Rippenbruch: Ein Mann hat Schmerzen im Brustkorb.
© GettyImages/m-gucci

Rippenbruch: Symptome, Behandlung und Verlauf der Fraktur

Von: Julia Heidorn (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 10.07.2024 - 12:49 Uhr

Ein Rippenbruch ist eine Verletzung der Rippen, die Schmerzen im Brustkorb und weitere Beschwerden auslösen kann. Zudem können bei einem solchen Bruch innere Organe wie die Lungen geschädigt werden. Alles über Symptome, Therapie und Verlauf eines Rippenbruchs.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen zum Rippenbruch

Ein Rippenbruch braucht sechs Wochen bis drei Monate, um vollständig abzuheilen. Der individuelle Krankheitsverlauf ist von der Schwere der Verletzung abhängig.

Bei einem Rippenbruch sollten Tätigkeiten vermieden werden, die den Brustkorb belasten oder Schmerzen verursachen. Dazu gehören beispielsweise intensives Training, insbesondere Kontaktsportarten, sowie das Tragen schwerer Gegenstände. Welche Aktivitäten zu welchem Zeitpunkt nach dem Bruch wieder möglich sind, können Fachleute am besten beurteilen.

Ein Rippenbruch kann Schmerzen beim Ein- und Ausatmen sowie bei Druck auf den Oberkörper auslösen. Durch die Schmerzen ist die Beweglichkeit eingeschränkt. In schweren Fällen, etwa bei einer Rippenserienfraktur, kann zudem Luftnot auftreten.

Ja, ein Rippenbruch heilt in der Regel von selbst aus. Nur in schweren Fällen ist eine Operation notwendig.

Was ist ein Rippenbruch?

Bei einem Rippenbruch – auch Rippenfraktur – sind eine oder mehrere Rippen gebrochen. Die Rippen sind stabförmige Knochen, die von der Wirbelsäule zum Brustbein beziehungsweise zum Rippenbogen verlaufen. Die insgesamt zwölf Rippenpaare stützen den Brustkorb und ermöglichen die Atmung.

Von einem Rippenbruch sind meistens die sechsten bis neunten Rippen auf mittlerer Höhe des Brustkorbs betroffen. Sind drei oder mehr nebeneinanderliegende Rippen gebrochen, liegt eine Rippenserienfraktur vor.

Je mehr Rippen und je häufiger die einzelnen Rippenknochen gebrochen sind, desto größer ist das Risiko für Komplikationen. So können beispielsweise Verletzungen der Organe sowie innere Blutungen auftreten.

Rippenbrüche können offen oder geschlossen vorliegen:

  • offene Rippenfraktur: Zusätzlich zum eigentlichen Bruch gibt es eine offene Wunde.
  • geschlossener Rippenbruch: Trotz der Fraktur ist die Haut unverletzt.

Symptome: Wie zeigt sich ein Rippenbruch?

Ein Rippenbruch macht sich in erster Linie durch Schmerzen bemerkbar:

  • beim Husten,
  • beim Ein- und Ausatmen
  • bei Druck auf die verletzte Stelle (auch beim Liegen)
  • bei Druck auf den Brustkorb (Thoraxkompressionsschmerz)
  • Bluterguss (Hämatom) über der Bruchstelle

Durch die Schmerzen ist die Beweglichkeit der Betroffenen eingeschränkt; sie atmen zudem flacher. Bei einer Rippenserienfraktur kann die Wand des Brustkorbs instabil sein. Dann ist eine sogenannte paradoxe Atmung möglich: Beim Einatmen zieht sich die betroffene Brustkorbseite ein und beim Ausatmen wölbt sie sich vor.

Wie entsteht ein Rippenbruch?

Rippenbrüche entstehen durch Gewalteinwirkung auf den Brustkorb. In vier von zehn Fällen liegt bei Betroffenen mit stumpfen Verletzungen des Brustkorbs eine Rippenfraktur vor.

Häufige Ursachen sind Unfälle im Straßenverkehr sowie Stürze aus großer Höhe. Bei älteren Menschen kann es auch schon bei einem Sturz aus geringer Höhe zu Rippenbrüchen kommen.

Weitere mögliche Ursachen für eine Rippenfraktur sind

  • Sportunfälle
  • Misshandlung, körperliche Gewalt
  • Herzdruckmassage zur Reanimation

Vor allem bei Osteoporose oder nach einer Operation am Brustkorb kann auch ein Rippenbruch durch Husten auftreten.

Wie wird ein Rippenbruch diagnostiziert?

Bei Verdacht auf einen Rippenbruch ist eine zeitnahe ärztliche Abklärung notwendig. Zunächst finden ein Gespräch und eine körperliche Untersuchung statt. Dabei hört die*der Ärztin*Arzt die betroffene Person auch ab, um andere Ursachen für die Beschwerden, etwa eine Rippenfellentzündung, auszuschließen.

Ob eine Rippenprellung oder ein Bruch vorliegt, lässt sich mit bildgebenden Verfahren feststellen:

Welche Behandlung bei Rippenbruch?

Bei einem Rippenbruch erfolgt meistens eine Behandlung der Symptome, bis die Verletzung von selbst verheilt ist. Neben Schmerzmitteln in Tablettenform wie Ibuprofen, Paracetamol oder Diclofenac kann auch eine Injektion mit einem lokal wirksamen Betäubungsmittel zum Einsatz kommen. Leiden Betroffene zusätzlich unter Reizhusten, sind hustenstillende Medikamente zu empfehlen. Auch ein Rauchstopp kann ratsam sein, wenn das Rauchen zu Husten beiträgt.

Empfehlenswert sind zudem Atem- und Physiotherapie. Eine wirksame Schmerzlinderung ist wichtig, damit Betroffene trotz Rippenbruch normal tief einatmen können und nicht in eine flache Schonatmung verfallen. Die Lungen müssen sich normal mit Luft füllen können, da sich andernfalls das Risiko für Infektionen wie eine Lungenentzündung erhöht.

In schweren Fällen, etwa bei einer Rippenserienfraktur mit verschobenen Knochenteilen, ist eine intensivere Therapie notwendig. Solche Brüche müssen gegebenenfalls operiert werden. Bei der sogenannten Rippenosteosynthese, die meist minimalinvasiv erfolgt, werden die Knochen wieder an die richtige Position gebracht und dort stabilisiert. Auch eine Drainage und/oder Beatmung können notwendig sein.

Rippenbruch: wie schlafen mit der Fraktur?

Um bei einem Rippenbruch Schmerzen und Druck auf den verletzten Knochen zu vermeiden, schlafen Betroffene am besten auf dem Rücken oder der gesunden Seite.

Wie verläuft eine Rippenfraktur?

Rippenbrüche heilen meistens von selbst innerhalb von sechs Wochen bis drei Monaten ab. Allerdings kann die Atmung durch die Schmerzen flach sein und Betroffene vermeiden es beispielsweise, Schleim abzuhusten. In der Folge wird die Lunge schlechter belüftet und das Risiko für eine Lungenentzündung steigt.

Schwerere Verletzungen wie Rippenserienfrakturen bergen das Risiko weiterer Komplikationen:

  • Atemnot (Dyspnoe)
  • Pneumothorax (Luft im Spalt zwischen Lunge und Brustwand)
  • Hämatothorax (Blutansammlung im Brustkorb)
  • innere Blutungen
  • Verletzung von Lunge, Herz, Leber und/oder Milz
  • Verletzung des Zwerchfells

Rippenbruch: Wann ist man wieder belastbar?

Rippenbrüche müssen erst ausheilen, ehe der Knochen wieder vollständig belastbar ist. Wann welche Aktivität möglich ist, entscheidet die*der Ärztin*Arzt. Generell gilt: Tätigkeiten, die den Brustkorb belasten und/oder Schmerzen verursachen, sind unbedingt zu vermeiden, bis die Verletzung verheilt ist.

Darf man mit Rippenbruch Auto fahren?

Bei einem Rippenbruch sollten Betroffene nicht Auto fahren. Durch die Schmerzen sind sie nur eingeschränkt bewegungsfähig. Außerdem können starke Schmerzmittel die Reaktionsfähigkeit beinträchtigen.

Es gibt keine feste Zeitspanne, wann man nach einem Rippenbruch wieder fahren darf. Dies hängt vom Heilungsverlauf und der individuellen Schmerzbelastung ab. Generell gilt:

  • Leichte Rippenbrüche können nach 2-3 Wochen wieder verheilt sein.
  • Bei schwereren Brüchen sollte man 4-6 Wochen warten, bis die Schmerzen deutlich abgeklungen sind.

Entscheidend ist, dass man wieder voll beweglich und schmerzfrei ist.