Olmesartan

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 14.10.2019

Allgemeines

Olmesartan wird zur Behandlung des nicht organbedingten Bluthochdrucks (der so genannten essenziellen oder primären Hypertonie) eingesetzt.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Olmesartan im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Olmesartan nicht verwendet werden?

Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Olmesartan darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Ein Verschluss der Gallenwege ist eine weitere Gegenanzeige. Kinder, schwangere Frauen und stillende Mütter sollten ebenfalls nicht mit diesem Wirkstoff behandelt werden.

Zuckerkranke oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die den BlutdrucksenkerAliskiren erhalten, dürfen kein Olmesartan anwenden.

Anwendungsbeschränkungen gibt es bei Patienten mit Flüssigkeitsmangel, besonders schweren Nierenerkrankungen, Nierenarterienverengung sowie Herzkranzgefäßverengung. Bei Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff, nierenbedingtem Bluthochdruck, eingeschränkter Nierenfunktion und nach einer Nierentransplantation sollte Olmesartan ebenfalls nur sehr vorsichtig angewandt werden. Der Arzt wird in all diesen Fällen individuell nach Schwere der Erkrankung über eine Behandlung entscheiden.

Erhöhte Blutkaliumkonzentrationen, Herzklappenverengung (Aorten- oder Mitralklappenstenose), Erkrankung und Verdickung des Herzmuskels (hypertrophe Kardiomyopathie) sowie eine eingeschränkte Leberfunktion erlauben die Behandlung mit Olmesartan ebenfalls nur in engen Grenzen. Der behandelnde Arzt muss den Einsatz von Olmesartan sehr sorgfältig abwägen.

Beim primären Aldosteronismus (gestörter Hormonausschüttung der Niere) wird die Anwendung im Allgemeinem nicht empfohlen. AT1-Rezeptor-Antagonisten würden hier nicht wirken.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Schwangere Frauen und stillende Mütter sollten kein Olmesartan erhalten.

AT1-Rezeptor-Antagonisten, also auch Olmesartan, können ebenso wie ACE-Hemmer in der Schwangerschaft nach der Bildung der kindlichen Organe die Durchblutung derselben und so deren Entwicklung beeinträchtigen. Die Anwendung im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel kann daher Nierenfunktionsstörungen, eine Verringerung der Fruchwassermenge und Verlangsamung des Schädelknochenwachstums sowie beim Neugeborenen Nierenversagen, niedrigen Blutdruck und Kaliumüberschuss im Blut hervorrufen. Die Einnahme von ACE-Hemmern und AT1-Rezeptor-Antagonisten im ersten Schwangerschaftsdrittel wird wegen fehlender Daten aus Studien nicht empfohlen und ist in der Zeit danach ausdrücklich verboten.

Wird während der Behandlung mit diesem Wirkstoff eine Schwangerschaft festgestellt oder ist eine Schwangerschaft geplant, so muss die Behandlung so schnell wie möglich durch den behandelnden Arzt umgestellt werden.

Es ist nicht bekannt, ob Olmesartan in die Muttermilch übergeht. Darum sollten Mütter vor der Behandlung abstillen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Olmesartan kann bei Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis achtzehn Jahren eingesetzt werden. Bei Kindern von einem bis fünf Jahren ist bisher die Sicherheit und Wirksamkeit von Olmesartan noch nicht erwiesen. Eine eventuelle Anwendung liegt im Ermessen des Arztes. Der Wirkstoff darf nicht bei Kindern unter einem Jahr angewendet werden, da Bedenken hinsichtlich der Sicherheit bestehen und keine Daten für diese Altersgruppe aus Studien vorliegen.

Welche Nebenwirkungen kann Olmesartan haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Olmesartan. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Benommenheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Infektionen der oberen Atemwege, Husten, Rachenschleimhautentzündung, Gelenkentzündung, Harnwegsinfektion, blutiger Urin, Brustschmerz.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Leberwerterhöhung, Müdigkeit, Hautauschlag, Hitzegefühl, Rückenschmerzen, Knochenschmerzen, Übelkeit, grippeähnliche Symptome, Bauchschmerzen, Durchfall, Schwellungen, Wasseransammlungen im Gewebe, Erbrechen, Atemwegsentzündung (Bronchitis), Schnupfen.

Seltene Nebenwirkungen:
Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Gefäßschwellung, Schwellung von Haut und Schleimhaut, Nesselsucht, Juckreiz, Abfall einzelner oder aller Gruppen der weißen Blutkörperchen, verminderte Blutplättchen, akutes Nierenversagen, Nierenschwäche, erhöhte Nierenwerte, Schwächezustände, Unwohlsein, erhöhte Blutkaliumkonzentration.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
entzündliche Hauterkrankung mit gruppiert auftretenden Bläschen.

Besonderheiten:
Olmesartan kann schwere Durchfälle verursachen, die mit einem bedeutenden Gewichtsverlust einhergehen. Diese Nebenwirkung ähnelt in ihrer Symptomatik einer Sprue. Sie kann sich unter einer Olmesartan-Therapie über einen Zeitraum von Monaten bis Jahren entwickeln. Die amerikanische Arzneimittelbehörde (FDA) empfiehlt daher Patienten, die Olmesartan einnehmen, bei Auftreten schwerer Durchfallerkrankungen umgehend ihren Arzt aufzusuchen. Sollte keine andere Ursache gefunden werden, muss die Behandlung beendet werden.

Welche Wechselwirkungen zeigt Olmesartan?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei gleichzeitiger Gabe von anderen blutdrucksenkenden Mitteln kann die blutdrucksenkende Wirkung von Olmesartan verstärkt werden. Eine individuelle Dosisanpassung durch den Arzt kann erforderlich werden.

Bei kombinierter Einnahme von kaliumsparenden Entwässerungsmitteln, Kaliumpräparaten oder anderen Mitteln, welche den Kaliumspiegel erhöhen (wie dem GerinnungshemmerHeparin), kann sich die Kaliumkonzentration im Blut erhöhen. Regelmäßige Blutkontrollen sind bei diesen Patienten notwendig.

Die Kombination mit Blutdrucksenkern wie ACE-Hemmern oder Aliskiren wird nicht empfohlen, da das Risiko für Nebenwirkungen wie Kaliummangel, Blutdruckabfall und Abnahme der Nierenfunktion erhöht ist. Dies gilt besonders bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung aufgrund von Zuckerkrankheit.

Außerdem ist eine verstärkte Giftigkeit von Lithium (Psychopharmaka) möglich. Die Behandlung muss sehr sorgfältig überwacht werden.

Bei gleichzeitiger Gabe von nichtsteroidalen Antirheumatika (kortisonfreie entzündungshemmende und schmerzstillende Mittel) und Olmesartan erhöht sich die Gefahr eines akuten Nierenversagens. Die blutdrucksenkende Wirkung von Olmesartan kann sich ebenfalls verringern. Engmaschige Kontrolluntersuchungen sind darum empfehlenswert.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Während der Behandlung müssen geeignete Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung getroffen werden.
  • Vor der Anwendung des Medikaments ist bei Frauen im gebährfähigen Alter eine Schwangerschaft auszuschließen.
  • Vor der Therapie sollte ein Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel ausgeglichen werden.
  • Treten während der Behandlung heftige Durchfälle auf (manchmal auch erst im Laufe der Zeit), muss umgehend der Arzt informiert werden.
  • Für Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 20 Millilitern pro Minute) und mit Leberfunktionsstörungen wird der Einsatz des Medikaments nicht empfohlen.
  • Das Reaktionsvermögen kann so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Olmesartan?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Olmesartan enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Olmesartan

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Olmesartan. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen AT1-Rezeptor-Antagonisten, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Olmesartan gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Olmesartan

Olmesartan wird zur Behandlung des nicht organbedingten Bluthochdrucks (der so genannten essenziellen oder primären Hypertonie) eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Olmesartan sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Olmesartan

Olmesartan ist ein hochwirksamer AT1-Rezeptor-Antagonist. Der Wirkstoff besetzt in denn Blutgefäßen und in der Niere die speziellen Bindungsstellen für das Hormon Angiotensin II, dessen Anbindung zu Blutdrucksteigerungen und Wachstum der Gefäßinnenwand-Zellen führt.

Neben diesen Effekten auf das Kreislaufsystem hat Olmesartan auch eine Schutzwirkung für die Niere. Diese ist - meist unbemerkt - der erste Ort, an dem Bluthochdruck Schäden anrichtet. Krankhafte Veränderungen an den kleinen Nierengefäßen führen dann zur vermehrten Ausscheidung kleiner Spuren von Eiweiß (Mikroalbuminurie). Olmesartan vermag in den Entstehungsprozess der Nierenfunktionsstörung einzugreifen, noch bevor Schäden an den Gefäßen feststellbar sind.

Olmesartan wird oral (über den Mund) angewendet. Bei der Dauertherapie setzt seine Wirkung etwa zwei Wochen nach Therapiebeginn ein und erreicht ihre maximale Stärke nach ungefähr acht Wochen.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.