Frau mit Fersensporn fasst sich an schmerzende Ferse.
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Fersensporn: Symptome, Behandlung & Ursachen

Von: Julia Heidorn (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 10.07.2024

Ein Fersensporn ist eine Knochenneubildung am Fersenbein. Nicht immer treten Beschwerden auf. Möglich sind jedoch Schmerzen, Schwellungen und dadurch Bewegungseinschränkungen. Oft liegt gleichzeitig eine Entzündung der Sehnenplatte unter dem Fuß vor. Wie ein Fersensporn entsteht und was Betroffene tun können.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Fersensporn

Ein Fersensporn zeigt sich typischerweise durch einen brennenden oder stechenden Fersenschmerz, der vor allem beim Auftreten nach einer längeren Ruhephase oder am Morgen ausgeprägt ist. Oft verschwinden die Schmerzen im Tagesverlauf wieder. Im fortgeschrittenen Stadium sind Beschwerden auch dauerhaft und im Ruhezustand möglich.

Ein Fersensporn entsteht durch Überbelastung, beispielsweise infolge von Übergewicht, körperlicher Arbeit, intensivem Training oder drückendem Schuhwerk.

Dehnung der Wadenmuskulatur und plantaren Faszie zeigt große Wirksamkeit. Unterstützend kann ein Fersensporn durch orthopädische Einlagen behandelt werden. Auch Schmerzmittel oder Stoßwellentherapie können zum Einsatz kommen.

Was ist ein Fersensporn?

Als Fersensporn wird eine Knochenneubildung am Fersenbein bezeichnet, die ein- oder beidseitig auftreten kann. Abhängig davon, wo diese Neubildung entsteht, unterscheidet man zwischen:

  • Plantarer Fersensporn (Kalkaneussporn): Hier befindet sich der Sporn an der Unterseite der Ferse.

  • Dorsaler Fersensporn (Haglund-Exostose): Dieser Sporn liegt am Ansatz der Achillessehne.

Der Kalkaneussporn führt nicht zwingend zu Beschwerden. Er kann in Verbindung mit einer Plantarfasziitis auftreten. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Plantarfaszie, einer Sehnenplatte unter der Fußsohle. Die Funktion dieser Faszie ist, das Fußgewölbe aufrechtzuhalten. Wird das Gewebe durch Überlastung gereizt, kann auch der Fußsohlennerv irritiert werden.

Symptome: Wie zeigt sich ein Fersensporn?

Auf einen Fersensporn können Fersenschmerzen und lokale Schwellungen hindeuten. Zu Beginn treten die Beschwerden vor allem in Form von Anlaufschmerz auf. Die Symptome bessern sich dann, wenn die Betroffenen sich eine Weile bewegt haben.

Ein fortgeschrittener Fersensporn kann jedoch auch Dauerschmerz bei Belastung und Schmerzen im Ruhezustand auslösen.

Je nach Ausprägung der Symptome sind Betroffene in ihrem Alltag stark eingeschränkt. Wer körperlich arbeitet und dabei den Fuß belastet, kann durch einen Fersensporn zumindest vorübergehend arbeitsunfähig werden.

Fersensporn: Behandlung mit Einlagen und Übungen 

Der wichtigste Teil der Behandlung ist das selbstständige Dehnen der plantaren Faszie und Wadenmuskulatur. So kann die anhaltende Überlastung der Faszie reduziert werden.

Unterstützend können bei einem Fersensporn orthopädische Einlagen beziehungsweise Schuhzurichtungen verordnet werden, um den Druck auf den betroffenen Bereich zu reduzieren. Gegebenenfalls müssen Patient*innen nachts eine Schiene tragen, um die Plantarfaszie und den Sehnenansatz zu dehnen.

Gegen die Schmerzen können Betroffene Salben verwenden, die die nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) Ibuprofen oder Diclofenac enthalten. Auch die Einnahme dieser Wirkstoffe in Tablettenform ist möglich. Um Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte diese Therapie nicht über mehr als ein paar Tage fortgeführt werden.

Darüber hinaus kommen bei einem Fersensporn weitere Maßnahmen zur Behandlung infrage:

  • Iontophorese: Mithilfe von schwachem elektrischem Strom werden schmerzstillende Wirkstoffe über die Haut ins Gewebe transportiert.

  • Ultraschall: Die Ultraschallwellen wärmen das Gewebe und versetzen es in Vibration. So werden Schmerzen gelindert und Verspannungen gelöst.

  • Stoßwellentherapie: Die Stoßwellentherapie konnte in Studien eine gute Wirksamkeit bei mindestens sechs Monate bestehenden Beschwerden zeigen. Durch die Stoßwellen kann der chronische degenerative Prozess zur Ausheilung gebracht werden.

Fersensporn: Übungen zur Dehnung

Sanfte Dehnübungen können die Beschwerden beim Fersensporn lindern. Um sicherzugehen, dass sie richtig ausgeführt werden, sollten sie unter physiotherapeutischer Anleitung erfolgen.

Muss ein Fersensporn operiert werden?

Beim Fersensporn ist eine Operation nur in Ausnahmefällen angezeigt. Lediglich bei starken Schmerzen und fehlender Besserung durch eine konservative Therapie, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden.

Ursachen: Wie kommt es zum Fersensporn?

Der Fersensporn entsteht als Reaktion auf mechanische Überlastung des Übergangs von Knochen zu Faszie. Die Füße müssen das gesamte Körpergewicht tragen. Umso empfindlicher sind die Füße für jegliche Mehrbelastung.

Mögliche Auslöser für einen Fersensporn sind daher:

  • Übergewicht
  • übermäßige Belastung durch körperliche Arbeit
  • intensives Training
  • fehlendes Training
  • Fußfehlstellungen
  • drückendes Schuhwerk

Auch rheumatisch-entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis können zur Entstehung eines Fersensporns führen.

Wie wird ein Fersensporn diagnostiziert?

Um einen Fersensporn zu diagnostizieren, findet zunächst ein Gespräch mit der*dem Ärztin*Arzt statt (Anamnese). Für eine gesicherte Diagnose sind aber noch weitere Untersuchungen notwendig. Zum Einsatz kommen können:

  • Röntgen
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Ultraschall (Sonographie)

Ein Fersensporn zeigt sich auch in den Röntgenbildern von zwei bis fünf von hundert beschwerdefreien Personen. Dann kann es sich bei der Knochenneubildung um eine Begleiterscheinung bei Plantarfasziitis handeln, die nicht zwingend selbst Beschwerden verursacht.

Krankheitsverlauf und Prognose beim Fersensporn

Ein Fersensporn kann eine langwierige Erkrankung sein. Unter adäquater Therapie werden die meisten Patient*innen in sechs bis zwölf Monaten beschwerdefrei. Andernfalls können Betroffene in ihrem Alltag eingeschränkt und je nach beruflicher Tätigkeit auch arbeitsunfähig sein. Bislang wird der Fersensporn jedoch nicht als Berufskrankheit anerkannt.

Durch eine Haglund-Exostose kann im weiteren Verlauf eine Schleimbeutelentzündung am Achillessehnenansatz entstehen (Haglund-Ferse).

Kann man einem Fersensporn vorbeugen?

Um einem Fersensporn vorzubeugen, ist es wichtig, die bekannten Risikofaktoren zu meiden, also:

  • Übergewicht vermeiden bzw. abbauen
  • Überlastung durch Sport oder bei körperlicher Arbeit vermeiden
  • bequeme, passende Schuhe tragen
  • Fehlstellungen der Füße mit Schuheinlagen korrigieren
  • Grunderkrankungen des rheumatischen Formenkreises entsprechend behandeln