Ein Hund liegt schlafend auf den lang ausgestreckten Beinen einer Frau, die lesend auf einem Sofa sitzt.
© Getty Images

Coronavirus: Können Haustiere sich (und uns) anstecken?

Von: Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 12.01.2021

Das neue Coronavirus scheint von Tieren auf den Menschen übergesprungen zu sein. Bedeutet das, dass sich auch Haustiere mit dem neuen Coronavirus anstecken können? Oder gar, dass sie den Erreger weiterverbreiten können?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Ursprung & Verbreitung

Es gibt viele verschiedene Coronaviren. Manche verursachen bei Menschen harmlose Erkältungskrankheiten. Andere hingegen machen nur bestimmte Tiere krank. Ein Beispiel hierfür ist die Katzenkrankheit FIP (feline infektiöse Peritonitis): Sie wird durch das Katzen-Coronavirus ausgelöst, das dem Menschen nichts anhaben kann.

Manche Coronaviren können jedoch von Tieren auf Menschen überspringen und schwerwiegende Erkrankungen verursachen. Bekannte Beispiele hierfür sind …

  • SARS: Das SARS-Coronavirus (SARS-CoV) stammt ursprünglich von Fledermäusen und führte 2002/2003 zu einer Pandemie.
  • MERS: Das MERS-Coronavirus (MERS-CoV) kommt natürlicherweise bei Kamelen vor und löst seit 2013 immer wieder örtliche Krankheitsausbrüche aus.

Beide Erreger sind verwandt mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2. Zudem ist das neue Coronavirus einem Virus sehr ähnlich, das in einer asiatischen Fledermausart vorkommt. Darum gehen Wissenschaftler davon aus, dass SARS-CoV-2 seinen Ursprung ebenfalls in Fledermäusen hat.

Damit gilt Covid-19, also die durchs neue Coronavirus ausgelöste Erkrankung beim Menschen, als Zoonose: So bezeichnet man Krankheiten, die zwischen Mensch und Tier übertragbar sind. Unklar ist dabei, ob das Virus

  • sich direkt zwischen Fledermäusen und Menschen übertragen hat oder
  • zunächst auf ein anderes Tier und dann von dort auf den Menschen übergesprungen ist.

Zurzeit verbreitet sich das neue Coronavirus hauptsächlich von Mensch zu Mensch. Haustiere, Nutztiere und Wildtiere spielen bei der aktuellen Corona-Pandemie keine Rolle.

Corona & Haustiere: Wie hoch ist das Übertragungs­risiko?

Tierhalterinnen und Tierhalter brauchen sich erst einmal keine Sorgen zu machen: Nach aktuellem Wissensstand ist das neue Coronavirus weder von Menschen auf Haustiere noch umgekehrt von Haustieren auf Menschen übertragbar. Darum gibt es für gesunde Menschen keinen Grund, den Kontakt zu ihren Haustieren einzuschränken.

Trotzdem ist es beim Umgang mit Tieren immer ratsam, auf Hygiene zu achten. Denn neben Coronaviren gibt es noch viele andere Keime, die Tiere – auch Haustiere – im oder am Körper tragen und auf den Menschen übertragen können. Das Risiko hierfür können Sie senken, indem Sie

  • sich immer die Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen, nachdem Sie Kontakt zu Tieren, Tierfutter oder Abfällen (z. B. Katzenstreu) hatten.
  • auf eine hygienische Tierhaltung achten und die Umgebung Ihrer Haustiere (z. B. Schlafplätze, Futternäpfe, Käfige) stets sauber halten.
  • regelmäßig mit Ihren Haustieren zu einer Tierärztin oder einem Tierarzt gehen.

Video: Richtig Hände waschen

Wenn sich ein Mensch mit dem Coronavirus ansteckt, ist die Übertragung des Virus auf seine Haustiere allerdings nicht 100-prozentig auszuschließen. Ein (wenn auch geringes) Übertragungsrisiko besteht vor allem dann, wenn Mensch und Tier eng zusammenleben.

Die gute Nachricht: Auch nach engem Kontakt zu Menschen, die sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert haben, sind bisher noch keine Haustiere erkrankt.

Das gilt auch für den Hund in Hongkong, bei dem Forscher das neue Coronavirus in Nase und Mundhöhle nachweisen konnten: Das Tier entwickelte keine Krankheitssymptome und offenbar auch keine Antikörper gegen das Virus.

Tipps für infizierte Tierhalterinnen und Tierhalter

Wer vermutlich oder nachweislich mit dem neuen Coronavirus infiziert ist, sollte seine Haustiere sicherheitshalber auf Abstand halten – egal, ob Hunde, Katzen, Kaninchen oder sonst was. Das heißt auch:

  • nicht streicheln
  • nicht kuscheln
  • keine Küsschen geben
  • nicht ablecken lassen
  • keine Nahrung mit dem Tier teilen

Wer wegen einer Coronavirus-Infektion in häuslicher Quarantäne ist, muss für seine Haustiere aber keine vergleichbaren Maßnahmen ergreifen. Das heißt: Die Tiere müssen weder voneinander getrennt noch von anderen Menschen abgesondert gehalten werden. Auch spezielles Baden oder Desinfizieren der Tiere ist nicht nötig.

Wichtig ist jedoch, sich nach jedem Kontakt mit einem Tier aus einem Quarantänehaushalt gründlich die Hände zu waschen. Wer sich trotz Coronavirus-Infektion selbst um seine Haustiere kümmern muss, sollte

  • sich auch vor jedem Kontakt zum Tier die Hände waschen und
  • den Kontakt zum Tier möglichst auf ein Minimum beschränken.

Dabei ist sicherzustellen, dass die Haustiere weiterhin gut versorgt sind. Im Idealfall findet sich eine gesunde Person außerhalb des eigenen Haushalts, die sich ganz oder zeitweise um die Tiere kümmern kann. Vor allem, wenn man Hunde hat und sie nicht mehr selber ausführen kann.

Wenn Sie während Ihrer Coronavirus-Infektion Hilfe bei der Betreuung Ihrer Haustiere bekommen, denken Sie bitte daran, dass Sie ansteckend sind. Folgende Tipps helfen, das Ansteckungsrisiko für Helferinnen und Helfer möglichst gering zu halten:

  • Waschen Sie sich vor der Übergabe des Tieres gründlich die Hände.
  • Halten Sie bei der Übergabe des Tieres einen Sicherheitsabstand von zwei Metern zu der helfenden Person ein.
  • Wenn es ums Ausführen von Hunden geht, sollte die helfende Person:
    • möglichst jung und gesund sein
    • möglichst eine eigene Leine verwenden
    • den Hund nur an der Leine und kurz ausführen
    • beim Hundespaziergang Kontakte zu anderen Menschen und Tieren möglichst vermeiden
    • nach dem Hundespaziergang bzw. der Rückgabe des Hundes immer die Hände waschen