Sonnenallergie: Junge Frau cremt ihr Gesicht mit Sonnenmilch ein
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Sonnenallergie: Symptome und Hausmittel

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 20.06.2025

Rötungen und Ausschlag nach dem Sonnenbad? Das können Symptome einer Sonnenallergie sein, auch polymorphe Lichtdermatose genannt. Sie zeigt sich oft im Gesicht oder an den Armen. Was können Betroffene tun, welche Sonnencreme ist geeignet und wie lässt sich einer Sonnenallergie vorbeugen?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Sonnenallergie

Typisch sind juckende, rote Flecken, Bläschen oder Knötchen, etwa im Gesicht, an Dekolleté, Armen oder Beinen. Die Symptome zeigen sich oft Stunden bis wenige Tage nach dem Sonnenbad.

Was ist eine Sonnenallergie?

Mit dem Begriff Sonnenallergie sind verschiedene krankhafte Reaktionen der Haut gemeint, die durch ungewohnt hohe UV-Strahlung entstehen, zum Beispiel nach einem ausgiebigen Sonnenbad. Fachleute sprechen auch von Lichtdermatosen oder Photodermatosen. 

Die Bezeichnung Sonnenallergie rührt daher, dass die Symptome den Hautreaktionen ähneln, die bei einer Allergie auftreten können. Allerdings handelt es sich nicht immer um eine allergische Reaktion im eigentlichen Sinne, sondern um verschiedene Erkrankungen.

Dazu gehören:

  • polymorphe Lichtdermatose (Sonnenekzem): Die häufigste Form. Sie tritt meist bei plötzlicher Sonnenexposition auf. Betroffen sind etwa 10 bis 20 Prozent der Menschen in Mitteleuropa, Frauen häufiger als Männer.

  • phototoxische Reaktion: Hier reagiert die Haut auf UV-Licht in Kombination mit bestimmten chemischen Substanzen, etwa in Parfüms.

  • photoallergische Reaktion: Eine echte allergische Reaktion, bei der das Immunsystem beteiligt ist. Sie betrifft nur entsprechend sensibilisierte Personen und tritt z. B. nach Einnahme bestimmter Medikamente oder bei Kontakt mit bestimmten Kosmetika auf.

  • Mallorca-Akne: Eine Sonderform der polymorphen Lichtdermatose, bei der UV-Strahlung und fetthaltige Pflegeprodukte (etwa Sonnencremes) eine Hautreaktion hervorrufen. Sie wird auch Sommer-Akne genannt.

  • Lichturtikaria (Urtikaria solaris): Bei dieser seltenen Form bilden sich wenige Minuten nach Lichtkontakt juckende, erhabene Quaddeln.

Typische Symptome bei Sonnenallergie

Die mit der Sonnenallergie verbundenen Symptome treten mit Verzögerung auf: Nach der ursächlichen Sonneneinwirkung können einige Stunden bis Tage vergehen, bis die Haut auf das UV-Licht reagiert.

Erste Anzeichen für die krankhafte Hautreaktion sind:

Typisch dabei ist die örtliche Begrenzung der Sonnenallergie: Die Symptome treten vor allem an folgenden Körperstellen auf:

  • Hals
  • Dekolleté
  • Armen
  • Handrücken
  • Beinen und Gesicht

Art und Ausprägung der Hautveränderungen variieren von Person zu Person.

Verschiedene Formen und Beschwerden 

Je nachdem, wie die ausgelösten Symptome aussehen, unterscheiden medizinische Fachleute drei Hauttypen:

  1. Papulöser Typ: Die meisten Menschen entwickeln kleine Hautknötchen (Papeln). Ausprägung und Form können dabei variieren.

  2. Plaque-Typ: In manchen Fällen zeigen sich flache Hautveränderungen (Plaques), die bis zu je 2 cm groß sind.

  3. Papulovesikulöser Typ: Hierbei ist die Krankheit durch eine Kombination aus Papeln und verschieden großen Bläschen (Vesikel) gekennzeichnet.

Behandlung: Was tun gegen Sonnenallergie?

Gegen akute Symptome einer Sonnenallergie sind sofortige Maßnahmen angebracht. Bei den ersten Beschwerden helfen folgende Tipps:

  • Sonne meiden: Die Haut sollte umgehend vor weiteren Sonnenstrahlen geschützt werden – am besten durch Aufenthalt in Innenräumen oder im Schatten.

  • Salben und Lotionen: Produkte mit Antihistaminika, also antiallergischen Wirkstoffen oder Hydrokortison lindern den Juckreiz und tragen zur Heilung der Haut bei. 

  • Medikamente: Bei starken Beschwerden können orale Antihistaminika oder höher dosierte Kortisonpräparate ärztlich verschrieben werden.

Bis die Symptome nachlassen, ist weitere Sonneneinstrahlung zu vermeiden.

Sonnenallergie: Welche Hausmittel helfen können

Bei einer Sonnenallergie können mitunter Hausmittel zur Linderung der Symptome beitragen. Sie ersetzen jedoch keine medizinische Behandlung.

Dazu gehören folgende Maßnahmen:

  • kalte Umschläge: Kühlende Kompressen oder feuchte Baumwolltücher auf die betroffenen Hautstellen legen. Juckreiz, Rötungen und Schwellungen können dadurch zurückgehen. 

  • Aloe vera: Das Gel der Pflanze wirkt entzündungshemmend und feuchtigkeitsspendend. Empfehlenswert sind Lotionen ohne Duft- oder Konservierungsstoffe.

  • Quarkumschläge: Quark hat einen kühlenden Effekt und kann bei Juckreiz wohltuend wirken. Wichtig: Den Quark entfernen, bevor er eintrocknet.

  • Schwarzer Tee: Die enthaltenen Gerbstoffe (Tannine) können reizlindernd wirken. Den Tee abkühlen lassen, ein Tuch darin tränken und für wenige Minuten auf die betroffene Haut legen.

Wichtig: Auf Olivenöl oder fettreiche Pflegeprodukte sollte verzichtet werden – sie können die Haut zusätzlich reizen und die Beschwerden verstärken.

Sonnenallergie: Was sind die Ursachen?

Die genaue Ursache einer Sonnenallergie ist bislang nicht vollständig geklärt. Klar ist: UV-Strahlung – vor allem ungewohnt starke Sonneneinstrahlung – ist der entscheidende Auslöser.

  • In etwa 75 Prozent der Fälle ist UV-A-Strahlung verantwortlich.
  • In rund 10 Prozent löst UV-B-Strahlung die Reaktion aus.
  • In den übrigen 15 Prozent ist eine Kombination aus beiden Strahlungsarten beteiligt.

Medizinisch zählt die Sonnenallergie zu den sogenannten primären idiopathischen Lichtdermatosen.

Das bedeutet: Die UV-Strahlung ist der auslösende Faktor (primär), die genaue Ursache der Hautreaktion bleibt jedoch unklar (idiopathisch).

Wie lässt sich einer Sonnenallergie vorbeugen?

Um einer Sonnenallergie vorzubeugen, ist konsequenter UV-Schutz entscheidend:

  • Sonnenschutzmittel: Produkte mit hohem Lichtschutzfaktor (mind. LSF 30) und UV-A- sowie UV-B-Filter schützen empfindliche Haut zuverlässig.

  • hautbedeckende Kleidung: Besonders bei Neigung zu polymorpher Lichtdermatose wichtig – auch als Schutz vor Sonnenbrand.

  • Verzicht auf reizende Inhaltsstoffe: Parfümierte Kosmetika, Deos oder Duftstoffe können Hautreaktionen begünstigen und sollten vor dem Sonnenbaden gemieden werden.

Der Pflanzenstoff Alpha-Glucosylrutin (AGR) gilt als möglicher Schutzfaktor gegen UV-bedingte Hautreaktionen.

Er ist in bestimmten Sonnenschutzmitteln enthalten und kann zusätzlich aufgetragen werden.

Sonnenallergie durch Calcium vorbeugen?

Calcium oder auch Vitamin B3 werden häufig zur Vorbeugung von Sonnenallergie empfohlen. Die Wirkung konnte jedoch bisher nicht durch Studien bestätigt werden.

Auch Antioxidantien (wie Betacarotin oder Vitamin E) in Form von Nahrungsergänzungsmitteln scheinen unwirksam zu sein. 

Hilfe bei Sonnenallergie versprechen eher Omega-3-Fettsäuren: Ihre Einnahme kann unter Umständen dazu beitragen, dass die Beschwerden geringer ausfallen.

Sonnenallergie vorbeugen durch Phototherapie

Eine langsame Gewöhnung der Haut an UV-Strahlen – zum Beispiel im Frühling – kann vorbeugend wirken. Bei Reisen in sonnenreiche Regionen im Winter ist das oft nicht möglich.

In solchen Fällen kann eine Phototherapie helfen: Dabei wird die Haut in dermatologischen Praxen kontrolliert mit UV-A- oder UV-B-Licht bestrahlt, um die Lichttoleranz zu steigern.

Sonnenallergie: Verlauf

Erstmals tritt eine Sonnenallergie meist im Kindes- oder jungen Erwachsenenalter auf. Der Verlauf ist in vielen Fällen chronisch: Wer einmal betroffen war, reagiert häufig auch in den folgenden Jahren bei starker UV-Strahlung erneut – besonders zu Beginn des Sommers oder im Urlaub.

Mit zunehmendem Lebensalter lassen die Beschwerden bei vielen Menschen nach.

Typisch ist:

  • Die Haut reagiert bei ungewohnter Sonneneinstrahlung, etwa im Frühling oder am Urlaubsort.

  • Die Symptome – wie Rötungen, Bläschen oder Knötchen – bilden sich in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst zurück, sofern weitere UV-Belastung vermieden wird.

  • Bleibende Hautveränderungen sind nicht zu erwarten.

Im Verlauf des Sommers gewöhnt sich die Haut häufig an die UV-Strahlung. Dadurch können die Reaktionen schwächer ausfallen oder ganz ausbleiben – ein Effekt, der auch gezielt durch eine ärztlich begleitete Phototherapie genutzt wird.

Sonnenallergie: Kinder besonders schützen

Kinderhaut reagiert besonders empfindlich auf UV-Strahlung – und ist damit auch anfälliger für sonnenbedingte Hautreaktionen. Neben allgemeinem Sonnenschutz gelten für Kinder folgende Hinweise:

  • Schatten bevorzugen: Kinder sollten sich möglichst im Schatten aufhalten – vor allem in der Mittagszeit.

  • Babys nicht direkter Sonne aussetzen: Im ersten Lebensjahr gehört ein Baby niemals in die pralle Sonne. Auch Kleinkinder sollten nur kurzzeitig und gut geschützt direktem Sonnenlicht ausgesetzt sein.

  • Sonnencreme gezielt einsetzen: Häufig wird empfohlen, im ersten Lebensjahr auf Sonnencremes möglichst zu verzichten. Ab dem zweiten Lebensjahr sind spezielle Produkte für Kinder geeignet.

  • Kopfbedeckung mit Nackenschutz: Ein Sonnenhut sollte auch Nacken, Ohren und Nase bedecken.

  • UV-Schutzkleidung verwenden: Spezielle Textilien mit UV-Schutz bieten zusätzlichen Schutz.

  • ausreichend trinken: Darauf achten, dass das Kind genug Flüssigkeit zu sich nimmt – ideal sind Wasser oder stark verdünnte Saftschorlen.

Diagnose: Wann ist bei Sonnenallergie ärztlicher Rat nötig?

Der erste Schritt zur Diagnose ist ein ärztliches Gespräch (Anamnese). Dabei werden unter anderem Art, Zeitpunkt und Verlauf der Hautveränderungen erfragt.

Da die polymorphe Lichtdermatose anderen Hautkrankheiten ähneln kann, ist es wichtig, andere Ursachen – etwa Insektenstiche oder unspezifische UV-Reaktionen – auszuschließen.

Zur Absicherung kann eine sogenannte Photoprovokation erfolgen: Dabei wird ein begrenzter Hautbereich gezielt mit UV-A- oder UV-B-Licht bestrahlt. Kommt es daraufhin zu den typischen Symptomen, gilt die Diagnose als bestätigt.