Nivolumab

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 16.06.2017

Allgemeines

Nivolumab wird alleiniger Wirkstoff bei Erwachsenen für die Behandlung des schwarzen Hautkrebses eingesetzt. Der Krebs muss sich im fortgeschrittenen Stadium befinden, schon Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet haben oder nicht durch Operation zu entfernen sein.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Blockade der körpereigenen Abwehr aufheben
  • Aktivität der T-Zellen steigern
  • Tumorwachstum bremsen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Nivolumab im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Nivolumab nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Nivolumab darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden. Weil Nivolumab auf die Drüsentätigkeit Einfluss nimmt, muss die Behandlung bei folgenden Erkrankungen bis zur Normalisierung der Funktion durch eine gezielte Therapie aufgeschoben werden:Bei Patienten, die zuvor bei Behandlung mit anderen immunstimulierenden Krebsmedikamenten eine schwere oder lebensbedrohliche Hautreaktion erlitten haben, darf Nivolumab nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle verwendet werden. Weil es keine ausreichenden Erkenntnisse aus klinischen Studien gibt, gilt das Gleiche bei
  • weiter wachsenden Tochtergeschwulsten im Gehirn
  • schwarzem Hautkrebs am Auge
  • Autoimmunerkrankungen
  • Patienten, die vor der Therapie innerliche Mittel zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr erhielten
  • schwarzem Hautkrebs, der eine bestimmte Veränderung des Erbgutes (BRAF-Mutation) aufweist
  • Patienten, die zwar gehfähig sind, sich selbst versorgen, aber nicht mehr arbeiten können.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Über die Anwendung von Nivolumab bei Schwangeren liegen keine Daten aus klinischen Studien vor. Bei Tierexperimenten wurden Missbildungen und das Absterben der ungeborenen Nachkommen festgestellt. Als monoklonaler Antikörper ist Nivolumab ein Eiweißstoff, der den Mutterkuchen durchwandern kann. Es besteht daher die Gefahr, dass der Wirkstoff von der Mutter auf das wachsende Kind übertragen wird. Die Anwendung von Nivolumab während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wird nicht empfohlen, es sei denn, der Arzt hält den Nutzen für bedeutender als das Risiko. Wirksame Verhütungsmethoden sind für mindestens fünf Monate nach der letzten Gabe von Nivolumab anzuwenden.

Es ist nicht bekannt, ob Nivolumab in die Muttermilch übergeht. Da viele Wirkstoffe, einschließlich Antikörper, in die Muttermilch ausgeschieden werden, ist ein Risiko für Neugeborene/Kleinkinder nicht auszuschließen. Der Arzt wird also auch hier Nutzen und Risiko abwägen und gegebenenfalls das Abstillen empfehlen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Nivolumab bei Kindern unter 18 Jahren ist nicht in klinischen Studien nachgewiesen. Bösartiger schwarzer Hautkrebs kommt in diesem Lebensalter praktisch nicht vor. Der Einsatz liegt daher in der Verantwortung des behandelnden Arztes.

Welche Nebenwirkungen kann Nivolumab haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Nivolumab. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Hautausschlag, Juckreiz, Müdigkeit, Anstieg von Leberwerten (ASAT, ALAT, Gesamt-Bilirubin, alkalische Phosphatase) Anstieg des Nierenwerts Kreatinin), Blutbildveränderungen (Mangel an weißen Blutkörperchen, Blutplättchen), Blutarmut, Durchfall, Übelkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Infektionen der oberen Atemwege, Infusionsbedingte Reaktion, Schilddrüsenunterfunktion, Schilddrüsenüberfunktion, Blutzucker-Überschuss, Natriummangel im Blut, verminderter Appetit, Nervenbeschwerden in Armen und Beinen, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Bluthochdruck, Lungenentzündung, Atembeschwerden, Husten, Dickdarmentzündung, Mundschleimhautentzündung, Erbrechen, Bauchschmerzen, Verstopfung, Weißfleckenkrankheit der Haut, trockene Haut, Hautrötung, Haarausfall, Muskelschmerzen, Knochenschmerzen, Gelenkschmerzen, Fieber, Wassereinlagerung in das Gewebe (Ödem), Anstieg der Bauchspeicheldrüsen-Werte (Lipase, Amylase), Mangel an neutrophilen Blutzellen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
allergischer Schock, Überempfindlichkeitsreaktion, Funktionsstörung der Nebennieren, Funktionsstörung der Hirnanhangdrüse, Unterfunktion der Hirnanhangdrüse, Schilddrüsenentzündung, zuckerbedingte Übersäuerung des Körpers (diabetische Ketoazidose), Zuckerkrankheit, Nervenerkrankungen (Guillain-Barré-Syndrom, Demyelinisierung, myasthenes Syndrom, autoimmune Neuropathie), Augapfelentzündung, Herzrhythmusstörungen, Bauchspeicheldrüsenentzündung, schwere Hautreaktion (Erythema multiforme), Schuppenflechte, Rosenflechte (Rosazea), Nierenentzündung, Nierenversagen.

Besonderheiten:
Kommt es bei der Behandlung zu einer Lungenentzündung, Dickdarmentzündung, Leberentzündung, Nierenbeschwerden oder Hautreaktionen, muss die Therapie, abhängig vom Grad der Beschwerden, möglicherweise beendet werden. Gleiches gilt bei schweren Zwischenfällen bei der Gabe in die Vene.

Selten, aber dann schwerwiegend, sind Blutbildveränderungen wie das völlige Fehlen von Granulozyten oder eine allgemeiner Mangel an Blutzellen. Sie äußern sich in Infektanfälligkeit, Fieber, Halsschmerzen und Herzrasen. In solchen Fällen muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Welche Wechselwirkungen zeigt Nivolumab?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Nivolumab ist als monoklonaler Antikörper ein Eiweißstoff. Es ist nicht zu erwarten, dass sein Stoffwechsel durch andere Wirkstoffe beeinflusst wird.

Vor Beginn der Nivolumab-Behandlung sollte die Einnahme oder Injektion von Glukokortikoiden und anderen, das Immunsystem unterdrückenden Wirkstoffen vermieden werden. Es könnte nämlich zu einer verminderten Wirksamkeit von Nivolumab kommen. Nach Beginn der Nivolumab-Behandlung jedoch können solche Therapien angewendet werden, da sie dann anscheinend keinen Einfluss auf die Wirkung haben.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Während der Behandlung mit dem Medikament und bis zu fünf Monate danach muss eine Schwangerschaft sicher verhütet werden.
  • Die Behandlung mit dem Medikament darf nur von erfahrenen Krebsärzten begonnen und überwacht werden.
  • Kommt es während der Behandlung zu erhöhter Infektanfälligkeit, Fieber, Halsschmerzen und Herzrasen, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
  • Da es zu Müdigkeit kommen kann, sollte man beim Autofahren oder beim Bedienen von Maschinen vorsichtig sein, bis man sicher ist, nicht durch die Behandlung beeinträchtigt zu werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Nivolumab?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Nivolumab enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Nivolumab

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Nivolumab. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Zytostatika, Monoklonale Antikörper, zu welcher der Wirkstoff Nivolumab gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Nivolumab

Nivolumab wird alleiniger Wirkstoff bei Erwachsenen für die Behandlung des schwarzen Hautkrebses eingesetzt. Der Krebs muss sich im fortgeschrittenen Stadium befinden, schon Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet haben oder nicht durch Operation zu entfernen sein.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Nivolumab sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Nivolumab

Um ungehindert wachsen zu können, greifen Krebszellen über Botenstoffe in die körpereigene Abwehr ein. So haben die Zellen des schwarzen Hautkrebses auf ihrer Oberfläche eine spezielle Eiweißstruktur, den PD1-Rezeptor. Dieser bindet und blockiert entsprechende Stellen auf der Oberfläche von Antikörpern und anderen Zellen der körpereigenen Abwehr. So werden vor allem T-Zellen, die an dem Kampf gegen Krebszellen wesentlich beteiligt sind, in ihrer Aktivität behindert.

Nivolumab gehört zur Wirkstoffgruppe der monoklonalen Antikörper, die als Zytostatika eingesetzt werden.
Sein Wirkmechanismus besteht in der Blockade des PD1-Rezeptors an der Krebszelle. Damit ist ihr die Möglichkeit genommen, das Immunsystem zu ihrem Gunsten zu behindern und die Krebsabwehr wird wieder voll funktionsfähig beziehungsweise gesteigert. Im Tierversuch an Mäusen führte die Blockade der PD1-Rezeptor-Aktivität durch Nivolumab zu einer Verringerung des Krebswachstums.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.