Penicillin V Heumann TS 0,4 Mega

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.03.2008
Hersteller: Heumann Pharma GmbH & Co. Generika KG (Torrent Gruppe)
Wirkstoff: Phenoxymethylpenicillin
Darreichnungsform: Saft
Rezeptpflichtig

Wirkung

Penicillin V Heumann TS 0,4 Mega enthält den Wirkstoff Phenoxymethylpenicillin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Penicillin V Heumann TS 0,4 Mega.

Phenoxymethylpenicillin wird überwiegend bei leichten bis mittelschweren Infektionen angewendet. Hierzu zählen Hals-Nasen-Ohren-Infektionen (Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Mandelentzündung und Rachenentzündung), tiefe Atemwegsinfektionen (Infektionen der Bronchien und bakterielle Lungenentzündungen), Entzündungen von Mundschleimhaut und Zahnfleisch sowie Zahn-, Mund- und Kieferinfektionen.

Phenoxymethylpenicillin kann außerdem zur Behandlung von Hautinfektionen (wie etwa Abszessen, Furunkeln, Borkenflechten, Wundrosen und Eiterausschlägen), Lymphknoten- oder Lymphbahnenentzündungen, Knochenhautentzündungen und der Kinderkrankheit Scharlach eingesetzt werden.

Vorbeugend wird Phenoxymethylpenicillin gegen rheumatisches Fieber verwendet, welches durch eine bakterielle Infektion des Nasen-Rachen-Raums hervorgerufen wird. In ähnlicher Weise verhindert die Anwendung des Wirkstoffs während Zahn- und Kieferoperationen die Entstehung einer Herzinnenhautentzündung (Endokarditis).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Phenoxymethylpenicillin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Penicilline, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Phenoxymethylpenicillin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • leichte bis mittelschwere Infektionen mit Erregern, die mit Penicillin V (Phenoxymethylpenicillin) bekämpft werden können und die mit eingenommenen Medikamenten zu behandeln sind
  • Infektionen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs wie Rachenschleimhautentzündung, Mandelentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Mittelohrentzündung (gegebenenfalls ist eine Kombination mit einem weiteren geeigneten Antibiotikum möglich)
  • Infektionen der tiefen Atemwege, wie Bronchialschleimhautentzündung, sich nicht an anatomische Grenzen haltende, herdförmige Lungenentzündung, allgemeine Lungenentzündung (gegebenenfalls ist eine Kombination mit einem weiteren geeigneten Antibiotikum möglich)
  • Infektionen im Zahnbereich, Mundraum und in der Kieferregion (gegebenenfalls ist eine Kombination mit einem weiteren geeigneten Antibiotikum möglich)
  • Vorbeugung einer Herzinnenhautentzündung bei Eingriffen im Zahnbereich, Mundraum und Kieferbereich oder am oberen Atmungstrakt (gegebenenfalls ist eine Kombination mit einem weiteren geeigneten Antibiotikum möglich)
  • Hautinfektionen, wie Eiterausschlag, wiederholtes Auftreten von mehreren Haarbalgentzündungen und sich ausbreitende eitrige Entzündungen im Bindegewebe (gegebenenfalls ist eine Kombination mit einem weiteren geeigneten Antibiotikum möglich)
  • Lymphknotenentzündung, Lymphgefäßentzündung (gegebenenfalls ist eine Kombination mit einem weiteren geeigneten Antibiotikum möglich)
  • Infektionen, verursacht durch eine besondere Erregerart (beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A), wie Scharlach und Wundrose (gegebenenfalls ist eine Kombination mit einem weiteren geeigneten Antibiotikum möglich)
  • Vorbeugung des Wiederauftretens von rheumatischem Fieber (gegebenenfalls ist eine Kombination mit einem weiteren geeigneten Antibiotikum möglich)

Dosierung

Neugeborene erhalten dreimal täglich 9 bis 11,8 Milligramm Phenoxymethylpenicillin/Kilogramm Körpergewicht, das entspricht 15.000 bis 20.000 Einheiten/Kilogramm Körpergewicht. Je nach Erregerempfindlichkeit und Art der Erkrankung kann die Dosis auch erhöht werden.
Kinder von sechs bis zwölf Jahren erhalten üblicherweise dreimal täglich 0,6 Millionen Einheiten (das entspricht dreimal 352,9 Milligramm Phenoxymethylpenicillin).
Kinder bis zwölf Jahren erhalten eine Tagesdosis von 40.000 bis 60.000 Einheiten/Kilogramm Körpergewicht, das entspricht 23,5 bis 35,3 Milligramm Phenoxymethylpenicillin/Kilogramm Körpergewicht, aufgeteilt in drei bis vier Einzeldosen.
Erwachsene und Kinder über zwölf Jahren erhalten drei- bis viermal täglich 0,5 bis 1,5 Millionen Einheiten, das entspricht 294,1 bis 882,4 Milligramm Phenoxymethylpenicillin.

Dosierungsanleitung:
Phenoxymethylpenicillin hat einen breiten Dosierungsspielraum. Die Art der Anwendung, die Höhe der Dosis und das Dosierungsintervall richten sich nach Art und Empfindlichkeit des Erregers, der Schwere der Infektion und dem Zustand des Patienten. Üblicherweise wird die Tagesdosis auf drei Einzeldosen aufgeteilt, welche morgens, mittags und abends verabreicht werden. Bei Infektionen des Hals-, Nasen-, Ohrenbereichs ist die Verabreichung der Tagesdosis in nur zwei Einzeldosen, jeweils morgens und abends, möglich.
Der Packung liegt ein entsprechend markierter Messlöffel bei.
Fünf Milliliter (entsprechend einem Messlöffel) der fertigen Lösung enthalten 236 Milligramm Phenoxymethylpenicllin (dies entspricht 400.000 Einheiten) und etwa 1,58 Gramm Saccharose (entspricht 0,13 Broteinheiten).
Bei schweren Fällen beziehungsweise bei minderempfindlichen Erregern oder ungünstig gelegenem Infektionsort kann die Tagesdosis auf das Doppelte und mehr gesteigert werden.

Penicillin V 0,4 Mega Heumann TS soll in der Regel sieben bis zehn Tage lang eingenommen werden, mindestens bis zwei, drei Tage nach Abklingen der Krankheitserscheinungen. Die Behandlungsdauer ist vom Ansprechen der Erreger beziehungsweise dem klinischen Erscheinungsbild abhängig. Sollte nach drei bis vier Tagen ein Therapieerfolg ausbleiben, so ist eine erneute Sensibilitätsbestimmung durchzuführen. Eventuell muss das Antibiotikum gewechselt werden. Bei der Behandlung von Infektionen mit so genannten beta-hämolysierenden Streptokokken sollte die Therapiedauer mindestens zehn Tage betragen. So wird die Gefahr von Spätkomplikationen verringert.

Anleitung zur Herstellung einer Lösung:
Hierzu wird die Flasche mit dem Pulver bis etwa einen Finger breit unter dem Markierungsstrich mit frischem Leitungswasser aufgefüllt und kräftig geschüttelt. Nachdem sich der auftretende Schaum abgesetzt hat, wird die Flasche erneut mit frischem Leitungswasser bis zum Markierungsstrich aufgefüllt und noch einmal geschüttelt. Die Lösung ist jetzt gebrauchsfertig.
Sie ist bei Aufbewahrung im Kühlschrank zehn Tage vollständig wirksam und unverändert im Geschmack.
Vor jedem Gebrauch ist die Flasche kräftig zu schütteln und etwas stehen zu lassen, bis sich der auftretende Schaum abgesetzt hat.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Magen-Darmbeschwerden (wie etwa Übelkeit und Erbrechen, Blähungen, Durchfall, Appetitlosigkeit), Geschmacksveränderungen, Mundtrockenheit, Mundschleimhautentzündung, Zungenentzündung, Zahnverfärbung,
Blutbildveränderungen wie Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen (Neutropenie), Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie), Verminderung der Granulozyten (Agranulozytose), allergische Reaktionen (Hautreaktionen wie Hautausschlag, Nesselsucht, schwere Formen wie Lyell-Syndrom oder Stevens-Johnson-Syndrom), Arzneimittelfieber, Blutarmut (hämolytische Anämie), Nierenentzündung, Eiweißallergiereaktion (Serumkrankheit), Gesichtsschwellungen, (Ödem des Kehlkopfs, Angioödem), Blutgefäßentzündungen, Herzjagen, Atemnot, Verkrampfung der Bronchialmuskulatur, Gelenkschmerzen, allergischer Schock.

Besonderheiten:
Während einer langfristigen Behandlung mit Phenoxymethylpenicillin kann es zu einem Befall des Dickdarms mit unempfindlichen (resistenten) Bakterien oder Pilzen und nachfolgend zu einer Darmentzündung mit Durchfällen kommen (pseudomembranöser Colitis). Die Behandlung mit Phenoxymethylpenicillin ist dann sofort einzustellen und muss mit geeigneten Antibiotika wie etwa Vancomycin fortgesetzt werden.

Langfristige und wiederholte Anwendung von Phenoxymethylpenicillin kann zu Zweitinfektionen (Superinfektionen) mit unempfindlichen (resistenten) Bakterien oder Sprosspilzen führen. Außerdem treten vermehrt Pilzinfektionen im Mund oder Scheidenentzündungen auf.

Eine allergische Sofortreaktion (wie etwa Nesselsucht) deutet meist auf eine echte Penicillin-Allergie hin und zwingt zum Therapieabbruch.

Wechselwirkungen

Aufgrund der Beeinflussung der Darmflora durch Phenoxymethylpenicillin kann es zu einer erniedrigten Aufnahme hormoneller Verhütungsmaßnahmen ("Antibabypille", Kontrazeptiva) in den Körper und so zu einer verminderten Wirksamkeit der Schwangerschaftsverhütung kommen. Es wird deshalb angeraten, zusätzlich Kondome oder Diaphragmen zu verwenden.

Antibiotika, die das Wachstum von Bakterien hemmen, dürfen nicht mit Phenoxymethylpenicillin kombiniert werden. Dazu gehören beispielsweise Tetrazykline und Erythromycin.

Die gleichzeitige Anwendung bestimmter Mittel gegen Rheuma (Indometacin oder Salicylate), des GichtmittelsProbenecid oder von Phenylbutazon, einem Mittel gegen Arthrose, führen zu einer erhöhten und verlängerten Konzentration von Phenoxymethylpenicillin. Diese Wirkstoffe sollten daher nicht zusammen mit dem Antibiotikum angewendet werden.

Die gleichzeitige Einnahme von Aminoglykosid-Antibiotika verschlechtert die Aufnahme von Phenoxymethylpenicillin in den Körper und kann genauso wie anhaltender Durchfall zu einer Abschwächung der Wirksamkeit führen. Auch verstärktes Wasserlassen (durch Einnahme von Diuretika) kann die Konzentration von Phenoxymethylpenicillin im Körper verringern.

Die Nachweise von Zucker und Gallenfarbstoffen im Harn können durch die Einnahme von Phenoxymethylpenicillin gestört werden.

Gegenanzeigen

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Penicilline darf Phenoxymethylpenicillin nicht angewendet werden. Auch andere Beta-Laktam-Antibiotika (wie etwa Cephalosporine) sollten dann nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Bei einem erhöhten allergischen Risiko ist Phenoxymethylpenicillin nur nach Rücksprache mit dem Arzt einzunehmen.

Während der Behandlung von Pfeiffer-Drüsenfieber oder bestimmter Formen der Leukämie sollte die Behandlung mit Phenoxymethylpenicillin nur unter besonderer Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt begonnen werden. Es können Wechselwirkungen bei der gleichzeitigen Einnahme von Phenoxymethylpenicillin mit Wirkstoffen, die zur Behandlung der oben genannten Viruserkrankungen eingesetzt werden, eintreten. Eine Anwendung von Phenoxymethylpenicillin sollte hier auf jeden Fall nicht hoch dosiert erfolgen, da sonst mit verstärktem Hautausschlag gerechnet werden muss. Auch Patienten, die zum Zeitpunkt der Behandlung an schweren Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen oder Durchfall leiden, dürfen Phenoxymethylpenicillin nicht hoch dosiert einnehmen.

Der Wirkstoff sollte bei Patienten mit Herzkrankheiten, eingeschränkter Nierenfunktion oder Störungen des Kaliumhaushalts nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt verwendet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bislang sind keinerlei schädigende Wirkungen durch die Anwendung von Phenoxymethylpenicillin während der Schwangerschaft bekannt. Dennoch sollte die Anwendung des Wirkstoffs nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Es ist bekannt, dass Phenoxymethylpenicillin in die Muttermilch und dadurch in den Säugling übergeht. Bei diesem kann es zu Störungen der Darmflora kommen, die zu Durchfall oder einer Darmentzündung durch Sprosspilzbesiedelung führen können. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Sensibilisierung des Säuglings. So könnte es bei einem späteren Kontakt mit Phenoxymethylpenicillin zu einer allergischen Reaktion kommen. Aus diesen Gründen sollte auch die Anwendung während der Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren erhalten eine Dosierung, die ihrem Körpergewicht und Alter angepasst ist.

Warnhinweise

  • Bei Herzerkrankungen und Elektrolytstörungen ist der Kaliumgehalt im Blut zu beobachten.
  • Die Nachweise von Zucker und Gallenfarbstoffen im Harn können gestört sein.
  • Es sollten zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen wie Kondome oder Diaphragmen angewendet werden.
  • Für Zuckerkranke gilt, dass ein Messlöffel (fünf Milliliter) dieses Mittels 0,13 Broteinheiten (BE) entspricht.
  • Bei seltenen, angeborenen Stoffwechselerkrankungen wie der Laktose-Intoleranz, der Glukose-Galaktose-Aufnahmestörung oder der Galaktoseintoleranz sollte auf die Einnahme dieses Mittels verzichtet werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Saft)
100 Milliliter Saft
80000 Internationale Einheiten Phenoxymethylpenicillin
200 Milliliter Saft
80000 Internationale Einheiten Phenoxymethylpenicillin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Penicillin V Heumann TS 0,4 Mega sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Phenoxymethylpenicillin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.