Bonviva 3 mg Injektionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 18.04.2012

Hersteller: Roche Pharma AG
Wirkstoff: Ibandronsäure
Darreichnungsform: Fertigspritze

Rezeptpflichtig

Wirkung

Bonviva 3 mg Injektionslösung enthält den Wirkstoff Ibandronsäure. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Bonviva 3 mg Injektionslösung.

 

Ibandronsäure dient in hoher Dosierung (150 Milligramm einmal monatlich) der Behandlung der Knochenkrankheit Osteoporose. Er wird eingesetzt bei Frauen nach den Wechseljahren, welche ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche haben.

In niedrigerer Dosierung (50 Milligramm einmal täglich) wird der Wirkstoff zur Vorbeugung gegen Knochenkomplikationen eingenommen, sowohl bei Frauen nach den Wechseljahren mit der Knochenkrankheit Osteoporose wie auch bei Patienten mit Brustkrebs und Tochtergeschwulsten in den Knochen.

Der Wirkstoff kann auch gespritzt werden. In dieser Form wird er neben der Osteoporose zusätzlich bei tumorbedingtem Calciumüberschuss eingesetzt.

Ibandronsäure verhindert dabei vor allem Brüche der Wirbelkörper und damit die Ausbildung eines sogenannten Witwenbuckels. Eine Wirksamkeit hinsichtlich der Häufigkeit von Oberschenkelhalsbrüchen ist nicht ermittelt worden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ibandronsäure sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Bisphosphonate, Osteoporose-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Ibandronsäure gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Osteoporose bei Frauen nach den Wechseljahren mit einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche

Dosierung

Die empfohlene Dosierung beträgt eine Fertigspritze alle drei Monate als Injektion in die Vene. Diese Injektion sollte langsam erfolgen (über 15 bis 30 Sekunden). Wenn eine Dosis vergessen wurde, sollte
die Injektion sobald wie möglich verabreicht werden. Danach sollten die vorgesehenen Injektionen wieder alle drei Monate nach dem Termin der letzten Injektion geplant werden.

Der Arzt wird den Patienten ergänzend Präparate mit Calcium und Vitamin D verschreiben.

Die optimale Dauer der Behandlung ist für das Anwendungsgebiet Osteoporose nicht festgelegt. Die Notwendigkeit einer Weiterbehandlung sollte vom Arzt in regelmäßigen Abständen auf Grundlage des Nutzens und möglicher Risiken für jeden Patienten individuell ärztlich beurteilt werden, insbesondere bei einer Anwendung über fünf oder mehr Jahre.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Natriumchlorid
  • Eisessig
  • Natriumacetat-Trihydrat
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

 

Art und Häufigkeit unerwünschter Wirkungen hängen bei Ibandronsäure stark von der Dosierung ab.

niedrige Dosierung (50 Milligramm einmal täglich)
Häufige Nebenwirkungen:
Calciummangel im Blut, Speiseröhrenentzündung, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Übelkeit, Schwäche.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutarmut, nervliche Missempfindungen in Armen und Beinen, Störung des Geschmacksempfindens (Geschmacksverfälschung), Blutung, Magenschleimhautentzündung, Zwölffingerdarmgeschwüre, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Juckreiz, Stickstoffüberschuss im Blut (Urämie), Brustschmerzen, Grippe-ähnliche Erkrankung, Unwohlsein, Schmerzen, Parathormon im Blut erhöht.

Seltene Nebenwirkungen:
Entzündliche Augenerkrankungen, atypische Brüche des Oberschenkelknochens.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Abbau des Kieferknochens.

hohe Dosierung (150 Milligramm einmal monatlich)
Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Magenschleimhautentzündung, Speiseröhrenentzündung, Refluxkrankheit, Verdauungsstörung, Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Hautausschlag, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Schmerzen der Skelettmuskulatur, Muskelkrämpfe, Steifheit der Skelettmuskulatur, Grippe-ähnliche Erkrankungen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwindel, Speiseröhrenentzündung (Geschwulste, Verengungen und Schluckstörung), Erbrechen, Blähungen, Rückenschmerzen, Müdigkeit.

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen, Dünndarmentzündung, Blutgefäßschwellung, Gesichtsschwellung, Nesselsucht.

Besonderheiten:
Ein Abbau der Kieferknochen scheint eine Nebenwirkung der gesamten Gruppe der Bisphosphonate zu sein. Im Allgemeinen ist er mit Zahnziehungen und/oder örtlichen knocheninfektionen verbunden zu sein. weitere Risikofaktoren sind Krebs, Chemotherapie, Bestrahlungen, Behandlung mit Glukokortikoiden und mangelhafte Mundhygiene.

Auch atypische Brüche der Oberschenkelknochen sind eine Gruppennebenwirkung. Sie geschehen mit und ohne besondere Belastung und heilen zudem oftmals schlecht. Patienten mit Beschwerden in den Beinen oder Hüften sollten daher sofort einen Arzt verständigen.

Die Einnahme des Wirkstoffes kann ein erhöhtes Risiko für Entzündungen der Regenbogenhaut (Uveitis) oder der Lederhaut (Skleritis) zur Folge haben. Treten gerötete Augen, Schmerzen und Lichtempfindlichkeit auf, sollte ein Arzt befragt werden.

Wechselwirkungen

Wie intensiv Ibandronsäure vom Körper aufgenommen wird, bestimmt die Nahrungsaufnahme. Insbesondere Produkte, die Calcium und Magnesium (beispielsweise in Milch und Milchprodukten), Aluminium (Bestandteil vieler Pflanzen und Früchte), oder Eisen (in Vollkornprodukten, Innereien, Miesmuscheln, Blut- und Leberwurst) enthalten, können die Aufnahme verschlechtern. Auch Medikamente wie Calcium-Ergänzungspräparate, säurebindende Mittel sowie Eisenpräparate behindern die Aufnahme von Ibandronsäure in den Körper. Deshalb müssen Patienten vor der Einnahme des Wirkstoffs eine nächtliche Nüchternperiode (von mindestens sechs Stunden) einhalten und nach der Einnahme niedriger Ibandron-Dosierungen (50 Milligramm einmal täglich) für weitere 30 Minuten nüchtern bleiben. Bei hohen Dosierungen (150 Millgiramm einmal monatlich) ist sogar eine Stunde Zeitabstand einzuhalten. Während dieser Zeit ist auch die Einnahme der genannten Medikamente zu vermeiden.

Vorsicht ist geboten, wenn Bisphosphonate wie Ibandronsäure gleichzeitig mit Aminoglykosid-Antibiotika angenwendet werden, da beide zu einer Senkung von Calcium- und Magnesiumgehaltgehalt im Blut über längere Zeiträume führen können.

Gegenanzeigen

Je nach Dosierung und Anwendungsweg ergeben sich für Ibandronsäure unterschiedliche Einschränkungen des Einsatzes.

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Ibandronsäure und Calciummangel im Blut. Wird der Wirkstoff eingenommen, so ist darauf zu verzichten, wenn Missbildungen der Speiseröhre vorliegen, die die Leerung derselben verzögern oder der Patient nicht mindestens 30 Minuten stehen oder aufrecht zu sitzen vermag, um das Hinabgleiten des Wirkstoffs in den Magen zu gewährleisten.

Hinweis:
Ibandronsäure darf in hohen Dosierungen (beispielsweise 150 Milligramm zur einmal monatlichen Anwendung) nicht bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute) eingesetzt werden.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff eingesetzt werden bei

  • Patienten mit Störungen des Knochen- und Mineralstoffwechsels, weil sich diese verschlimmern können
  • akuten Problemen in Magen oder Darm (säurebedingte Speiseröhrenentzündung oder andere Speiseröhrenerkrankungen, Schluckstörungen, Entartungen der Speiseröhren-Schleimhaut (Barrett-Ösophagus), Entzündungen in Magen oder Zwölffingerdarm, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre) weil diese durch den Wirkstoff gefördert werden können
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Risikofaktoren für einen schlechten Zustand der Kieferknochen wie
    Krebs, Chemotherapie, Bestrahlungen, Behandlung mit Glukokortikoiden und mangelhafter Mundhygiene.

Hinweis:
Bei der niedrig dosierten Anwendung (50 Milligramm täglich) wird bei starken Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute) die Halbierung der Dosis empfohlen.
 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es gibt keine ausreichenden Studien für die Anwendung von Ibandronsäure bei Schwangeren, da der Wirkstoff ausschließlich bei Frauen nach den Wechseljahren angewendet wird. Tierversuche mit Ratten haben einige schädliche Effekte auf die Nachkommenschaft gezeigt. Ibandronsäure darf daher während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Es ist nicht bekannt, ob Ibandronsäure wie bei Ratten auch beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Der Wirkstoff darf daher auch während der Stillzeit nicht eingesetzt werden.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Da der Wirkstoff nicht für die Behandlung einer im Kindesalter auftretenden Erkrankung entwickelt wurde, gibt es keine Studien zu Unbedenklichkeit und Wirkung von Ibandronsäure im Kindes- und Jugendalter.

Warnhinweise

  • Bei Auftreten von Schmerzen im Oberschenkelbereich sollte ein Arzt befragt werden.
  • Treten Rötungen, Schmerzen oder Lichtempfindlichkeit der Augen auf, ist sofort ein Arzt zu befragen.
  • Die Injektionslösung darf nur in die Vene, nicht in Arterien oder anderes Gewebe gelangen, da dies zu Gewebeschäden führen kann.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Fertigspritze)
1 Stück Fertigspritzen
3 Milligramm Ibandronsäure

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Bonviva 3 mg Injektionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Ibandronsäure (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
Ibandronsäure AbZ 150 mg Filmtabletten
Filmtabletten
Ibandronsäure Chemi 3 mg Injektionslösung in Fertigspritze
Injektionslösung
Ibandronsäure SUN 3 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze
Injektionslösung

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.