Acetylsalicylsäure + Coffein

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.05.2010

Allgemeines

Die Wirkstoffkombination aus Acetylsalicylsäure und Coffein wird vor allem zur Linderung von Schmerzen (leicht bis mäßig stark) eingesetzt, beispielsweise bei Schmerzen der Gelenke oder Kopfschmerzen, Zahnschmerzen und Regelschmerzen. Aber auch bei der Migräne findet diese Wirkstoffkombination Anwendung.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Schmerzen bei Erkrankungen und Entzündungen des Bewegungsapparats lindern
  • Schmerzen lindern
  • Fieber bei Erkältungskrankheiten senken.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Acetylsalicylsäure + Coffein im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Acetylsalicylsäure + Coffein nicht verwendet werden?

Die Kombination darf nicht eingenommen werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure und Coffein oder deren chemische Verwandte
  • Magengeschwüren oder Darmgeschwüren
  • Asthma, da die Kombination einen Asthmaanfall hervorrufen kann.
  • erhöhter Blutungsneigung, da diese verstärkt wird.
  • Gicht, weil die Kombination einen Gichtanfall auslösen kann.
  • vorgeschädigter Niere
  • schwerer Leberfunktionsstörung
  • Herzmuskelschwäche.
Eine strenge ärztliche Abwägung von Nutzen und Risiko der Einnahme ist nötig, wenn

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Einnahme der Kombination ist in jedem Fall ab dem dritten Schwangerschaftsmonat verboten. In den ersten Monaten der Schwangerschaft kann diese Wirkstoffkombination nach strenger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko in kleineren Dosierungen verabreicht werden.

Während der Stillzeit dürfen hohe Dosen nicht gegeben werden. In niedrigeren Dosierungen kann die Kombination nach strenger ärztlicher Abwägung der Risiken eingenommen werden. Zu beachten ist jedoch, dass beide Wirkstoffe in die Muttermilch übergehen und dadurch beim Kind zu Unruhe und Verdauungsstörungen führen können.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten von der Behandlung mit der Kombination absehen. Es besteht die Gefahr eines lebensbedrohlichen Reye-Syndroms. Ein Hinweis darauf ist lang anhaltendes Erbrechen als Reaktion auf die Wirkstoffeinnahme.

Welche Nebenwirkungen können Acetylsalicylsäure + Coffein haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Acetylsalicylsäure + Coffein. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Magenschmerzen; bei längerer Einnahme in höheren Dosen: Wirkungsverlust durch Gewöhnung.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Schlafstörungen, innere Unruhe, Herzrasen, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Muskelzittern (Tremor).

Seltene Nebenwirkungen:
Magengeschwüre, Magenblutungen, Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschläge und Rötungen.
Bei längerer Einnahme von Acetylsalicylsäure:
Schwindel, Tinnitus (Ohrgeräusche, Ohrenklingeln), Sehstörungen, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Schläfrigkeit, Säure-Basen-Haushaltsstörungen.
Bei abruptem Absetzen nach längerer Anwendung:
Kopfschmerzen, Müdigkeit, Nervosität , Muskelzittern, vegetative Symptome (beispielsweise Schweißausbrüche, Herzschlagveränderungen, Übelkeit, schnellere Atmung).

Vereinzelte Nebenwirkungen:
Nieren- und Leberfunktionsstörungen, Gichtanfall, Unterzuckerung (bei Diabetikern), Blutplättchenmangel, Verminderung der weißen Blutzellen, schwere Hautreaktionen, Verschlechterung nicht infektiös-bedingter Entzündungen.

Besonderheiten:
Sollten Hautrötungen mit Juckreiz und/oder Atemnot auftreten, kann es sich um eine allergische Reaktion auf die Acetylsalicylsäure handeln. Dann muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Welche Wechselwirkungen zeigen Acetylsalicylsäure + Coffein?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Der Einsatz der Kombination kann verschiedene Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen haben. Zu einer Wirkungsverstärkung kommt es bei:
  • blutverdünnenden Antikoagulanzien
  • Digoxin (einem Mittel gegen Herzschwäche), Barbituraten (Gruppe von Medikamenten, die zur Narkose oder bei Krampfleiden eingesetzt werden) und Lithium (ein Mittel gegen Depressionen). Die Kombination erhöht die Konzentration der Wirkstoffe im Blut.
  • Sulfonylharnstoffen und Abkömmlingen im Sinne einer verstärkten Blutzuckersenkung
  • Sulfonamiden (Gruppe von Antibiotika gegen Infektionen durch Bakterien)
  • Trijodthyronin (Schilddrüsenmittel)
  • dem Epilepsie-Mittel Valproinsäure
  • Medikamenten, die den Herzschlag erhöhen. Hierzu gehören beispielsweise Thyroxin (ein Schilddrüsenmittel) und Sympathomimetika (Gruppe von Mitteln, die beispielsweise gegen Asthma, zur Hemmung vorzeitiger Wehen oder bei Herzmuskelschwäche eingesetzt werden).
  • Theophyllin (Asthma-Mittel) durch eine verlangsamte Ausscheidung.
Weitere Wechselwirkungen sind:
  • Erhöhung des Risikos für Magen-Darm-Blutungen bei gleichzeitiger Einnahme von Glukokortikoiden (Hormonmitteln, die bei den verschiedensten Entzündungsreaktionen eingesetzt werden) oder gleichzeitigem Alkoholkonsum
  • Verstärkung der Nebenwirkungen, zum Beispiel Magenschmerzen, von nicht-steroidalen Antirheumatika wie Diclofenac oder Ibuprofen
  • Verstärkung der Wirkung und Nebenwirkungen von Methotrexat, einem Mittel gegen chronisches Gelenkrheuma und chronisch entzündliche Darmerkrankungen
  • Abschwächung der Wirkung von Aldosteronantagonisten und Schleifendiuretika (beides so genannte Entwässerungsmittel gegen Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme), zur Herzentlastung bei Herzmuskelschwäche oder Bluthochdruck) sowie von Beruhigungsmitteln (beispielsweise H1-Antihistaminika und Barbituraten, Gichtmitteln und Mitteln gegen Bluthochdruck).
Auch die Wirkung der Kombination selbst kann durch andere Wirkstoffe beeinflusst werden:
  • Zur Verstärkung kommt es, wenn der Abbau der Kombination in der Leber verzögert ist. Das bewirken Cimetidin (Magenschutzmittel), Verhütungspillen, Disulfiram (Mittel gegen Alkoholabhängigkeit) und eine Gruppe von Antibiotika, die Gyrasehemmer.
  • Zur Wirkungsabschwächung kommt es zum Beispiel durch Barbiturate und Rauchen. Beides beschleunigt den Abbau der Kombination in der Leber.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament kann bei Überdosierung zur Vergiftung führen.
  • Die Verabreichung der Kombination bei Kindern und Jugendlichen ist streng abzuwägen.
  • Die Kombination darf nicht über einen längeren Zeitraum in höheren Dosen ohne Befragung des Arztes eingenommen werden.
  • Bei Langzeitbehandlung in höherer Dosierung sind Nierenschäden möglich.
  • Bei Blut im Urin, Blutstuhl, Bluterbrechen oder blutigem Durchfall sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
  • Bei Schilddrüsenüberfunktion darf die Kombination nur auf ärztliche Anweisung eingenommen werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Acetylsalicylsäure + Coffein?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Acetylsalicylsäure + Coffein enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Tabletten

So wirkt Acetylsalicylsäure + Coffein

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Acetylsalicylsäure + Coffein. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen nicht-opioide Schmerzmittel, nicht-steroidale Antirheumatika, Schmerzmittel, zu welcher die Wirkstoffkombination Acetylsalicylsäure + Coffein gehört.

Anwendungsgebiete der Wirkstoffkombination Acetylsalicylsäure + Coffein

Die Wirkstoffkombination aus Acetylsalicylsäure und Coffein wird vor allem zur Linderung von Schmerzen (leicht bis mäßig stark) eingesetzt, beispielsweise bei Schmerzen der Gelenke oder Kopfschmerzen, Zahnschmerzen und Regelschmerzen. Aber auch bei der Migräne findet diese Wirkstoffkombination Anwendung.

Daneben kann die Kombination bei Entzündungen vor allem des Bewegungsapparats (beispielsweise der Gelenke) angewendet werden, um ein Abklingen der Entzündungsreaktion zu bewirken.

Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Senkung von Fieber, zum Beispiel bei Erkältungskrankheiten.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Acetylsalicylsäure + Coffein sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Acetylsalicylsäure + Coffein

Die Entstehung von Entzündungen und Schmerzen beruht unter anderem auf der Ausschüttung von so genannten Gewebshormonen wie zum Beispiel den Prostaglandinen. Sie werden im Körper selbst mittels spezieller Enzyme hergestellt.

Acetylsalicylsäure gehört zu den sauren fiebersenkenden Substanzen aus der Gruppe der nicht-opioiden Schmerzmittel. Wie bei allen Wirkstoffen dieser Untergruppe beruht der Wirkmechanismus der Acetylsalicylsäure auf der unumkehrbaren Hemmung der Enzyme, die an der Produktion von Prostaglandinen beteiligt sind. So vermindert Acetylsalicylsäure Schmerzen und Entzündungsbeschwerden.

Coffein unterstützt die Wirkung der Acetylsalicylsäure auf zwei Wegen:
  • Es erhöht leicht die Geschwindigkeit, mit der Acetylsalicylsäure in den Körper aufgenommen wird. Dadurch tritt ihre Wirkung schneller ein. Durch Kombination mit Coffein können bei gleicher schmerzhemmender Wirkung 30 bis 40 Prozent Acetylsalicylsäure eingespart werden.
  • Coffein hebt Ermüdungserscheinungen auf, steigert die Durchblutung und fördert die psychische Leistungsbereitschaft und -fähigkeit. Seine direkte Wirkung gegen Schmerzen ist die Folge der Durchblutungsförderung sowie einer Senkung des Hirndrucks (günstig bei Kopfschmerzen). Alle Coffein-Wirkungen beruhen auf seiner Eigenschaft als Gegenspieler der Aminosäure Adenosin. Adenosin bindet sich an Rezeptoren im Gehirn und an Nerven des unbewussten Nervensystems, wodurch es Müdigkeit und eine Verlangsamung des Herzschlags bewirkt. Coffein hebt diese Wirkungen auf.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.