Betmiga 50 mg Retardtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.08.2017
Hersteller: Astellas Pharma
Wirkstoff: Mirabegron
Darreichnungsform: Retardtablette
Rezeptpflichtig

Hinweis

Der Artikel wurde vom Anbieter vom Markt genommen. Sollte dies aus wirtschaftlichen Gründen geschehen sein, ist das Präparat meist noch eine Weile aus Restbeständen erhältlich.

Wirkung

Betmiga 50 mg Retardtabletten enthalten den Wirkstoff Mirabegron. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Betmiga 50 mg Retardtabletten.

Mirabegron wird zur Behandlung von Harninkontinenz eingesetzt. Es lindert die Beschwerden wie unkontrollierbarer Harndrang, erhöhte Häufigkeit des Wasserlassens und/oder unwillkürlicher Harnabgang, die bei Erwachsenen mit überaktiver Blase auftreten können.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Mirabegron sind vertiefende Informationen verfügbar:

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • unkontrollierbarer Harndrang, erhöhte Häufigkeit des Wasserlassens und/oder unwillkürlicher Harnabgang, die bei Erwachsenen mit überaktiver Blase auftreten können

Dosierung

Erwachsene (einschließlich älterer Patienten) nehmen einmal täglich eine Retardtablette ein.

Bei stark darf das Medikament nicht angewendet werden.

Bei leichter Störung der Leberfunktion darf man eine Retardtablette täglich einnehmen. Wenn dazu Wirkstoffe kombiniert werden, die den Abbau des Medikaments hemmen, nur eine halbe Tablette. Dies gilt auch bei mäßiger Leberfunktionsstörung, bei gleichzeitiger Einnahme von Abbau-Hemmern und stark eingeschränkter Leberfunktion sollte die Anwendung aber unterbleiben.

Bei leichter und mäßiger Nierenfunktionsstörung darf man eine Retardtablette täglich einnehmen. Wenn dazu Wirkstoffe kombiniert werden, die den Abbau des Medikaments hemmen, nur eine halbe Tablette. Bei starker Nierenfunktionsstörung darf eine halbe Tablette eingenommen werden, bei gleichzeitiger Einnahme von Abbau-Hemmern sollte die Anwendung unterbleiben.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hyprolose
  • Hypromellose
  • Macrogol
  • Magnesiumstearat
  • Butylhydroxytoluol
  • Eisenoxide und -hydroxide (E172)

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Harnwegsinfektionen, Herzrasen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Scheideninfektion, Blasenentzündung, Herzklopfen, Vorhofflimmern, Verdauungsstörungen, Magenschleimhautentzündung, Nesselsucht, (fleckiger, blasiger) Hautausschlag, Juckreiz (auch in der Scheide), Gelenkschwellung, Blutdruckerhöhung, Erhöhung von Leberwerten (Gamma-GT, ASAT, ALAT).

Seltene Nebenwirkungen:
Augenlidschwellung, Lippenschwellung, Unterhautblutung, Blutgefäßentzündung durch Zusammenballung weißer Blutkörperchen).

Wechselwirkungen

Mirabegron wird von einem Enzym-System verstoffwechselt, das durch andere Wirkstoffe in seiner Aktivität behindert werden kann. So steigt bei gleichzeitiger Anwendung der Pilzmittel Itraconazol oder Ketoconazol, des AIDS-Mittels Ritonavir oder des AntibiotikumsClarithromycin die Konzentration an Mirabegron im Blut an. Dadurch kann sich der Herzschlag beschleunigen. Muss der Wirkstoff bei Patienten mit leichter bis mäßiger Einschränkung der Nierenfunktion oder leichter Einschränkung der Leberfunktion mit den genannten Substanzen zusammen angewendet werden, beträgt die empfohlene Dosis 25 Milligramm Mirabegron einmal täglich mit oder ohne Nahrung.

Mirabegron kann auch selbst die Effekte anderer Wirkstoffe verändern. Wenn Mirabegron mehrere Tage eingenommen wird (einmal täglich in Form von Tabletten ohne verzögerte Auflösung) bewirkt beispielsweise bei dem BetablockerMetoprolol oder dem Psychopharmakon Desipramin einen Anstieg der Blutkonzentration um fast das Doppelte. Der Arzt wird daher besonders vorsichtig sein, wenn Mirabegron gemeinsam mit Wirkstoffen verabreicht wird, die schnell überdosiert sind oder individuell dosiert werden müssen. Das ist der Fall bei manchen Antiarrhythmika (wie Flecainid, Propafenon) und trizyklischen Antidepressiva (wie Imipramin, Desipramin) sowie Thioridazin (gegen Psychosen).

Bei Patienten, die eine Kombinationstherapie mit Mirabegron und dem HerzglykosidDigoxin beginnen, wird der Arzt anfänglich die niedrigste Digoxin-Dosis verordnen. Anschließend bestimmt er die Blutkonzentration an Digoxin, um eine Grundlage für die Dosissteigerung bis zur gewünschten Wirkung zu haben.

Ärztliche Vorsicht ist auch bei der gemeinsamen Anwendung von Mirbegron und dem GerinnungshemmerDabigatran geboten.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Mirabegron nicht angewendet werden. Das gilt auch bei starker Einschränkung der Leberfunktion (Child Pugh-Klasse C) oder schwerem, nicht ausreichend gesenktem Blutdruck (über 180 mmHg/über 110 mmHg). Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung im Endstadium oder Notwendigkeit der Blutwäsche sollte die Anwendung ebenfalls ganz unterbleiben.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Mirabegron eingesetzt werden bei
  • stark eingeschränkter Nierenfunktion. Der Arzt wird die Dosis auf 25 Milligramm täglich begrenzen
  • mäßiger Einschränkung der Leberfunktion (Child Pugh-Klasse B), wenn die Patienten gleichzeitig Wirkstoffe erhalten, die die Mirabegron-Wirkung verstärken
  • mäßigem Bluthochdruck (Werte über 160/100), weil es dazu nur wenige Erfahrungen aus klinischen Studien gibt
  • Patienten mit bestimmten Herzrhythmusstörungen (QT-Verlängerung) oder der Einnahme von Wirkstoffen, die zu QT-Verlängerung führen, weil es aus den klinischen Studien keine Erfahrungen mit solchen Patienten gibt
  • Verlegung des Blasenausgangs und bei Patienten, die schon Medikamente gegen eine überaktive Blase einnehmen, weil es zu Harnverhalt kommen kann.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es liegen nur sehr begrenzte Erfahrungen zur Anwendung von Mirabegron bei Schwangeren vor. Tierexperimente haben Schäden an den Nachkommen gezeigt. Daher wird die Anwendung des Wirkstoffs während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, nicht empfohlen.

Mirabegron wird bei Nagetieren in die Milch ausgeschieden. Gleiches ist beim Menschen zu erwarten. Es wurden keine Studien zum Einfluss von Mirabegron auf die Milchproduktion beim Menschen, zum Auftreten in der menschlichen Muttermilch oder zu den Auswirkungen auf den gestillten Säugling durchgeführt. Der Wirkstoff sollte daher während der Stillzeit nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Mirabegron bei Kindern unter 18 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen. Die Anwendung bei dieser Altersgruppe liegt daher im Ermessen des behandelnden Arztes.

Warnhinweise

  • Der Blutdruck muss vor Behandlungsbeginn gemessen und während der Therapie regelmäßig kontrolliert werden, insbesondere bei Patienten mit Bluthochdruck.
  • Das Medikament ist nach dem ersten Öffnen der Flasche noch sechs Monate haltbar.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Retardtabletten)
30 Stück Retardtabletten
50 Milligramm Mirabegron
50 Stück Retardtabletten
50 Milligramm Mirabegron
100 Stück Retardtabletten
50 Milligramm Mirabegron

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Betmiga 50 mg Retardtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Mirabegron (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.