Dominal forte 80mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 31.10.2019
Hersteller: TEVA GmbH
Wirkstoff: Prothipendyl
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptfrei

Wirkung

Dominal forte 80mg enthält den Wirkstoff Prothipendyl. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Dominal forte 80mg.

Prothipendyl wird als Beruhigungsmittel bei Erregungs- und Unruhezuständen angewendet, die durch seelische Erkrankungen bedingt sind. Insofern wird es bei Persönlichkeitsspaltung (Schizophrenie), Depressionen und depressive Verstimmungen, manisch-depressiven Zuständen, Psychosen und Angststörungen angewendet.

Prothipendyl kann als Dragee, Filmtablette oder Tropfen eingenommen werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Prothipendyl sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Neuroleptika, zu welcher der Wirkstoff Prothipendyl gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • seelisch verursachte Unruhe- und Erregungszustände im Rahmen seelischer Erkrankungen

Dosierung

Erwachsene erhalten drei- bis viermal täglich 80 Milligramm Prothipendyl-Hydrochlorid (eine Filmtablette). Diese Dosierung kann auf viermal täglich 40 Milligramm Prothipendyl-Hydrochlorid (eine halbe Filmtablette) vermindert werden.

Kinder und Jugendliche, die nur im Ausnahmefall mit Prothipendyl behandelt werden sollten, erhalten vom Arzt entsprechend niedrigere Dosierungen.

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach Schwere des Falles und der Reaktion des Patienten, die der Arzt bei seinen laufenden Kontrollen feststellt. Es sollte die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden. Nach längerer Anwendung ist die Behandlung "ausschleichend", also bei langsam verminderter Dosierung zu beenden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Carmellose- Natrium
  • Gelborange S
  • Lactose-Monohydrat
  • Macrogol 6000
  • Montanglycolwachs
  • Polysorbat 80
  • Simeticon 1000
  • [Poly(ethylacrylat-comethylmethacrylat)( 2 :1) ]-Nonoxinol (19 :1)

Nebenwirkungen

Besonders zu Beginn der Behandlung können Kreislaufstörungen (Blutdrucksenkung, Schwindelgefühl, Herzklopfen, Herzrasen) auftreten. Nach höheren Dosen unter Umständen bis hin zum Kreislaufkollaps.

Bei Langzeitbehandlung kann es zu leichter Gewichtszunahme und Mundtrockenheit kommen.

Vereinzelt können Dauerrektionen oder Lichtempfindlichkeit der Haut auftreten.

Wie andere Neuroleptika kann auch Prothipendyl, insbesondere nach hoch dosierter und längerer Behandlung, Bewegungsstörungen von Gesicht und Zunge, Schluckstörungen, Parkinson-ähnliches Zittern und Krampfanfälle hervorrufen.

Wechselwirkungen

Bei Kombination mit Alkohol und Wirkstoffen, die den Blutdruck senken oder die Gehirntätigkeit dämpfen, ist mit einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung durch Prothipendyl zu rechnen. Bei Reserpin ist dazu mit einer Verstärkung seiner Giftigkeit zu rechnen.

Dagegen kann die Wirkung von Levodopa (gegen Parkinson-Krankheit) vermindert werden, was auch für die Dopaminrezeptor-Agonisten wie Dopamin und Bromocriptin gelten kann. Die blutdrucksteigernden Effekte von Adrenalin und Phenylephrin kann Prothipendyl auf Grund seiner gegenteiligen Wirkung abschwächen.

Bei Kombinationen von Neuroleptika und Lithium können nervenschädliche Wirkungen auftreten. Möglicherweise gilt dies auch für Prothipendyl.

Arzneimittel, die zu Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Makrolid-Antibiotika, Mittel gegen Malaria, H1-Antihistaminika, Antidepressiva) oder zu einem Blut-Kalium-Mangel (bestimmte Entwässerungsmittel) führen, dürfen nicht mit Prothipendyl kombiniert werden.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Prothipendyl darf der Wirkstoff nicht angewendet werden. Auch bei akuten Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, Schmerzmitteln oder Psychopharmaka sowie bei Patienten im Koma ist die Behandlung mit dem Wirkstoff nicht erlaubt.

Patienten mit schwerem Bluthochdruck, Neigung zu niedrigem Blutdruck oder Herzmuskelschwäche dürfen Prothipendyl nur unter ärztlicher Kontrolle verwenden. Vor allem bei der Verabreichung des Wirkstoffs als Injektion in die Vene muss dann mit schweren Kreislaufreaktionen wie Blutdruckabfall und Herzrasen gerechnet werden.

Aufgrund einer möglichen Auslösung von Herzrhythmusstörungen ist beim Einsatz von Prothipendyl besondere ärztliche Vorsicht auch erforderlich bei Patienten mit Herzschlagverlangsamung, anderen Herzrhythmusstörungen und Blut-Kalium-Mangel sowie bei gleichzeitiger Behandlung mit Wirkstoffen, die entweder Herzrhythmusstörungen oder einen Kaliummangel auslösen können.

Bei Asthmatikern und Patienten mit anderen schweren Lungenfunktionsstörungen kann es nach Anwendung von Prothipendyl zu Atemnot kommen. Eine Behandlung mit dem Wirkstoff sollte deshalb nur nach Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt erfolgen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Zu schädigenden Wirkungen durch die Anwendung von Prothipendyl während Schwangerschaft oder Stillzeit gibt es keine ausreichenden Studien. Daher ist die Behandlung mit dem Wirkstoff in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten sowie während der Stillzeit verboten. Wird der Wirkstoff einer Patientin im gebärfähigen Alter verschrieben, muss sich diese unverzüglich mit Ihrem Arzt in Verbindung setzen, wenn sie schwanger zu werden wünscht oder eine Schwangerschaft vermutet.

In der restlichen Schwangerschaft ist der Wirkstoff nur einzusetzen, wenn es der Arzt unter Berücksichtigung des Risikos für Mutter und Kind für zwingend notwendig hält. Mütter, die im letzten Schwangerschaftsdrittel den Wirkstoff einnehmen, gefährden ihre Neugeborenen durch Nebenwirkungen wie Bewegungsstörungen und Entzugserscheinungen. Diese können sich in Aufregung, Muskelverspannungen oder -schlaffheit, Zittern, Schläfrigkeit, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme äußern. Solche Neugeborene müssen sorgfältig ärztlich überwacht werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Prothipendyl bei Kindern und Jugendlichen gibt es keine ausreichenden Studien. Deshalb sollte der Wirkstoff bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren vom Arzt nur unter besonderer Berücksichtigung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses verordnet werden.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann die Reaktionsfähigkeit so weit verändern, dass Autofahren und Maschinenbedienung gefährlich sind. Das gilt vor allem im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Bei der Behandlung gebärfähiger Frauen ist eine Schwangerschaft zuverlässig zu verhüten.
  • Eine längere Behandlung mit dem Medikament ist unter langsamer Verminderung der Dosierung zu beenden.
  • Das Medikament enthält den Farbstoff Gelborange S, der bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen auslösen kann.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtablette)
50 Stück Filmtabletten
67,18 Milligramm Prothipendyl

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Dominal forte 80mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Prothipendyl (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
überzogene Tabletten
Filmtabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.