Herzkrebs: Wie gefährlich ist ein Tumor im Herz?
Herzkrebs gehört zu den sehr seltenen Tumorerkrankungen. Die Symptome sind oft unspezifisch, weshalb die Diagnose häufig erst spät erfolgt. Lesen Sie, welche Beschwerden bei einem Herztumor auftreten können, wie die Behandlung aussieht und ob er heilbar ist.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Herzkrebs
Ja, bösartige Tumoren können auch im Herzen wachsen. Primärer Herzkrebs ist aber sehr selten. Meistens treten Tumoren im Herzen als Metastasen anderer Krebsarten auf.
Bei Herzkrebs richten sich die Symptome nach Größe und Lages des Tumors. Mögliche Beschwerden sind Atemnot, Brustschmerzen, Schwindel und Herzrhythmusstörungen.
Bei bösartigen Herztumoren ist die Prognose oft ungünstig; Betroffene leben nach Diagnosestellung meist etwa 7 Monate bis 2 Jahre. Gutartige Tumoren des Herzens haben bei vollständiger Entfernung hingegen eine gute Heilungschance.
Was ist Herzkrebs?
Krebs kann überall im Körper entstehen – auch im Herzen. Umgangssprachlich ist von Herzkrebs die Rede. Fachleuten teilen derartige Tumoren nach ihrem Entstehungsort ein:
Primäre Herztumoren entstehen direkt im Herzen und sind in 75 Prozent aller Fälle gutartig. Primäre Herztumoren sind sehr selten und machen nur 0,02 Prozent aller Krebserkrankungen aus.
Sekundäre Herztumoren haben ihren Ursprung in einer anderen Krebserkrankung. Tumorzellen können beispielsweise von Brust- oder Lungenkrebs über Blut- oder Lymphwege ins Herz streuen und dort Metastasen (Tochtergeschwülste) bilden. Sekundäre Herztumoren sind bösartig und treten deutlich häufiger auf als die primäre Form.
Herzkrebs: Ursachen sind meist nicht bekannt
Primärer Herzkrebs entsteht, wenn einzelne Zellen im Herzgewebe beginnen, sich unkontrolliert zu teilen. Die genauen Ursachen dafür sind nicht bekannt.
Der Auslöser bei sekundären Herztumoren lässt sich dagegen feststellen. Sie entstehen durch eine bestehende Krebserkrankung in einem anderen Organ. Tumorzellen können sich über Blut- oder Lymphwege im Körper ausbreiten und sich in verschiedenen Organen ansiedeln – auch im Herzen. Dort bilden sie Metastasen (Tochtergeschwülste).
Primärer Herzkrebs: Verschiedene Arten von Herztumoren
Es gibt verschiedene Arten von primären Herztumoren. Die meisten sind gutartig, dennoch können sie die Herzfunktion beeinträchtigen.
Gutartige primäre Herztumoren: Arten
Zu den häufigsten gutartigen Varianten gehören:
Myxome: sind mit 50 Prozent am häufigsten vertreten und entstehen meist spontan im linken Vorhof
Lipome: entwickeln sich aus Fettgewebszellen und machen etwa 10 bis 20 Prozent aller gutartigen Herztumoren aus
papilläre Fibroelastome: betreffen häufig die Herzklappen und kommen eher im höheren Lebensalter vor
Rhabdomyome: sind mit der erblichen Erkrankung Tuberöse Sklerose assoziiert und treten überwiegend bei Kindern auf
Fibrome: sind bei Kindern die zweithäufigste gutartige Herztumorart, bei Erwachsenen machen sie etwa 3 Prozent aller gutartigen Herztumoren aus
Hämangiome: haben ihren Ursprung im Gefäßsystem und können sich in allen Kammern des Herzens bilden
Bösartige primäre Herztumoren: Arten
Primäre Tumoren des Herzens sind in 25 Prozent aller Fälle bösartig. Häufig wachsen sie schnell und betreffen unterschiedliche Strukturen des Herzens wie die
- Herzkammern,
- die Wandschicht (Myokard) und den
- Herzbeutel (Perikard).
Der überwiegende Teil dieser bösartigen Tumoren sind Sarkome. Etwa 95 Prozent der malignen primären Herztumoren gehören zu dieser Tumorgruppe.
Sarkome können je nach Ursprung verschiedene Bereiche des Herzens betreffen, unter anderem:
- den rechten Vorhof (häufigste Lokalisation)
- die Herzkammern
- die Herzwand (Myokard)
- den Herzbeutel (Perikard)
Neben Sarkomen treten auch einige andere, deutlich seltenere bösartige Herztumoren auf:
primäres Herzlymphom: sehr selten, tritt überwiegend bei geschwächtem Immunsystem auf und betrifft häufig die rechte Herzhälfte
Mesotheliom des Herzbeutels: extrem seltene Tumorform des Herzbeutels
Sekundäre Herztumor: Metastasen im Herzen
Sekundäre Herztumoren sind immer bösartig und treten insgesamt deutlich häufiger auf als primäre Herztumoren. Schätzungen zufolge entwickeln etwa zehn Prozent der Menschen mit einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung Metastasen im Herzen.
Typische Ausgangstumoren, die ins Herz streuen können, sind:
- schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom)
- Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)
- Brustkrebs (Mammakarzinom)
- Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)
- Nierenkrebs (Nierenzellkarzinom)
- Blutkrebs (Leukämie)
- Lymphdrüsenkrebs (Lymphom)
Symptome: Wie macht sich Herzkrebs bemerkbar?
Herzkrebs verursacht häufig erst dann Beschwerden, wenn der Tumor aufgrund seiner Größe die Herzfunktion beeinträchtigt. Da viele Anzeichen anderen Herzerkrankungen ähneln, wird die Diagnose oft erst spät gestellt.
Zu den möglichen Symptomen gehören:
- leichtes Fieber
- Erschöpfung
- Gewichtsabnahme
- Nachtschweiß
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- Hautrötung
Typische herzbezogene Beschwerden sind:
- Atemnot, zunächst bei Belastung, später auch in Ruhe
- Druckgefühl oder Schmerzen in der Brust
- Herzrhythmusstörungen (Herzrasen, Herzstolpern)
- Schwindel oder kurze Ohnmachtsanfälle, wenn der Blutfluss behindert wird
- Wassereinlagerungen in den Beinen bei eingeschränkter Pumpfunktion
- Husten oder Brustenge, wenn der Herzbeutel betroffen ist
Bei einigen Betroffenen können zudem lebensgefährliche Embolien auftreten. Dabei löst sich Tumorgewebe ab und gelangt in den Blutkreislauf und verstopft ein Blutgefäß. Dies kann akute Beschwerden wie plötzliche Luftnot, neurologische Ausfälle oder Herzrasen auslösen.
Gutartige Herztumoren können ähnliche Symptome verursachen wie bösartige, wenn sie durch ihre Lage oder Größe die Herzfunktion beeinflussen.
Herzkrebs: Wie erfolgt die Diagnose?
Herztumoren sind oft schwierig zu diagnostizieren, weil die Symptome unspezifisch sind und auch bei vielen anderen Herzerkrankungen auftreten können. Häufig wird der Tumor erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt.
Um die Diagnose zu stellen, erfolgt zunächst eine ausführliche Anamnese, in der die genauen Beschwerden erfragt werden. Im Anschluss findet eine körperliche Untersuchung statt, bei der die*der Ärztin*Arzt unter anderem die Lunge und das Herz abhört und den Körper auf Auffälligkeiten abtastet. Oftmals erfolgt zudem eine Blutuntersuchung, um eine allgemeine Auskunft über den Zustand der Organe zu erhalten.
Um die Diagnose zu sichern, kommen verschiedene bildgebende Verfahren zum Einsatz. Dazu gehören:
Echokardiographie: Der Herzultraschall ist die wichtigste Untersuchungsmethode. Er zeigt unter anderem Lage und Größe des Tumors.
Magnetresonanztomographie (MRT): Ein Herz-MRT ermöglicht eine sehr genaue Darstellung des Tumorgewebes. Es hilft dabei einzuschätzen, wie tief ein Tumor in die Herzstrukturen eingewachsen ist und ob weitere Bereiche betroffen sind.
Computertomographie (CT): Ein CT wird eingesetzt, um weitere Tumorherde oder mögliche Metastasen zu erkennen – insbesondere im Brustkorb.
Positronen-Emissions-Tomographie (PET): In Kombination mit CT oder MRT kann eine PET-Untersuchung helfen, zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren zu unterscheiden, da stoffwechselaktive Krebszellen deutlicher sichtbar werden.
Biopsie: Eine Gewebeprobe ist nur in bestimmten Fällen möglich, da der Eingriff am Herzen mit Risiken verbunden ist.
Wie wird Herzkrebs behandelt?
Bei Herzkrebs hängt die Behandlung von der Art des Tumors, seiner Größe, seiner Lage und dem allgemeinen Gesundheitszustand der betroffenen Person ab.
Die Operation ist die wichtigste Behandlungsform bei primären Herztumoren. Ziel ist es, den Tumor vollständig zu entfernen.
In Ausnahmefällen kann eine Herztransplantation notwendig sein. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein bösartiger Tumor große Teile des Organs betrifft und nicht operabel ist. Voraussetzung ist, dass keine Fernmetastasen vorliegen.
Weitere Therapien bei bösartigen Herztumoren
Bösartige Herztumoren sind häufig nicht heilbar. Die Behandlung zielt vor allem darauf ab, Beschwerden zu lindern und das Tumorwachstum zu verlangsamen.
Je nach Tumorart und Ausbreitung können eine Strahlentherapie, eine Chemotherapie oder eine Kombination beider Verfahren eingesetzt werden.
Verlauf und Prognose bei Herzkrebs
Verlauf und Prognose richten sich bei Herzkrebs danach, ob der Tumor gut- oder bösartig ist, wo er sich im Herzen befindet und wie weit die Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose fortgeschritten ist.
Gutartige Herztumoren lassen sich in vielen Fällen vollständig entfernen und haben eine gute Prognose.
Bösartige Herztumoren wachsen meist schnell und breiten sich früh auf umliegendes Gewebe aus. Die Prognose ist daher häufig ungünstig. Viele Betroffene leben nach Diagnosestellung im Durchschnitt 7 Monate bis 2 Jahre.
Sekundäre Herztumoren haben ebenfalls eine eher ungünstige Prognose. Sie entstehen meist infolge einer anderen Krebserkrankung, die oft bereits fortgeschritten ist. Der Verlauf eines sekundären Herztumors hängt somit vom ursprünglichen Tumor ab.