Bisolvon Hustensaft

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 17.09.2007
Hersteller: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Bromhexin
Darreichnungsform: Saft
Rezeptfrei

Wirkung

Bisolvon Hustensaft enthält den Wirkstoff Bromhexin.

Bromhexin wird in Form von Tabletten, Tropfen, Saft oder Injektlösung bei verschiedenen Erkrankungen der Atemwege eingesetzt, um bronchiale Schleimauflagerungen zu verflüssigen und so ihr Ausscheiden zu erleichtern. Solche Erkrankungen sind:
  • Husten bei Erkältungskrankheiten
  • akute Bronchitis
  • Atemwegserkrankungen mit Verschleimung
  • Asthma
  • chronische Bronchitis
  • chronisch obstruktive Lungenerkrankungen wie COPD
  • sackartige Bronchienerweiterungen (Bronchiektasien)
  • Staublunge (Pneumokoniose)
  • Mukoviszidose
Die Mukoviszidose ist eine Erbkrankheit, die auf einem Gendefekt beruht. Typisches Merkmal der Erkrankung ist die Bildung eines sehr zähen Schleims in der Lunge, der Bauchspeicheldrüse, der Leber und im Dünndarm, der die Funktion dieser Organe beeinträchtigt.


Zu folgenden Anwendungsgebieten von Bromhexin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen schleimlösende Mittel, Mittel gegen Erkältungskrankheiten, zu welcher der Wirkstoff Bromhexin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schleimlösung bei plötzlich auftretenden und dauerhaften Erkrankungen von Bronchien und Lunge, die mit einer Störung von Schleimbildung und Schleimtransport einhergehen

Dosierung

Um eine genaue Dosierung zu ermöglichen, hat der beigefügte Messbecher entsprechende Einteilungen.

Kinder von drei bis sechs Jahren nehmen dreimal täglich 2,5 Milliliter Saft ein.

Kinder und Jugendliche von sechs bis 14 Jahren sowie Patienten unter 50 Kilogramm Körpergewicht nehmen dreimal täglich 5 Milliliter Hustensaft.

Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene verwenden dreimal täglich 5 bis 10 Milliliter Saft.

Die Dosierung sollte bei Personen mit schwerer Nierenfunktionsstörung in Absprache mit dem behandelnden Arzt dem Schweregrad angepasst werden.

Der Saft wird am besten nach den Mahlzeiten eingenommen.

Je nach Krankheitsverlauf und Art der Erkrankung sollte über die Dauer der Anwendung einzeln entschieden werden. Ohne ärztlichen Rat sollte das Mittel nicht länger als vier bis fünf Tage angewendet werden.

Die schleimlösende Wirkung wird durch hohe Flüssigkeitsaufnahme unterstützt, daher sollte während der Therapie viel Flüssigkeit aufgenommen werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Alkohol 4,7 Vol.%
  • Aromastoffe
  • Benzoesäure
  • gereinigtes Wasser
  • Glycerol
  • Hydroxyethylcellulose
  • Levomenthol
  • Sorbitol 70%
  • Weinsäure

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen; Bauchschmerzen; Durchfall.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwindelgefühl; Kopfschmerzen; allergische Reaktionen mit Haut- und Schleimhautreaktionen; Schwellungen im Gesichtsbereich; Krämpfe der Atemwegsmuskulatur; Atemnot; Temperaturanstieg (Fieber); Schüttelfrost; vorübergehender Anstieg von bestimmten Laborwerten im Serum (ASAT).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Aktivierung von Geschwüren im Magen-Darm-Bereich.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Allergischer Schock (anaphylaktischer Schock), schwere Hautreaktionen (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxisch-epidermale Nekrolyse, allgemeine Hautrötung und Ausschlag).

Hinweis:
Bei zunehmender Entwicklung einer Hautrötung oder -reizung ist die Behandlung mit dem Wirkstoff sofort abzubrechen.

Wechselwirkungen

Werden gleichzeitig hustendämpfende Mittel (Antitussiva) eingenommen, kann aufgrund des eingeschränkten Hustenreflexes ein gefährlicher Sekretstau entstehen.

Bei gleichzeitiger Einnahme von schleimhautreizenden Wirkstoffen wie beispielsweise nicht-steroidalen Antirheumatika und Bromhexin können sich die magenschleimhautreizenden Wirkungen gegenseitig verstärken.

Einen positiven Effekt hat hingegen die gleichzeitige Anwendung von bestimmten Antibiotika wie beispielsweise Erythromycin, Amoxicillin oder Ampicillin. In Kombination mit Bromhexin können sich diese Wirkstoffe vermehrt im Bronchialschleim anreichern und so ihre Wirkung besser entfalten.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Bromhexin darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt darf Bromhexin verabreicht werden bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, da der Wirkstoff die Magenschleimhaut reizen kann.

Gleiches gilt für Atemwegserkrankungen, bei denen sehr große Schleimmengen produziert, der Schleim in den Bronchien aber nicht ausreichend abgehustet werden kann (beispielsweise beim seltenen malignen Ziliensyndrom). Hier besteht die Gefahr eines Sekretstaus, der zu schweren Atemproblemen führen kann. Deshalb müssen auch Patienten, die gleichzeitig hustenreizstillende Wirkstoffe (Antitussiva) einnehmen, sorgfältig ärztlich beobachtet werden.

Da Bromhexin vorwiegend über die Nieren ausgeschieden wird, sollte bei eingeschränkter Nierenfunktion (Niereninsuffizienz) die Dosis vom Arzt vermindert werden. Bei starker Einschränkung der Nierenfunktion sollte der Wirkstoff nur nach ärztlicher Anordnung und bei sorgfältiger Überwachung eingenommen werden. Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung und Verminderung der Dosis sollte auch bei Patienten mit schweren Lebererkrankungen erfolgen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bislang liegen für die Anwendung des Wirkstoffs Bromhexin während der Schwangerschaft keine ausreichenden Erfahrungen vor. Er geht allerdings in den Mutterkuchen (Plazenta) über und könnte so das Ungeborene schädigen. Daher sollte Bromhexin nur nach strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung während der Schwangerschaft angewendet werden.

Bromhexin geht auch in die Muttermilch über. Über mögliche Wirkungen beim Säugling liegen bisher keine ausreichenden Erkenntnisse vor. Daher sollte Bromhexin in der Stillzeit ebenfalls nicht eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter sechs Jahren dürfen Bromhexin nur in entsprechend schwacher Dosierung erhalten. Kinder unter zwei Jahren sollten vorsichtshalber nur unter ärztlicher Kontrolle behandelt werden.

Warnhinweise

  • Bei Auftreten von Haut- oder Schleimhautveränderungen muss unverzüglich der Arzt informiert und die Behandlung mit dem Medikament beendet werden.
  • Bei längerfristiger Behandlung mit dem Medikament sollte die Leberfunktion regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Bei Nieren- oder Leberfunktionsstörungen sollten die Einnahmeabstände vom Arzt verlängert oder die Dosis vermindert werden.
  • Bei angeborener Fructose-Unverträglichkeit sollte das Medikament nicht angewendet werden.
  • Wegen des Alkoholgehalts ist das Medikament für Kinder unter drei Jahren nicht geeignet. Hier sollten andere Darreichungsformen gewählt werden.
  • Enthaltene Benzoesäure kann bei entsprechend veranlagten Patienten zu Überempfindlichkeitsreaktionen wie Reizungen an Haut, Schleimhäuten und Augen führen.
  • Der Alkoholgehalt des Medikaments kann für bestimmte Personengruppen ein gesundheitliches Risiko darstellen.
  • Für Zuckerkranke gilt, dass das Mittel pro 5 Millilitern 0,17 Broteinheiten (BE) entspricht.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Saft)
100 Milliliter Saft
1,46 Milligramm Bromhexin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Bisolvon Hustensaft sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Bromhexin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.