Coumadin 5 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 18.09.2007
Hersteller: Bristol-Myers Squibb GmbH
Wirkstoff: Warfarin
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Coumadin 5 mg enthält den Wirkstoff Warfarin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Coumadin 5 mg.

Warfarin wird zur Vorbeugung gegen und zur Therapie von Gefäßverschlusskrankheiten wie zum Beispiel Bein- und Beckenvenenthrombosen eingesetzt.

Es dient ferner der Langzeitbehandlung des Herzinfarktes, wenn von einem weiter erhöhten Risiko des Gefäßverschlusses ausgegangen werden muss.

Dabei muss der Arzt jedoch immer das Blutungsrisiko sorgfältig beobachten.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Warfarin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Blutverdünner (Antikoagulantien), Vitamin K-Antagonisten, zu welcher der Wirkstoff Warfarin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Erkrankungen mit Gefäßverschluss durch Blutgerinnsel
  • Vorbeugung gegen Erkrankungen mit Gefäßverschluss durch Blutgerinnsel
  • Langzeitbehandlung bei Herzinfarkt, wenn ein erhöhtes Risiko für Komplikationen durch Blutgerinnsel in den Gefäßen gegeben ist
  • bei der Vorbeugung gegen einen erneuten Herzinfarkt in der Phase nach dem Krankenhausaufenthalt ist der Nutzen einer Langzeitgerinnungshemmung besonders sorgfältig gegen das Blutungsrisiko abzuwägen

Dosierung

Die Dosierung muss den individuellen Gegebenheiten des Patienten angepasst werden, da der Wirkstoff nur ein enges therapeutisches Fenster besitzt und die Nebenwirkungen beträchtlich sind.

Daher wird vor Beginn einer Behandlung zunächst die Thromboplastinzeit des Patienten bestimmt. Eingeleitet wird die Therapie dann mit einer höheren Anfangsdosis, die über zwei Tage hinweg gegeben wird. Am dritten Tag erfolgt der Quick-Test, aus dem sich ein INR-Wert ergibt. Dieser wird anschließend mit den Vorgaben der Hersteller für die einzelnen Anwendungsgebiete verglichen. Sie bewegen sich zumeist zwischen 2,0 und 3,0. Lediglich bei Patienten mit mechanischen Herzklappen wird mit 2,0 bis 4,0 eine niedrigere Blutgerinnung angesetzt (um das Verstopfen der mechanischen Teile zu verhindern). Liegen die Werte im Intervall, wird in der Erhaltungsdosis von nun an täglich eine Tablette gegeben. Liegen die Werte darunter, wird eine halbe Tablette verabreicht, liegen sie darüber, werden eineinhalb Tabletten gegeben. In regelmäßigen Abständen sollten die Gerinnungswerte mit dem Quick-Test nachkontrolliert werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Lactose 1H2O
  • Magnesiumstearat
  • Stearinsäure
  • vorgelatinierte Tapiokastärke

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Zahnfleischbluten, Blut im Urin durch vermehrte Blutungsbereitschaft.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Nasenbluten, Blutergüsse, Magen-Darm-Blutungen durch vermehrte Blutungsbereitschaft.

Seltene Nebenwirkungen:
lebensbedrohliche Blutungen wie Rückenmarksblutungen, Gehirnblutungen, Nebennierenblutungen, Herzbeutelblutungen, Brustfellhöhlenblutungen, Darmwandblutungen durch vermehrte Blutungsbereitschaft, Hautentzündungen,
Nesselsucht, vorübergehender Haarausfall, Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Durchfall), schmerzhafte blaurote Verfärbung von Füßen und Zehen (nach längerer Einnahme, verschwindet bei Beendigung der Therapie).

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Absterben der Haut und des Unterhautfettgewebes, Leberschäden.

Besonderheiten:
Die Therapie mit Warfarin ist nicht ungefährlich, da die Dosierung des Wirkstoffes genau an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden muss und dabei nur wenig Spielraum bis zur Überdosis besteht.

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Anwendung anderer Wirkstoffe kann die Wirkung von Warfarin verstärken oder abschwächen. Deshalb sollte bei jedem Patienten, bei dem eine zusätzliche medikamentöse Therapie begonnen oder beendet wird, die Gerinnung sorgfältig ärztlich überwacht werden. So können die Gefahren einer erhöhten Blutungsneigung beziehungsweise einer Gefäßverstopfung rechtzeitig erkannt werden. Zahlreiche Faktoren, einzeln oder zusammen, können die Warfarinwirkung beeinflussen.

Folgende Faktoren führen zu einer Wirkungsverstärkung von Warfarin:
  • Körpereigene Faktoren:
    fehlerhafte Blutzusammensetzung, Krebs, Gefäßwanderkrankungen, Herzmuskelschwäche mit Wasseransammlungen in der Lunge, Durchfall, erhöhte Temperatur, Lebererkrankungen, Infektionen, Leberentzündung, Gelbsucht, Schilddrüsenüberfunktion, schlechter Allgemeinzustand, Fettstühle, Vitamin-K-Mangel.
  • Wirkstoffgruppen und Wirkstoffe:
    die Alpha-SympathomimetikaClonidin und Monoxidin, Alkoholentwöhnungsmittel, nichtopioide Schmerzmittel, Androgene und Anabolika, Narkosemittel zur Inhalation, Antiarrhythmika, Antibiotika wie orale Aminoglykosid-Antibiotika, Cephalosporine. Makrolid-Antibiotika, verschiedene Penicilline, Chinolone, langwirksame Sulfonamide, Tetracycline, Andere Gerinnungshemmer, Antiepileptika, Mittel gegen Depressionen, Johanniskraut, Mittel gegen Malaria, Zytostatika, Mittel gegen Parasiten, Hemmer der Schilddrüsenhormone, Betablocker, Enzyme wie Bromelain, Mittel zur Auflösung von Gallensteinen, orale Antidiabetika, Diuretika, (innerliche) Mittel gegen Pilzerkrankungen (darunter auch die Imidazole), säurebindende Mittel und Mittel gegen Geschwüre in Magen und Darm, Gichtmittel, durchblutungsfördernde Mittel, lebergiftige Wirkstoffe, Insuline, Notfallmittel gegen Bluthochdruck, Schlafmittel, Mittel gegen erhöhte Blutfette, MAO-Hemmer, langwirksame opioide Schmerzmittel, Mittel zur Aktivierung des Plasminogen, Psychopharmaka, selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, harnsäuretreibende Mittel, Impfstoffe, Vitamine.

    Wirkstoffgruppen und Wirkstoffe, die möglicherweise die gerinnungshemmenden Effekte verstärken und/oder jede Blutung in Magen und Darm verschlimmern, sind: nichtsteroidale Antirheumatika, Hemmer der Zusammenballung von Blutplättchen, Pyrazolone wie das Allopurinol, Salicylate wie Acetylsalicylsäure. Besonders gefährlich ist die Kombination mit Clopidogrel und Acetylsalicylsäure.
Die folgenden Faktoren, einzeln oder zusammen, sind möglicherweise für eine verminderte Gerinnungshemmung von Warfarin verantwortlich:
  • Körpereigene Faktoren:
    Wassereinlagerungen im Gewebe, ererbte Unempfindlichkeit gegen cumarinähnliche Substanzen, erhöhte Blutfette, Schilddrüsenunterfunktion, Nierenerkrankungen.
  • Wirkstoffgruppen und Wirkstoffe:
    Hemmer der körpereigenen Kortisonproduktion, säurebindende Mittel und Mittel gegen Geschwüre in Magen und Darm, angstlösende Medikamente, Antiarrhythmika, viele Antibiotika, Antiepileptika, Antidepressiva, Allergiemittel, Zytostatika, Psychopharmaka, Mittel gegen Schilddrüsenüberfunktion, Barbiturate, Diuretika, Nahrungsergänzungsmittel, innerliche Mittel gegen Pilzerkrankungen, Glukokortikoide, Schlafmittel, Mittel gegen erhöhte Blutfette, Immunologika mit unterdrückender Wirkung auf das Immunsystem, Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Schwangerschaftsverhütung, Tuberkulosemittel, Vitamine.
Außerdem sind folgende verschiedene Wechselwirkungen zu beachten:
  • Cholestyramin hemmt die Aufnahme von Warfarin in den Körper.
  • Warfarin erhöht die Blutkonzentration des Epilepsiemittels Phenytoin. Phenytoin seinerseits kann die Warfarinblutkonzentration sowohl erhöhen als auch vermindern.
  • Warfarin kann die Wirkung oraler Antidiabetika wie der Sulfonylharnstoffe und Abkömmlinge mit der Gefahr von Unterzuckerungen verstärken. Umgekehrt können einige Sulfonylharnstoffe wie Chlorpropamid und Tolbutamid die Wirkung von Warfarin verstärken, was zu Blutungen führt.
  • Alkohol verstärkt die Warfarinwirkung bei akutem Konsum. Chronischer Alkoholmissbrauch schwächt die Wirkung ab.
  • Bei einer Kombination mit dem durchblutungsfördernden MittelTiclopidin besteht die Gefahr einer Leberentzündung mit Gallenstau.
  • Bei täglich hohen Dosen Warfarin kann sich eine angeborene oder neu entstandene Warfarinunempfindlichkeit zeigen.
  • Schilddrüsenhormone und andere Medikamente mit Wirkung auf Blutbestandteile, welche die Gerinnung beeinflussen, Mangelerscheinungen durch Diät und starkes Schwitzen können die Wirkung von Warfarin sowohl verstärken als auch vermindern.
Hinweis:
Bei der Behandlung mit Warfarin kann eine Diät mit hohem Vitamin-K-Anteil die Bestimmung der Gerinnungswerte verfälschen.

Mit zunehmendem Konsum der angeblich gesundheitsfördernden Goji-Beere erhebt sich der Verdacht, dass die Frucht die Blutungsneigung bei Warfarin-Patienten fördert. Ärzte wie Patienten sollten sich der Möglichkeit einer Wechselwirkung bewusst sein und es sind Zubereitungen (Tee oder Marmelade) zu vermeiden, die Goji-Beeren enthalten.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei:
  • Krankheiten mit erhöhter Blutungsbereitschaft. Hierzu zählen schwere Leber- und Nierenerkrankungen oder eine allergisch bedingte Neigung zur Blutplättchenverklumpung.
  • Erkrankungen, bei denen der Verdacht auf eine bestehende Gefäßverletzung gegeben ist, wie etwa Magengeschwüre oder Schlaganfall
  • Bluthochdruck (Blutdruck über 200/105 mmHg)
  • Verletzungen und Quetschungen sowie vor und nach chirurgischen Eingriffen aller Art (auch Punktionen und Rückenmarksbetäubungen).
  • Netzhauterkrankungen des Auges mit erhöhtem Blutungsrisiko
  • Hirnarterienaussackungen, Gehirnblutungen
  • Lungentuberkulose
  • akuten Herzmuskelentzündungen, Herzbeutelentzündungen und Herzbeutelerguß, Herzinnenwandentzündung
Nur unter sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung darf Warfarin gegeben werden an Patienten mit epileptischen Anfällen, schwerer Alkoholsucht, Nierensteinen oder fehlender Therapietreue.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Warfarin darf in Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

Ist bei einer Schwangeren eine gerinnungshemmende Behandlung unumgänglich, darf der behandelnde Arzt den Wirkstoff nur verabreichen, wenn eine lebensbedrohliche Heparinunverträglichkeit besteht. Es muss aber damit gerechnet werden, dass das Warfarin Missbildungen an dem Ungeborenen und schwere Blutungen bei der Mutter verursachen kann.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bisher wurden keine Kinder unter 14 Jahren in klinischen Studien mit Warfarin behandelt. Der Einsatz des Wirkstoffs in dieser Altersgruppe liegt im Ermessen des behandelnden Arztes.

Warnhinweise

  • Warfarin darf nicht bei Schwangeren eingesetzt werden.
  • Der Einsatz des Blutgerinnungshemmers ist in regelmäßigen Abständen ärztlich durch einen INR-Test zu überprüfen.
  • Bei ambulanter Therapie sollten die Patienten für den Notfall einen Behandlungsausweis bei sich tragen, in dem die individuelle Therapie aufgezeichnet ist.
  • Während der Behandlung sollte auf Produkte aus Goji-Beeren verzichtet werden.
  • Hohe Anfangsdosen können das Auftreten von Blutungen oder anderen Komplikationen erhöhen. Sie bieten keinen schnelleren Schutz gegen Thrombenbildung und werden daher nicht empfohlen.
  • Bei Kindern unter 14 Jahren liegen keine Erfahrungen vor.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
100 Stück Tabletten
4,667 Milligramm Warfarin
20 Stück Tabletten
4,667 Milligramm Warfarin
50 Stück Tabletten
4,667 Milligramm Warfarin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Coumadin 5 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Warfarin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Tabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.