Leukozyten (weiße Blutkörperchen) im Urin
Findet man eine hohe Zahl an Leukozyten (weißen Blutkörperchen) in der Urinprobe, ist oft eine bakterielle Infektion der Nieren und/oder der Harnwege schuld. Aber auch andere entzündliche Vorgänge können die Leukozyten-Zahl im Urin erhöhen. Welche Werte sind noch normal?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Was sind Leukozyten?
Leukozyten gehören zur körpereigenen Abwehr. Sie haben verschiedene Aufgaben und Fähigkeiten. Leukozyten sind zum Beispiel in der Lage, körperfremde Strukturen zu erkennen und zu zerstören – dazu zählen auch "Eindringlinge" wie Bakterien oder Viren. Im Falle einer Infektion oder Entzündung produziert der Körper vermehrt weiße Blutkörperchen und transportiert sie mit dem Blut zu den benötigten Stellen.
Leukozytenzahl feststellen
Ob die Leukozyten-Zahl erhöht ist, lässt sich mit einer Urinprobe herausfinden. Um festzustellen, ob zu viele weiße Blutkörperchen enthalten sind, verwenden Arztpraxen meist spezielle Teststreifen, die man in den Urin taucht. Verfärbt sich der Streifen, weist das auf eine erhöhte Zahl hin.
Aber auch eine Untersuchung des Urins mit dem Mikroskop ist möglich. Sind Leukozyten vorhanden, kann man sie damit optisch erkennen und zählen. Eine mikroskopische Untersuchung folgt oft, wenn der Teststreifen positiv auf Leukozyten reagiert. Je nach Ergebnis können weitere Untersuchungen notwendig werden.
Normwerte für Leukozyten im Urin
Als normal gelten:
- bis zu 10 Leukozyten pro Mikroliter (µl) Urin beziehungsweise
- bei einer Untersuchung des Urins mit dem Mikroskop 2 bis 3 Leukozyten pro Gesichtsfeld (= im sichtbaren Bereich des Objektträgers unter dem Okular).
Ist die Zahl der weißen Blutkörperchen erhöht, sprechen Mediziner von einer Leukozyturie.
Leukozyten im Urin: Ursachen für erhöhte Werte
Mit zu den häufigsten Ursachen für erhöhte Leukozyten-Werte im Urin zählen bakterielle Infektionen
Auch sogenannte sterile Entzündungen – also Entzündungen, bei denen sich zwar Leukozyten, aber keine Bakterien im Urin nachweisen lassen (sog. sterile Leukozyturie) – können die Zahl der weißen Blutkörperchen im Urin erhöhen, so etwa:
- bei einer Nierenentzündung im Rahmen der Autoimmunkrankheit Lupus erythematodes (sog. Lupus-Nephritis)
- bei einer Entzündung der Harnwege und Geschlechtsorgane als Folge einer fortgeschrittenen Tuberkulose
- bei einer Infektion mit schwer nachweisbaren bakteriellen Erregern (wie z. B. Chlamydien, Ureaplasmen)
- beim Reiter-Syndrom
- bei Harnwegsinfekten, die bereits mit Antibiotika behandelt werden
- als Folge einer Strahlentherapie
Bei Frauen können falsch positive Leukozyten-Werte im Urin kurzfristig als Folge einer Untersuchung beim Frauenarzt oder durch Scheidenausfluss auftreten.