Atenolol STADA 25 mg/-50 mg/-100 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.09.2007
Hersteller: STADApharm GmbH
Wirkstoff: Atenolol
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Atenolol STADA 25 mg/-50 mg/-100 mg enthält den Wirkstoff Atenolol.

Atenolol dient der Therapie von Bluthochdruck und bestimmten Formen schneller Herzrhythmusstörungen. Auch eine koronare Herzkrankheit sowie akute Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße (Angina Pectoris) können mit dem Wirkstoff behandelt werden. In niedriger Dosierung wirkt er Herz- und Kreislauf-Beschwerden entgegen, die auf keine organische Ursache zurückzuführen sind.

Atenolol in Form von Tabletten gelangt aus dem Magen-Darm-Trakt rasch in den Körper und entfaltet seine Wirkung nach wenigen Stunden. Bei der Notfallbehandlung eines Herzinfarkts kann Atenolol in die Venen gespritzt werden. In diesem Fall ist es innerhalb von Minuten wirksam.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Atenolol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Betablocker, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Atenolol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • funktionelle Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Brustenge bei Ängsten vor einem Herzinfarkt und durch Bluthochdruck bedingte Kreislaufstörungen (25/50 Milligramm)
  • arteriell-bedingter Bluthochdruck (50/100 Milligramm)
  • chronisch stabile Angina Pectoris oder instabile Angina Pectoris, falls gleichzeitig Herzrhythmusstörungen mit erhöhter Schlagfrequenz oder Bluthochdruck bestehen (50/100 Milligramm)
  • zusätzliche therapeutische Maßnahme bei Sinustachykardie (einer bestimmten Herzrhytmusstörung) aufgrund eines Überschusses an Schilddrüsenhormonen, paroxysmaler supraventrikulärer Tachykardie (einer bestimmten Herzrhytmusstörung mit zu schneller Herzschlagfolge) (50/100 Milligramm)
  • Vorhofflimmern und Vorhofflattern bei ungenügendem Ansprechen auf eine hoch dosierte Therapie mit herzwirksamen Glykosiden (50/100 Milligramm)
  • Herzrhythmusstörungen mit Störungen der Herzschlagfolge, wie zusätzliche Herzschläge, sofern die Zusatzschläge durch erhöhte Sympathikusaktivität (einen bestimmten Teil des vegetativen Nervensystems) hervorgerufen werden (50/100 Milligramm)
  • zur Vorbeugung von ventrikulären Tachykardien und Kammerflimmern, besonders wenn die Herzrhythmusstörungen durch erhöhte Sympathikusaktivität hervorgerufen werden (50/100 Milligramm)

Dosierung

Generell sollten die Tabletten vor den Mahlzeiten unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden. Die genaue Dosierung richtet sich nach der zugrunde liegenden Krankheit, aber auch nach dem individuellen Ansprechen auf die Therapie. Die Anwendung sollte immer mit einer geringen Dosis begonnen werden, die dann, falls nötig, gesteigert wird. Genauso sollte beim Absetzen zunächst die Dosis langsam reduziert werden, bevor gänzlich auf die Einnahme verzichtet wird. Dadurch werden Nebenwirkungen vermieden. Die Anwendungsdauer richtet sich nach dem Krankheitsverlauf oder dem Auftreten von Beschwerden, in einigen Fällen kann auch eine dauerhafte Anwendung notwendig sein.

Bei funktionellen Herz- und Kreislaufbeschwerden ist eine Dosis von 25 Milligramm pro Tag anzusetzen.
Zur Bluthochdruckbehandlung empfiehlt sich zunächst eine Dosis von 50 Milligramm pro Tag, die dann auf 100 Milligramm pro Tag gesteigert werden kann.
Bei chronisch stabiler oder instabiler Angina Pectoris (Herzenge) beträgt die Tagesdosis 50 bis 100 Milligramm.
Zur Anwendung bei Herzrhythmusstörungen der Herzkammer oder des Herzvorhofs werden zweimal 50 Milligramm oder einmal 100 Milligramm pro Tag eingenommen.

Bei Nierenfunktionsstörungen mit einer Kreatinin-Clearance von 10 bis 30 Milliliter pro Minute müssen die angegebenen Dosierungen grundsätzlich halbiert werden. Bei einer Kreatinin-Clearance von weniger als 10 Milliliter pro Minute darf nur ein Viertel der angegebenen Dosis verwendet werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Lactose 1H2O
  • Maisstärke
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Magnesiumstearat
  • Natriumdodecylsulfat
  • Povidon K25

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Müdigkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Schwindel, Verwirrtheit, Halluzinationen, Sehstörungen, Schlafstörungen, Albträume, depressive Verstimmungen, verstärktes Schwitzen, plötzlicher Blutdruckabfall, kurzzeitige Bewusstlosigkeit, Verstärkung bestehender Herzmuskelschwäche, verlangsamter Herzschlag (Bradykardie), leichte Herzrhythmusstörungen, allergische Reaktionen (Rötung, Hautausschläge und Juckreiz), Missempfindungen in Händen und Füßen, Verstärkung bestehender Durchblutungsstörungen, Beeinträchtigung der Nierenfunktion, Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall, Verstopfung, Muskelkrämpfe, Muskelschwäche, Minderung des Tränenflusses (besonders bei Kontaktlinsenträgern).

Seltene Nebenwirkungen:
Störungen des Fettstoffwechsels, Erektionsstörungen, Verminderung des Geschlechtstriebs, Verstärkung bestehender Beschwerden durch Atemwegsverengung, Atemnot, Augenbindehautentzündung, Mundtrockenheit, Verschlechterung des Zustandes bei Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Neigung zur Unterzuckerung (besonders bei körperlicher Belastung).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Auftreten oder Verstärkung einer Schuppenflechte, Auftreten oder Verstärkung einer Angina Pectoris.

Besonderheiten:
Während der Therapie mit Atenolol müssen Nieren- und Leberfunktion sowie Blutbild und Blutzucker in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden.

Atenolol kann die Symptome einer Unterzuckerung bei Diabetes-mellitus-Patienten sowie die Zeichen einer Schilddrüsenüberfunktion verschleiern.

Wechselwirkungen

Blutdrucksenker, Entwässungsmittel, Mittel zur Erweiterung der Blutgefäße, trizyklische Antidepressiva, Barbiturate (gegen Epilepsie) und Phenothiazine (bei Depressionen) verstärken den blutdrucksenkenden Effekt von Atenolol. Kalziumantagonisten wie Nifedipin haben diese Wechselwirkung auch, können dazu jedoch noch zu Ausbildung einer Herzmuskelschwäche führen.

Narkosemittel und Anästhetika verstärkten den Blutdruckabfall durch Atenolol. Die muskelerschlaffende Wirkung mancher Muskelrelaxanzien wie Suxamethonium oder Tubocurarin wird von Atenolol verstärkt und verlängert. Daher muss der Narkosearzt vor einer Operation stets von der Anwendung des Wirkstoffs unterrichtet werden.

Kalziumantagonisten wie Verapamil oder Diltiazem sowie Antiarrhythmika (beispielsweise Disopyramid) verstärken die Hemmung der Herztätigkeit durch Atenolol. Es kann zu niedrigem Blutdruck, verlangsamtem Herzschlag oder anderen Herzrhythmusstörungen führen, was eine sorgfältige Überwachung der Patienten durch den Arzt bedingt.

Herzglykoside (bei Herzmuskelschwäche), die Blutdrucksenker Reserpin, Guanfacin und Clonidin sowie alpha-Methyldopa (bei Parkinson-Krankheit) können mit Atenolol die Erregungsleitung am Herzen hemmen und den Herzschlag gefährlich verlangsamen. Nach plötzlichem Beenden einer Behandlung mit Clonidin bei gleichzeitiger Anwendung von Atenolol kann der Blutdruck überschießend ansteigen. Es muss also zunächst einige Tage zuvor die Verabreichung von Atenolol beendet werden, dann kann Clonidin stufenweise abgesetzt werden.

Der blutzuckersenkende Effekt oraler Antidiabetika und von Insulin (zur Behandlung der Zuckerkrankheit) wird durch Atenolol verstärkt. Warnzeichen einer Unterzuckerung wir Herzrasen und Zittern können durch den Wirkstoff verschleiert oder abgemildert sein.
Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.

Kreislaufanregende Wirkstoffe wie Epinephrin und Norepinephrin (alpha- und beta-Sympathomimetika), aber auch die Gabe von MAO-Hemmern (gegen Depressionen) kann zu einem übermäßigen Blutdruckanstieg führen.

Das nicht-steroidale AntirheumatikumIndometacin vermindert die blutdrucksenkende Wirkung von Atenolol.

Gegenanzeigen

Atenolol darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff und andere Betablocker
  • schwerer Herzmuskelschwäche
  • bestimmten Formen von Herzrhythmusstörungen, einer Beeinträchtigung der Erregungsleitung im Herzen (zum Beispiel AV-Block II. oder III. Grades, Syndrom des kranken Sinusknotens), bei verlangsamtem Herzschlag (Bradykardie)
  • ausgeprägt niedrigem Blutdruck
  • schweren arteriellen Durchblutungsstörungen
  • Asthma
  • gleichzeitiger Gabe von MAO-Hemmern gegen Depressionen
  • Übersäuerung des Blutes (Azidose) aufgrund einer Stoffwechselstörung
Nur nach einer Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt sollte Atenolol eingesetzt werden bei
  • leichten Reizleitungsstörungen am Herzen (AV-Block I. Grades)
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) mit schwankenden Blutzuckerwerten
  • einem Tumor des Nebennierenmarks (Phäochromozytom)
  • Zustand nach längerem strengen Fasten und bei schwerer körperlicher Belastung
  • eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion
  • Schuppenflechte
  • schweren Allergien sowie bei Patienten, die sich einer Behandlung zur Desensibilisierung aufgrund schwerer allergischer Erkrankungen unterziehen.


Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Eine Anwendung in der Schwangerschaft ist mit Risiken für das Ungeborene verbunden und sollte nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt erfolgen. Mindestens 72 Stunden vor dem wahrscheinlichen Geburtstermin muss die Einnahme beendet werden, sonst drohen bei dem Neugeborenen Herzrhythmusstörungen, niedriger Blutdruck, Unterzuckerung und Atemschwäche. Neugeborene, deren Mütter in der Schwangerschaft mit Atenolol behandelt wurden, müssen sorgfältig überwacht werden.

In der Stillzeit ist zu beachten, dass der Wirkstoff sich in der Muttermilch anreichert. In der Folge können Atemschwäche und Herzrhythmusstörungen beim Säugling auftreten. Deshalb sollte die Mutter vor Behandlungsbeginn abstillen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen machen die Hersteller unterschiedliche Angaben. Im Zweifelsfalle befragen Sie bitte einen Arzt oder Apotheker und lesen die Packungsbeilage des entsprechenden Medikaments.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament so weit eingeschränkt sein, dass Autofahren, das Bedienen von Maschinen und Arbeiten ohne sicheren Halt gefährlich sind.
  • Der Wirkstoff kann bestehende Nierenfunktionsstörungen, Durchblutungsstörungen, Allergien sowie eine Neigung zur Unterzuckerung verstärken.
  • Kontaktlinsenträger müssen mit einer Verminderung des Tränenflusses rechnen!
  • Patienten mit Galaktose-Intoleranz, genetischem Laktasemangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption sollten das Medikament nicht einnehmen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
20 Stück Tabletten
25 Milligramm Atenolol
50 Stück Tabletten
25 Milligramm Atenolol
100 Stück Tabletten
25 Milligramm Atenolol
20 Stück Tabletten
50 Milligramm Atenolol
50 Stück Tabletten
50 Milligramm Atenolol
100 Stück Tabletten
50 Milligramm Atenolol
50 Stück Tabletten
100 Milligramm Atenolol
100 Stück Tabletten
100 Milligramm Atenolol

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Atenolol STADA 25 mg/-50 mg/-100 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Atenolol (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.