Visken mite 2,5 mg Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.09.2007
Hersteller: Novartis Pharma GmbH
Wirkstoff: Pindolol
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Hinweis

Der Artikel wurde vom Anbieter vom Markt genommen. Sollte dies aus wirtschaftlichen Gründen geschehen sein, ist das Präparat meist noch eine Weile aus Restbeständen erhältlich.

Wirkung

Visken mite 2,5 mg Tabletten enthalten den Wirkstoff Pindolol.

Pindolol wird in Tablettenform oder als Injektionslösung eingesetzt, um bei Bluthochdruck die Blutdruckwerte zu verringern und den Blutdruck auf Dauer zu normalisieren. Zusätzlich kann der Wirkstoff bei Herzschmerzen (Angina Pectoris) und koronarer Herzkrankheit verwendet werden, um die Belastung des Herzens zu verringern. Pindolol ist außerdem in der Lage, schnelle Herzrhythmusstörungen zu normalisieren.

Pindolol wird in Tropfenform angewendet zur Senkung des erhöhten Augeninnendrucks bei grünem Star (Glaukom), insbesondere bei der Sonderform chronisches Weitwinkelglaukom.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Pindolol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Betablocker, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Pindolol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • arteriell bedingter Bluthochdruck
  • koronare Herzkrankheit
  • so genannte funktionelle Herzbeschwerden wie hyperkinetisches Herzsyndrom (Brustenge bei Ängsten vor einem Herzinfarkt)

Dosierung

Die Dosierung sollte stets individuell erfolgen. Bei Durchblutungsstörung am Herzen wird die Einnahme von dreimal täglich ein bis zwei Tabletten Visken mite empfohlen. Bei Herzbeschwerden ohne organische Ursache sollte zwei- bis dreimal täglich eine Tablette eingenommen werden, bei Bluthochdruck werden dreimal täglich zwei Tabletten empfohlen. Die Tabletten werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Gelatine
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Magnesiumstearat
  • Mannitol
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, Durchfall, allergische Hautreaktionen (Rötung, Juckreiz), Müdigkeit, Schwindelgefühl, Benommenheit, Verwirrtheit, Nervosität, Schwitzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Depressionen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Bindehautentzündung, verminderter Tränenfluss, Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, langsamer Herzschlag, Mundtrockenheit, Missempfindungen und Kältegefühl an den Gliedmaßen.

Seltene Nebenwirkungen:
Verstärkter Blutdruckabfall, Ohnmacht, Herzklopfen, AV-Block, Verstärkung einer Herzmuskelschwäche, Verstärkung der Beschwerden bei Patienten mit Durchblutungsstörungen der Gliedmaßen einschließlich Raynaud-Syndrom, Erhöhung des Atemwegswiderstands, Atemnot, Auftreten oder Verschlechterung einer Zuckerkrankheit, Potenzstörungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Sehstörungen, kombinierte Entzündung von Hornhaut und Bindehaut des Auges (Keratokonjunktivitis), Gelenkentzündung, Auslösen oder Verschlechterung einer Schuppenflechte, Schuppenflechte-ähnliche Hauterscheinungen, Verstärkung von Herzschmerzen, Erhöhung der Leberwerte.

Besonderheiten:
Bei der Anwendung in Form von Augentropfen können zusätzlich Reizerscheinungen der Bindehaut und eine Einschränkung des Tränenflusses auftreten.
Bei Patienten mit bereits schweren Nierenfunktionsstörungen ist eine Verschlechterung der Nierenfunktion möglich.
Die Warnzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion sowie einer Unterzuckerung wie erhöhter Herzschlag und verstärktes Schwitzen können als solche nicht mehr erkennbar sein und das Krankheitsbild verschleiern.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Insulin oder anderen Wirkstoffen zur Behandlung von Zuckerkrankheit kann deren Wirkung verstärkt oder verlängert werden. Warnzeichen einer Unterzuckerung wie Herzrasen und Muskelzittern (Tremor) können so abgemildert werden, dass sie nicht mehr als Krankheitszeichen erkennbar sind (Verschleierung). Daher sind regelmäßige Blutzuckerspiegelkontrollen erforderlich.

Wenn Pindolol zusammen mit trizyklischen Antidepressiva, Barbituraten, Phenothiazinen sowie Diuretika, Narkotika, Vasodilatatoren, Glyceroltrinitrat und anderen blutdrucksenkenden Wirkstoffen zusammen gegeben wird, kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Kalziumantagonisten vom Nifedipin-Typ kann es zu einer verstärkten Blutdrucksenkung und gelegentlich zur Ausbildung einer Herzmuskelschwäche kommen.

Bei Anwendung von Pindolol und Antiarrhythmika oder Kalziumantagonisten vom Verapamil-Typ oder Diltiazem-Typ ist eine sorgfältige ärztliche Überwachung der Patienten angezeigt, da es zu niedrigem Blutdruck, langsamem Herzschlag und anderen Herzrhythmusstörungen kommen kann.

Wird Pindolol mit Herzglykosiden sowie im Gehirn wirkenden blutdrucksenkenden Wirkstoffen wie Reserpin, Methyldopa, Guanfacin und Clonidin kombiniert, kann es zu einem stärkeren Absinken der Herzfrequenz und zu einer Verzögerung der Reizleitung am Herzen kommen. Nach abruptem Absetzen von Clonidin bei gleichzeitiger Anwendung von Pindolol kann es zu einem sehr starken und sehr hohen Blutdruckanstieg kommen. Clonidin darf daher erst abgesetzt werden, wenn einige Tage zuvor die Verabreichung von Pindolol beendet wurde. Anschließend kann Clonidin stufenweise abgesetzt werden. Aus diesem Grund sollte Pindolol auch nicht mit MAO-Hemmern kombiniert werden. Auch bei gleichzeitiger Gabe von Adrenalin und Noradrenalin kann der Blutdruck ansteigen.

Die gleichzeitige Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika wie beispielsweise Indometacin kann die blutdrucksenkende Wirkung von Pindolol vermindern.

Bei Kombination von Pindolol mit Muskelrelaxanzien wie Suxamethonium oder Tubocurarin kann die Wirkung dieser Stoffe verstärkt werden. Vor einer Allgemeinnarkose unter Anwendung dieser Muskelrelaxanzien sollte Pindolol dennoch möglichst nicht abgesetzt werden, da es sonst zu einem Entzugssyndrom kommen kann.

Unter der Therapie mit Pindolol kann die Wirksamkeit von Adrenalin vermindert sein. Wird Adrenalin zur Behandlung einer allergischen Reaktion eingesetzt, muss hier gegebenenfalls die Dosis erhöht werden.

Bei gleichzeitiger Gabe von Pindolol und Thioridazin kann es zu einer Verlängerung der Wirkung dieses Wirkstoffes kommen.

Gegenanzeigen

Pindolol darf nicht angewendet werden bei
  • Herzmuskelschwäche
  • schweren Erkrankungen des Reizleitungssystems des Herzens (wie AV-Block II. und III. Grades, Sinusknoten-Syndrom)
  • verlangsamtem Herzschlag (Ruhepuls vor Behandlungsbeginn unter 50 Schlägen pro Minute)
  • Herz-Kreislauf-Schock
  • frischem Herzinfarkt
  • Cor pulmonale
  • niedrigem Blutdruck
  • Asthma und chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen
  • schweren Formen von Durchblutungsstörungen der Arme und Beine
  • Stoffwechselübersäuerung (Acidose)
  • gleichzeitiger Anwendung von über die Venen verabreichten Kalziumkanalblockern (wie Verapamil oder Diltiazem)
  • gleichzeitiger Anwendung von MAO-Hemmern gegen Depressionen
  • Ernährungsstörungen der Hornhaut des Auges.
Nur nach sorgfältiger Abwägung sollte Pindolol benutzt werden bei:
  • strengem Fasten
  • schwerer körperlicher Belastung
  • Zuckerkrankheit mit stark schwankenden Blutzuckerwerten
  • eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion
  • Patienten mit schwerer Allergie in der Krankenvorgeschichte
  • Phäochromozytom
  • Patienten mit Schuppenflechte (Psoriasis) oder an Schuppenflechte erkrankten Familienmitgliedern
  • Kindern.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft und der Stillzeit sollte Pindolol nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Pindolol soll bei Kindern nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann vermindert sein.
  • Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Die Behandlung mit blutdruckbeeinflussenden Wirkstoffen bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle.
  • Der Wirkstoff kann die Empfindlichkeit gegenüber Allergie-auslösenden Stoffen und die Schwere von allergischen Reaktionen erhöhen.
  • Wegen des Auftretens schwerer Leberschäden unter Behandlung mit anderen Betablockern sollten in regelmäßigen Abständen vom Arzt die Leberwerte überprüft werden.
  • Die schrittweise Anpassung der Dosis ist vor allem bei Therapiebeginn und bei Therapieende notwendig.
  • Regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei Zuckerkrankheit ist erforderlich.
  • Kontaktlinsenträger sollen die Kontaktlinsen vor der Anwendung des Wirkstoffs in Form von Augentropfen herausnehmen und frühestens 15 Minuten nach dem Tropfen wieder einsetzen.
  • Alkoholkonsum verstärkt die Einschränkungen des Reaktionsvermögens.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tabletten)
100 Stück Tabletten
2,5 Milligramm Pindolol

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Visken mite 2,5 mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Pindolol (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.