlenswert sein, Barfußschuhe als Ergänzung in das Training einzubinden. Man kann etwa jede dritte Trainingseinheit mit einem Barfußschuh absolvieren und so Muskeln und Bänder an das Barfußlaufen wieder gewöhnen und mit der Zeit stärken.

Laufschuhe für Damen

Laufschuhe für Damen ordnen sich in die gleichen Kategorien ein, wie Laufschuhe für Männer. Es gibt also auch für Frauen Neutralschuhe, Bewegungskontrollschuhe, Wettkampfschuhe, Trainingsschuhe, Trailschuhe und Barfußschuhe. Dennoch gibt es zwischen Männern und Frauen gewisse anatomische Unterschiede. Sie erfordern die Entwicklung von Laufschuhen für Damen.

Frauen neigen beispielsweise stärker zu X-Beinen, weil ihr Becken im Verhältnis zur Körperform breiter ist als das der Männer. Dadurch knicken Frauen beim Abrollen mit dem Fuß stärker nach innen ein (sog. Überpronation). Dies kann Probleme an den Hüft- und Kniegelenken auslösen. Deswegen bauen viele Hersteller in Damen-Laufschuhe grundsätzlich Pronationsstützen ein. Zudem sind die Füße von Frauen in der Regel schmaler. Aus diesem Grund sind Laufschuhe für Damen enger geschnitten. Der Damen-Fuß erhält durch die dichtere Passform die nötige Stabilität und schwimmt nicht im Schuhbett.

Zehn Tipps für den richtigen Laufschuh

Wie findet man nun den richtigen Laufschuh? Das Wissen über Technik und Laufschuh-Kategorien liefern zunächst einmal Grundlage und Voraussetzung für den Schuhkauf. Die folgenden zehn Tipps unterstützen Sie auf dem weiteren Weg zu dem Laufschuh, der zu Ihnen passt:

1. Nehmen Sie sich Zeit
Bringen Sie Zeit mit ins Schuhgeschäft und kaufen Sie Ihren Laufschuh nicht "mal schnell" in der Mittagspause. Unter Zeitdruck vergessen Sie vielleicht darauf zu achten, wie sich der Laufschuh an Ihrem Fuß anfühlt.

2. Nehmen Sie Ihre Laufsocken mit
In einigen Sportgeschäften wird man Ihnen zu dicke Laufsocken anbieten. Das kann den Eindruck von Größe und Passform im Laufschuh verfälschen. Den besten Eindruck gewinnen Sie in Ihren eigenen Socken.

3. Kaufen Sie Ihren Laufschuh am Abend
Der Grund: Am Abend kann der Fuß durch Wassereinlagerungen bis zu einer halben Nummer größer sein.

4. Investieren Sie nicht zu wenig Geld
Sonderangebote wirken zwar oft verlockend, sind aber nicht immer das Beste für Ihre Füße. Als Faustregel gilt: Zwischen 100 und 150 Euro sollten Sie im Durchschnitt für einen Laufschuh anlegen. In dieser Preisspanne stimmt meist das Preis-Leistungsverhältnis für einen Laufschuh. Auch günstigere Auslaufmodelle eignen sich, solange sie Ihren persönlichen Bedürfnissen genügen. Von einem billigen Laufschuh unter 60 Euro ist allerdings abzuraten. Denn Billiglaufschuhe sind meist schlecht verarbeitet.

5. Bringen Sie Ihre alten Laufschuhe mit
Scheuen Sie nicht davor zurück, dem Verkäufer Ihre alten Laufschuhe zuzumuten. Denn durch den Abrieb der Sohle kann er erste Hinweise auf Ihren Laufstil gewinnen.

6. Analysieren Sie Ihren Laufstil
Denken Sie daran: Nur die Wenigsten brauchen einen Laufschuh, der besonders gut dämpft beziehungsweise den Laufschritt ausgesprochen stark stabilisiert. Solch ein Laufschuh kann bei Menschen mit einem normalen Laufstil und ohne Fußfehlstellungen sogar zu Problemen führen. Deswegen ist es zunächst ratsam, seinen Laufstil zu analysieren. Helfen kann hierbei eine Laufbandanalyse. Anhand einer solchen Laufbandanalyse erhält ein Fachmann zum Beispiel Hinweise auf Besonderheiten beim Laufstil, wie etwa ein extremes Abknicken des Fußes nach innen (sog. Überpronation).

Eine Laufbandanalyse bieten viele Laufschuh-Fachgeschäften kostenlos an. Allerdings hängt die Aussagekraft einer Laufbandanalyse auch immer von dem Wissen und der Erfahrung des jeweiligen Fachverkäufers ab. Bei einem unerfahrenen Schuhverkäufer besteht beispielsweise das Risiko, dass dieser Ihren Laufstil falsch deutet und Ihnen einen unpassenden Laufschuh empfiehlt. Wenn Sie ein unabhängiges und qualifiziertes Urteil wünschen, sollten sie eine Laufbandanalyse bei speziellen Instituten, die biomechanische Untersuchungen anbieten, durchführen lassen. Zu solchen Institutionen zählen zum Beispiel bestimmte sportwissenschaftliche Fakultäten an Universitäten, Reha-Zentren und -Kliniken sowie professionelle Laufzentren.

7. Bei Schmerzen zum Orthopäden
Falls Sie bereits von Schmerzen in Gelenken und Muskeln während des Laufens betroffen sind, ist es ratsam, einen Orthopäden oder Sportmediziner aufzusuchen. Er kann Ursachen in der Fußstellung oder im Gangbild diagnostizieren, die möglicherweise für die Schmerzen verantwortlich sind – und Ihnen eventuell Einlagen verschreiben. Die Einlagen sollten Sie dann unbedingt beim Kauf dabei haben und dem Verkäufer zeigen. Denn Einlagen und Laufschuh müssen eine Einheit bilden. Passen die Einlagen nicht zum gewählten Laufschuh, dann kann der Effekt der Einlagen unter Umständen verloren gehen.

8. Achten Sie darauf, dass der Laufschuh wirklich gut sitzt
Sprüche wie "Man läuft sich schon in den Schuh ein" gelten nicht für Laufschuhe. Sie sollten bereits bei der Anprobe ein gutes Gefühl im Laufschuh haben. Die richtige Größe hat Ihr Laufschuh zum Beispiel, wenn der Abstand zwischen Zehen und der Innenkante der Schuhspitze zwischen 0,5 und 1,5 Zentimeter beträgt. Die Zehen sollten Sie dabei gut bewegen können, ohne dabei mit dem Vorderfuß im Schuh zu schwimmen. Auch die Breite spielt eine große Rolle. Die einfache Regel lautet: Der Laufschuh sollte nicht zu eng und nicht zu breit sein. Sie sollten nicht das Gefühl haben, dass der Schuh an irgendeiner Stelle drückt. Die Laufschuhe sollten stattdessen passend am Fuß anliegen, ohne dass sie beim Laufen hin und her rutschen. Dies gilt besonders im Bereich der Ferse. Laufen Sie deswegen ruhig ein paar Mal im Schuhgeschäft hin und her oder joggen Sie eine Runde vor dem Schuhgeschäft. Gehen Sie in die Hocke, hüpfen Sie auf und ab. So bekommen Sie ein besseres Gefühl für den Laufschuh.

9. Legen Sie sich mehrere Laufschuhe zu
Empfehlenswert ist es auch, sich mit der Zeit mehrere Laufschuh-Paare zuzulegen. Indem Sie verschiedene Laufschuhe für Ihr Training benutzen, sorgen Sie für Abwechslung. So raten Experten auch dazu, sich sogenannte Barfußschuhe als Ergänzung für das Training zu besorgen. Diese Schuhe unterstützen die natürliche Laufbewegung, wie sie beim Barfußlaufen entsteht. Man kann dann die Barfußschuhe beispielsweise bei jeder dritten Trainingseinheit anziehen. Das trainiert die Laufmuskulatur und stärkt das natürliche Dämpfungssystem des Körpers. Grundsätzlich müssen sich ihr Fuß und Ihre Fußmuskulatur auf jedes neue Paar Laufschuhe einstellen. Das verhindert, dass sich Ihre Füße zu sehr an ein Paar gewöhnen und sich dadurch Beschwerden quasi "einlaufen". Ein Laufschuh verträgt zwischen 800 und 1.200 Laufkilometer, ohne spürbar an Qualität zu verlieren. Ein geeigneter Zeitpunkt für ein zusätzliches Paar wäre dann zum Beispiel nach den ersten 300 bis 400 Kilometern erreicht – falls Sie sich nicht direkt mehrere Paar Laufschuhe gleichzeitig zulegen möchten.

10. Suchen Sie sich einen fachkundigen Laufschuh-Verkäufer
Ein Verkäufer, der direkt das neuste Sonderangebot anpreist, ohne auch nur eine Frage zu Ihren Laufgewohnheiten zu stellen, hat entweder keine Lust oder er verfügt nicht über das nötige Wissen zu Laufschuhen. In einem solchen Fall empfiehlt es sich, ein anderes Geschäft aufzusuchen. Ein kompetenter Verkäufer zeichnet sich in der Regel durch folgende Eigenschaften aus:

  • Er fragt Sie, wie oft und wie lange Sie schon laufen, auf welchem Untergrund Sie laufen und ob Sie eher der gemütliche oder der ehrgeizige Läufertyp sind.
  • Er begutachtet Ihren alten Laufschuh – falls Sie ihn dabei haben – und fragt, ob Sie mit dem alten Laufschuh zufrieden waren. Anhand des Sohlen-Abriebs schließt er auf bestimmte anatomische Auffälligkeiten. Er schaut sich zum Beispiel Ihre Beine, Ihre Hüfte sowie Ihre Füße an und begutachtet Ihren Laufstil. Außerdem achtet er auf Ihre Körpergröße und Ihr Gewicht.
  • Er empfiehlt nicht generell den Laufschuh, der besonders gut dämpft und die Bewegung Ihres Fußes am besten unterstützt. Er versucht vielmehr, einen Laufschuh zu finden, der zu Ihrem persönlichen Laufstil passt.
  • Er fragt, ob Sie bisher Beschwerden beim Laufen hatten, in welcher Form diese sich äußerten und ob Sie Einlagen tragen.

Empfängt Ihr Berater Sie mit solchen Fragen und einem "guten Blick" für die Bedürfnisse des Kunden, dann können Sie davon ausgehen, bei einem Fachmann gelandet zu sein. Der Weg zum passenden Laufschuh ist dann nicht mehr weit.