GabaLiquid GeriaSan 50 mg/ml Lösung zum Einnehmen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.08.2017
Hersteller: INFECTOPHARM Arzneimittel und CONSILIUM GmbH
Wirkstoff: Gabapentin
Darreichnungsform: Lösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

GabaLiquid GeriaSan 50 mg/ml Lösung zum Einnehmen enthält den Wirkstoff Gabapentin.

Gabapentin wird bei Erwachsenen und Kindern ab zwölf Jahren eingesetzt, welche unter Epilepsien leiden, die nur einen Teil des Gehirns betreffen, also einen sogenannten fokalen Ursprung haben (auch fokale Anfälle genannt). Anfälle, die sich von einem Punkt im Gehirn ("Fokus") später noch auf das gesamte Gehirn ausbreiten (so genannte sekundär generalisierte Anfälle) können ebenfalls mit Gabapentin behandelt werden. Hierfür kann Gabapentin auch mit anderen Antiepileptika kombiniert werden. Diese Kombinationen sind auch schon zum Einsatz bei Kindern ab drei Jahren geeignet.

Gabapentin ist auch gegen bestimmte Nervenschmerzen im Erwachsenenalter wie diabetische Neuropathie, postherpetische Neuropathie und andere wirksam.

Einige weitere Krankheiten werden ebenfalls gelegentlich mit Gabapentin behandelt. Allerdings sind diese Anwendungsgebiete nicht durch klinische Studien abgesichert und der Wirkstoff ist dafür nicht zugelassen. Dazu gehören bestimmte Schmerzen (zum Beispiel Gesichtsmuskelschmerzen), Entartung und Schädigung von Nerven (amyotrophe Lateralsklerose), Komplikationen bei multipler Sklerose (Trigeminusneuralgie, schmerzhaft versteifte Krämpfe und anderes), Gleichgewichtsstörungen mit Zittern, Augenzittern, Zittern ohne organische Ursache (essenzieller Tremor) oder der Status epilepticus, der nicht auf andere Antiepileptika anspricht.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Gabapentin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiepileptika, zu welcher der Wirkstoff Gabapentin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • epileptische Anfälle bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern von sechs Jahren und älter, die nur Teile des Gehirns betreffen, aber sich auch auf das ganze Organ ausbreiten können - in Kombination mit anderen Antiepileptika
  • epileptische Anfälle bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren und älter, die nur Teile des Gehirns betreffen, aber sich auch auf das ganze Organ ausbreiten können - als alleinige Therapie

Dosierung

Bei Epilepsie ist typischerweise eine Langzeittherapie notwendig. Die Dosierung wird vom behandelnden Arzt entsprechend der individuellen Verträglichkeit und Wirksamkeit festgelegt.
Sie liegt erfahrungsgemäß zwischen 900 und 3600 Milligramm Gabapentin/Tag (18 bis 72 Milliliter der Lösung). Erwachsene und Jugendliche von zwölf Jahren und älter erhalten am ersten Behandlungstag einmal 6 Milliliter Lösung, am zweiten Tag zweimal täglich 6 Milliliter und am dritten Tag dreimal täglich 6 Milliliter. Abhängig vom Behandlungserfolg und der individuellen Verträglichkeit kann der Arzt die Tagesdosis danach in 300 mg-Schritten (6 Milliliter Lösung) alle zwei bis drei Tage bis zu einer maximalen Dosierung von 3600 Milligramm Gabapentin pro Tag erhöhen. Manche Patienten benötigen vielleicht eine langsamere Aufdosierung. Die Mindestzeit bis zum Erreichen einer Tagesdosis von 1800 Milligramm (36 Milliliter Lösung) beträgt eine Woche, bis zum Erreichen einer Tagesdosis von 2400 Milligramm (48 Milliliter) insgesamt zwei Wochen und bis zum Erreichen einer Tagesdosis von 3600 Milligramm (72 Milliliter) insgesamt drei Wochen.

Bei Kindern von sechs Jahren und älter sollte die Anfangsdosis 10 bis 15 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht/Tag betragen. Die wirksame Dosis wird durch langsames Steigern über einen Zeitraum von etwa drei Tagen erreicht. Die wirksame Gabapentin-Dosis liegt bei Kindern im Alter von sechs Jahren und älter bei 25 bis 35 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht/Tag.

Immer sollte die Tagesdosis auf drei Einzelgaben verteilt werden. Der Zeitraum zwischen zwei aufeinander folgenden Gaben sollte nicht größer als zwölf Stunden sein, um das Auftreten von erneuten Krämpfen zu vermeiden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Acesulfam-Kalium
  • Anis-Aroma
  • Carmellose-Natrium
  • Ethyl-4-hydroxybenzoat
  • gereinigtes Wasser
  • Methyl-4-hydroxybenzoat
  • Propylenglycol
  • Saccharin-Natrium

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Gewichtszunahme, Nervosität, Schlafstörungen, unsicherer Gang, Augenzittern, Missempfindungen und Kribbeln (Parästhesien), Appetitlosigkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Schwächegefühl, Sehstörungen (Schwachsichtigkeit, Doppeltsehen), Zittern der Hände, Zuckungen, Gelenkschmerzen (Arthralgie), Schmerzen, Reflexveränderungen (Verstärkung, Abschwächung, Fehlen), Durchfall, Sprechstörungen, Denkstörungen, Gedächtnisstörungen, trockener Mund, depressive Verstimmungen, Verwirrung, Gefühlsschwankungen, Verdauungsstörungen, Verstopfung, Bauchschmerzen, Blasenschwäche, Appetitsteigerung, Schnupfen, Rachenentzündungen, Husten, Muskelschmerzen, Rückenschmerzen, Ödeme (im Gesichtsbereich, an Extremitäten oder am ganzen Körper), Impotenz, Zahnanomalien, Zahnfleischentzündungen, Hautjucken, Mangel an weißen Blutkörperchen, Knochenbrüche, Blutgefäßerweiterung, Blutdruckerhöhung, Halstrockenheit, Fieber, Akne, Hautausschlag, Blähungen, Sensibilitätsstörungen, Atemnot.

Bei Kindern von drei bis zwölf Jahren:
gereiztes Verhalten, Atemwegsinfekte, Bronchitis, übermäßige und unkontrollierte Bewegungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Blutplättchenmangel, Herzklopfen, Herzstolpern, Herzrasen, Ohrgeräusche, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leberentzündung, Gelbsucht, allergische Reaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme), Hautreaktionen, Brustschmerzen, allergische Reaktionen, Nesselsucht, erhöhte Leberenzymwerte, Bewegungsstörungen (wie Veitstanz, fehlende Muskelspannung), Wahnvorstellungen, Haarausfall, Hautschwellungen im Gesichtsbereich (Angioödem), akutes Nierenversagen.

Bei abruptem Therapieabbruch:
Ängstlichkeit, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Schmerzen, Schwitzen.

Besonderheiten:
In Kombination mit anderen Antiepileptika kann es zu einer Erhöhung der Leberenzymwerte kommen.

Anscheinend erhöht die Einnahme des Wirkstoffes die Selbstmordneigung, deshalb sind die Patienten sorgfältig zu überwachen.

Wechselwirkungen

Die Wirkung von Gabapentin wird vielfältig durch andere Wirkstoffe beeinflusst:
  • Die gleichzeitige Einnahme von Morphin (opioides Schmerzmittel) kann die Blutkonzentration und die Wirkung von Gabapentin steigern. Hier müssen in der Regel die Dosierungen von Gabapentin und/oder Morphin angepasst werden.
  • Säurebindende Mittel (Magnesium- oder Aluminium-haltige Antazida) verringern die Aufnahme von Gabapentin in den Körper und damit seine Wirksamkeit. Daher darf Gabapentin erst frühestens zwei Stunden nach solchen Wirkstoffen eingenommen werden.
  • Die gleichzeitige Gabe von Cimetidin (gegen zuviel Magensäure) vermindert leicht die Ausscheidung von Gabapentin, was zu einer verlängerten Wirkdauer führen kann.
  • Alkohol oder Wirkstoffe, die auf das Gehirn wirken, können manche Nebenwirkungen des Gabapentins auf das Nervensystem (wie Schläfrigkeit oder Bewegungskoordinationsstörungen) verstärken.
Obwohl Gabapentin nicht die Wirkung oraler Kontrazeptiva ("Pille") beeinträchtigt, kann es bei Kombination mit anderen Antiepileptika, von denen eine Wirkungsabschwächung der Pille bekannt ist, zu einem Versagen der empfängnisverhütenden Wirkung kommen. Für die Zeit einer Behandlung mit Gabapentin sollten daher mechanische Verhütungsmittel wie Kondome verwendet werden.

Im Gegensatz zu vielen anderen Antiepileptika zeigt Gabapentin keine Wechselwirkungen mit Phenytoin, Valproinsäure, Carbamazepin und Phenobarbital (alle gegen Epilepsien, zum Teil in Kombination mit Gabapentin eingesetzt).

Manche Harntests (zum Beispiel Eiweiß im Urin) können durch Gabapentin falsch-positiv beeinflusst werden.

Gegenanzeigen

Gabapentin darf nicht verwendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • akuter Bauchspeicheldrüsenentzündung. Treten währen der Behandlung Beschwerden auf, die auf eine beginnende Bauchspeicheldrüsenentzündung hinweisen können (wie Oberbauchbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen), muss der Arzt in der Regel die Behandlung mit Gabapentin abbrechen.
Nur unter strenger ärztlicher Kontrolle darf Gabapentin eingesetzt werden bei:
  • verminderter Nierenfunktion
  • chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Psychosen in der Vorgeschichte des Patienten
  • gemischten (allgemeinen und herdförmigen) epileptischen Anfällen einschließlich Absencen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Gabapentin sollte in Schwangerschaft und Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt verabreicht werden. In Tierversuchen verursachte Gabapentin Schädigungen der Ungeborenen.

Gabapentin geht in die Muttermilch über. Bisher sind aber keine Schädigungen von Säuglingen bekannt geworden. Trotzdem sollte sicherheitshalber abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter drei Jahren dürfen Gabapentin nicht erhalten. Im Alter von drei bis zwölf Jahren darf Gabapentin bei Kindern nur als Zusatztherapie in Kombination mit anderen Antiepileptika verwendet werden. Allerdings machen die Hersteller zu diesem Punkt unterschiedliche Angaben, sodass zunächst die Packungsbeilage zu lesen und der Arzt zu befragen ist.

Kinder ab zwölf Jahren dürfen auch alleine mit Gabapentin (als Einzeltherapie) behandelt werden.

Die Behandlung von Nervenschmerzen mit Gabapentin ist bei Kindern nicht erlaubt.

Warnhinweise

  • Die Reaktionsfähigkeit kann durch den Wirkstoff so weit beeinträchtigt sein, dass die aktive Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen von Maschinen gefährlich werden.
  • Gewisse Harntests (beispielsweise auf Eiweiß im Urin) können durch die Einnahme des Medikaments falsch-positiv ausfallen.
  • In Kombination mit anderen Antiepileptika kann die Wirkung hormoneller Verhütungsmittel ("Pille") beeinträchtigt sein. Es sind zusätzliche mechanische Verhütungsmethoden (Kondome) erforderlich.
  • Bei Oberbauchbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen besteht Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenentzündung und es ist unverzüglich der Arzt aufzusuchen.
  • Dosisverminderungen, Absetzen oder der Ersatz anderer Antiepileptika durch das Medikament sollte schrittweise über mindestens eine Woche hinweg erfolgen.
  • Anscheinend erhöht die Einnahme des Medikaments die Selbstmordneigung, deshalb sind die Patienten vom Arzt und den Angehörigen sorgfältig zu überwachen.
  • Die Lösung enthält als Konservierungsmittel sogenannte Parabene, die allergische Reaktionen auslösen können.
  • Ein Milliliter der Lösung enthält 3,8 Milligramm Kalium. Dies ist zu berücksichtigen bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und solchen, die eine kaliumarme Diät einhalten müssen.
  • Ein Milliliter der Lösung enthält 0,72 Milligramm Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Patienten, die eine natriumarme Diät einhalten müssen.
  • Das Medikament muss bei zwei bis acht Grad im Kühlschrank gelagert, darf aber nicht eingefroren werden.
  • Nach Anbruch ist die Lösung noch vier Wochen haltbar.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Lösung)
150 Milliliter Lösung
50 Milligramm Gabapentin
450 Milliliter Lösung
50 Milligramm Gabapentin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über GabaLiquid GeriaSan 50 mg/ml Lösung zum Einnehmen sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Gabapentin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.