Cordanum 50

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 07.10.2007
Hersteller: AWD.pharma
Wirkstoff: Talinolol
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Cordanum 50 enthält den Wirkstoff Talinolol.

Talinolol wird eingesetzt, um bei Bluthochdruck die Blutdruckwerte zu verringern und den Blutdruck auf Dauer zu normalisieren. Zusätzlich kann der Wirkstoff bei koronarer Herzkrankheit und unter strenger Abwägung von Nutzen und Risiko bei akutem Herzinfarkt verwendet werden, um die Belastung des Herzens zu verringern. Talinolol ist außerdem in der Lage, schnelle Herzrhythmusstörungen zu normalisieren.

In Studien konnte belegt werden, dass durch eine Behandlung mit Talinolol das Risiko für einen erneuten Herzinfarkt gesenkt werden kann.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Talinolol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Betablocker, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Talinolol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Bluthochdruck
  • koronare Herzkrankheit
  • Herzrhythmusstörungen mit schnellem Herzschlag
  • zu schneller Herzschlag
  • akuter Herzinfarkt
  • Vorbeugung eines zweiten Herzinfarkts.

Dosierung

Die Tabletten sind mit 50 Milligramm und mit 100 Milligramm des Wirkstoffs Talinolol erhältlich. Um die gewünschte Dosierung zu erreichen, können auch mehrere niedriger dosierte Tabletten zusammen eingenommen werden.

Es wird ein Dosierungsintervall von zwölf bis 24 Stunden empfohlen, die Tabletten sollten eine halbe bis eine Stunde vor dem Essen unzerkaut mit etwas Flüssigkeit genommen werden.

Die Dauer der Anwendung richtet sich vor allem nach der Art der Krankheit, die Tabletten sollten nicht abrupt, sondern über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen hinweg abgesetzt werden.

Der Beginn der Therapie sollte bei Bluthochdruck mit niedrigen Dosen von ein- bis zweimal täglich 50 Milligramm beziehungsweise einmal täglich 100 Milligramm erfolgen, bei Bedarf ist eine Steigerung auf 200 Milligramm pro Tag möglich. Bei Durchblutungsstörungen am Herzen sowie bei Herzrhythmusstörungen sollte mit 100 bis 200 Milligramm begonnen werden, eine Steigerung bis auf 300 Milligramm ist hier möglich. Bei hyperkinetischem Herzsyndrom (Kreislaufregulationsstörung) kann mit 50 bis 100 Milligramm begonnen und nur in Ausnahmefällen auf bis zu 300 Milligramm gesteigert werden. Zur Behandlung des akuten Herzinfarkts kann ab dem zweiten Tag 100 bis 200 Milligramm Cordanum gegeben werden, maximal 300 Milligramm sind hier möglich. Zur Vorbeugung von Herzinfarkten wird eine Dosis von 100 bis 200 Milligramm täglich empfohlen.

Bei einer eingeschränkten Funktion der Nieren sollte das Medikament nur vorsichtig angewendet werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Farbstoff E 172
  • Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
  • Farbstoff E 171
  • hochdisp. Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Kartoffelstärke
  • Macrogol 6000
  • Macrogol 35 000
  • Magnesiumstearat
  • mikrokrist. Cellulose
  • Talkum

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Kreislaufprobleme, Sehstörungen, Antriebsschwäche, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Schwindel, Schwitzen.

Seltene Nebenwirkungen:
Schlafstörungen, Albträume, Verstärkung von Herzmuskelschwäche, Herzschlagverlangsamung, Erregungsüberleitungsstörungen am Herzen, Potenzstörungen, Atemwegsverengungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Starke Bauchschmerzen, psychische Erkrankungen, Lebererkrankungen, Haarausfall, Hörstörungen, Ohrensausen, Gewichtszunahme, Depressionen, Einschränkung des Tränenflusses, Gefühlsschwankungen, kurz andauernde Gedächtnisverluste, allergischer Schnupfen, Gewebeverhärtung und Verbiegung des Penis, Schuppenflechte.

Nebenwirkungen ohne Angabe zur Häufigkeit:
Muskelkrämpfe, Muskelschwäche, Magen-Darm-Beschwerden, Unterzuckerungsneigung, unerwünschte Blutdrucksenkung, Missempfindungen und Durchblutungsstörungen an den Gliedmaßen, Hautreaktionen.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Talinolol mit Insulin oder anderen Wirkstoffen zur Behandlung der Zuckerkrankheit kann deren Wirkung verstärkt oder verlängert werden. Warnzeichen einer Unterzuckerung wie Herzrasen und Muskelzittern (Tremor) können so abgemildert werden, dass sie nicht mehr als Krankheitszeichen erkennbar sind (Verschleierung). Daher sind regelmäßige Blutzuckerspiegelkontrollen erforderlich.

Wenn Talinolol zusammen mit trizyklischen Antidepressiva, Barbituraten, Phenothiazinen sowie Diuretika, Narkotika, Vasodilatatoren und anderen blutdrucksenkenden Wirkstoffen zusammen gegeben wird, kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen. Das Gleiche gilt für den gemeinsamen Einsatz mit MAO-Hemmern (außer MAO-B-Hemmern). Bei gleichzeitiger Anwendung mit Kalziumantagonisten vom Nifedipin-Typ kann es zu einer verstärkten Blutdrucksenkung und gelegentlich zur Ausbildung einer Herzmuskelschwäche kommen.

Wird Talinolol mit Herzglykosiden sowie im Gehirn wirkenden blutdrucksenkenden Wirkstoffen wie Reserpin, Methyldopa, Guanfacin und Clonidin kombiniert, kann es zu einem stärkeren Absinken der Herzfrequenz und zu einer Verzögerung der Reizleitung am Herzen kommen. Nach abruptem Absetzen von Clonidin bei gleichzeitiger Anwendung von Talinolol kann es zu einem sehr starken und sehr hohen Blutdruckanstieg kommen. Clonidin darf daher erst abgesetzt werden, wenn einige Tage zuvor die Verabreichung von Talinolol beendet wurde. Anschließend kann Clonidin stufenweise abgesetzt werden.

Bei Anwendung von Talinolol und Antiarrhythmika oder Kalziumantagonisten vom Verapamil-Typ oder Diltiazem-Typ ist eine sorgfältige ärztliche Überwachung der Patienten angezeigt, da es zu niedrigem Blutdruck, langsamem Herzschlag und anderen Herzrhythmusstörungen kommen kann.

Gemeinsam mit Adrenalin, Noradrenalin und anderen Sympathomimetika ist ein starker Blutdruckanstieg möglich.

Bei gleichzeitiger Gabe von Ergotaminen ist die Gefahr von Durchblutungsstörungen erhöht.

Die gleichzeitige Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika wie beispielsweise Indometacin kann die blutdrucksenkende Wirkung von Talinolol vermindern. Gleiches gilt für den gemeinsamen Einsatz mit Sulfasalazin. Auch durch die Anwendung von Talinolol während einer Mahlzeit kann es zu einer deutlichen Wirkungsverminderung kommen.

Bei Kombination von Talinolol mit Muskelrelaxanzien wie Suxamethonium oder Tubocurarin kann die Wirkung dieser Stoffe verstärkt werden.

Gegenanzeigen

Talinolol darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Betablocker
  • Herzmuskelschwäche
  • schweren Erkrankungen des Reizleitungssystems des Herzens (wie AV-Block II. und III. Grades, Sinusknoten-Syndrom)
  • verlangsamtem Herzschlag (Ruhepuls vor Behandlungsbeginn unter 50 Schlägen pro Minute)
  • Herz-Kreislauf-Schock
  • kompliziertem frischen Herzinfarkt mit verlangsamtem Herzschlag, niedrigem Blutdruck und Herzmuskelschwäche
  • niedrigem Blutdruck
  • Asthma
  • Phäochromozytom
  • gleichzeitiger Anwendung von MAO-Hemmern gegen Depressionen
  • gleichzeitiger Anwendung von über die Venen verabreichten Kalziumkanalblockern (wie Verapamil oder Diltiazem).
Nur nach sorgfältiger Abwägung sollte Talinolol benutzt werden bei:
  • AV-Block 1.Grades
  • obstruktiven Lungenerkrankungen
  • schweren Formen von Durchblutungsstörungen der Arme und Beine
  • Zuckerkrankheit mit stark schwankenden Blutzuckerwerten
  • Stoffwechselübersäuerung (Acidose)
  • strengem Fasten
  • schwerer körperlicher Belastung
  • Prinzmetal-Angina
  • Patienten mit schwerer Allergie in der Krankenvorgeschichte
  • Patienten mit Schuppenflechte (Psoriasis) oder an Schuppenflechte erkrankten Familienmitgliedern.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Talinolol sollte während der Schwangerschaft und der Stillzeit nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für Kinder nicht geeignet.

Warnhinweise

  • Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Die Behandlung mit blutdruckbeeinflussenden Wirkstoffen bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle.
  • Die regelmäßige ärztliche Kontrolle der Leberwerte ist erforderlich.
  • Vor einer Allgemeinnarkose sollte der Narkosearzt über die Behandlung mit dem Wirkstoff informiert werden. werden
  • Der Wirkstoff kann die Empfindlichkeit gegenüber Allergie-auslösenden Stoffen und die Schwere von allergischen Reaktionen erhöhen.
  • Regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei Zuckerkrankheit ist erforderlich.
  • Durch die Einnahme kann es zu einer Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens kommen: Vorsicht im Straßenverkehr oder bei der Bedienung von Maschinen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtablette)
30 Stück Filmtabletten
50 Milligramm Talinolol
50 Stück Filmtabletten
50 Milligramm Talinolol
100 Stück Filmtabletten
50 Milligramm Talinolol

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Cordanum 50 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Talinolol (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Filmtabletten
Filmtabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.