Avandia 4 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 19.01.2022 - 13:37 Uhr

Hersteller: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Rosiglitazon
Darreichnungsform: Filmtablette

Rezeptpflichtig

Wirkung

Avandia 4 mg enthält den Wirkstoff Rosiglitazon. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Avandia 4 mg.

Ab dem 1. November 2010 sind Medikamente mit dem Wirkstoff Rosiglitazon in Apotheken nicht mehr erhältlich. Die Zulassung wurde wegen des erhöhten Risikos von Herz-Kreis-Erkrankungen widerrufen.

Der Wirkstoff Rosiglitazon wird angewendet beim so genannten "Alterszucker" (Diabetes mellitus vom Typ 2), um den erhöhten Blutzuckerspiegel zu senken. Er kann allein verabreicht werden, wenn beispielsweise andere Blutzuckerspiegelsenker nicht vertragen werden, oder in Kombination, wenn eine Einzeltherapie nicht ausreichend ist.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Rosiglitazon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Glitazone, orale Antidiabetika, Antidiabetika, zu welcher der Wirkstoff Rosiglitazon gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • bei der Typ-2-Zuckerkrankheit als Einzelbehandlung bei Patienten (insbesondere übergewichtigen Patienten), die durch Diät und Bewegung nicht gut genug eingestellt sind und für die Metformin wegen Gegenanzeigen oder Unverträglichkeit ungeeignet ist (Metformin ist auch ein Wirkstoff gegen Zuckerkrankheit)
  • bei der Typ-2-Zuckerkrankheit als Zweifach-Kombinationsbehandlung zum Einnehmen zusammen mit Metformin bei Patienten (insbesondere bei übergewichtigen Patienten), deren Blutzucker trotz einer oralen (über den Mund eingenommenen) Einzelbehandlung mit maximal verträglichen Dosen von Metformin nicht gut genug eingestellt ist (Metformin ist auch ein Wirkstoff gegen Zuckerkrankheit)
  • bei der Typ-2-Zuckerkrankheit als Zweifach-Kombinationsbehandlung zum Einnehmen zusammen mit Sulfonylharnstoffen nur bei Patienten mit Metformin-Unverträglichkeit oder Patienten, bei denen Metformin aus anderen Gründen nicht gegeben werden darf und deren Blutzucker trotz einer oralen (über den Mund eingenommenen) Einzelbehandlung mit Sulfonylharnstoffen nicht gut genug eingestellt ist (Sulfonylharnstoffe und Metformin sind ebenfalls Wirkstoffe gegen Zuckerkrankheit)
  • bei der Typ-2-Zuckerkrankheit als Dreifach-Kombinationsbehandlung zum Einnehmen zusammen mit Metformin und Sulfonylharnstoffen bei Patienten (insbesondere übergewichtigen Patienten), deren Blutzucker trotz einer oralen (über den Mund eingenommenen) Zweifach-Kombinationsbehandlung nicht gut genug eingestellt ist (Sulfonylharnstoffe und Metformin sind ebenfalls Wirkstoffe gegen Zuckerkrankheit)

Dosierung

Ab dem 1. November 2010 sind Medikamente mit dem Wirkstoff Rosiglitazon in Apotheken nicht mehr erhältlich. Die Zulassung wurde wegen des erhöhten Risikos von Herz-Kreis-Erkrankungen widerrufen.

Die Filmtabletten sind mit vier Milligramm und mit acht Milligramm des Wirkstoffs Rosiglitazon erhältlich. Um die gewünschte Dosierung zu erreichen, können auch mehrere niedriger dosierte Filmtabletten zusammen eingenommen werden.

Zu Beginn werden vier Milligramm Rosiglitazon pro Tag (eine 4mg-Filmtablette) gegeben. Wenn nötig, ist eine Dosiserhöhung nach acht Wochen auf acht Milligramm pro Tag (zwei 4mg-Filmtabletten oder eine 8mg-Filmtablette) angezeigt. Die Gesamttagesdosis ist in ein oder zwei Dosen pro Tag zu geben, mit oder unabhängig von Mahlzeiten. Bei älteren Patienten sowie bei leichter bis mittelschwerer Nierenfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
  • Eisen(III)-oxid (E 172)
  • Magnesiumstearat
  • Eisenoxidhydrat E 172
  • gereinigtes Talkum
  • Hypromellose (E 464)
  • Hypromellose 6cP
  • Lactose-Monohydrat
  • Macrogol 3000
  • mikrokrist. Cellulose (E 460)
  • Titandioxid E 171
  • Triacetin

Nebenwirkungen

 

Ab dem 1. November 2010 sind Medikamente mit dem Wirkstoff Rosiglitazon in Apotheken nicht mehr erhältlich. Die Zulassung wurde wegen des erhöhten Risikos von Herz-Kreis-Erkrankungen widerrufen.

Häufige Nebenwirkungen:
Blutarmut, Fettstoffwechselstörungen, Gewichtszunahme, Appetitzunahme, Verstopfung, Wassereinlagerungen im Gewebe.

Seltene Nebenwirkungen:
Makulaödem, Beschwerden-verursachende Herzmuskelschwäche, Wasseransammlungen in der Lunge.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
schnelle und übermäßige Gewichtszunahme, Gefäßschwellung (Angioödem), Nesselsucht.

Besonderheiten:
Bei starker Veränderung der Blutfettwerte, der Leber-Enzym-Werte oder auftretender Gelbsucht muss die Behandlung abgebrochen werden.

In zwei Studien (ADOPT- und DREAM-Studie) waren Herzinfarkte bei Rosiglitazon-Behandlung häufiger als in den Vergleichsgruppen. Daher ist auch bei Zeichen einer Herzmuskelschwäche oder einer Verschlimmerung derselben die Behandlung mit Rosiglitazon abzubrechen.

Hinweise auf ein sich entwickelndes Makulaödem während einer Therapie mit dem Wirkstoff sind akute Sehstörungen oder Verschlechterung derselben. In solchen Fällen ist der Arzt zu befragen.

Rosiglitazon scheint bei Frauen das Knochenbruch-Risiko zu erhöhen. In der ADOPT-(A Diabetes Outcome and Progression Trial)-Studie (N.Engl.J.Med. 355, 2427-2443 [2006.]), in der orale Antidiabetika verglichen wurden, traten bei den teilnehmenden Frauen im Verlauf von vier bis sechs Jahren bei Einnahme von Rosiglitazon deutlich häufiger Knochenbrüche auf als bei anderen Zucker-Medikamenten. Männer waren von dieser Nebenwirkung nicht betroffen. Die Knochenbrüche betrafen überwiegend Oberarm, Hand oder Fuß, während Knochenbrüche an den für Osteoporose typischen Stellen (Hüfte, Wirbelsäule) unter Rosiglitazon nicht häufiger waren als in den Vergleichsgruppen.

Rosiglitazon steht auch unter dem Verdacht, möglicherweise Krebserkrankungen zu fördern. Zu dieser Vermutung werden im Moment noch weitere klinische Studien durchgeführt.

Patientinnen mit gutartigen Geschwüren an den Eierstöcken (polyzystisches Ovarialsyndrom) leiden häufig unter fehlendem Eisprung und sind daher nur eingeschränkt fruchtbar. Durch die verbesserte Insulinwirkung kann die Behandlung mit Pioglitazon zum Wiedereinsetzen des Eisprunges und damit der Möglichkeit einer Schwangerschaft führen. Falls eine Patientin eine Schwangerschaft wünscht oder diese eintritt, ist die Behandlung abzusetzen.

Wechselwirkungen

Ab dem 1. November 2010 sind Medikamente mit dem Wirkstoff Rosiglitazon in Apotheken nicht mehr erhältlich. Die Zulassung wurde wegen des erhöhten Risikos von Herz-Kreis-Erkrankungen widerrufen.

Nicht-steroidale Antiphlogistika (Gruppe von Wirkstoffen gegen Schmerzen und Entzündungen) können bei gleichzeitiger Gabe von Rosiglitazon das Risiko von Gewebswassereinlagerungen (Ödemen) erhöhen.

Die Wirkung von Rosiglitazon kann durch Gemfibrozil, einen Wirkstoff gegen erhöhte Blutfette, verstärkt werden.

Der Wirkstoff gegen Tuberkulose Rifampicin dagegen kann die Wirkung von Rosiglitazon abschwächen.

Weiterhin ist eine Beeinflussung (möglicherweise im Sinne einer Wirkungsabschwächung) von Rosiglitazon durch andere Wirkstoffe, wie beispielsweise Carbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin (alles Antiepileptika) oder Johanniskraut (gegen Depressionen) nicht sicher auszuschließen.

Zusammen mit anderen oralen Antidiabetika wie Metformin und Sulfonylharnstoffen, nach neuen Erkenntnissen aber auch zusammen mit Metformin und dem Blutfettsenker Fenofibrat kann der Wirkstoff einen akuten schmerzhaften Muskelschaden (Myalgie) auslösen.

Gegenanzeigen

Ab dem 1. November 2010 sind Medikamente mit dem Wirkstoff Rosiglitazon in Apotheken nicht mehr erhältlich. Die Zulassung wurde wegen des erhöhten Risikos von Herz-Kreis-Erkrankungen widerrufen.

Rosiglitazon darf nicht eingesetzt werden bei

  • Überempfindlichkeit gegen diesen Wirkstoff
  • Leberfunktionsstörungen
  • Herzmuskelschwäche (auch in der Vergangenheit)
  • Beschwerden-verursachender Angina pectoris
  • nach Herzinfarkt
  • gleichzeitiger Behandlung mit Insulinen

Bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen sollte vor Rosiglitazon-Gabe eine strenge ärztliche Abwägung von Nutzen und Risiko erfolgen.
 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Sowohl während der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit ist die Anwendung von Rosiglitazon untersagt. In Tierversuchen wurde eine schädigende Wirkung auf das Ungeborene sowie der Übertritt des Wirkstoffes in die Muttermilch nachgewiesen.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist die Wirksamkeit von Rosiglitazon bisher nicht nachgewiesen. Auf eine Anwendung sollte daher verzichtet werden.

Warnhinweise

  • Die Anwendung des Medikaments in Kombination mit Insulin ist untersagt.
  • Das Körpergewicht sollte regelmäßig kontrolliert werden.
  • Der Blutzucker sollte während der Einnahme regelmäßig kontrolliert werden.
  • Die Leberwerte sollten regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Bei Sehstörungen oder Verschlimmerung derselben während der Therapie mit dem Wirkstoff ist der Arzt zu befragen.
  • Bei weitgehend unfruchtbaren Frauen mit Eierstockzysten kann durch die Behandlung ein Eisprung ausgelöst werden. Dadurch wird eine Schwangerschaft möglich.
  • Bei Auftreten einer Gelbsucht ist die Behandlung abzubrechen. Bei Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchbeschwerden, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und/oder dunklem Harn ist sofort der Arzt zu befragen.
  • Die Behandlung mit dem Medikament darf weder eigenmächtig verändert noch ohne Arztrücksprache beendet werden.
  • Ab dem 1. November 2010 sind Medikamente mit dem Wirkstoff Rosiglitazon in Apotheken nicht mehr erhältlich. Die Zulassung wurde wegen des erhöhten Risikos von Herz-Kreis-Erkrankungen widerrufen.
  • Nicht bei schweren Nierenfunktionsstörungen und gleichzeitiger Gabe von Paclitaxel (Chemotherapeutikum) einzusetzen.
  • Bei Patientinnen ohne Eisprungfunktion mit sogenanntem "Zysteneierstock" erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft infolge der verbesserten Insulin-Empfindlichkeit.
  • Tabletten dieses Mittels enthalten Laktose und dürfen daher bei Patienten mit Milchzuckerunverträglichkeit nicht angewendet werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtablette)
28 Stück Filmtabletten
4 Milligramm Rosiglitazon
112 Stück Filmtabletten
4 Milligramm Rosiglitazon

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Avandia 4 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Rosiglitazon (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
Filmtabletten
Filmtabletten

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.