Muskelschmerzen (Myalgien): Ursachen, Symptome und was hilft?
Muskelschmerzen entstehen häufig in der Schulter, im Rücken oder im Nacken. Ursache sind meist Muskelverspannungen oder Zerrungen. Doch auch Erkrankungen können dahinterstecken. Was genau löst Muskelschmerzen am ganzen Körper, in den Beinen oder im Oberarm aus? Erfahren Sie hier, wann ärztlicher Rat wichtig ist, und was hilft.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten rund um Muskelschmerzen
Mögliche Ursachen sind zum Beispiel Infektionen wie Erkältung oder Grippe, Fibromyalgie, Rheuma, Multiple Sklerose oder Erkrankungen der Niere oder Schilddrüse.
Hinter Muskelschmerzen am ganzen Körper können viele Ursachen stecken. Dazu zählen Fibromyalgie, Infektionskrankheiten wie Grippe, Stoffwechsel- oder Autoimmunkrankheiten, Medikamente und mitunter chronischer Stress.
Das hängt von der Ursache ab. Bei Verspannungen sind meist Wärme, sanfte Dehnübungen oder Bewegung ratsam. In anderen Fällen können Medikamente wie Schmerzmittel oder Muskelrelaxantien helfen.
Ja, Myalgie kann als Nebenwirkung von Statinen entstehen. Das sind Medikamente, die bei einem zu hohen Cholesterinspiegel verschrieben werden können.
Muskelschmerzen im Überblick
Muskelschmerzen werden fachsprachlich auch als Myalgien bezeichnet. Sie können viele unterschiedliche Ursachen haben. Oftmals sind eine Fehlhaltung oder falsche Bewegung der Grund. Jedoch können auch ernst zu nehmende Krankheiten dahinterstecken.
Lokalisation: Muskelschmerzen am ganzen Körper, in den Beinen & Co.
Muskelschmerzen können sich lokal beschränken oder diffus am ganzen Körper auftreten. Häufig kommt es etwa am Nacken, Rücken oder in den Beinen, besonders an den Oberschenkeln, zu Schmerzen. Zudem können sich Muskelschmerzen unterschiedlich anfühlen. Betroffene beschreiben sie mitunter als stechend, brennend, dumpf, ziehend oder krampfartig – ähnlich einem Muskelkater.
Akute und chronische Muskelschmerzen
Plötzliche und akute Muskelschmerzen wie Krämpfe in der Wade oder ein Muskelkater sind – wie alle Schmerzarten – ein Warnhinweis und somit eine Schutzfunktion des Körpers. Sobald die auslösenden Reize beseitigt sind, klingt eine akute Myalgie schnell wieder ab.
Chronische Muskelschmerzen hingegen bestehen für mindestens sechs Monate oder treten mehrmals in der Woche über diesen Zeitraum hinweg auf. Sie können ein eigenständiges Krankheitsbild darstellen und müssen oftmals ärztlich behandelt werden.
Muskelschmerzen: Vielfältige Ursachen
Es gibt viele unterschiedliche Ursachen für Muskelschmerzen. Oft sind die Auslöser eher unbedenklich, wie:
Muskelkater: etwa nach Sport, Überlastung, intensiver Beanspruchung oder ungewohnten Bewegungen
Muskelverspannungen: beispielsweise muskuläre Verhärtungen wie durch Fehlhaltungen oder Bewegungsmangel
Muskelverletzungen: zum Beispiel Muskelzerrung, Muskelfaserriss, Muskelriss oder Muskelprellungen
Muskelkrämpfe: oftmals durch starke körperliche Belastung, Natriummangel oder Magnesiummangel
Erkrankungen der Muskulatur und Muskelentzündungen als Ursachen
Es gibt einige entzündliche und nicht-entzündliche Muskelerkrankungen, die mit Muskelschmerzen verbunden sein können. Dazu zählen:
Infektionen mit Krankheitserregern wie Viren, Bakterien oder Parasiten, beispielsweise eine Borreliose oder Trichinose
Autoimmunkrankheiten, zum Beispiel Dermatomyositis, Polymyalgia rheumatica oder Vaskulitis
Fibromyalgie, die häufigste Form von Muskelschmerzen, die am gesamten Körper auftreten können
Muskeldystrophie, vor allem vom Typ Duchenne und Becker-Kiener
Stoffwechselkrankheiten, etwa bei Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels, des Purinstoffwechsels oder bei Morbus Addison
- hormonell bedingte Muskelerkrankungen, beispielsweise durch eine Schilddrüsenunterfunktion oder Nebenschilddrüsenunterfunktion
Erkrankungen des zentralen Nervensystems
Verschiedene Erkrankungen des zentralen Nervensystems gehen oft mit Schmerzen der Muskeln einher:
Krankheiten des Skeletts und anderer Organe
Krankheiten, die das Skelett oder andere Organe betreffen, kommen ebenfalls als Ursache für Muskelschmerzen infrage:
- Bandscheibenvorfall
- Hexenschuss
- Schäden in der Halswirbelsäule (etwa das Halswirbelsäulen-Syndrom)
- Osteoporose (Knochenschwund)
- Gelenkverschleiß (Arthrose)
- Morbus Bechterew (entzündlich-rheumatische Erkrankung, insbesondere der Wirbelsäule und Gelenke)
Weitere Auslöser von Muskelschmerzen
Darüber hinaus gibt es weitere Ursachen für Muskelschmerzen, wie beispielsweise:
Infektionskrankheiten: Mitunter sind Muskelschmerzen bei einer Grippe (Influenza), Erkältung (grippaler Infekt) oder bei Covid-19 (Corona) möglich.
Wechseljahre: Einige Frauen klagen neben Hitzewallungen oder Schweißausbrüchen auch über Muskelschmerzen während der Wechseljahre.
psychische Ursachen: Unter Umständen kommt es im Rahmen von Depressionen, depressiver Verstimmung oder Angstzuständen zu schmerzenden Muskeln.
Impfungen: Nach manchen Impfungen kann es vorübergehend zu Muskelschmerzen kommen.
Medikamente: Muskelschmerzen sind durch verschiedene Medikamente wie etwa Statine, Blutdrucksenker oder Beta-2-Sympathomimetika möglich.
Alkohol- und Drogenkonsum: Auch der Konsum von Alkohol oder Drogen kann zu einer Myalgie führen.
Wann ist ärztlicher Rat bei Muskelschmerzen wichtig?
Oftmals verschwinden Schmerzen der Muskeln nach kurzer Zeit wieder von allein. Bestehen sie jedoch über längere Zeit hinweg oder wird etwa eine Verletzung wie ein Muskelfaserriss vermutet, sollte umgehend eine ärztliche Untersuchung erfolgen.
Muskelschmerzen: Wie erfolgt die Diagnose?
Bei Muskelschmerzen besteht der erste Schritt zur Diagnose darin, die Krankengeschichte (Anamnese) zu erheben. Dabei stehen Fragen zu den genauen Beschwerden, möglichen Vorerkrankungen und Einnahme von Medikamenten im Vordergrund.
Dann schließt sich in der Regel eine körperliche Untersuchung an. Je nach vermuteter Ursache ordnet die*der Ärztin*Arzt möglicherweise weitere Maßnahmen zur Diagnostik an, wie:
- Blutuntersuchung
- bildgebende Verfahren wie Ultraschalluntersuchung (Sonographie), Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT)
- elektrophysiologische Untersuchung (Elektromyographie)
- Gewebeproben aus den Muskeln (Muskelbiopsien)
Muskelschmerzen behandeln: Was hilft?
Die Behandlung von Muskelschmerzen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Zudem unterscheiden sich die Maßnahmen je nachdem, ob es sich um akute oder chronische Muskelschmerzen handelt.
Entsteht die Myalgie aufgrund einer Krankheit, sollte diese zunächst gezielt behandelt werden. Bei einer Nebenwirkung von Medikamenten kann es möglicherweise sinnvoll sein, die Medikation unter ärztlicher Absprache umzustellen.
Medikamentöse Behandlung bei Muskelschmerzen
In manchen Fällen erhalten Patient*innen Schmerzmittel wie Diclofenac oder Ibuprofen in Form von Salben oder Tabletten gegen die Muskelschmerzen. Auch einige Arzneimittel mit pflanzlichen Wirkstoffen wie Arnika können eine Linderung erzielen. Gegen Muskelverspannungen haben mitunter Wärmepflaster aus der Apotheke einen positiven Effekt. Jedoch sollte auch hier vor der Anwendung ärztlicher Rat eingeholt werden.
Mitunter verschreiben Ärzt*innen auch spezielle muskelentspannende Mittel (Muskelrelaxanzien), die jedoch nur kurzfristig eingenommen werden dürfen.
Was hilft gegen akute Muskelschmerzen?
Gegen akute Muskelschmerzen, wie sie zum Beispiel bei Muskelverletzungen oder infolge von Verstauchungen auftreten, helfen einige Sofortmaßnahmen:
Ruhigstellung: Bei akuten Muskelschmerzen ist Ruhe und Schonung wichtig. Der betroffene Körperteil sollte umgehend ruhiggestellt werden. Bei einer Muskelverletzung ist zudem ausreichend Zeit zur Heilung essenziell, da sonst Folgeschäden möglich sind.
Kälteanwendungen: Durch das Auflegen eines Eisbeutels oder Kühlpacks, eingewickelt in ein Tuch, kann Muskelschmerzen gegengesteuert werden.
Wärmeanwendung: Manche Betroffene empfinden Wärme angenehmer als Kälte. In diesem Fall können etwa eine Wärmflasche oder warme Bäder hilfreich sein, um die Muskelschmerzen zu lindern.
Hochlagern: Kommt es durch eine Verletzung wie eine Prellung oder Muskelfaserriss zu den Muskelschmerzen, empfiehlt es sich zudem, den betroffenen Körperteil hochzulagern. So lässt sich einer möglichen Schwellung vorbeugen.
Was lässt sich gegen chronische Muskelschmerzen tun?
Bei chronischen Muskelschmerzen hängt die Therapie ebenfalls von der zugrunde liegenden Ursache ab. Neben der medikamentösen Behandlung verschaffen mitunter folgende Maßnahmen Linderung:
- Physiotherapie
- Wärmebehandlungen
- Akupunktur und Akupressur
- Elektrotherapie (Therapie durch Strom)
- Rückentraining, vor allem bei Rückenschmerzen und Kreuzschmerzen
- Entspannungstraining wie Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training
- Psychotherapie bei psychischen Ursachen
Ständige Muskelschmerzen: Was können Betroffene selbst tun?
Wer unter ständigen Muskelschmerzen leidet, kann zudem auf weitere Maßnahmen und Hausmittel zurückgreifen, um diese zu lindern:
Stress reduzieren: Betroffene von chronischen Muskelschmerzen sollten Stress aktiv reduzieren. Hierzu empfiehlt sich mitunter Yoga, aber auch regelmäßige Auszeiten im Alltag.
Sport: Bewegung an der frischen Luft und Sport sind bei einer chronischen Myalgie wirksame Methoden, um gegen die Beschwerden vorzugehen. Besonders rückenfreundliche Sportarten sind etwa Schwimmen, Radfahren, Bogenschießen sowie Walking.
Selbstmassagen: Einfache Selbstmassagen der betroffenen Körperstelle wirken sich auch bei chronischen Beschwerden lindernd aus.
Zugluft meiden: Wer Muskelschmerzen hat, sollte möglichst darauf achten, keiner Zugluft ausgesetzt zu sein. Diese wirkt sich besonders im Nackenbereich negativ auf Schmerzen aus.
Arbeitsplatz: Um Verspannungen und Schmerzen der Muskeln vorzubeugen, ist ein ergonomischer Arbeitsplatz wichtig.
Ernährung: Eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung ist grundsätzlich empfehlenswert. Bei häufigen Muskelschmerzen sollte zudem auf magnesiumhaltige Lebensmittel gebaut werden.
Wie kann man Muskelschmerzen vorbeugen?
Muskelschmerzen lassen sich nur bedingt vorbeugen. Wirksame Maßnahmen bestehen vor allem darin, Muskelverletzungen und Muskelverspannungen zu vermeiden. Dazu empfehlen sich unter anderem diese Tipps:
- regelmäßige Bewegung
- ausreichend Dehnen und Aufwärmen vor dem Sport
- gesunde Ernährung mit ausreichend Magnesium
- für Entspannung sorgen
- Übergewicht vermeiden
- gesunde Haltung (sowohl beim Arbeiten als auch im Schlaf, wobei sich eine Rückenlage empfiehlt)