Jemand hält die Hand seines sterbenden Angehörigen
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Sterbeprozess: Die letzten 48 Stunden vor dem Tod

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education), Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 14.04.2023

Wie sich der Tod anfühlt, ob es danach weitergeht und wenn ja, wie, darüber kann niemand berichten. Wie der Sterbeprozess im Körper abläuft, ist dagegen medizinisch zu einem großen Teil erklärbar. Häufig kann man Sterbenden ansehen, wenn es dem Ende zugeht. Diese Anzeichen können den nahenden Tod ankündigen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Sterbeprozess: Wenn das Leben zu Ende geht

Auch wenn Sterben für viele gleich Tod bedeutet, ist der Sterbeprozess genau genommen auch ein Teil des Lebens, der bereits mit der Geburt beginnt. Mit dem Älterwerden sterben stetig Zellen ab. Dies ist ein ganz normaler Vorgang, von dem allerdings nur bestimmte Zellen betroffen sind, wie zum Beispiel Hautzellen, Nervenzellen oder Blutzellen. Zwar erneuern sich diese Zellen durch Zellteilung ständig, sodass immer wieder neue Körperzellen entstehen. Mit zunehmendem Alter läuft dieser Prozess jedoch immer langsamer ab und stellt sich irgendwann komplett ein.

Wie lange dauert der Sterbeprozess?

In der Regel meint der Begriff Sterbeprozess jedoch die letzte Lebensphase und kennzeichnet den Übergang vom Leben in den Tod. Dieser Prozess kann sehr kurz sein, wenn der Tod abrupt eintritt, zum Beispiel nach einem Unfall oder als Folge eines akuten Herzinfarkts. 

Stirbt jemand aufgrund einer langen Krankheit wie etwa Krebs oder Demenz, handelt es sich eher um einen langsamen Übergang. Das Bewusstsein und geistige Aktivitäten schwinden immer mehr. Die Vitalfunktionen wie Puls, Herzschlag und Atmung verlangsamen sich und setzen schließlich ganz aus. Die Zellen des Körpers sterben nach und nach ab, womit sich auch der Körper verändert. Zu welchem Zeitpunkt der Prozess des Sterbens genau einsetzt, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen.

Die Sterbephasen

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin unterteilt die letzten Phasen vor dem Tod bei lebensverkürzenden Erkrankungen wie folgt:

  • Rehabilitationsphase:  Der Sterbeprozess beginnt mit einer tödlichen Erkrankung, die immer weiter voranschreitet. Möglicherweise können Erkrankte zunächst noch selbstbestimmt leben, häufig werden sie mit der Zeit jedoch pflegebedürftig. Die prognostizierte Lebenszeit beträgt dann meist noch einige Monate, selten Jahre.
  • Präterminalphase: In dieser Phase haben die Patient*innen meist noch wenige Wochen oder Monate zu leben. Die Beschwerden aufgrund der Erkrankung nehmen immer mehr zu und schränken sie in ihrem Alltag zunehmend ein. Therapie und Pflege können die Krankheit nicht aufhalten, die Symptome häufen sich, die Kranken werden schwächer.
  • Terminalphase: Die Erkrankten sind ständig oder überwiegend bettlägerig. Bis zum Tod dauert es meist nur noch wenige Tage.
  • Finalphase oder Sterbephase: Die Körperfunktionen lassen immer weiter nach, bis schließlich der Tod eintritt. Es ist die Phase des eigentlichen Sterbeprozesses. Sie kann wenige Stunden bis Tage dauern.

Hilfe für Trauernde
Einen geliebten Menschen zu verlieren, ist ein Schock. Scheuen Sie sich nicht, sich Hilfe zu holen, wenn Sie das Gefühl haben, die Trauer nicht alleine bewältigen zu können.

Wenden Sie sich zum Beispiel an die Telefonseelsorge: 

Telefon 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222, www.telefonseelsorge.de

Auch Trauer- und Selbsthilfegruppen sowie Trauercafés sind mögliche Anlaufstellen: www.trauergruppe.de

Sterbeprozess: Die letzten 48 Stunden vor dem Tod

In den letzten Lebensstunden oder -tagen beginnt die Finalphase des Sterbeprozesses: die Sterbephase, auch als Agonie bezeichnet. Die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit lässt immer mehr nach. Die Erkrankten "liegen im Sterben".

Die Sterbephase verläuft bei jedem Menschen individuell. Bei vielen Sterbenden treten kurz vor ihrem Tod körperliche Veränderungen auf. Manchmal kündigen bestimmte Anzeichen den nahenden Tod an – bei anderen fehlen diese Anzeichen. 

Phase der Wachheit

Manchmal haben Sterbende einige Tage vor ihrem Tod eine Phase, in denen sie sich besser fühlen und noch einmal geradezu fit und aktiv werden. Für Angehörige ist es gut zu wissen, dass dieses Aufblühen dem Sterben vorausgehen kann. Diese Zeit eignet sich gut für einen letzten Austausch und Gespräche.

Rückzug und Schläfrigkeit

Wenige Tage bis Stunden vor ihrem Tod ziehen sich die meisten Menschen dann zurück. Sie sind schläfrig, weniger aktiv und ruhebedürftig.  Das liegt daran, dass die Körperfunktionen nach und nach zum Erliegen kommen und der Stoffwechsel zurückfährt. Manchmal tritt auch Bewusstlosigkeit ein. Auch, wenn sie sich nicht mehr mitteilen können, nehmen die Sterbenden ihre Umwelt und Berührungen noch wahr. 

Die Atmung verändert sich

Die Atemzüge können im Sterbeprozess schneller und flacher werden oder aber auch viel langsamer. Manchmal wird der Atem sehr unregelmäßig. Mitunter kommt es zur Schnappatmung. Vermutlich laufen die für die Atmung nötigen Prozesse im Gehirn nicht mehr ordnungsgemäß ab. Häufig atmen Sterbende außerdem durch den offenen Mund, was zu einem Gefühl der Trockenheit führen kann. Angehörige können ihnen helfen, indem sie Lippen und Mund vorsichtig befeuchten.

Rasselatmung

Wenn die Kranken zu schwach sind, die natürlich bestehende Schleimschicht in den Atemwegen abzuhusten und den sich ansammelnden Speichel zu schlucken, entsteht oft ein rasselndes oder röchelndes Geräusch. Das Atemgeräusch behindert die Atmung des Betroffenen vermutlich nicht, häufig sind jedoch die Angehörigen davon beunruhigt. In diesem Fall kann es helfen, den Oberkörper hochzulagern oder den Betreffenden in der Seitenlage zu positionieren.

In der Regel entscheiden sich Fachleute dagegen, den Schleim in den Atemwegen abzusaugen: Diese Prozedur wäre für die Sterbenden eine große Belastung. Zudem bildet sich der Schleim innerhalb kürzester Zeit erneut. Es kann sogar sein, dass die Schleimproduktion durch das Absaugen angeregt wird.

Hunger- und Durstgefühl lassen nach

Viele Sterbende wollen in den letzten Tagen nichts mehr essen und trinken, was bei Angehörigen oft die Angst auslöst, die Betroffenen könnten verhungern oder verdursten. Das mangelnde Hunger- und Durstgefühl in den letzten Tagen ist jedoch normal: Die Aufnahme von Kalorien und Flüssigkeit stellt eine Belastung für den Körper dar und erschwert den Sterbeprozess.

Fachleute vermuten, dass Schmerzen weniger stark sind und der Körper unempfindlicher auf verschiedene Reize reagiert, wenn keine Nährstoffe zugeführt werden. Trotzdem sollte man Betroffenen, wenn möglich, immer wieder kleine Mengen zu trinken anbieten.

Unruhe und verändertes Bewusstsein 

Nicht immer schlafen Sterbende friedlich ein. Viele Sterbende wirken kurz vor dem Tod ruhelos und empfinden zunehmend Angst. Manchmal zupfen Sterbende am Betttuch, greifen in die Luft, manche schreien sogar oder bekommen keine Luft. Ärzt*innen können dann Schmerz- und Beruhigungsmittel verabreichen, damit der sterbende Mensch nicht leidet. Auch die Angehörigen, die den Sterbenden womöglich begleiten, können etwas tun: Eine sterbende Person zu streicheln und ihr gut zureden, kann sie möglicherweise beruhigen.

Andere ziehen sich in der Sterbephase nach "innen" zurück und nehmen die Außenwelt nicht mehr richtig wahr. Oft trübt sich in den letzten Lebenstagen das Bewusstsein. Häufig wirken Menschen, die im Sterben liegen, als würden sie schlafen oder als befänden sie sich im Halbschlaf. Der Blick wirkt getrübt und abwesend. Die Augen sind halb oder ganz geöffnet, ohne dass die Sterbenden wirklich noch etwas sehen.

Bei einigen stimmt die Wahrnehmung nicht mehr mit der Realität überein, sie wirken mehr und mehr verwirrt. Sie erkennen zum Beispiel ihre Angehörigen nicht mehr oder sie nehmen bereits Verstorbene im Raum wahr.

Der Stoffwechsel verändert sich

Auch der Stoffwechsel verändert sich in der Sterbephase, so zum Beispiel die Nierenfunktion. Die Menge an Urin nimmt ab, sodass er dunkler erscheint und strenger riecht. Es kann vorkommen, dass sich durch diese Veränderungen im Stoffwechsel ein besonderer Körpergeruch entwickelt, den manche als unangenehm empfinden. Die Ausscheidungen werden weniger. Weil das Blut in den Nieren nicht mehr gereinigt wird, sammeln sich im Körper Giftstoffe an. Der sterbende Mensch wird dadurch schläfrig, das Bewusstsein getrübt. Das kann auch zu Übelkeit und Erbrechen führen. Medikamente können dagegen helfen.

Hände und Füße verfärben sich

Schließlich ändert sich die Durchblutung: Der Puls wird schwach und schneller, die Körpertemperatur fällt, die Versorgung konzentriert sich nun auf die zentralen Organe im Körperinneren. Arme und Beine kühlen dadurch ab, die Haut wirkt blass und an einigen Stellen marmoriert, die Nägel bläulich. An Füßen und Unterschenkeln lagert sich Blut ab, das nicht mehr zirkuliert und bildet dort dunkle Flecken. Obwohl der Körper kalt wird, schwitzen Sterbende manchmal heftig.

Das Todesdreieck

Kurz vor dem Tod wird das Gesicht sehr blass oder gräulich. Augen und Wangen sinken durch die schlechter werdende Durchblutung ein, die Nase sticht dadurch stärker heraus. Besonders um Nase und Mund herum zeichnet sich ein fahles Dreieck ab, das sogenannte "Todesdreieck". Es ist ein typisches Zeichen für den bevorstehenden Tod.

Das Herz hört auf zu schlagen

Kurz bevor der Tod eintritt, schlägt das Herz schließlich nur noch schwach und der Atem geht flach. Die Hirnaktivität nimmt ab, weshalb auch die Wahrnehmung nur noch eingeschränkt funktioniert. Seh- und Hörvermögen lassen nach, bis das Herz stehen bleibt. Die Organe werden nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und stellen nach und nach ihre Funktion ein. Wenige Minuten danach tritt der Hirntod ein. Damit erschlaffen auch die Muskeln. Manchmal kann das bei kürzlich Verstorbenen dazu führen, dass sich Darm und Blase entleeren.

Die Zeit vom Herztod bis zum Hirntod

Wahrscheinlich bekommen Menschen in der Zeit vom klinischen Tod bis zum Hirntod noch mehr mit, als man von außen vermuten würde. Während die soeben Verstorbenen nach außen hin bereits der Welt entrückt scheinen, sind die Nervenzellen nämlich noch aktiv. Das Gehirn wird nicht mehr mit Sauerstoff und Energie versorgt. Gleichzeitig wird der Körper mit Botenstoffen wie Noradrenalin, Serotonin und Dopamin überschüttet.

Was dabei in Sterbenden vor sich geht, lässt sich nur vermuten. Vor allem Berichte von Nahtoderfahrungen geben darüber Aufschluss. Menschen, die einen Herzstillstand erlebt haben und wiederbelebt werden konnten, berichten von Bildern und Erscheinungen, von einem Gefühl des Schwebens, von Wachheit, aber auch von Wärme und Glück.

Medikamente: So viel wie nötig, so wenig wie möglich

In der Sterbephase ist es wichtig, den sterbenden Menschen so wenig wie möglich unnötig zu belasten. Jetzt geht es nur noch darum, Beschwerden zu lindern und den letzten Lebensabschnitt so positiv wie möglich zu gestalten.

Medikamente kommen daher nur zum Einsatz, um akute Beschwerden zu behandeln – etwa Übelkeit, Schmerzen, Panik oder Atemnot. Morphium dient beispielsweise dazu, den Sterbenden von Schmerzen zu befreien und wird außerdem bei Atemnot eingesetzt. Den Sterbeprozess beeinflusst es dagegen nicht, sofern es richtig dosiert wird. Alle anderen Medikamente, die der*die Patient*in bisher genommen hat, können in vielen Fällen abgesetzt beziehungsweise ausgeschlichen werden, da sie für den Körper eine zusätzliche Belastung bedeuten würden.

Warum darf man Sterbende nicht beim Namen rufen? 

Dass man Sterbende nicht beim Namen rufen darf, ist wohl vor allem ein Aberglaube. Er besagt, dass die Seele nicht in den Himmel gelangt, wenn man den Namen eines Sterbenden ruft, weil man ihn auf diese Weise zurückhält. Diesem Glauben liegt aber womöglich eine Wahrheit zugrunde. Nämlich die, dass der sterbende Mensch zwar noch vieles mitbekommt, aber unter Umständen nicht mehr reagieren kann. Es ist daher vermutlich besser, ihm leise zuzureden und die Hand zu halten, als seinen Namen zu rufen oder Fragen zu stellen, um ihn nicht zu beunruhigen.

Sterbeprozess: Todeszeichen

Mit dem Tod treten Veränderungen am Körper auf – Patholog*innen sprechen dann von Todeszeichen. Es lassen sich sichere und unsichere Todeszeichen unterscheiden.

Unsichere Todeszeichen

Unsichere Todeszeichen treten zwar bei jedem kürzlich verstorbenen Menschen auf, können aber auch bei noch Lebenden vorkommen. Sie sind daher kein Beweis dafür, dass der Tod bereits eingetreten ist. Sind unsichere Todeszeichen vorhanden, obwohl die oder der Betreffende noch lebt, spricht man auch vom "Scheintod". Dieser kann zum Beispiel bei einer Überdosis Schlaftabletten oder bei Unterkühlung eintreten.

Zu den unsicheren Todeszeichen zählen:

  • eine blasse Haut
  • fehlende Reflexe
  • keine erkennbare Atmung
  • keine Herztöne beim Abhorchen, kein fühlbarer Puls
  • Bewusstlosigkeit
  • ein kühler werdender Körper, vor allem an den Extremitäten
  • weite Pupillen, die nicht auf Licht reagieren
  • Muskelerschlaffung

Sichere Todeszeichen

Eindeutig feststellen lässt sich der Tod nur anhand der sicheren Todeszeichen.

Zu den sicheren Todeszeichen gehören:

  • Leichenstarre (Rigor mortis)
  • Totenflecken (Livores)
  • starke Verletzungen, die mit dem Leben nicht vereinbar sind 
  • fortgeschrittene Leichenerscheinungen wie Fäulnis und Verwesung

Totenflecken

Die meist rot-bläulichen bis violetten Totenflecken entstehen, weil das Blut nicht mehr in Bewegung ist und sich somit gemäß der Schwerkraft an bestimmten Stellen im Körper sammelt. Sie erscheinen in der Regel circa 30 bis 60 Minuten nach dem eintretenden Tod.

Leichenstarre

Weil keine elektrischen Impulse mehr in den Muskeln ankommen, versteift sich die Muskulatur und löst die Leichenstarre aus. Mit dem eintretenden Tod erschlafft die Muskulatur zunächst, bis sie ein bis drei Stunden später erstarrt, beginnend am Unterkiefer und im Bereich von Hals und Nacken. Nach einigen Tagen löst sich die Starre wieder.

Sterbeprozess: Klinischer Tod, Hirntod, biologischer Tod

Fachleute unterscheiden zwischen dem klinischen Tod, dem Hirntod und dem biologischen Tod.

Klinischer Tod: Rettung unter Umständen möglich

Beim klinischen Tod versagen die Vitalfunktionen. Das bedeutet: Lebenswichtige Vorgänge wie Atmung und Herz-Kreislauf-Funktionen enden.

Beim klinischen Tod besteht – im Gegensatz zum Hirntod – für einige Minuten die Möglichkeit, die Vitalfunktion zu reaktivieren. Bei rechtzeitiger Herzmassage, künstlicher Beatmung oder Elektrodefibrillation kann der Mensch so unter Umständen gerettet werden.

Anzeichen für den klinischen Tod sind:

  • Bewusstlosigkeit
  • Herzstillstand (kein Puls mehr vorhanden)
  • Atemstillstand
  • fehlender Lidschlussreflex bei Berührung
  • fehlender Pupillenreflex bei Lichteinfall

Hirntod: Hirnfunktionen sind erloschen

Wenn sämtliche Hirnfunktionen durch den Sauerstoffmangel vollständig versagt haben und dieser Zustand nicht rückgängig gemacht werden kann, sprechen Fachleute vom Hirntod.
Wenn das Herz-Kreislauf-System nicht mehr arbeitet, werden die Organe nicht mehr mit Blut versorgt – und somit auch nicht mit Sauerstoff, der sich im Blut befindet. Ohne Sauerstoff können Gehirn, Herz, Leber, Nieren und alle anderen Organe nicht mehr funktionieren und sterben ab. Dies geschieht allerdings nicht gleichzeitig.

Das Gehirn ist das erste Organ, das durch die fehlende Blutversorgung seine Funktion verliert. Nach wenigen Sekunden ohne Sauerstoff fallen die Sinnesleistungen aus und das Bewusstsein schwindet. Der Stoffwechsel hört auf zu arbeiten. Nach etwa 10 bis 15 Minuten sterben die Zellen des Gehirns ab. Der Mensch gilt dann als hirntot.

Wenn eine Person hirntot ist,

  • fällt sie in ein tiefes Koma ohne Reizantwort,
  • erschlafft die Muskulatur,
  • fehlen zentrale Reflexe,
  • stellen sich die Pupillen weit,
  • setzt die Atmung aus und
  • im Elektroenzephalogramm (EEG) sind keine Hirnströme mehr messbar (sog. Null-Linien-EEG).

Der Hirntod ist jedoch nicht mit dem vollständigen Tod eines Menschen gleichzusetzen – verschiedene Zellen und Zellkomplexe können auch nach dem Hirntod noch eine Weile überleben, sodass weitere Organfunktionen erst nach und nach ausfallen. Rückgängig machen lässt sich der Hirntod jedoch nicht.

Bei Hirntoten kann die Herz-Kreislauf-Funktion auf der Intensivstation künstlich aufrechterhalten werden. Dies ist zum Beispiel relevant, wenn Organe transplantiert werden sollen.

Überlebensdauer verschiedener Organe und Zellen nach Aussetzen des Herz-Kreislaufs:

  • Gehirn: 8 bis 10 Minuten
  • Herz: 15 bis 30 Minuten
  • Leber: 30 bis 35 Minuten
  • Muskulatur: 2 bis 8 Stunden
  • Spermien: 10 bis 83 Stunden

Biologischer Tod: Kein Stoffwechsel mehr

Bis die Verwesung des Körpers einsetzt, dauert es noch etwa 24 Stunden – dann hat der Körper den Stoffwechsel komplett eingestellt und die Autolyse beginnt. Die im Darm lebenden Bakterien und Enzyme beginnen damit, den Körper von innen zu zersetzen. Wann genau das Stadium des biologischen Todes erreicht ist, lässt sich in der Praxis nicht feststellen.