Mann sitzt auf Toilette und hat Bleistiftstuhl.
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Bleistiftstuhl: Aussehen, Ursachen und Behandlung

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 16.01.2023

Wer unter einem sogenannten Bleistiftstuhl leidet, scheidet dünnen Stuhl aus, dessen Aussehen an einen Bleistift erinnert. Die Ursachen können harmlos sein – aber auch ernst zu nehmende Auslöser sind möglich. Was kann Bleistiftstuhl auslösen und wann ist ärztlicher Rat notwendig?

Was ist Bleistiftstuhl?

Als Bleistiftstuhl bezeichnen Fachleute Stuhlgang, der eine abnormale (pathologische) Verformung annimmt und dessen Form an einen Bleistift erinnert. Der Querschnitt des ausgeschiedenen Stuhls ist dabei bleistiftdünn oder ähnelt einem Band. Mitunter gibt diese Art des Stuhlgangs einen Hinweis darauf, dass Einengungen im Darm vorliegen. 

Bleistiftstuhl: Welche Ursachen kommen infrage?

Bleistiftstuhl entsteht in der Regel durch Einengungen (Stenosen) im Bereich des Enddarms. Aufgrund dieser Verengungen lässt sich der Stuhl meist schwerer ausscheiden und verformt sich entsprechend bleistiftdünn, um abgegeben werden zu können. Harmlose Ursachen für derartigen Stuhl sind beispielsweise eine Schwangerschaft oder die Einnahme von Medikamenten wie etwa Eisenpräparte. 

Doch auch Darmerkrankungen und andere Krankheiten können Grund für Bleistiftstuhl sein, wie beispielsweise:

Bleistiftstuhl kann zudem einen Hinweis auf Darmkrebs geben. Insbesondere bei Tumoren am Anus (Analkarzinome) oder bei sogenannten Rektumkarzinomen, also Tumoren im Mastdarm (Rektum) sowie Dickdarm (Kolon), kann es zu derartigen Stuhlveränderungen kommen.

Wichtig: Wer häufiger Bleistiftstuhl ausscheidet und zusätzlich unter anderen Symptomen wie Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen, Verstopfung oder Blut im Stuhl leidet, sollte sich ärztlichen Rat einholen. Auch anhaltende Müdigkeit, Leistungsabfall und Fieber sollte eine*ein Ärztin*Arzt untersuchen, um mögliche Erkrankungen auszuschließen.

Wie lässt sich Bleistiftstuhl diagnostizieren?

Um die Ursache von Bleistiftstuhl zu diagnostizieren, stellen Ärzt*innen zunächst im Rahmen der Anamnese Fragen zu den genauen Beschwerden, möglichen Erkrankungen und der Ernährung. Dann folgt in der Regel eine körperliche Untersuchung, bei der gegebenenfalls der Anus mit dem Finger nach Auffälligkeiten wie Hämorrhoiden kontrolliert wird. Möglich ist zudem, dass Patient*innen eine Stuhlprobe abgeben sollen, die in einem Labor untersucht wird. 

Unter Umständen ordnet die*der Ärztin*Arzt eine Spiegelung des Darms (Koloskopie) an, um so die mögliche Ursache des Bleistiftstuhls wie etwa Polypen oder schlimmstenfalls einen Tumor diagnostizieren zu können. Auch eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) können zur Diagnose hilfreich sein.

Bleistiftstuhl: Maßnahmen zur Behandlung

Die Behandlung von Bleistiftstuhl hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Wer beispielsweise aufgrund eines Reizdarms unter derartigen Stuhlveränderungen leidet, kann etwa mit einer Ernährungsumstellung gegen die Beschwerden vorgehen. Unter Umständen empfiehlt es sich, vermehrt ballaststoffreiche Lebensmittel zu verzehren und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Eine professionelle Ernährungsberatung kann dabei unterstützen.

Kommt es aufgrund von Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zu bleistiftdünnem Stuhl, kann hingegen eine medikamentöse Therapie oder ein operativer Eingriff erforderlich sein. Bei Krebs, wie einem Karzinom im Mastdarm, muss dieser in vielen Fällen ebenso operativ behandelt sowie mit Medikamenten behandelt werden. Auch eine Strahlen- oder Chemotherapie ist mitunter nötig.