Timox extent 150 mg/ -300 mg/ -600 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 09.02.2017
Hersteller: Desitin Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Oxcarbazepin
Darreichnungsform: Retardtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Timox extent 150 mg/ -300 mg/ -600 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung enthalten den Wirkstoff Oxcarbazepin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Timox extent 150 mg/ -300 mg/ -600 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung.

Oxcarbazepin wird eingesetzt zur Behandlung und Vorbeugung von Epilepsien, die nur einen Teil des Gehirns betreffen, einen so genannten fokalen Ursprung haben (auch genannt Fokale Anfälle). Anfälle, die sich von einem Punkt im Gehirn ("Fokus") später auf das gesamte Gehirn ausbreiten (so genannte sekundär generalisierte Anfälle) können ebenfalls mit Oxcarbazepin behandelt werden. Bei diesen sekundär generalisierten Anfällen handelt es sich zum Beispiel um tonisch-klonische Anfälle (auch als Grand-Mal bezeichnet), die mit Versteifungen und anschließenden Zuckungen einhergehen.

Oxcarbazepin kann als alleiniger Wirkstoff (Monotherapie) oder in Kombination mit anderen Antiepileptika eingesetzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Oxcarbazepin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiepileptika, zu welcher der Wirkstoff Oxcarbazepin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • epileptische Anfälle, die von einer bestimmten Hirnregion ausgehen, mit oder ohne sekundär generalisierte tonisch-klonischen Anfällen - zur alleinigen Behandlung von Erwachsenen und Kindern ab sechs Jahren
  • epileptische Anfälle, die von einer bestimmten Hirnregion ausgehen, mit oder ohne sekundär generalisierte tonisch-klonischen Anfällen - zur Kombinationstherapie von Erwachsenen und Kindern ab sechs Jahren

Dosierung

Die Behandlung kann bereits mit wirksamen Dosierungen begonnen werden und muss nicht langsam gesteigert werden, wie es bei anderen Antiepileptika erforderlich ist. Die benötigte Dosis wird auf zwei Tagesgaben verteilt.

Erwachsene beginnen normalerweise mit 600 Milligramm pro Tag. Je nach Behandlungserfolg kann der Arzt die Dosierung in wochenweisen Schritten bis auf 1.200 Milligramm, selten auch 2.400 Milligramm steigern. Ältere Patienten und solche mit Nierenfunktionsstörungen benötigen geringere Dosierungen und beginnen mit 300 Milligramm pro Tag.

Bei Kindern ab sechs Jahren beginnt die Therapie mit einer täglichen Dosis von 8 bis 10 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Auch hier kann der Arzt die Dosierung in wochenweisen Schritten von maximal 10 Milligramm pro Kilogramm pro Tag erhöhen. Dies wird stets auf zwei Einzelgaben verteilt. Normalerweise reichen zur Dauertherapie etwa 30 Milligramm pro Kilogramm pro Tag. Eine Maximaldosis von 46 Milligramm pro Kilogramm pro Tag sollte nicht überschritten werden.

Das Arzneimittel wird zu oder unabhängig von den Mahlzeiten mit etwas Wasser eingenommen. Die Filmtabletten sind teilbar.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • mikrokristalline Cellulose
  • Ammoniummethacrylat-Copolymer (Typ B)
  • Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
  • pflanzliches Magnesiumstearat
  • Riboflavin (E 101)

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerz, Schläfrigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Doppeltsehen.

Häufige Nebenwirkungen:
Schwächegefühl, Unruhe, Gedächtnisstörungen, Teilnahmslosigkeit, Bewegungskoordinationsstörungen, Konzentrationsschwäche, Verwirrtheit, depressive Verstimmtheit, Gefühlsschwankungen, Augenzittern, Muskelzittern, Verstopfung, Durchfall, Bauchschmerzen, Blutnatriumkonzentrations-Verringerung, Akne, Haarausfall, entzündliche Hautveränderungen, Schwindel, Sehstörungen, Verschwommensehen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutbildstörungen (Leukopenie), Blutleberenzymwerterhöhung, Nesselsucht.

Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (erhöhte Leberfunktionswerte, Hautausschlag, Fieber, Lymphknotenschwellung, Eosinophilie, Gelenkschmerzen), Wassereinlagerung der Gefäße (Angioödem), Bauchspeicheldrüsenentzündung, Herzrhythmusstörungen, Erregungsleitungsstörungen am Herzen (AV-Block), Blutbildstörungen (Thrombozytopenie), Leberentzündung, Blutnatriumkonzentrations-Verringerung mit Symptomen wie epileptische Anfälle, Verwirrtheit, Bewusstseinstrübung; Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom), bestimmte Bindegewebserkrankungen (systemischer Lupus erythematodes).

Besonderheiten:
Anscheinend erhöht die Einnahme des Wirkstoffes die Selbstmordneigung, deshalb sind die Patienten sorgfältig zu überwachen.

Eine Langzeitbehandlung mit Antiepileptika wie Oxcarbazepin erhöht das Risiko für eine Osteoporose. Sollte diese Krankheit schon bestehen oder werden gleichzeitig Hydrocortison oder andere Glukokortikoide eingenommen, sollte ein Arzt befragt werden.

Patienten mit einer besonderen erblichen Veranlagung des Immunsystems haben ein erhöhtes Risiko für schwere und sonst sehr seltene Hautreaktionen. Träger dieser Veranlagung sind vor allem Han-Chinesen, Thailänder, Japaner und andere asiatische Bevölkerungsgruppen, aber auch bis zu 5% der Europäer.

Wechselwirkungen

Oxcarbazepin kann die Wirkung von hormonellen Verhütungsmitteln ("Pille") aufheben oder unsicher machen. Es werden daher zusätzliche, nicht-hormonale Verhütungsmethoden (Kondom, Pessar) empfohlen.

In Kombination mit Calciumkanalblockern vermindert Oxcarbazepin die Wirkung von Felodipin.

Der Calciumkanalblocker Verapamil verringert die Wirkung des Oxcarbazepins.

Oxcarbazepin steigert die Wirksamkeit mancher Antiepileptika. Es sind dies vor allem Phenytoin und Phenobarbital. Umgekehrt verringern aber diese beiden sowie weitere Antiepileptika (Carbamazepin, Valproinsäure) die Wirksamkeit des Oxcarbazepins.

Oxcarbazepin sollte nicht zusammen mit MAO-Hemmern (gegen Depressionen) eingenommen werden.

Die gleichzeitige Einnahme von Oxcarbazepin mit Lithium ist zu vermeiden, da sich die nervenschädigenden Wirkungen beider Wirkstoffe verstärken.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Oxcarbazepin oder Carbamazepin darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Bei Patienten mit Nierenerkrankungen oder mit Störungen der Reizleitung am Herzen ist während der Behandlung mit dem Wirkstoff eine besondere ärztliche Überwachung erforderlich.

Durch Oxcarbazepin kann es zu Wassereinlagerungen im Gewebe kommen. Daher sollten alle Patienten mit Herzmuskelschwäche eine regelmäßige Gewichtskontrolle durchführen, um etwaige Flüssigkeitseinlagerungen zu erkennen. Gegebenenfalls ist dann der Arzt zu befragen.

Bei Nierenerkrankungen, die mit einer niedrigen Blutnatriumkonzentration einhergehen, und bei Patienten, die gleichzeitig Entwässerungsmittel einnehmen, die die Konzentration von Natrium im Blut senken, sollte der Arzt vor Beginn der Behandlung die Natriumkonzentration im Blut bestimmen. Diese Kontrolle ist besonders zu Anfang der Oxcarbazepinbehandlung öfter zu wiederholen.

Bei Verdacht auf Leberentzündung müssen die Leberfunktionswerte ärztlich überprüft werden. Symptome einer Leberentzündung sind unter anderem eine Gelbfärbung von Augäpfeln und Haut.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Oxcarbazepin gelangt über den Mutterkuchen in das Ungeborene. Im Tierversuch zeigten sich Hinweise auf schädigende Wirkungen auf das Ungeborene. Andererseits können in der Schwangerschaft stattfindende epileptische Anfälle das Ungeborene ebenfalls stark schädigen, weil es während eines Anfalles nicht genug Sauerstoff erhält.

Wenn der Arzt eine Behandlung in der Schwangerschaft für erforderlich hält, sollte sie mit der niedrigsten anfallsverhütenden Dosierung und nicht in Kombination mit weiteren Wirkstoffen durchgeführt werden. Die täglich anzuwendende Dosis ist dabei auf mehrere kleine Dosen zu verteilen.

Wird während einer Schwangerschaft Oxcarbazepin eingesetzt, ist die Gabe von Folsäure vor Beginn und während der Schwangerschaft anzuraten. In den letzten Wochen der Schwangerschaft wird die Gabe von Vitamin K an die Mutter beziehungsweise nach der Geburt an das Neugeborene empfohlen.

Oxcarbazepin geht in die Muttermilch über. Die Auswirkungen auf den gestillten Säugling sind bisher nicht bekannt. Daher sollte während der Behandlung nicht gestillt oder abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bisher konnten keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung des Wirkstoffes bei Kindern unter sechs Jahren gesammelt werden. Oxcarbazepin darf daher bei dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen wird durch die Einnahme des Wirkstoffes so weit eingeschränkt, dass Autofahren sowie das Führen von Maschinen gefährlich sind.
  • Die Wirkung von hormonellen Verhütungemitteln ("Pille") wird durch die Einnahme des Wirkstoffes unsicher. Es wird daher die Anwendung nicht-hormonaler Verhütungsmethoden empfohlen.
  • Bei Verdacht auf eine Überempfindlichkeitsreaktion ist sofort der Arzt aufzusuchen.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament sollte kein Alkohol getrunken werden.
  • Die Behandlung mit dem Medikament sollte nur mit langsam verminderten Dosen (ausschleichend) beendet werden, um keine Anfälle hervorzurufen.
  • Anscheinend erhöht die Einnahme des Medikaments die Selbstmordneigung, deshalb sind die Patienten vom Arzt und den Angehörigen sorgfältig zu überwachen.
  • Das Medikament erhöht bei Langzeitbehandlung das Risiko für eine Osteoporose. Dies gilt besonders bei Vorbestehen der Erkrankung oder gleichzeitiger Einnahme von Kortison.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Retardtabletten)
50 Stück Retardtabletten
150 Milligramm Oxcarbazepin
100 Stück Retardtabletten
150 Milligramm Oxcarbazepin
200 Stück Retardtabletten
150 Milligramm Oxcarbazepin
50 Stück Retardtabletten
300 Milligramm Oxcarbazepin
100 Stück Retardtabletten
300 Milligramm Oxcarbazepin
200 Stück Retardtabletten
300 Milligramm Oxcarbazepin
50 Stück Retardtabletten
600 Milligramm Oxcarbazepin
100 Stück Retardtabletten
600 Milligramm Oxcarbazepin
0 Stück Retardtabletten
600 Milligramm Oxcarbazepin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Timox extent 150 mg/ -300 mg/ -600 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Oxcarbazepin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.